Das Internet und die Rechtschreibung....

Beitrag von **oldsbastel** » Di 14. Nov 2006, 15:39

Zitat:Original erstellt von der Braun am/um 14.11.06 09:44:16Aber eines verstehe ich tatsächlich nicht, würde es aber gerne verstehen: Warum schreiben manche offensichtlich ABSICHTLICH einige Worte STETS einfach anders.Beispiel: "Ich kenne das aba nicht".Frag mal goggo. Er verweigert sich ja konsequent der deutschen Sprache. Beitrag geändert:14.11.06 14:41:42

oldierolli · Beitrag von **oldierolli** » Di 14. Nov 2006, 22:14

Hallo, Rechtschreibschwächen können durchaus dann Intelligenzdefizite "outen", wenn das Sprach-VERSTÄNDNIS (sprachliche LOGIK) nicht beherrscht wird. Also das Wechseln zwischen den Fällen: z.B. in einem Beitrag "entsprechend DES Vertrages" und dann "... entspricht DEM Vertrag". Und Logik ist nicht verhandelbar. Es gibt noch deutlich bessere Beispiele, aber ich bin zeitlich knapper dran als vor 1 Jahr. (Mag viele freuen). Gruß. Rolf

Zoe · Beitrag von **Zoe** » Di 14. Nov 2006, 22:30

Beim Slang gibts nicht nur Jugendslang sondern auch sowas wie Internetslang und bei manchen Personen (ich bin für sowas zum Beispiel auch anfällig) beliebte Wortspielereien.Internetslang:IMHO - In My Humble OpinionIIRC - If I Remember CorrectlyRTFM - Read The F(ine/ucking) ManualROFL - Rolling on Floor, LaughingSCNR - Sorry, Could Not ResistFYI - For Your InformationetcWortspielereien:gips - gibt'sZum BleispielFepptihlerPozileiZoe

der Braun · Beitrag von **der Braun** » Do 16. Nov 2006, 11:40

Verstehe, nun ist mir wenigstens der Fall "aba" einigermaßen klar, danke Frankie. Was man nicht alles selbst witzig finden kann... Aber manch einer fährt ja auch mit einer Helmut-Kohl-Maske auf dem Kopf im Auto als Fahrer quer durch die Stadt (gestern in Kaiserslautern gesehen).Jugendsprache, gut, das dachte ich mir schon. Aber es ging mir um etwas anders: Es bleibt mir unklar, warum man unbedingt seine Individualität auch in Form seiner Schreibweise nach außen hin dokumentieren muss - sei es in Form von geschriebener Jugendsprache, Gruppensprache oder sogar geschriebenem Dialekt. Ist das denn wirklich witzig aus Eurer Sicht? Fehlt mir da der Humor?Letztlich ist dies alles doch nur der problemarmen Kommunikation untereinander abträglich, macht es dem Leser also unnötig schwer und lässt somit eine gewisse Respektlosigkeit vor dem möglicherweise nicht so versierten Leser mindestens vermuten. Denn hier wird Individualisierung betrieben, die dem anderen schlicht und einfach mehr Mühe beim Lesen bereitet. Man spricht doch auch nicht im Beisein eines der deutschen Sprache nur bedingt mächtigen Ausländers absichtlich finsterstes Bayrisch oder Hessisch.Selten benutzte Spezialitäten (siehe die Beispiele von arondeman oder Zoe) sind unproblematisch, klar. Aber ständige Schreibstil-Individualisierung auf Kosten von anderen? Finde ich mindestens albern. Aber das gehört vielleicht inzwischen auch zu einer erweiterten Selbstinszenierung in einer Ellenbogengesellschaft. Und somit muss ich mich wohl daran gewöhnen.GrüßeMartin

Beitrag von **oldsbastel** » Do 16. Nov 2006, 18:55

Zitat:Original erstellt von der Braun am/um 16.11.2006 10:40:59Man spricht doch auch nicht im Beisein eines der deutschen Sprache nur bedingt mächtigen Ausländers absichtlich finsterstes Bayrisch ...Auch hier der Hinweis: Frag' mal goggo.

