Zweitakter und Alkohol?

FREDDY · Beitrag von **FREDDY** » Mo 10. Apr 2006, 22:38

Hallo Leute,Passend zur allgemeinen Alternativtreibstoff-Hysterie stach mir gestern beim Blättern in dem Buch "Mopeds und Kleinkrafträder von A-Z" auf S.135 die Bildnotiz ins Auge die da lautete:"Die "NSU-Zigarre" wurde von einem Quickly- Motor angetrieben und erreichte mit Alkohol- Treibstoff 10PS, was eine Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h ermöglichte. Diese Version stammt aus dem Jahr 1956."Dazu passend natürlich ein Bild der rot-weiss-blauen BAUMM IV.Das brachte mich zum Nachdenken.....Quickly= Zweitakter, wie lässt sich das mit dem Alkohol vereinbaren? Oder vielmehr: was muss man tun, damit ein Zweitakter mit Alkohol läuft? Welchen Alkohol verwendet man? Wie erzeugt man das Benzin-Öl- Gemisch? Welche baulichen Veränderungen sind am Triebwerk nötig? etc. etc........Vielleicht kann ja einer von euch was dazu sagen, ich bin jedenfalls gespannt wie ein Flitzebogen Danke schonmal und Gruß,Freddy

Beitrag von **oldsbastel** » Di 11. Apr 2006, 09:20

Mit 5-10% kenne ich da auch ohen weitere Modifikationen am Motor. Bei zuviel Alkohol läuft er nicht mehr und stottert.

Frank the Judge · Beitrag von **Frank the Judge** » Di 11. Apr 2006, 16:42

Bei zu viel Alkohol kann ich auch nicht mehr laufen und fange an zu stottern.

Derby special · Beitrag von **Derby special** » Mi 12. Apr 2006, 08:04

Freddy, es gibt da ein sehr empfehlenswertes Buch - "Tuning For Speed"/P.E. Irving ( gibts immer wieder auf ebay - ca 10-15 GBP ), leider nur auf Englisch, welches auch auf die Problematik Zweitakter/Alkoholbetrieb eingeht.Wichtig ist laut Irving, statt normales Zweitaktöl beizumischen, unbedingt Castrol R ( Rhizinusöl ) zu verwenden. Ausserdem muss die Vergaserbedüsung angepasst werden, erstmal auf dem Alkohol und dann ebenfalls wegen der Castrol R Zumischung. Das Ganze ist eine ziemlich langwierige Abstimmungsarbeit, da der Motor viel grössere Mengen an Alkohol im Vergleich zum Normalsprit benötigt. Die Beimischung von R muss sich auch nahezu verdoppeln im Vergleich zum Zweitaktöl.Ob das alles sinnvoll ist ? Einen Versuch wärs sicherlich wert, wenn man aber die Kosten in Betracht zieht - rentabel wirds wahrscheinlich nicht.Ausserdem muss man auch in Betracht ziehen, dass Alkohol auch diverse Nebenwirkungen auf Schläuche, Schwimmerkammer usw. hat.

Derby special · Beitrag von **Derby special** » Mi 12. Apr 2006, 10:02

Weitere Punkte, welche zu überlegen sind:- Alkohol bewirkt zwar eine zusätzliche Innenkühlung des Verbrennungsraumes und daher eine Hilfe bei sehr heiss laufenden Motoren, aber durch den höheren Energiebedarf zur Verbrennung des Gemisches wird dies teilweise auch wieder aufgehoben.- Alkohol betriebene Motoren sind sehr unwillig, bis sie die richtige Betriebstemperatur erreicht haben und funktionieren am besten, wenn die Zylinder nur gering gekühlt sind.- Auch kann es div. Additive bedürfen, um ein misch-/zündwilliges Gemisch zu erlangen, d.h. man müsste Versuche mit Aceton o.ä. machen, alles in versch. Prozentzugaben.Alkoholbetrieb ist also wirklich ein relativ komplexes Gebiet mit viel "Trial and Error" - Bedarf. Es ist nur dann ratsam, wenn ein sehr hohes Verdichtungsverhältnis geplant ist oder, was bei der Quickly interessant wäre , ein Kompressor installiert ist. Selbst da gibt es immer noch viele Probleme, wie etliche meiner Clubkameraden bei ebensolchen Kompressormotoren ( allerdings nicht bei Mopeds, sondern bei unserem Vorkriegsschrott ) über die Jahre leidvoll erfahren mussten - bis es halt irgendwann mal funktioniert.Gruss,Ralf

FREDDY · Beitrag von **FREDDY** » Mi 12. Apr 2006, 12:36

Hallo nochmals,Um das ganze mal auf den realistischen und sachlichen Boden der Tatsachen zurückzuholen: Meine Anfrage war durchaus ernst gemeint (!) und bezog sich nicht auf das Thema "Leistungssteigerung durch Alkoholzusatz". Ich will nur wissen was man aus motorenbautechn ischer Sicht tun muss, damit ein Zweitakter auch mit Alkohol läuft, ohne sich zwangsläufig selbst hinzurichten? Gruß,Freddy

FREDDY · Beitrag von **FREDDY** » Mi 12. Apr 2006, 15:53

Hallo Ralf,Danke für deine Antwort! Das bringt mich schonmal weiter....Das Buch werde ich mir auf jeden Fall besorgen.So wie es nach deinen geschilderten Problemen aussieht, würde Alkoholbetrieb beim Zweitakter also nur dann Sinn machen, wenn normales Benzin noch viel teurer wird als sowieso schon oder gar kein solches mehr erhältlich ist. Schadet aber vielleicht garnicht, ein "Alternativkonzept" in petto zu haben Gruß,Freddy

Derby special · Beitrag von **Derby special** » Mi 12. Apr 2006, 17:15

Gern geschehen, Freddy. Und bis es mit dem Spritpreis soweit ist, hast Du u.U. die Probleme im Griff !Gruß,Ralf

ambi-buddy · Beitrag von **ambi-buddy** » Sa 1. Nov 2008, 20:34

Hallo Freddy - ich empfehle mal entsprechende Buchlektüre aus Mitte der 40er - die waren damals mit Treibstoff so knapp dass die sich nach allem möglichen (und unmöglichem) Ersatz schon einige Gedanken machten - da findet man sicher auch was über Alkohol als Treibstoff und die entsprechenden Zusätze für 2-Takter. Vielleicht finde ich noch was in meiner Bibliothek und melde mich nochmal...

FREDDY · Beitrag von **FREDDY** » So 2. Nov 2008, 02:26

Hallo ambi-buddy,Das würde mich freuen, ich hatte den Threat ja eigentlich tot geglaubt Grüße,Freddy