Die 70er!!! :)

[fryday1]

@eintopf: Ist aber auch eine Folge der klagewütigkeit einiger Eltern. Wenn das Kind auf dem Sportplatz gegen ein privat zusammengeschweißtes, nicht offiziell tüvviges Fußballtor läuft, wird nicht dem Kind selber die Schuld gegegeben, sondern gleich die Gemeinde verklagt. In der Hinsicht richten die Rechtsschutzversicherungen auch einen ganz Teil Schaden an.

[arondeman]

Zitat:Original erstellt von BNW:@aronde + @alledas ist ja wohl das allerschürfste, das Du Dich nicht mehr auskennst in der Welt??!!... Dunkel ist der Sinn dessen, was Du da oben schriebst...Kennt man sich etwas zwangsläufig nicht mehr aus, wenn man bestimten Dingen aboslut nix abgewinnen kann? Deine Zeilen machen einen stark psychedelischen Eindruck auf mich - also streng late 60s, early 70s ... Und was Du da von der Jugend schreibst, die ohne äußeren Anstoß wusste, wohin sie wollte, klingt auf mich so, also seien die 70er ein einziger riesiger Flash Mob gewesen. Hmmm..... Nix für ungut - und schöne Grüße von einem, der dabei war (und heute merkt, wie sehr er doch ein Kind dieser Zeit ist - der aber die äußeren Attribute dieser Zeit TROTZDEM OBERBESCHEIDEN findet)Stephan

[Rene E]

Zitat: Ich hasse die 70er!Meine Erinnerungen an die 70er:-grausamst geschmackloses Design(häßliche Möbel, Tapeten mit riesigen, den Raum verkleinernden Mustern, 80% häßlichen, billigverarbeiteten Autos und, und, und...)-entsetzliche Architektur-ebensolche ModeUnd wenn ich mir Fotos von mir aus den frühen 70ern anschaue, dann könnte ich kotzen.Die Mode war grausam, die Farben der Autos und Einrichtungsgegenständen war grausam, dieBeton-Architektur war schlimm. Absolute Zustimmung!Das einzig gute daran war, daß das ganze Zeug so furchtbar war, daß die Leute da erst so richtig begonnen haben sich für Oldtimer, Antiquitäten und den Erhalt historischer Baustubstanz zu interessieren.Von daher kann ich die Aussage von Mario nicht so ganz unterstützen: Zitat: ich mach mich jetzt bestimmt unbeliebt, aber ich finde diesen ganzen Nostalgie-Retro-Quark ziemlich überflüssig. Das beste an den 70ern war die Rockmusik und das die Jugend auf ziemlich breiter Basis linken Protest lebte.Es war eine Zeit der absoluten Gegensätze. In dem Dorf 10 km von Bonn wo wir damals lebten durften einige Kinder (katholische natürlich) nicht mit mir spielen, weil wir evangelisch getauft aber nicht glaubend waren und meine Eltern zudem noch geschieden. In Bonn dagegen wurden alle paar Wochen Steine und Mollis von langhaarigen Studenten geworfen, die wie meine Mutter meinte "Beim Adolf weggekommen wären". In diesem extremen Zwiespalt zwischen dem Muff von 1000 Jahren und immer noch nix dazugelernt und wo die sexuelle Befreiung allenfalls für anzügliche Späße bei Klimbim durch eine barbusige Ingrid Steeger den Spießern zuteil wurde auf der einen Seite und einem z.T. selbstzerfleischenden radikalen Protest der Linken mit K-Gruppen, Kommunen, Feministinnen, Sit-Ins und eben gewalttätigen Demonstrationen auf der anderen Seite, hat auch die RAF ihren Platz in der Geschichte. Ebenso die geradezu hysterische Verfolgung der Terroristen und ihren (vermeintlichen) Sympatisanten die ihren Höhepunkt im Herbst 77 fand und schließlich in beiderseitigem Morden endete. Zitat:Original erstellt von challenger:das was bei uns jeden tag über den bildschirm flimmert zeigt mir immer wieder in was für einer kranken welt wir leben. ich fühl mich jeden tag aufs neue verarscht wenn ich die glotze anmache. In den 70ern gab es nur 3 Sender und die haben nur von 17:00 bis 24:00 gesendet. Trotzdem gab es da schon Mist ohne Ende. Im Moment bin ich mit der großen Auswahl sogar sehr zufrieden. Insbesondere die Spartenkanäle Arte, 3Sat, Phoenix und den WDR (Westdeutsche Rotfunk ) sehe ich sehr häufig.Tja, leider hat man es bis zum heutigen Tage mit der seit 68 versprochenen Revolution nicht geschafft. In den 70ern sah es ja noch ein wenig danach aus. Heute wird da wohl nichts mehr kommen. Schade, ich würde Dieter Bohlens Kopf so gerne in den Korb fallen sehen [Diese Nachricht wurde von Rene E am 23. Oktober 2003 editiert.]

