Sammlerpsychologie

[Privra]

Ich kaue in diesem Artikel an dem Begriff "Sammler" und würde diesen viel eher durch "Jäger" ersetzen. Das Interesse an der Beute erlischt schlagartig, nachdem man sie erlegt hat. Diesen Leuten geht es nur um das Bekommen, in anderen Erscheinungsformen als Kaufrausch und Messie bekannt. Anschließend steht nur noch das Problem der Lagerung und die wird nachlässig durchgeführt, da der Trieb schon erloschen ist und die Lagerung nur noch das notwendige Übel darstellt(das Mammut erlegt, vor Ort sattgefressen und jetzt muß man das Ding auch noch zur Höhle schleppen und häuten und auswaiden, damit die Frauen auch noch glücklich werden.edit wegen unglaublichen zufälligen Neuerfindungen in der deutschen GrammatikJens[Diese Nachricht wurde von Privra am 20. April 2004 editiert.]

[tommi1]

Der Mann an sich ist einfach ein "Jäger und Sammler"! Da beißt die Maus keinen Faden ab. Wir sind da vollkommen unschuldig wenn dieses Gen bei einem mehr, beim anderen weniger zum tragen kommt. Mein Problem ist da einfach nur:1. finanzieller Natur2. der Platz wird knapp. Meine Frau bekommt schon einen Wutanfall, wenn ich nur laut darüber nachdenke ein neues Regal zu bauen bis demnäxtommi

[arondeman]

Hi Privra,bist Du Dir mit dem Begriff des "Messi" so ganz sicher? Klar gibt's solche "Messis" auch innerhalb von Sammlerkreisen, aber ich behaupte mal, dieser Vorwurf kommt oft von den "Besitzlosen", die selbst gerne hätten, aber leider nicht haben (NEIN, damit meine ich nicht unbedingt Dich!) und die dann sauer sind auf Leute, die früher da waren, die beizeiten aufgekauft und gehortet haben, als die Sachen noch bezahlbar waren und deshalb mittlerweile vielleicht mehr haben als gut für sie und ihre Sammelobjekte ist und bei denen es deshalb manchmal etwas wild aussieht (ohne dass deswegen "Messi"-Zustände herrschen). Dann wollen sie denen mit Sprüchen wie "Da kommst Du doch nie mehr dazu, was damit zu machen" (was objektiv vielleicht sogar stimmt) die Perlen abluchsen - und sowie sie selbst genug dieser Perlen haben, mutieren etliche von ihnen sofort auch zu "Raffkes" und später zu "Messis".Nee, ich glaube, Versi hat's oben sehr treffend beschrieben (auch ich erkenne mich in seiner Beschreibung in Teilbereichen meiner Sammelei - die Autos sind gottseidank nur in geringerem Maße betroffen - wieder ). Es ist auch nicht unbedingt die verlorengegangene Lust, die der aktiven Beschäftigung mit dem Sammelobjekt im Wege steht, sondern mehr die fehlende Zeit. Aber beinhaltet der Begriff des "Sammelns" nicht von vornherein, dass man von bestimmten Objekten (dem Sammelgegenstand) weit mehr als "haushaltsübliche Mengen" rafft? (Sonst ergäbe es ja keine Sammlung)Und die Triebfeder des Sammlers und Initialzündung des Sammelns ist doch meistens die "Gelegenheit", die Chance, das "Schnäppchen" usw. Man interessiert sich ja auch wirklich für diese Dinge - und wer wirklich sammelt, kauft tunlichst dann, wenn er die Gelegenheit dazu hat (auch preislich). Meist dämmert hinterher die Einsicht, dass man momentan eh nicht dazu kommt, was damit anzufangen, außer es erstmal wegzustellen. Aber "das liegt mir wohl, frißt ja kein Heu" (bei Fahrzeugen oder anderen sperrigen Objekten wohl aber Garagen- oder Hallenmiete, etc. ) ...Und muss ein Sammler, wenn er weiß, dass die Sachen in Zukunft garantiert nicht mehr billiger werden, nicht zwangsläufig - wenn er die Sachen überhaupt mal besitzen will - zum Raffke werden, solange die Objekte der Begierde noch bezahlbar sind?Ist uns Sammlern also nicht unser Schicksal unabwendbar vorbestimmt? So, genug dazu - ich muss dringend auf meinen Speicher und in den Keller, um die mittlerweile entbehrlichen Objekte früherer Sammeleien für den nächsten Flohmarkt zusammenzustellen! Bis 10.7. hab' ich noch Zeit - sollte eigentlich zu schaffen sein ... Grüße an alle Jäger und Sammler (und damit Brüder im Geiste)Stephan

