Reifen - GAR NICHT ab Werk
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KT, dem ist nichts mehr hinzuzufügen!In immer mehr Firmen gewinnen die rücksichts- und gnadenlosen Kostendrücker mehr und mehr die Oberhand, quasi koste es, was es wolle (und wenn es die Kundschaft kostet)...
- oldsbastel
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@Knochentreter:Am Stammtisch ist das vielleicht so einfach, wie du es beschreibst. Die Wirklickeit ist etwas komplexer.- Jeder Hersteller legt sich nur die Menge Reifen ins Regal, von der er auch glaubt, sie verkaufen zu können. Wird mehr nachgefragt, kommt es evtl. zu Lieferengpässen, weil sich die Produktion logischerweise nicht mal eben umstellen lässt. Die Maschinen müssen gereinigt und umgebaut werden - und das ist mehr als nur eine Maschine!- Kurzarbeit führt zwangsläufig zu einer Verlängerung der Durchlaufzeiten und damit evtl. auch zu Lieferengpässen. Einzelne Mitarbeiter, die gebraucht würden, sind nicht da und einzelne Betriebsbereiche, die gebraucht würden sind vorübergehend stillgelegt. Aber selbst, wenn der Hersteller seinen Betrieb von jetzt auf gleich sofort wieder hochfahren könnte, stellt sich das Problem der Zulieferer. Die planen ihre Kurzarbeit nämlich nach der Kurzarbeit ihrer Kunden. Da alles Just-in-Time geht, hat der Hersteller keine Möglichkeit, dass Material, dass er benötigt, zu bekommen, weil bei seinem Zulieferer auch der Betrieb still liegt. Und genau dieses Problem hat der Zulieferer möglicherweise auch wieder mit seinem Zulieferer. Das ist das Paradoxe an der Situation. Bei Lieferengpässen lässt sich nicht mal eben die Fertigung wieder anfahren. Das Problem zieht sich in der Kurzarbeit durch die gesamte Lieferkette. Da kann nicht ein einzelner ausscheren. Das Funktioniert nur, wenn die gesamte Liefer- bzw. Produktionskette gleichermaßen und an allen Orten wieder hochgefahren wird.- Kurzarbeit macht keiner, weil er es geil findet. Kurzarbeit wird aufgrund von Absatzproblemen und Absatzprognosen gemacht, denen die Absatzzahlen und Trends der unmittelbaren Vergangenheit zugrunde liegen, evtl. korrigiert um saisonale Schwankungen. Wenn es zu größeren Schwankungen kommt, die auch mit einer seriösen Planung nicht zu erfassen waren, dann hast du eben Probleme. Dazu kommt, dass sich jeder Hersteller mit seiner Planung auf der sicheren Seite bewegen will. Das ist vollkommen menschlich und hat nichts unfähigen Managern, maßloser Kostendrückerei und Gewinnsucht zu tun.Beitrag geändert:26.04.10 14:11:58
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Zitat:Original erstellt von oldsbastel am/um 26.04.10 13:51:49@Knochentreter:Am Stammtisch ist das vielleicht so einfach, wie du es beschreibst. Die Wirklickeit ist etwas komplexer.Danke. Ich war der Branche nicht so fern, wie Du denkst. Die etwas vereinfachte Darstellung resultiert aus Zorn - weniger, dass ich jetzt Goodyear fahren "muss", sondern über Misswirtschaft tragender Unternehmen...Zitat:- Jeder Hersteller legt sich nur die Menge Reifen ins Regal, von der er auch glaubt, sie verkaufen zu können. Wird mehr nachgefragt, kommt es evtl. zu Lieferengpässen, weil sich die Produktion logischerweise nicht mal eben umstellen lässt. Die Maschinen müssen gereinigt und umgebaut werden - und das ist mehr als eine!Dann hat der Hersteller offensichtlich falsch "geglaubt". Denn ich bin wie die Situation zeigt, lang nicht der Einzige mit dem Problem. Dass sich sowas in Zeiten wie diesen fatal auswirken kann, muss ich Dir wohl nicht sagen... Zitat:- Kurzarbeit führt zwangsläufig zu einer Verlängerung der Durchlaufzeiten und damit evtl. auch zu Lieferengpässen. Einzelne Mitarbeiter, die