[Rene E]

Nachtrag: Die Hinwendung zu nostalgischen Dingen aus Enttäuschung über die Moderne geschah in den 70er natürlich aus den Menschen heraus und als Protest. Es war keine "von oben" verordnete Volksverblödung eines kapitalistisch dekadenten Systems.Ansonsten muß ich aber sagen, daß ich persönlich mehr unter den 80ern gelitten habe.In den 70ern gab es wie motocoupé schrieb die "Kindersachen", aber als ich dann endlich "groß" wurde und mich endlich durch Hören von Musikcharts gegen die elterliche Shitparade und alberne Kinderlieder erheben konnte und auch durchsetzten konnte eine "richtige" Jeans zu tragen, da war die NDW angesagt ! Alberne deutsche vollelektronische Kinderliedchen, schwule pastellfarbene Vanillahosen (echte Jeans war out) schmierige Popper, noch häßlichere und furchtbarere Autos als in den 70ern.KOTZ! WÜRG! BÄH!Satanseidank konnte man sich aber schnell mit ein bischen Mut dem organisierten Underground anschließen.Mit 15 habe ich mir eine Schmalztolle gekämmt und war fortan einige Jahre Ted habe Rockabilly, Doo Wop und Swing gehört und habe mich für Heckflossenaustos (ja sogar amerikanische) interessiert und darauf geachtet daß bloß nichts vom Gelsenkirchener Barock zu Hause auf den Sperrmüll landete[Diese Nachricht wurde von Rene E am 23. Oktober 2003 editiert.]

[Chrysler-Tommy]

Hallo Rene !Natürlich hatten die 70er auch ihre guten Seiten, die Befreiung der Jugend vomn Muff der 1000 Jahre, wie du ja treffend schriebst. Ich habe die 70er ja als meine Jugendzeit erlebt, wie ich an anderer Stelle schon schrieb, war ich 1970 12 Jahre alt. Nachdem jahrelang meine Eltern über die Nazi-Zeit wohl aus Scham geschwiegen haben, verharmlost haben, oder uns sogar angelogen haben, begann ich in dieser allgemeinen Aufbruchs- und Proteststimmung mich genauer mit dem Tausendjährigen Reich und seinen Erfindern zu beschäftigen. Ich entlarvte die Verharmlosungen und Lügen meiner Eltern, die man als Kind ja glaubte. Ich fing an Bücher über diese Zeit zu lesen, und bin heute noch nicht fertig damit. Das war also die positive Seite der 70er. Und nicht zu vergessen die Musik. Als dann Ende der 70er fast nur noch Disko-Kacke aus dem Radio kam, blieb mir nichts anderes übrig als mich dem Punk zuzuwenden, und damit fing der Ärger richtig an, aber das ist eine andere Geschichte. Ich muss auch zugeben, daß ich in allem Überschwang durchaus Sympathien für die RAF hegte, die von dir schon genannte hysterische Linken-Hatz hat uns in diese Ecke getrieben.GrußTommy

[Rene E]

Die Extreme in den 70ern waren auch für die Kinder spürbar.Den einen war Micky Maus und Coca Cola aus dem preußisch, autoritären Erziehungsgedanken heraus verboten (außerdem hatten wir gegen die Amis den Krieg verloren) die anderen durften es schon wieder nicht konsumieren, weil es Symbol für das kapitalistisch, imperialistische Schweinesystem der Vietnamkriegstreiber USA war.

[Rene E]

Zitat:Original erstellt von motocoupe:Der Terror hat unendlich viel Leid über unschuldige gebracht (z.B. Anschlag Oktoberfest)Das waren Rechtsradikale! Nicht die RAF.

[Guido944]

Ich muß Motocoupe vollkommen Recht geben.Bei Terror und Gewalt spielt es keine Rolle von welcher Seite er kommt.Ich möchte euch auch bitten, diese nun langsam ins Politische abgleitende Diskussion einzustellen.Tschoe, Guido

[Rene E]

Ich finde nicht daß ich die RAF glorifiziert habe. Aber genau das, daß die Diskussion gerade ins politische abdriftet ist für mich neben der genialen Rockmusik genau DIE Essenz der 70er gewesen. Alles war politisch, alles wurde politisiert. Du warst dafür, oder dagegen.Und wenn die Gegensätze aufeinander trafen hat es gekracht. Kein langweiliges "sollen sie doch machen" "ich habe für alles Verständnis" "mir doch egal".Wenn ich mir ansehe wie gelassen und gelangweilt die Bevölkerung an sich die momentane politische gesellschaftliche und wirtschaftliche Situation hinnimmt wird mir schlecht.P.S. Ceterum censeo, carthaginem delendamesse (Karthago = Dieter Bohlen)Gruß von René (mittlerweile seit 20 Jahren erklärter Dieter Bohlen Feind )[Diese Nachricht wurde von Rene E am 24. Oktober 2003 editiert.]

[Guido944]

Ich wage zu bezweifeln, daß sich die ganze Bevölkerung politisch engagiert hat, genauso wie jetzt waren es bestimmte Gruppierungen.Eine Gruppe, die versucht, ihre Mittel mit Gewalt zu erreichen, gibt sich in meinen Augen selbst die rote Karte und disqualifiziert sich.Ende !