Anhand Bremsspur Geschwindigkeit ermitteln

[Rubi69]

Hallo,ich hatte mit meinem Oldie leider einen Unfall *heul* . War wohl an dem Unfall nicht direkt schuld, aber die Gegenseite versucht mir wegen überhöhter Geschwindigkeit eine Teilschuld aufzuerlegen. Anhand der Bremsspur hätte ich eine Geschwindigkeit von 83km/h gehabt - anstatt der erlaubten 70km/h. Ich bin mir anhand verschiedener Umstände aber sehr sicher, dass ich nicht schneller wie 70km/h gefahren bin. Ich bin eigentlich sogar der Meinung, dass ich langsamer wie 70km/h war.Ich habe den Eindruck, dass die Bremsanlage an meinem Oldie wesentlich schlechter greift als an meinem modernen Auto. Ich habe das Gefühl, dass ich mit dem modernen Auto bei gleicher Geschwindigkeit rechtzeitig zum Stehen gekommen wäre. Auf Nachfrage bei einem Werkstattmeister bezüglich der Bremsleistung meines Oldies merkte dieser an, dass ca. 80% der Bremsleistung auf der Vorderachse liegt. Mit anderen Bremsbelegen bzw. sogar einer besseren Bremsanlage könnte der Bremsweg wesentlich verkürzt werden. Jetzt kommt meine Frage. Kann man bei einem Oldtimer die Bremsspur anhand der gleichen Formel in die Geschwindigkeit umrechnen wie bei einem modernen Auto oder gibt es dort bestimmte Faktoren zu berücksichtigen?Wäre für Eure Hilfe sehr dankbar. Ich bin nämlich schon seit Tagen am Grübeln, ob ich mich in Bezug auf meine Geschwindigkeit so stark getäuscht haben sollte.Viele GrüsseNico

[Nobbi]

Hallo Nico,m.E. ist mithilfe einer Bremsspur bestenfalls eine grobe Schaetzung der vorher gefahrenen Geschwindigkeit moeglich, und sicher keine Aussge wie "mind. 83 km/h"Das geht schon damit los, dass je nach Tagesform, Sichtverhaeltnissen u.a. die Reaktionszeit unterschiedlich ist, bis ueberhaupt ein Bremsvorgang eingeleitet wird.Dann braucht das System eine gewisse (kleine) Ansprechzeit, und zu guter Letzt ist die Verzoegerung auch unterschiedlich je nach Reifenbreite, Gummimischung, Griffigkeit der Fahrbahn, Gewicht des Fahrszeugs usw.Das Mindeste waere nach meiner Meinung die Fahrt auf den Bremspruefstand mit Deinem Wagen, um dessen maximale Verzoegerungswerte zu ermitteln.Ich wuerde nun an Deiner Stelle einfach steif und fest behaupten, vorschriftmaessig gefahren zu sein, anderenfalls man Dir das Gegenteil hieb- und stichfest nachweisen solle.Der Gang zum Anwalt, je nach involvierter Summe, ist vielleicht keine schlechte Idee.Gruesse

[FKS 750]

hallo,frage auch mal im forum www.radarforum.de nach.viel glück,mfg franz

[Rubi69]

Hallo,danke schon mal für die Antwort. Bin bereits am Tag nach dem Unfall zu einem Anwalt, da mit meinem Unfallgegner schon am Unfallort kein normales Wort zu reden war. Er ist hinter einer scharfen Kurve nach links über meine Fahrbahn hinweg in einen Waldweg abgebogen und ist der Meinung, dass ich ihn mutwillig (Originalzitat) angefahren habe und an dem Unfall 100% Schuld habe. Ist ja klar, ich nehme einen Oldtimer und gehe damit auf Unfalljagd *kopfschüttel*. Aber egal, da mein Auto vollkaskoversichert ist (mit 150 Euro Selbstbeteiligung) ist der finanzielle Schaden durch den Unfall für mich gering - egal wie die Sache ausgeht.Aber trotzdem. Für mich ist es einfach fast nicht vorstellbar, dass ich mich bezüglich der Geschwindigkeit dermassen getäuscht haben sollte. Bin schon die ganze Zeit seit dem Unfall deshalb am Grübeln. Allerdings kann mein Anwalt zu dem Thema Bremsspur und Oldtimer nicht viel mehr sagen, als anhand einer Tabelle über die Bremsspur die gefahrene Geschwindigkeit zu ermitteln. Ich leider kein Experte in Bezug auf Autotechnik und kann selber zu dem Thema nichts aussagen.Ich hoffe mal, dass noch jemand von Euch zu dem Thema etwas beisteuern kann.Viele Grüsse und ein dickes Lob für dieses markenübergreifende Forum.NicoPS: Wer Rechtschreibfehler findet darf diese natürlich behalten.

[hallo-stege]

Hallo Nico,ggf. sollte Dein Anwalt bzw. spätestens das Gericht einen Sachverständigen einschalten. Es gibt sehr viele vereidigte Sachverständige, die sich auf Unfallrekonstruktion spezialisiert haben.Viele Grüße von Frank