gebraucht würden, sind nicht da und einzelne Betriebsbereiche, die gebraucht würden sind vorübergehend stillgelegt. Aber selbst, wenn der Hersteller seinen Betrieb von jetzt auf gleich sofort wieder hochfahren könnte, stellt sich das Problem der Zulieferer. Die planen ihre Kurzarbeit nämlich nach der Kurzarbeit ihrer Kunden. Da alles Just-in-Time geht, hat der Hersteller keine Möglichkeit, dass Material, dass er benötigt, zu bekommen, weil bei seinem Zulieferer auch der Betrieb still liegt. Und genau dieses Problem hat der Zulieferer möglicherweise auch wieder mit seinem Zulieferer. Das ist das Paradoxe an der Situation. Bei Lieferengpässen lässt sich nicht mal eben die Fertigung wieder anfahren.Offen gesagt - ich kann das Wort "Kurzarbeit" nicht mehr hören. Die komplette Branche - vom Autohersteller über die Zulieferer bis zum Aftermarket (in der Kettenreaktion) hat in den letzten 15 Jahren künstlich einen "Markt" aufgebaut der real nicht existiert und mittels völlig unnatürlicher Expansion Kunden kreiert, die keine sind. Der Automarkt in Europa war (und ist nach wie vor) eine Blase, die beim geringsten Windstoss zu platzen droht. Bislang hat's nur genieselt, die Blase steht noch und dennoch - die Folgen sind schon spürbar: nicht nur für die Mitarbeiter, sondern in diesem simplen Beispiel auch für den Endkunden.Nach Jahren der Überexpansion ist nun eine Situation geschaffen, die nicht mal mehr die natürlichen Bedürfnisse des Markts erfüllen kann? Lachen oder weinen? KTPS: da Du offensichtlich auch für diesen Zweig arbeitest, bitte verstehe nicht falsch - nur Anstoss zur Debatte, nichts davon ist persönlich gemeint.
- oldsbastel
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Ich arbeite nicht nur für die Autobranche. Wir haben aber viele Kunden, die entweder direkt Autos herstellen oder aber irgendwie in dieser Kette drinhängen.Von mir aus kannst du die Kurzarbeit auch "Klaus" nennen, wenn du das Wort nicht mehr hören kannst. Das ändert aber nichts an dem Problem, dass die Produktion krisenbedingt allerorten runtergefahren worden ist.Der Markt ist keine Blase. So ist es ganz sicher nicht. Er reagiert nur sehr sensibel auf wirtschaftliche Randbedingungen. Beim Auto handelt es sich um das teuerste aller Konsumgüter. Geht es den Menschen aus irgendwelchen Gründen schlechter, wird die Neuanschaffung kurzerhand um z. B. ein Jahr verschoben. Wenn das viele Menschen machen, dann gibt es Probleme.Ähnlich geht es auch den Kneipen. Wenn nicht mehr so viel Geld übrig ist, dann wird zuhause getrunken. Brot brauchen aber schon die meisten ...Beitrag geändert:26.04.10 14:26:47
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Zitat:Original erstellt von Knochentreter am/um 26.04.10 14:14:16[quote][Offen gesagt - ich kann das Wort "Kurzarbeit" nicht mehr hören.Die komplette Branche - vom Autohersteller über die Zulieferer bis zum Aftermarket (in der Kettenreaktion) hat in den letzten 15 Jahren künstlich einen "Markt" aufgebaut der real nicht existiert und mittels völlig unnatürlicher Expansion Kunden kreiert, die keine sind. Der Automarkt in Europa war (und ist nach wie vor) eine Blase, die beim geringsten Windstoss zu platzen droht. Bislang hat's nur genieselt, die Blase steht noch und dennoch - die Folgen sind schon spürbar: nicht nur für die Mitarbeiter, sondern in diesem simplen Beispiel auch für den Endkunden.Nach Jahren der Überexpansion ist nun eine Situation geschaffen, die nicht mal mehr die natürlichen Bedürfnisse des Markts erfüllen kann?Lachen oder weinen? KTBravo KT, genau so ist es! Der Ex-Ostblock ist mittlerweile längst gesättigt, Amerika ist pleite doch die Manager orientieren sich immer noch an den Absatzzahlen von 1990-2000