piksieben · Beitrag von **piksieben** » Fr 17. Nov 2006, 00:12

Ein kluger Mann hat mal gesagt:Wie soll ich über das nachdenken, was ich sage, bevor ich höre, was ich sage?Ich fürchte fast, das Phänomen ist mittlerweile in die geschriebene Sprache 1 zu 1 übernommen worden--Dank der Schnelllebigkeit der Medien, in denen heute zu einem großen Teil die Kommunikation stattfindet. Erst mal tippen und abschicken--dann sehen wir mal, ob's richtig war.Ja, der Zeitfaktor ist überhaupt sehr wichtig geworden. Es ist doch keinem SMS-er zuzumuten, 'aber' statt 'aba' zu schreiben--dazu sind glatt 4 Tastenducke mehr erforderlich! Interpunktion entfällt komplett--die nimmt eh nur unnötig Platz weg und verstopft den Speicher. Und so weiter. Und die Macht der Gewohnheit läßt das Ganze dann in alle anderen Bereiche des täglichen Lebens einfließen. Und von wegen: Damit kommt man im Berufsleben nicht weiter. Frei nach dem Motto 'Da werden Sie geholfen', 'Paß Acht im Verkehr!' oder 'Komm in die Hufe, Junge!' werden ja schon zu Werbezwecken gnadenlos neue Volksweisheiten kreiert, deren ursprünglich richtige Form dann bald keiner mehr kennt. Wer schert sich da noch um Rechtschreibung?Ich.Bin aber irrelevant.Deshalb geh' ich jetzt schlafen!Gute Nacht!

Chabernac · Beitrag von **Chabernac** » Fr 17. Nov 2006, 23:28

Ich hätte kaum erwartet, auf einer Oldtimerseite eine profunde Diskussionsrunde zum Thema „Rechtschreibung im Internet“ vorzufinden. Beim Lesen habe ich mich amüsiert und befunden, dass ich auch etwas beizutragen habe.Der Gebrauch von Sprache ist abhängig vom Kommunikationsziel. Wenn ich den erklärten Willen verfolge, dass meine Botschaft den Adressaten erreicht, werde ich mich sprachlich genau als korrekt verhalten, um dieses mein Ziel zu erreichen. Damit meine ich den Gebrauch von Syntax und Semantik sowie die Verwendung des angemessenen sprachlichen Codes. Dies als Anmerkung für die Theoretiker.Nun koexistieren aber im Internet alle möglichen sprachlichen Parallelwelten (Sozio- und Dialekte), auf die bereits verwiesen wurde. Alle diese Phänomene haben durchaus ihre Daseinsberechtigung. Sprache ist das, was verstanden werden kann und wird.Der Umgang mit Rechtschreibung hingegen stellt ein vollkommen anderes Phänomen dar. Die in Foren und anderswo anzutreffende Verschriftlichung von Gedankengut entspricht nicht immer den im Duden festgelegten Regularitäten. Ich stelle die Behauptung auf, dass proportional zur Anzahl der Sprachverstöße der Respekt des Lesers vor dem Verfasser sinkt. Nach dem Studium der Beiträge hier trifft die Behauptung für Oltimer.de kaum zu.Salutations,le Chabernac

bob · Beitrag von **bob** » Sa 18. Nov 2006, 00:07

Gebt einfach den Begriff " Soziolinguistik" in Google ein;da findet Ihr zur Abwechslung einiges Sinnvolles zu diesem Thema ......Auch "kompetenter Sprecher" könnte weiterhelfen.PS: etwas leichtere Kost hier:http://www.eltern.de/...ugendsprache/(PPS: un pseudo ne rend pas plus intelligent ,mon cher ami.)Beitrag geändert:17.11.06 23:26:30

Leines · Beitrag von **Leines** » Fr 24. Nov 2006, 09:52

Zitat:Original erstellt von er ka am/um 13.11.06 08:52:56 Wenn man die Abkürzung für Lokomotive zum 300. Mal statt Lok in der Form von Lock gesehen hatDas mit den Printmedien hat doch auch keinen Zweck, da stimmt zwar die 'Lok', dafür wird zum 300 000. Mal aus dem 'Lokführer' ein 'Zugführer'!iss so...Grüße LeinesTröste Dich, mir geht es genauso, wenn ich mit den Kindern Hausaufgabe mache. Da muss ich nach einigen Worten auch überlegen, wie man das Wort eigentlich richtig schreibt. Das machen wir dann ganz pädagogisch: Wir üben Nachschauen im Findefix.....