Vorkiregsmotor "ausmotten"

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radu
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Vorkiregsmotor "ausmotten"

Beitrag von radu » Di 1. Jul 2003, 20:31

Hallo, (schon wieder)was muss man beachten, wenn ein Motor 20 Jahre gestanden hat. Ich will den Motor nicht ins Auto einbauen, da 1. es noch nicht lackiert ist und 2. ich noch nicht weiss ob ich ihn überholen soll (ist ja nicht gerade billig).3. der Motor extrem schwer ist (ca. 120 kg ohne Getriebe).Jetzt will ich ein Holzgestänge zusammenbasteln, auf dem ich den Motor probeweise laufen lassen kann.Es handelt sich um den Motor für den Olympia OL 38. Jetzt meine Frage, was muss ich alles beachten, wenn ich den Motor "reaktivieren" will. Innen ausputzen und Caramba in die Kerzenlöcher und an alle Lagerstellen? Oder noch mehr?GrußStefan

arondeman
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Vorkiregsmotor "ausmotten"

Beitrag von arondeman » Di 1. Jul 2003, 22:06

Hallo Stefan,ist das der Motor, wegen dem Du nach Angaben zu den Überholungskosten gefragt hast und der zu einem Wagen gehört, der in der DDR gelaufen ist?Wenn der Motor 20 Jahre gestanden hat, würde ich ihn auf keinen Fall ohne einen Blick ins Innere probelaufen lassen. Selbst wenn er noch relativ gut ist, kann es gut sein, dass er bei einem übereilten Probelauf nur wegen einiger Kleinigkeiten den Todesstoß kriegt.1. Unbedingt Ölwanne runter und schauen, wie es da drin aussieht. Rost? Beschaffenheit des Öls (auch wenn Du das Öl natürlich vor dem Abbau der Ölwanne ablässt, bleibt noch ein Rest als Bodensatz in der Wanne zurück, da Du das Öl ja nur kalt ablassen kannst. Ist das Öl halbwegs dünn oder schon eine teerartige Pampe? (Die sitzt dann auch überall sonst im Ölkreislauf und kann Dir lebenswichtige Schmierbohrungen verstopfen) Wie sieht das Ansaugsieb der Ölpumpe aus? Mit Ölschlamm zugesetzt oder noch frei?2. Dreht der Motor gleichmäßig durch oder gibt es an bestimmten Stellen einen leichten Ruck bzw. eine kurze Schwergängigkeit? Das könnte darauf hindeuten, dass die Kolbenringe im Zylinder Rostspuren hinterlassen haben (weil z.B. der Motor jahrelang unberührt dastand und nie im Stand durchgedreht wurde). 3. Wenn ein so alter Motor so lange gestanden hat, würde ich den Haupt- und Pleuellagern nicht mehr allzusehr trauen. Und wenn da was im Argen ist, musst Du den Motor sowieso auseinandernehmen und überholen lassen.4. Um zu sehen, ob der Motor noch ein gewisses Leben vor sich hat, sollte auch der Zylinderkopf runter, um den Zustand der Zylinderlaufbahnen zu prüfen. Wie stark ist die fühlbare Verschleißstufe am oberen Totpunkt? Kann man die Kolben hin- und herdrücken (nicht gut!) oder haben sie gar schon soviel Spiel, dass man (übertrieben gesprochen ) Unterlegscheiben zwischen Kolben und Laufbahn durchwerfen kann?5. Wenn Du ihn probelaufen lassen willst (und nehmen wir an, das gelingt), dann sagt das bei einem Testlauf im Stand noch nicht allzuviel (außer dass der Motor vielleicht nicht 100%ig am Ende ist). Aussagefähig wird es erst, wenn Du z.B. auch ein Öldruckmanometer (anstelle des Öldruckschalters) dranhängst, um zu prüfen, ob der Motor rasch und ausreichend Öldruck aufbaut. Aber wie gesagt – vorher Ölwanne runter und säubern. Durch Ölschlamm verstopfte Ölbohrungen machen jedem Motor den Garaus.6. Es kann auch nicht schaden, nach den Steuerrädern zu schauen (also Steuerdeckel runter). Vielleicht ist ja das Nockenwellenrad schon von heftigem Zahnausfall befallen. Es wäre übrigens bei derartigen Steuerrädern ratsam, den Motor (wenn er denn anspringt) nicht sofort anspringen zu lassen und hochzudrehen, sondern erst einmal eine Weite ohne Zündung zu orgeln, damit sich Öldruck aufbaut. Wenn ein Motor derart lange gestanden hat, ist das Novotex-Material des Stirnrads, das eigentlich von einer gewissen Schleuderschmierung lebt, garantiert nusstrocken. Wird es dann in trockenem Zustand schlagartig belastet, kann das auch fatale Folgen haben.Das fällt mir spontan zu den ersten Prüfungen vor der Wiedererweckung des Triebwerks ein. Es gibt sicher noch mehr Details, und Opel-Freaks wissen vielleicht auch um ein paar notorische Schwächen dieses Baumusters. Deine Frage ist übrigens ein klassisches Beispiel dafür, warum es nicht unbedingt ein eigenes Vorkriegsforum braucht. Obige Punkte gelten bei jedem Motor, der extrem lange gestanden hat und dessen Vorgeschichte man nicht kennt, egal wie alt er ist. Wäre doch kontraproduktiv, wenn solche Fragen in einem Vorkriegsforum untergehen.Viel Erfolg und gutes Durchhaltevermögen bei Deinem Projekt!Nur nicht lockerlassen!GrußStephan

