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ericstrip
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Beitrag von ericstrip » So 12. Mär 2006, 12:41

@Thomas404: Die Erfahrung habe ich auch machen müssen, ein paar mal ein winziges Stück falsch abgebogen und man hat auf Jahre Probleme.Bei mir sind es wohl vor allem folgende Gründe:1. Die Unfähigkeit, mich zu verkaufen. Damit ist sowohl blenderhaftes Auftreten gemeint als auch die Verleugnung ethischer Grundsätze. Immerhin bin ich im Nutzen sozialer Netzwerke schon besser geworden.2. Nach Ende des Studiums ein Jahr lang krank gewesen zu sein, die Zeit also, wo man sich etablieren MUSS. Bewirbt man sich danach, heißt es immer "Wieso haben Sie denn so lange nichts gemacht, tut mir leid, Sie haben keine Berufserfahrung." Die paar Einsteigerstellen kriegen dann echte Einsteiger, die gerade ferig sind.3. Zu viel Verschiedenes ausprobiert zu haben (für meinen Abschluß gibt es leider kein festes Berufsprofil, man kann irgendwie alles und gar nichts damit tun) und sich nicht frühzeitig spezialisiert zu haben. Ich kann jetzt alles ein wenig und nichts richtig. Einarbeiten könnte ich mich in alles schnell, nur gibt es für alles auch Bewerber, die genau das schon jahrelang gemacht haben.4. Ein Arbeitsmarkt, der meine Qualifikation nicht nachfragt.5. Sich auf Zusagen für einen Job verlassen. Ich bin jetzt gerade ein Dreivierteljahr (!) mit einer Zusage für einen Job in der Weiterbildung hingehalten worden. Und durfte einen Monat (!!) bevor es losgegangen wäre erfahren, daß es doch nicht wird. Ich hatte natürlich auch schon einiges an Vorbereitung investiert. Es wäre halt die vermutlich letzte Möglichkeit gewesen, in meinem erlernten Beruf zu arbeiten. Mein guter Glaube war mein Fehler, aber irgendwie ist es auch verständlich.6. Und wenn man sich dann auf eine Stelle bewirbt, die eine geringere Qualifikation voraussetzt, kommt dieser ewige Sermon von wegen "überqualifiziert". Ich bin trotzdem mal auf meinen jüngsten Schwung Bewerbungen gespannt, ich denke, daß ich meine Motivation, mich zu bewerben, in den Anschreiben gut kommuniziert habe.Also, Ärmel hochkrempeln und weiter, daß bei uns zwei Erwachsene und ab Sommer ein Kind von dem Gehalt einer halben Krankenschwesternstelle bzw. dann von Hartz IV (wegen der Mutterschaftszeit) leben, kann doch nicht angehen. Kindergeld wird übrigens vom ALG II abgezogen, wogegen Doppelverdiener mit fünfstelligem Einkommen es noch obendrauf bekommen. Das mußte auch mal gesagt werden. Wie gesagt, um mein persönliches Wohlergehen geht es mir nicht, ich habe nur keinen Bock, daß meine Freundin und mein Kind darunter leiden müssen.Ich hoffe, ebenfalls nicht gelangweilt zu haben, aber gerade wenn es um die Zukunft der paar Kinder in unserer Gesellschaft (die später einmal die ganze Misere, die wir ihnen hinterlassen haben, tragen müssen) geht, sollte man dieses Thema differenzierter sehen, als manche das hier manchmal tun.