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Zitat:Original erstellt von oldsbastel am/um 26.04.10 14:24:07Der Markt ist keine Blase. So ist es ganz sicher nicht. Nimm Autokonezrn XY vor ein paar Jahren -Vetriebsmeetings im Frühsommer 2004 hörten sich in etwa so an:"Und für 2005 - 1300 C-Segment mehr für Österreich. Also von 3000 rauf auf 4300. Ja ich weiss, Vorgaben vom Center, stressen uns auch, gotttseidank sind die Zahlen inklusive Flottengeschäft. Also Parole wie bisher: 0%-Finanzierung, Verkäufer voll auf Leasing trimmen (Incentive: Südseereisen), Rabatte finanzieren wir gehabt aus dem Marketingbudget, Ziel bleibt 12% vom Listenpreis, wir sollten sehn, dass wir nicht drunter kommen. Aber ab sofort auch für dieses Modell und spart Euch die Einwände, ich weiss selbst, dass wir erst 8 Monate nach Markteinführung sind."Blase?Ist noch dezent formuliert...KT
- oldsbastel
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Sorry, aber die Blase kann ich so nicht entdecken. Für mich hört sich das nach normalem Wettbewerb an. 0%-Finanzierung hat nichts mit Blase zu tun, sondern eher mit dem Werben um Kunden. Wir befinden uns nunmal in einem Verdrängungsmarkt, der gesättigt ist. Da muss jeder ums Überleben kämpfen.Und Absatzziele sind erstmal nur Ziele. Ob sie realistisch sind, steht auf einem anderen Blatt. Wenn ich aber keine Ziele habe, dann habe ich auch keine Vostellung davon, wo die Reise hingehen soll. Was also ist daran schlimm?Beitrag geändert:26.04.10 15:15:02
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Hallo, volle Zustimmung für Knochentreter! "Märkte" wurden ja auch in der DDR "geplant", und wir wissen wie das geendet ist. Das beste aktuelle Beispiel war bei der Berliner ASS-Bahn: alles "auf Verschleiß" gefahren und der Bumerang ist ja bekannt mit erheblichen Folgekosten. Oder beim Fußball Hertha BSC Berlin: gutes Personal verkauft zum SPAREN mit dem Ergebnis des Abstieges in die Zweitliga und nicht wie Bayern München mit hohen Personalkosten in der GEWINN-Zone. Genau so war es doch bei VW Ende der Siebziger: mit der gleichen Geschäftspolitik konnten dann die Japaner "überholen ohne einzuholen". Ihr Rotstift-Onaxxx, macht nur weiter so! Kopfschüttelnden Gruß. Rolf
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Oh, oh, jetzt kommen die Hobbybetriebswirte.Es geht nicht um Rotstift und die Planung von Märkten, sondern darum, auf absehbare Zeit nicht benötigte Fertigungskapazitäten vorübergehend stillzulegen.Im Übrigen musst du auch in einer Marktwirtschaft Märkte planen. Ohne strategische Planung kommst du gerade(!) in einer Markwirtschaft nicht weiter.
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Ok, nennen wir es keine "Blase", sondern massive Produktionsüberkapazitäten... und solche "Angebote" macht man nur dann, wenn die Preise, wie in D seit vielen, vielen Jahren, mehrwertsteuerbereinigt deutlich zu hoch sind im EU-Vergleich. Zweistellige Rabatte sind KEINE Erfindung des letzten Jahrzehnts; sondern bereits seit 1995 systematisch aufgrund der beschriebenen Problematik eingeführt worden. Leider waren und sind die meisten Inhaber, Geschäftsführer etc. der Autohäuser nicht fähig gewesen, die Folgen abzusehen. Mit den bekannten Folgen für die GW-Preise sowie Erträge. Ein heutiger "Verkäufer" muß sich eher "Rabattverschleuderer" denn "Berater" nennen....Heute wird dafür extremst gejammert; eine Umsatzrendite in Autohäusern von 1,0% gilt schon als großer Erfolg. Die Krise hat spätestens 1995 begonnen; als der (geschenkte) ex-DDR-Markt auch gesättigt war. Was lediglich seinerzeit eine Zeitverschiebung von 5 Jahren bedeutet hatte.Chris.