Was ist fuer Euch "Freude am Fahren"?

[pobeda]

Hallo,Frei nach dem BMW-Slogan frage ich mal in die Runde.Fuer Fahrer neuer BMW kann er nicht gelten. Die sehe ich meistens gefrustet und gestresst im 200km/h Stau auf der linken Autobahnspur.Bei meinem 40 Jahre alten 2000er suche ich seit einem Jahr die Fahrweise, wo er wirklich Freude macht; ich werde immer zu schnell Gordinis Vorfreude auf Schnee im anderen Beitrag trifft schon eher meine Vorstellungen. Hatte aber zuletzt vor 22 Jahren das passende Spielzeug dazu. Fiat 850 SportCoupe und ein Stahlwerkskuehlturm der feinen Niederschlag auf den Strassen gefrieren liess.Und was ist bei Euch "Freunde am Fahren"?????Schoene Feiertage, Edwin

[bob]

Definieren kann ich es nicht, kaum beschreiben.Diese Freude , ein plötzliches nicht zu planendes und nicht vorhersehbares inneres Glücksgefühl , das kommt ohne sich anzukündigen und alles andere weit hinter sich zurücklässt, Losgelöstheit von allem, was dich sonst bedrückt, fast wie eine innere Wärme ,minutenlang höchstens, - selten sehr selten, - das habe ich einge Male erlebt und leider immer erst zurückblickend festgestellt,welch wunderbares Gefühl es war....immer am Steuer eines offenen alten Wagens , unabhängig von Wetter , Tageszeit, Ausfahrt .......wie gesagt,weder beschreiben noch planen kann man das, höchstens mal für kurze Zeit erleben.....!In dem Film "Those Magnificent Men in their Flying Machines" von Ken Annakin erinnere ich mich an eine Szene, in der Alberto Sordi als Graf Emilio Ponticelli strahlend sein Flugzeug steuert und plötzlich mit großen Gesten zu singen beginnt;es bricht regelrecht aus ihm heraus,- er muss in dem Augenblick auch dieses Gefühl empfunden haben.Aber das ist dann wohl eher die Freude am Fliegen ( nein bitte, nicht Opel GT !!) und die Szene endete tragisch...(Auch singe ich nie, Gott sei Dank...)Viel Freude am Fahren!wünsche ichbobBeitrag geändert:20.12.07 15:10:16

[Zoe]

[ericstrip]

Freude am Fahren... das ist schwierig in Worten zu beschreiben (bobs Formulierung finde ich übrigens sehr gelungen). Vielleicht trifft es auch ein Gefühl von Freiheit.Eins gehört auf jeden Fall nicht dazu: Langeweile und Trübsinn! Dazu brauche ich keine hohe Leistung und keine Geschwindigkeitsexzesse... es muß sich nur gut anfühlen. Sehr viel Spaß machen mir Kleinwagen, die sich viel "schneller" anfühlen, als sie tatsächlich sind. Aber auch gemütliches, komfortables Cruisen kann mir Freude und Entspannung schenken, dann muß aber das Ambiente stimmen.Freude am Fahren habe ich eigentlich bislang nur in klassischen Fahrzeugen erlebt.Ich würde gefühlsmäßig vielleicht zwischen "Transport" und "Fahren" unterscheiden.Bei den Autos in unserer Familie steht der Suzuki Swift für "Transport", er ist sicherlich ein patenter Kleinwagen und in jeder Hinsicht sehr genügsam... ich bewege ihn aber nur noch in Ausnahmefällen, seitdem ich wieder ein Fahrzeug besitze, bei dem ich beim Fahren Freude empfinde. Das Ding ist langsam (fühlt sich aber rasend schnell an), kaum gefedert, eng, hat eine lausige Heizung, außer einem Mono-Radio mit iPod-Adapterkabel keinerlei nennenswerte Komfortausstattung, klappert an allen Ecken und Enden und ist auch sonst alles andere als leise, kann objektiv alles schlechter als der Suzuki (ok, der Verbrauch bewegt sich in ähnlichen Regionen) - aber ich bevorzuge den Trabi trotzdem. Ich nutze ihn für berufliche Termine ebenso wie dafür, die Kleine in den Kindergarten zu bringen und scheue auch weitere Strecken nicht. In den letzten Monaten sind so rund 1000 km/Monat zusammengekommen und ich habe immer noch nicht genug. Was ich beim Suzuki als selbstverständlich nehme bzw. kaum wahrnehme, erfreut mich beim Trabant - pünktliches Ankommen, geringer Verbrauch, jederzeit zuverlässiges Anspringen, Bewältigung größerer Transportaufgaben, jeder elegant flutschende Schaltvorgang mit perfektem Ganganschluß, der mir gelingt, jede schnell durchfahrene Kurve, jeder gemeinsam niedergerungene Berg, das freudige "Räng-Teng-Teng" des Motörchens, das Geruckel im Stand bei laufendem Motor.Oft hat subjektiv empfundene Freude auch etwas mit Erinnerungen zu tun. Das Geräusch eines VW-Boxermotors und der typische Geruch zwischen Motor und altem Sofa, den alte VWs an sich haben, beamt mich z.B. sofort in meine Kindheit zurück.Bei eher komfortbetonten Klassikern trägt das Gefühl von Geborgenheit und Gemütlichkeit zum Wohlbefinden bei. Ein schönes, geschmackvolles Interieur erfreut dabei die Sinne.Ach ja - wichtig ist auch, daß ich selbst fahre und nicht irgendein elektronisches System. Gegen Automatikgetriebe habe ich aber nichts - im richtigen Auto (einem zum Cruisen) ist die äußerst passend.(Und was ist mit BMW - schließlich stammt von denen ja der Slogan? Ich habe tatsächlich schon einmal mit einem Modell dieses Herstellers Freude am Fahren erlebt. Es war ein 2002, er paßte wie ein guter Maßanzug, reagierte unglaublich spontan und dabei perfekt kontrollierbar auf jede Regung des Fahrers, hatte ein tolles Handling und natürlich auch ein besseres Leistungsgewicht, als ich es normalerweise gewohnt bin... ein Auto, das man mit dem Gaspedal steuern kann, geil. Das Treten eines modernen BMW/ Audi/ Benz etc. ist hingegen aber einfach nur öde.)Beitrag geändert:20.12.07 19:50:06