Alter Sachse
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Beitrag von Alter Sachse » Di 1. Jul 2003, 22:30

Hallo,ich habe gerade einen Motor wiederbelebt, der war 13 Jahre ausgebaut, Bauj. 1948, seitengesteuert.Ich habe den Motor vorm fertiglackieren eingebaut.Der Motor drehte sich nach einer reichlichen gabe von W40 in die Kerzenöffnung gut durch.Obwohl es etwas leichtsinnig ist und ich es auch nicht empfehlen möchte, ich habe den Motor ungeöffnet mit neuen Motorenöl angelassen. Es kommt immer darauf an, in welchen Zustand der Motor ist, vorallem wie das alte Motorenöl aussieht.Es gab natürlich einige Probleme, wie Unterbrecherkontakte, Ventildrehvorrichtung. Der Motot lief dann sehr schön, so daß er jetzt wieder ausgebaut wurden ist, und alle Deckel werden abgeschraubt, zwecks Farbgebung.Den Kurbeltrieb und die Kopfdichtung brauche ich nicht zu machen.Tschüß Uwe

der Braun
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Beitrag von der Braun » Mi 2. Jul 2003, 10:33

Hallo radu,der Motor meines Ford von 1932 war seit 1974 gestanden, ohne Bewegung, ließ sich aber beim Kauf durchdrehen.Nach Abnehmen der Ölwanne kam eine Teer-artige Schlammmasse zum Vorschein, die sicher nicht geeignet gewesen wäre, den Motor bei einem Probelauf zu schmieren.Nach Abnehmen der Zylinderköpfe (zwei, da V-Motor) konnte man geschätzte 2 mm seitliches Spiel bei allen Kolben feststellen. Der Motor muss bei seiner letzten Fahrt schätzungsweise 1 Liter Öl pro 100 km verbraucht haben. Es waren noch die ersten Kolben von 1932.Die Nockenwelle war durch jahrelanges Stehen trocken, die sowieso schon allerorts eingelaufenen Nocken stark rostig. Am Pressstoff-Stirnrad für den Nockenwellenantrieb fehlten etwa 20% der Zähne.Ich glaube nicht, dass die noch gut erhaltenen Motorteile (Kurbelwelle, Pleuel, Ventile) einen Probelauf schadlos überstanden hätten.Ich empfehle dringend wie Stephan arondemann, wenigstens Ölwanne und Kopf abzunehmen, um wirklich schlimmen Zustand auszuschließen, der einen Probelauf unmöglich machen würde.Freundliche GrüßeMartin

radu
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Beitrag von radu » Mi 2. Jul 2003, 11:18