[Privra]

Hallo Stephan,ich meinte in meiner Antwort den wirklichen Messie als Krankheitsbild. Also ALLES aufheben, horten, von der Müllkippe holen, nichts wieder weggeben. Davon zu trennen ist der "engagierte Sammler" der ein Mindestmaß an Selektion betreibt. Sicher ist wie bei allen psychischen Beeinträchtigungen die Grenze zwischen einem Hobbby, einem Spleen, einer Besessenheit und einer Krankheit fließend. Für mich war der Umgang mit den Sachen ein Indiz (nicht mehr) dafür, daß es über den Sammlertrieb hinausgeht, weil dann ein Mindestmaß an Bewahrung der Schätze hinzutritt (und wenn es das x-te Regal ist). Das schien im geschilderten Fall völlig zu fehlen, also war offensichtlich mit dem "Haben" ein völliges Erlöschen des Interesses verbunden. Ein Sammler der vielleicht irgendwann mal restaurieren will (und nie dazu kommt) hätte zumindest Eraltungsmaßnahmen ergriffen, um in 10 Jahren wenig arbeit und Kosten zu haben. Ob das hier nun schon krankhaft ist, ein auf dem Weg dahin befindlicher Spleen ist oder ein "Extremsammeln" ist, bleibt offen. Der Schluß lag für mich aufgrund o.g. Faktums nahe, abe ich bin nicht Bruce.

[pablo]

Wenn wir ehrlich sind, hat unsere Sammelleidenschaft schon etwas pathologische Zuege: unser Verstand sagt uns eindeutig : Finger weg, hast schon genug von dem Zeug (Autos, Modelleisenbahn, Buecher, Zeitswchriften, Kuehlerdeckel etc.) aber der Trieb ist staerker. Dann beginnt die Argumentation mit der man sich selbst alles schoenredet: Kleinigkeit, kann ich im naechsten Winter restaurieren, mache ich zwischendurch, ist doch 'ne Kleinigkeit u.s.w. Ich zumindest weiss immer ganz genau, dass ich einen Bloedsinn begehe, wenn ich ein weiteres Auto anschleppe. Ist ein bisschen wie beim suendigen, wir wissen doch ganz genau, dass wir etwas Schlechtes tun, haben aber immer eine tolle Erklaerung dafuer. Darum ist es besser, wenn die Traeume Traeume bleiben. P.S. komme gerade aus Santiago und habe einen herrlichen "64 Impala angeboten bekommen, ein Traum, muss nur ausgebeult und lackiert werden, es fehlen die Instrumente( krieg ich in den USA) der Motor ist auch nicht der originale, leider ist auch das Glas nicht mehr so toll, aber ich krieg das schon hin. Dann muss der Buick eben noch warten, den Caprice schieb ich dazwischen, am "55 mach ich dann Abends weiter and so on.Nein, sammeln ist krank. Aber soooooo schoen.pablo

[Th. Dinter]

Hallo,....Dirk hat Recht. Auch ich muß gestehen, daß es mir vor vielen, vielen Jahren so ging, daß ich dachte, mein Leben sei unendlich.....Als ich das dann endlich als falsch erkannt habe, habe ich mich von einigem(nicht genug) getrennt. Allerdings sind die Fahrzeuge bei mir nicht schlechter geworden, besser aber auch nicht. Immerhin konnte ich zu den meisten Objekten wesentliche Neu-/Ersatzteile dazugeben, die heute nicht mehr aufzutreiben wären. Zum Beweis meiner hehren Absichten führe ich an, daß ich einmal über 350Km mit 28 Objekten umgezogen bin!!!grußthomas