Thomas404
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Beitrag von Thomas404 » So 12. Mär 2006, 13:08

Ja, oldsbastel, das hat im wesentlichen drei Ursachen:1. persönliche Fehlentscheidungen von mir, die z.T. schon lange zurückliegen, aber sich bis heute auswirken2. persönliches Pech, für das ich nichts kann 3. meine eigene TrägheitWas kann ich z.B. dafür, dass bei der Sozialauswahl Lebensalter, Dienstjahre und Familienstand zählen, aber nicht, was einer weiß und kann? Auch viele Segmentleiter bei uns würden dieses System am liebsten abschaffen, weil ihnen dadurch jedesmal junge, motivierte und leistungsfähige Leute verlorengehen.Oder was kann ich dafür, dass ich dreimal innerhalb weniger Jahre sozusagen Opfer des Personalkarussells in der Chefetage geworden bin? Beim letzten Mal vor zwei Jahren war es so: Ein neues Projekt lag in der Luft, und mir wurde die Hoffnung gemacht, dass ich daran mitarbeiten dürfe. Ich habe mich in meiner Freizeit in die Materie eingearbeitet und eigentlich nur noch auf den Startschuss gewartet. Als die Sache dann ohne mich anlief, fragte ich, warum, und erhielt von dem mir unbekannten Herrn, der da im Büro saß, die Antwort: "Herr B. ist nicht mehr bei und tätig, und darüber, was er Ihnen in Aussicht gestellt hat, weiß ich nichts und es interessiert mich nicht." Und bei dem Mal davor war es so, dass der Mann, für den ich gearbeitet habe, vom Abteilungsleiter zu einem einfachen Sachbearbeiter degradiert wurde, weil er es gewagt hatte, gegenüber seinem Vorgesetzten eine abweichende Meinung zu haben. Dazu hat mir ein Insider später einmal gesagt: "Haben Sie den Dr. ... mal kennengelernt? Bei dem gibt es nur die Möglichkeit entweder Ja oder Ja!" Wahrscheinlich war ich nicht "schlau genug", wie oben jemand geschrieben hat, da ich mir meine Loyalität zu dem alten Boss, dem ich meine Position zu verdanken hatte und der mich immer korrekt behandelt hat, anmerken ließ. Er hatte auch dafür gesorgt, dass ich nach der sozialbedingten Versetzung an ihn zurückverliehen wurde. Andere Kollegen haben sich sofort mit den neuen Herren arrangiert und haben heute noch ihre Posten.(Ich frage mich jetzt gerade, ob ich das wirklich unter Pech oder vielleicht lieber unter Fehlentscheidung verbuchen soll ...)Und dieses jahrelange Laufen im Hamsterrad, ohne vorwärtszukommen, und die fadenscheinigen Begründungen, mit denen meine innerbetrieblichen Bewerbungen dauernd abgelehnt wurden, hat mich müde, frustriert und träge gemacht. Trotzdem werde ich mich jetzt auf eine Ausschreibung hin bewerben, mit der im Moment ein "Entwickler Technischer Service und Fehlerbeseitigung" gesucht wird. Das Anforderungsprofil würde jedenfalls einigermaßen passen. Oder vielleicht suche ich mir irgendwann, wenn ich die Schnauze endgültig voll habe, doch noch einen Geschäftspartner, mit dem ich den Schritt in die Selbständigkeit unternehme. ---------------------------------------------Aber ganz etwas anderes noch: Ich hätte nicht erwartet, dass das Zitat aus dem "Merian-Extra" von 1986 dermaßen viel Staub aufwirbelt. Eigentlich wollte ich es herauseditieren, als ich festgestellt habe, wieviel Reaktion darauf erfolgt ist. In dem Mercedes-Forum hat jemand gefragt, was dieser Verfasser denn für ein Verhältnis zum Auto habe. Das ist ganz leicht zu beantworten. Über seinen eigenen Wagen schreibt er: "das Baujahr weiß ich ebenso wenig wie die Anzahl der PS oder irgendwelche technischen Daten. Interessiert mich alles nicht. (...) Es ist eine miese Kutsche, ein ausgelaufenes Modell, (...) Ich mag mein Auto nicht, aber ich mag mein Auto auch nicht mögen. Daher versuche ich es zu erhalten. Gegen alle Regeln der Vernunft. (...) Aber ich bringe es nicht fertig, was noch fährt und nebenbei in Afrika und Polen, in der Türkei und der DDR noch ein Vermögen wert ist, auf den Schrottplatz zu fahren. Immerhin bewahrt mich mein Auto davor, mich für ein anderes entscheiden zu müssen. Was für viele Menschen eine lustvolle oder gar die lustvollste Beschäftigung sein mag, wäre für mich die Hölle"Alles vermutlich ziemlich überzeichnet, aber mit einem wahren Kern. In dem gleichen Text heisst es z.B. auch: "Vorläufiger Höhepunkt der Idiotie sind die Geländewagen, die sich in den letzten Jahren in deutlicher Reaktion auf die zunehmende Flutschigkeit der Autos verbreitet haben. Trotzig und paradox kurven sie vor allem dort herum, wo sie am wenigsten hingehören: In der Großstadt. Sie sind natürlich keine Alternative zur normalen Raketenlimousine oder zum marschflugkörperhaften Sportwagen, sondern nur die Kehrseite derselben martialischen Ideologie."Mich würde jetzt mal interessieren, was der Mann zur zunehmenden Flutschigkeit der Geländewagen zu sagen hat ...Hoffe, nicht gelangweilt zu haben. Schönen Sonntag wünscht Thomas

