Unwort des Jahres

[oldsbastel]

Nun steht es fest: das Unwort des Jahres 2005!Platz 1: Humankapital Platz 2: Schily's "Begrüßungszentren" Platz 3: Luftverschmutzungsrechte Nun kann man sich natürlich darüber streiten, ob die Platzierung gerechtfertigt ist. Ich hätte andere Worte prämiert: Platz 1: Roland Koch Platz 2: Katholische Kirche Platz 3: DGB [Diese Nachricht wurde von oldsbastel am 18. Januar 2005 editiert.]

[oldierolli]

Hallo, kann dem nicht widersprechen...Weitsichtigkeit war bisher kaum die Stärke von Konzern-/Politbürokraten. Denn ein Kostenfaktor macht allenfalls seinen Job, ohne sich mit einem Betrieb verbunden zu fühlen und Anstöße zur Weiterentwicklung zu geben. Das aber war die Stärke nicht intellektueller Geschäftsführer und seinen motivierten Mitarbeitern in der deutschen Aufbauzeit. Grüße in Erinnerung an Ludwig Erhard. Rolf

[arondeman]

Wie man's nimmt ...Es ist noch gar nicht so lange her, da wurde von Wirtschaftsbossen und Politgestalten lauthals bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit verkündet, dass der "Mensch" (soll heißen: die Arbeitskräfte) das wichtigste "Kapital" des Unternehmens, des Landes oder von was auch immer sei (und zwar durchaus positiv gemeint - als die wichtigste Grundlage für den Erfolg desselben). Da muss man sich nicht wundern, wenn dieser Gedanken zu "Humankapital" weiter gesponnen wird. Wenn man darüber hinaus weiß, dass a) im Englischen "human resources" schon seit Jahrzehnten durch JEDE politische und wirtsachaftliche Großwetterlage hindurch die im Wirtschaftsbereich übliche Bezeichnung für "Personal" bzw. "Belegschaft" ist und b) "human resources" auch schon längere Zeit im Deutschen als "Humanressourcen" existiert (kein Witz!)c) "resources" oder "Ressourcen" eigentlich "Bodenschätze" u.a. bedeutet, dann verliert dieses vermeintliche Unwort viel von seiner Monstrosität. Es ist halt momentan aufgrund der allseits grassierenden (berechtigten) Angst, dass man selbst vielleicht schon morgen nicht mehr Teil dieser wichtigen Unternehmensressourcen ist, etwas negativ befrachtet. That's all ... Es gäbe da aus den alltäglichen Verlautbarungen unserer Politschwadronierer sehr viel graässlichere "Unwörter".

[Box156]

...was mich an dieser stelle mal interessiert: wer oder was führt diese wahl eigentlich durch ? wer bezahlt die eigentlich für ihre (wichtige ?) arbeit ? ich finds jedenfalls ziemlich überflüssig....fm

[850spider]

Guten Morgen,werden Ressourcen im normalen Sprachgebrauch nicht 'ausgebeutet' ?Deutet dann 'human resources' irgendwie darauf hin, daß hier Menschen ausgebeutet oder zumindest verbraucht werden ?Gottfried

[Daniel04]

Zitat:Original erstellt von Box156:...was mich an dieser stelle mal interessiert: wer oder was führt diese wahl eigentlich durch ? wer bezahlt die eigentlich für ihre (wichtige ?) arbeit ? ich finds jedenfalls ziemlich überflüssig....fm... und wen interessiert dies überhaupt? -> Das Unwort des Jahres, haben die nichts anderes zu tun?Oder dient das dem Erhalt der deutschen Sprache, die sich eh von "alleine" weiterentwickelt! jetzt mal unwissenschaftlich ausgedrückt.@oldsbastel:Dein Platz 3 wäre bei mir die Nr. 1, aber sonst: Genau!@850spider:du hast schon Recht, Ressourcen werden in der Regel ausgebeutet wenn man es vom negativ Blickwinkel betrachtet, ansonsten nützen die Ressourcen der Menschheit doch? -> Öl, Kohle, etc.Die ursprünglich Bedeutung des Unwort des Jahres war durchweg positiv gemeint; (meines Informationstandes nach) -> Kapital ist ja auch für jeden positiv vorallem für die Firmen und die zugehörigen Controller, die dieses Wort erfunden haben. Es soll sagen das die Belegschaft das/ein "wichtigste/wichtiges" Kapital der Gesellschaft ist. (zumindest so oder so ähnlich (für die Kritiker hier))Mir will es aber nicht in den Kopf, wofür wir so ein "ranking" überhaupt brauchen?? Natürlich gibt es immer unpassende Begriffe und Wortschöpfungen, aber auch darüber zu abzustimmen ist in meine Augen VERSCHWENDUNG von human capital, capital, etc. (ach ich liebe die eingedeutschten Begriffe)