...vielen Dank an alle - Teile hab ich noch einige für den Motor. Der Vorbesitzer sagt, das er mit dem Wagen "Lichtgeschwindigkeit" gefahren sei - 130 km/h (durfte man in der DDR so schnell fahren?). Er sagt auch noch das er nicht geraucht hat und gut beschleunigt hat (0 - 60 km/h in "nur" 6 s).Stefan

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oldsbastel
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Vorkiregsmotor "ausmotten"

Beitrag von oldsbastel » Mi 2. Jul 2003, 18:12

Einige Leute schließen bei solchen Motoren vor dem ersten Lauf eine externe Ölpumpe an, damit die Lager beim Start ausreichend geschmiert sind.

radu
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Vorkiregsmotor "ausmotten"

Beitrag von radu » Fr 4. Jul 2003, 15:15

.... bringt's was, wenn ich den Motor über Nacht in Diesel "einlege", sprich ihn damit ganz voll mache und die Suppe dann am nächsten Tag ablasse?20W - 50 = HD 30?viele GrüßeStefan

Twostep
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Vorkiregsmotor "ausmotten"

Beitrag von Twostep » Fr 4. Jul 2003, 22:15

Ich habe erst letztes Jahr einen Vorkriegsmotor Opel P4 Baujahr 37 nach fast 50 Jahren reaktiviert. Unglaublich aber wahr, er lief nach dem 3. Startversuch. Der Motor müßte meines Wissens fast Baugleich sein mit dem des Oly 38. Meine Empfehlung:1. In der Ölwanne fand sich eine honigähnliche Substanz sicher nicht O.K. für einen Startversuch2. Die Kühlwasserkanäle hatten starken Rostansatz, hier tat Reinigung not.3. Hier der Tip eines ProforestauratorsGegossene Weißmetallager (standart bei Vorkriegsmotoren) setzen nach längeren Standzeiten eine Oxidschicht an. Sobald der Motor erneut in Betrieb genommen wird lösen sich die harten Oxide und zerstören unter mständen die Kurbelwellen- und Pleuellager.Lösung: gut erhaltene Lager mit 1000er Schjleifleinen vorsichtig anschleifen.4. Ein Kolbenbolzen drehte sich im Kolben, ohne Korrektur hätte dieser nach kurzer Zeit den Kolben zerstört, ein Kolbenbolzen war zu stramm im Pleuel.5. Zwei Pleuel mußten ausgewinkelt werden6. Die zylinderlaufbuchsen wurden im Do it Yourself Verfahren gehohnt.7. Der Motor mit Einfahröl erneut in Betrieb genommen8. Für Vorkriegsmotoren sind unlegierte Öle Pflicht, da die Zusätze moderner Öle die Weißmetallager zersetzen können.In Anbetracht der Kosten die ein kapitaler Motorschaden verursacht sind die Kosten für die o.g. Instandsetzung, sorry, Peanuts.Gutes Gelingen Matthias

Alter Sachse
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Vorkiregsmotor "ausmotten"

Beitrag von Alter Sachse » Fr 4. Jul 2003, 22:26

Hallo,das Aktiveren eines alten Motor hängt sehr stark vom Zustand ab. Man muß auf jeden Fall das Öl untersuchen, sobald es dick ist, muß der Motor zerlegt werden. Diesel löst sehr gut altes Oel und den Ölschlamm. es gibt zwei Möglichkeiten, den Motor mit Hand durch drehen, damit der Diesel überall hin kommt, oder Diesel dem Öl zu mischen, der Motor darf dabei nicht lange laufen und nicht gefahren werden (erhöhter Leerlauf), max. 30 % Diesel.Tschüß Uwe

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Vorkiregsmotor "ausmotten"

Beitrag von radu » Sa 5. Jul 2003, 12:00

Hallo,der P4 hat einen völlig anderen Motor. Der des OL 38 ist Kopfgesteuert (OHV).Außerdem hat er 1,5 Liter Hubraum.grußStefan

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