Classic-Data-Marktbeobachtung

[C203]

Hallo, gestern war ich bei der Württembergischen, um für meinen 37er Peugeot 402 die Versicherungssumme an den Restaurierungsstand anzupassen. Wir haben uns geeinigt, da ich die Arbeiten an Hand von Fotos belegen konnte. Die Summe liegt jetzt aber etwa doppelt so hoch, wie das, was als Wiederbeschaffungspreis für einen entsprechenden Wagen im Zustand 1 !!!! von Classic Data genannt wird. Jetzt frag ich mich, wie diese von den Versicherern usw. teilweise als Bibel akzeptierten Werte zustande kommen - nach dem Mond? Da ich das Peugeot 02-Register führe, kann ich in etwa beurteilen, was wir in Deutschland an Marktbewegungen für die Baureihe 402 haben: Im letzten Jahr waren es drei Besitzerwechsel - meine 402 Limousine sechssitzig (N4Y), Zustand 4, 12.500 DM, ein 402 B Legere im Zustand 5 für 10.000 und ein 402 - Achtsitzer, Zustand etwa 3 für 30.000 DM. Wie bitte kommt man bei drei Käufen/Verkäufen - noch dazu bei relativ unterschiedlichen Karosserien - zu einem allgemeingültigen Marktwert? Warum liegen die von Classic Data ermittelten Preise (Note 1: 30.000, Note 2: 25.000, Note 3: 14.500, Note 4: 8400 und Note 5: 4.300) dann so total daneben? Wenn hier französisches Niveau angesetzt ist, müssen m.E. auch die Kosten für die Überführung incl. Nebenkosten wie notwendige Übernachtungen usw. mit berücksichtigt werden. Was sagt Ihr dazu? Ich würde mich freuen, wenn einer der "Macher" sich dazu auch mal äußern würde.Gruß aus Stuttgart Michael

[Klaus Jansen]

höhö Michael,hast die Kosten fürs Frühstück und den guten französischen Wein vergessen, und vielleicht noch das Präsent für die hübsche kleine Französin??? hihi, Witzle gmacht Klaus [Diese Nachricht wurde von Klaus Jansen am 30. August 2001 editiert.]

[Renault52]

@MichaelIch kann mich Deiner Frage nur anschließen. Es fällt mir vor allem auf, daß die auf der Marktbeobachtung basierenden Preise speziell für französische Klassiker vielfach zu wenig differenziert werden. Sicherlich wird niemand ernsthaft bei drei Fahrzeugverkäufen im Jahr in Deutschland für den 402 einen Marktwert durch alle Zustandsnoten hindurch alleine durch die Beobachtung des deutschen Marktes ermitteln wollen. Ist dann aber die Beobachtung des französischen Marktes in die Wertermittlung eingeflossen, stellt sich eben die Frage, warum keine Differenzierung nach den einzelnen Modellvarianten, die ja z.B. in den Preisen der Retroviseur viel konsequenter berücksichtigt werden, auch in den deutschen Preisen Niederschlag finden. So werden z.B. bei den Renault 4 CV Preisen in Deutschland immer alle Varianten über einen Kamm geschoren. In den französischen Notierungen unterscheidet man sehr fein zwischen den Modellvarianten, ein 51er Grand Luxe ist eben erheblich begehrter als ein 60er Affaire. Und der 4 CV ist in Deutschland gar nicht mal so selten, der Teilehändler meines Vertrauens hat in seiner Kundenkartei über 400 Besitzer !Es ist natürlich klar, daß man hier nur differenzieren kann, wenn jede Variante auch tatsächlich auf dem Markt gehandelt wird. Aber vom Mond hat Retroviseur seine Preise doch wohl auch nicht.Viele GrüßeDietrich

[Helmut Weiss]

