Kompressionsdruck - - - Verdichtung?

Old Cadillac · Beitrag von **Old Cadillac** » Do 19. Apr 2001, 14:39

Hallo Leute.Mich beschäftigt eine Frage: In welchem Verhältnis stehen Kompressionsdruck und Verdichtung. Bei einem (nur als Beispiel, weil ich die Zahlen gerade habe) 1980 Mercedes ist die Verdichtung 1:9 und der Kompressionsdruck soll laut Handbuch zwischen 10 und 12 bar liegen. Die Verschleißgrenze wäre bei 8.5 bar erreicht.Wenn jetzt eine Verdichtungsverhältnis von 1:5 vorläge, wo sollte sich dann der Kompressionsdruck bewegen während einer Prüfung?Wer weiß es? Ja, ich weiß. Viel wichtiger ist es wie die Abweichungen unter den einzelnen Zylindern sind aber ich wüsste es trotzdem gerne.Thomas

Gordini · Beitrag von **Gordini** » Do 19. Apr 2001, 17:18

Hallo,bei 1:5 bewegt sich die Kompression nach unten. Verdichtung und Kompression stehen immer in Verbindung (meine ich)zB. mein Gordini-Motor hat eine Verdichtung von 12,5:1 und eine Kompression von ca. 18 Bar.Bis dann Christoph

AndiV8 · Beitrag von **AndiV8** » Do 19. Apr 2001, 19:21

Hallo, den Zusammenhang zwischen Kompressionsdruck und und dem Verdichtungsverhältnis kann man nicht allgemein darstellen.Nach den thermodynamischen Gesetzen erhitzen sich Gase, wenn sie komprimiert werden. Je nach dem, wie günstig oder ungünstig jetzt die Brennraumform des Motors ist, wird mehr oder weniger von dieser Wärme abgeleitet. Wenn mehr Wärme abgeleitet wird, wird der Druck geringer und vice versa.Abgesehen davon wird der Prozeß durch das verdampfende Benzin beeinflusst.Andi

bob · Beitrag von **bob** » Do 19. Apr 2001, 22:00

Ich denke auch,dass dieser Zusammenhang extrem komplexer ist:Nimm den Motor von einem Alfa Romeo 1750 bei 3000 Umdrehungen;beim Zündfunken beträgt der Druck 8,5 at bei einer Temperatur von 355°C.Unter gleichen Bedingungen erhältst du bei 5000 Umdrehungen 14,3 at bei einer Temperatur von 474°C.Im ersten Fall macht das während der Verbrennung einen Druck von 43 at,im zweiten Fall übersteigt er 60 at.Beim Messen wird der Motor ja nur vom Anlasser gedreht und hier hat schon die Leistung der Batterie und die Motorentemperatur ihren Einfluss.Bei einer angenommenen Verdichtung von 9:1 kommst du mit kaltem Motor auf 11 at;bei warmem Motor und voller Batterie leicht auf 13,5 at.Deshalb wird ja auch nur auf die Abweichung bei den Zylindern gesehen,da diese Werte absolut gesehen nichts aussagen.Auch bei hoher Verdichtung und guter Wärmeabfuhr kann der Kompressionsdruck relativ niedrig liegen;deshalb gibt es ja die sehr individuellen Richtwerte bei den einzelnen Modellen.

Gordini · Beitrag von **Gordini** » Fr 20. Apr 2001, 09:49

Hallo,es ist mir irgendwie alles zu theoretisch, ich bin eher der Praktiker. Ich rechne mir die Verdichtung vor dem Aufbau eines Motors aus und erreiche sie auch. Die Erfahrung hat gezeigt wenn ich die Verdichtung "hochschraubte" erhöhte sich auch die Kompression. Ich laufe dabei nicht mit einem Thermometer durch die Gegend, wichtig für mich ist, daß die Motoren laufen und Vorne dabei sind. Natürlich spielt die Brennraumform, die Kolben, der Kopf und viele andere Faktoren eine Rolle doch Verdichtung bleibt Verdichtung und Kompression bleibt Kompression.Mit freundlichen GrüßenChristoph

bob · Beitrag von **bob** » Fr 20. Apr 2001, 13:37

Hallo ChristophIch hab dann noch eine Frage an den Praktiker:Wie "schraubst du die Verdichtung an einem bestehenden Motor hoch?"Wie geht das ganz praktisch vor sich?Dank und Grussbob

Gordini · Beitrag von **Gordini** » Fr 20. Apr 2001, 15:46

Hallo, daß man die Verdichtung bestimmen kann ist bekannt nicht!? Man verkleinert zB. den Brennraum oder verwendet höhere Kolben oder erhöht den Verbrennungsdruck allgemein oder alles zusammen oder man "hilft" dem Motor durch eine Aufladung oder, oder.Mit freundlichen Grüßen Christoph

bob · Beitrag von **bob** » Fr 20. Apr 2001, 16:03

Ich habe mich wahrscheinlich schlecht ausgedrückt;du sagst,dass Du die Verdichtung ausrechnest und sie dann - je nachdem -"hochschraubst";Nach welchen Kriterien rechnest Du eine "neue" Verdichtung für einen bestehenden Motor?OK,Leistung,aber wo liegen die Grenzen;versuchst Du mal einfach,bis wann er Dir um die Ohren fliegt?Fährst Du im historischen Motorsport und Du "tunst" (entschuldige das neumodische Wort) deine Motoren?Mir geht es darum,Vorkriegswagen wieder in genau den Zustand zu versetzen,wie sie zu "ihrer Zeit" gelaufen sind und ich habe schon ein schlechtes Gewissen,wenn ich einen Kopf um einige Zehntel abschleifen muss zum Planen,weil das ja auch schon Kompression und -natürlich Verdichtung verändert.Gruss bob

Gordini · Beitrag von **Gordini** » Fr 20. Apr 2001, 17:53

Hallo Bob, natürlich kann man bei der Erhöhung der Verdichtung nicht zu hoch gehen, ich gehe nie über 12,8:1 da sonst die Klopfgrenze überschritten würde und man hätte keinen Spass mehr an so einem Motor oder die Zündung müßte so in "spät" gestellt werden, daß die theoretisch gew. Leistung wieder verloren gehen würde. Bevor die Verdichtung neu berechnet wird muß der Motor natürlich ausgelitert werden, der Hub und Volumen muß berücksichtigt werden. Wenn du nur einige Zehntel vom Kopf Planst brauchst Du keine Bedenken haben, es gibt höhere Kopfdichtungen oder du vergrößerst den Brennraum durch abtragen des Materials.Mit freundlichen GrüßenChristoph