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Beitrag von Gordini » Mo 13. Mär 2006, 01:25

Hallo, ich kann Thomas nur zustimmen! Ein Freund von mir hat bei Opel seine Ausbildung abgeschlossen und im Getriebebau gearbeitet. Parallel dazu studierte er Maschinenbau an der FH in Bochum. Nach einem fabelhaften Examen arbeitete er weiter im Opelwerk als Arbeiter im Getriebebau. Als in der Planung eine Dipl.Ing-Stelle intern ausgeschrieben wurde, bewarb er sich um diese. Die Antwort lautete: Lieber Herr xxxx, bleiben sie dort wo sie sind (am Band) oder versuchen sie ihr Glück woanders. Er arbeitete noch ein weiteres Jahr am Band schluckte freche Sprühe (Ey du „Dipling“ schmeiß mal den Hammer rüber) der Mitarbeiter und war frustriert.Schließlich bekam er eine Stelle beim RW-TÜV und ist erst heute, nach der langen Berufs-Odyssee mit seinem Job glücklich.Wenn es eine Familie zu ernähren gilt fallen Entscheidungen nicht gerade leicht. Christoph

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Beitrag von oldierolli » Di 14. Mär 2006, 15:04

Hallo, Thomas und ericstrip kann ich nur voll zustimmen! Das ist die deutsche Arbeit(GEBER??)-Scheinheiligkeit: großes Maul mit Fingerzeig Richtung USA bei gleichzeitiger Beibeihaltung PREUSSISCHER Tugenden. Das passt nicht, so wie Feuer und Wasser! In USA fragt (meist) keine "Sau" nach buchhalterischer taggenauer Lebensbiografie. Oft sogar "learning by doing". Aber viele (oft gar nicht so große) Betriebe schimpfen auf den öffentlichen Dienst und KOPIEREN ihn aber mit ihrem betrieblichen Geist. Uraltes Beispiel von mir: ich hatte es GEWAGT, mir einen gebrauchten W 108 (250SE) anzuschaffen für das gleiche Geld, wie andere ihren Audi 100 oder Opel Rekord. DAS GING ABER NICHT, da die Geschäftsleitung nur Strich8 Benziner und Prokuristen nur Diesel fuhren. Genau diese reichsdeutschen CHARAKTERPROLETEN sind die Ursache für das, was das heutige Deutschland ausmacht! Ausnahmen nur dort, wo Einzelleistungen offensichlich werden (wie Ballack, Schumi) und Schwachköpfe sich nicht insgeheim in Szene setzen können. Gruß, auch an Götz von Berlichingen, von Rolf

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