Hallo C203!Du sprichst leider einige sehr alte Probleme an:Der Gegenwert von Einser-Restaurierungen ist über den Markt nicht mehr herein zu holen.Versicherungen lieben hohe Versicherungssummen, um hohe Prämien zu kassieren.Einser-Preisnotierungen haben meistens keine reale Grundlage, weil sie reine Rechenwerte sind.Im Schadensfall rechnen die Versicherungen den Versicherungswert herunter, weil nach 5 Jahren beispielsweise ein Einser durch Gebrauch zum Zweier wird.Ausländische, besonders britische und französische Preise, eignen sich nichtfür die Preisbildung in Deutschland, weil Beliebtheit, Nachfrage, Image einer Marke und eines Modells ganz anderen Kriterien folgt.Die classic-data Notierungen für wenig gehandelte Fahrzeuge sind oft reineLotterie. Versuche mal einen VW 411 im Zustand 1 für DM 6400,-- zu bekommen. Die Lösung des Problems: Wir brauchen die classic data nicht, es zählt nur der vereinbarte Wert. Unfallschäden/bzw. Teilschäden werden in Relation zum vereinbarten Wert gesetzt und danach entschädigt.Gruß Helmut Weiss

[Th. Dinter]

Tja Jochen,so einfach geht das!Vergeblich gelebt....?grußthomas

[C203]

Hallo Helmuth, die Höhe der Versicherungsprämie ist relativ - bei meinem Vorkriegs - 402 beträgt sie 0,36 % aus dem vereinbarten Wert, das sind p.a. 180,-- DM. Solange er noch nicht zugelassen ist, kostet die Garagendeckung 50% davon - also 90,-- Mark, was ich nicht gerade teuer finde. Goldene Nasen verdienen die sich damit nun wirklich nicht (wohl eher mit dem Verkauf von viel zu teuren und dazu noch überflüssigen Insassen-Unfall-Versicherungen, aber das ist ja ein anderes Thema).Meine Restaurierung wird sicherlich kein Einser, der Wagen wird aber dem ursprünglichen Zustand wieder soweit als möglich und sinnvoll angenähert. Manches wird auch besser - so haben wir dem Kunstlederdach das Durchhängen und "Seen-bilden" bei Regen abgewöhnt, imdem eine Stahlplatte eingearbeitet wurde. Aber - obwohl wir das privat machen und nur ganz geringe Stundensätze anfallen und der Wagen beim Kauf einwandfrei lief und vollständig war - geht schon für eine gute Lackierung und den Polsterer einiges an Geld drauf. Herr Meissner hat angeboten, daß ich ihn anrufen kann. Werde ich nächste Woche mal machen. Gruß Michael

[Helmut Weiss]

Hallo c203, mich interessiert das Thema Peugeot noch aus einem anderen Grunde: C.W. aus B. will seinen 402 verkaufen, ich bin in Verhandlung. Preisgrundlage soll Retroviseur sein. Das Fahrzeug befindet sich im Zustand 3-, der Motor ist gerade vollständig überholt worden. Für den Verkäufer wird das Preisniveau ziemlich ernüchternd sein. Auch hier zeigt sich, wie schwierig es ist, den Versicherungswert festzulegen. Mein Peugeot 403 (3-) und mein Panhard (3+) versichere ich nur Haftpflicht und gehe damit allen Problemen aus dem Wege. Gruß Helmut

[Roland Kunz]

HalloDer Klaus scheint einen Trabanten zu bekommen.

[Helmut Weiss]

Peinliche Korrektur: Es muß heißen "meinen Peugeot und meinen Panhard versichere ich..."H.W.

[Renault52]

@ChristophNein, die Decouvrable (Cabriolimousine) und 1063 meinte ich natürlich nicht. Erstere liegen bis zu 100% über den geschlossenen Varianten und die verbliebenen 1063 kann man an einer Hand abzählen (da findet sich eher eine A 106 Coach Mille Miles).Aber darüber hinaus gibt es hinsichtlich Angebot und Nachfrage durchaus noch einige Unterschiede. So sind z.B. Grand Luxe oder auch Sport bis Modelljahr '53 (1062 mit alter Front) erheblich gesuchter als spätere Modelle, speziell als solche ab '58 mit Scheiberädern.Die aufgrund ihres Raritätenstatus in Frankreich sehr gesuchten Commerciale (2070/2071) wird man hingegen in Deutschland nicht finden, ebensowenig die ganz frühen 1060 bis Modelljahr '51. Was nicht gehandelt wird, lässt sich auch nicht beobachten.Ich habe jedoch den Eindruck, daß das in Deutschland vorhandene Angebot an diesen Fahrzeugen nicht derart undifferenzierbar ist, wie es gewöhnlich dargestellt wird.Viele GrüßeDietrich