[Th. Dinter]

....genau ericstrip, ich habe wieder einen 02.....allerdings würde ich mit Christophs Alpine auch schonmal gerne eine Runde drehen....(hab´immer zu weit weg von F gewohnt...)grußthomas

[Odinchile]

Im heutigen Verkehr, finde ich es schwer, überhaupt noch Fahrfreude zu entwickeln, man ist ja eh nur in Eile, oder gestresst, wobei wir hier in Chile freie Autobahnen haben, Stau gibts nicht.Moderne Autos, sind auch so langweilig geworden, das ist nur noch Fortbewegung.Spass finde ich heute im Geländewagen, bin beruflich fast täglich im Gelände unterwegs, man fühlt sich freier,ist mehr gefordert und fährt aktiver. Fahre manchmal aber auch mit Vorkriegsautos, durchs Gelände, bin danach aber für 2 Wochen geschafft, körperlich.Überhaupt ändert sich das Fahrverhalten, früher bin ich mit meinen alten Alfas hinter Lotus und Renault Alpine hergerast, jedes freie Wochenende in die Eifel und heute machen andere Dinge Spass. Bin mal über einen MG TC draufgekommen, wenig Leistung, langsam, aber das Fahren bekommt eine andere Dimension, man fühlt sich schnell, spürt die Natur die einem umgibt, fühlt den Regen,merkt wie das Fahrwerk sich verdreht und hat Spass wie ein kleines Kind.Das ist ein ganz anderes Autofahren, wie Bob schon sagte, man hat Lust zu singen und wenns noch so schaurig klingt.Komm mir manchmal auch ganz schön bescheuert vor, vorallem im strömenden Regen und kein Verdeck dabei.GrussJörg

[de Auge]

Salut, vielleicht ist es das ???Wenn Du fährst und es ist dir egal wann Du ankommst.Du grinst derart, Du könntest Bananen quer essen.Die anderen Autofahrer bedauerst Du, ja Du verstehst sie nicht.Vielleicht ist es das.Gruß Rolf

[Gerrit]

Hallo Bob und Rolf,es ist das, genau das. Es sind die Momente die ich in der Form vielleicht noch beim Segeln erlebt habe.GrußGerrit

[ericstrip]

Rolfs Definition ist auch sehr treffend, ja.

[Phoenix]

Zitat:Original erstellt von Gerrit am/um 20.12.07 21:45:17Hallo Bob und Rolf,es ist das, genau das. Es sind die Momente die ich in der Form vielleicht noch beim Segeln erlebt habe.GrußGerritHi,Segeln kann man mit Autofahren nicht vergleichen....wenn die Segel sich füllen und der Kahn leicht auf der Seite legend, leise plätschernd Fahrt aufnimmt .... ....nein, das kann kein Auto!GrußWilly