Krupp - Die Serie - Die Autos

RA-Wilke · Beitrag von **RA-Wilke** » Do 26. Mär 2009, 11:45

Bestimmt haben einige von euch im ZDF die Serie über die Krupps gesehen (für Nicht-Ruhrgebietler war sie streckenweise vielleicht etwas langatmig). Was mich überraschte: Vor etwas über einem Jahr hatten wir hier im Forum einen Aufruf, in dem die Produktionsfirma zahlreiche Fahrzeuge für die Dreharbeiten suchte und zwar sehr detailliert nach Marke, Modell, teilweise sogar nach Baujahr. Im Film waren sie dann allerdings nur in extrem kurzen Sequenzen zu sehen, manchmal sogar nur eine A- oder C-Säule, ich hätte nicht gedacht, daß dafür so ein Aufwand getrieben wird.Besonders schön fand ich natürlich die Schlußszene, in der Arnd von Bohlen und Halbach sich die zerlaufene Schminke unter den Augen wegwischt, eine Stereo Eight Kassette ins Abspielgerät hämmert und mit seinem Silver Shadow Cabrio durch die marokkanische Wüste brettert!

alteschätzchen · Beitrag von **alteschätzchen** » Do 26. Mär 2009, 14:09

Ich frage mich, ob die Krupps 1920 tatsächlich mit 2 Autos von Essen bis nach Österreich gefahren sind und wenn ja, wie lange sie dafür gebraucht haben?

Dannoso · Beitrag von **Dannoso** » Do 26. Mär 2009, 14:27

Hallo,die Frage ist berechtigt! Normalerweise fuhren die Herrschaften mit der Bahn. Das war bequemer und Standesgemäß. Die Bahn war damals für 1. Klasse Passagiere vom Feinsten. Speisen wie im Hotel, Rauchersaloon, bequeme Clubsessel im eigenen Abteil.Ganz betuchte hatten sogar Ihren eigenen Saloonwagen. Könnte ich mir bei den Krupps durchaus vorstellen.Und das Auto? Da fuhr der Chauffeur alleine zu Urlaubsort damit es die Herrschaften dort zur Verfügung hatten. Sie wurde dann mit dem eigenen Auto vom Bahnhof abgeholt und an das Ziel gebracht. Tja, so war das damals. Man kann ja nicht von jedem Regiseur erwarten das er das auch korrekt recherchiert...Grüsse

FrankWo · Beitrag von **FrankWo** » Do 26. Mär 2009, 15:14

... ohne die Serienfolge gesehen zu haben ...,... ist davon auszugehen, das die (ausgestrahlte) Fernsehfassung kaum ein Fünftel des tatsächlichen Film-Materials ausmachen dürfte ...,... auf das Gewünschte/politisch Gewollte zurechtgeschnitten, muss(te) man sich bei Vielem wohl mit Angedeutetem bescheiden ...,... abgesehen davon, das sicher Manches auch aus Kostengründen dokumente-abweichend (Reichsbahn-Salon-Coupes) inszeniert werden musste.Der vorausgehende Planungs- > Beschaffungs-Aufwand (hier 'Kfz') richtet sich nach dem Inhalt der genehmigten Drehbücher. Wieviel davon tatsächlich 1:1 gebraucht > genutzt > gefilmt >gezeigt wird, bleibt unbekannt.Sicher gibt es mehrere Fassungen des Gesamt-Materials, zu unterschiedlichen Themen als Einspielungen, Dokumentation, Spielfilm nutzbar geschnitten ...,... mit ergänzenden Grüssen von FrankWo.Beitrag geändert:26.03.09 14:13:39

Frank the Judge · Beitrag von **Frank the Judge** » Do 26. Mär 2009, 15:24

Zitat:Original erstellt von Dannoso am/um 26.03.09 13:27:09 Man kann ja nicht von jedem Regiseur erwarten das er das auch korrekt recherchiert...Doch, kann man. Dafür hat er seine Assistenten, Berater, Lektoren; Redakteure, Ausstatter, und nicht zuletzt die Requisiteure.Zitat:Original erstellt von FrankWo am/um 26.03.09 14:14:34... ist davon auszugehen, das die (ausgestrahlte) Fernsehfassung kaum ein Fünftel des tatsächlichen Film-Materials ausmachen dürfte ...,...Der vorausgehende Planungs- > Beschaffungs-Aufwand (hier 'Kfz') richtet sich nach dem Inhalt der genehmigten Drehbücher. Wieviel davon tatsächlich 1:1 gebraucht > genutzt > gefilmt >gezeigt wird, bleibt unbekannt.1:15 bis 1:20 ist die Regel. Bei historischen Stoffen auch gerne darüber. Der Fachbegriff hierfür ist Drehverhältnis.Jeder Film, egal wie groß oder klein, ist im Grunde eine Low-Budget-Produktion. Das soll heißen, dass immer zu wenig Geld vorhanden ist bzw. man für das verhandene Budget so viel wie möglich versucht, auch im Film unterzubringen. Was hinterher aus dramaturgischen oder sonstwelchen Gründen am Schneidetisch der Abfalltonne zum Opfer wird, ist ein anderes Thema. Hier wird sich ja im Endeffekt für die Geschichte selbst entschieden, weniger für das Begehr des Altautointeressierten.

RA-Wilke · Beitrag von **RA-Wilke** » Do 26. Mär 2009, 15:40

Zitat:Original erstellt von alteschätzchen am/um 26.03.09 13:09:04Ich frage mich, ob die Krupps 1920 tatsächlich mit 2 Autos von Essen bis nach Österreich gefahren sind und wenn ja, wie lange sie dafür gebraucht haben?Ich auch, deshalb habe ich gerade eine Anfrage an das Historische Archiv Krupp gestellt und bin gespannt.

alteschätzchen · Beitrag von **alteschätzchen** » Do 26. Mär 2009, 17:19

... vielleicht gab es damals auch schon so etwas ähnliches wie Autoreisezüge? Könnte auch so gewesen sein ....

alex0469 · Beitrag von **alex0469** » Do 26. Mär 2009, 22:08

Der 1. Autoreiszug fuhr in Deutschland 1930Gruß Alex

Dannoso · Beitrag von **Dannoso** » Fr 27. Mär 2009, 12:34

Hallo,Einen profanen Autoreisezug hatte ein Krupp doch nicht nötig. Wenn schon (was ich sehr bezweifle) wurde der Wagen einfach auf einen Wagon verladen und gut wars. Geld war doch wohl kein Thema.Grüsse

RA-Wilke · Beitrag von **RA-Wilke** » Fr 27. Mär 2009, 13:36

Na, da hab ich mir jetzt wohl eine kleine Ohrfeige eingehandelt:"Sehr geehrter Herr Wilke,vielen Dank für Ihre Anfrage vom 26.3.2009.Da 1920 gar keine Flucht der Familie Krupp nach Österreich stattfand, erübrigt sich die Frage nach den Verkehrsmitteln.Wir würden uns freuen, Ihnen mit dieser Information weitergeholfen zu haben. Mit freundlichen Grüßen ALFRIED KRUPP VON BOHLEN UND HALBACH-STIFTUNG HISTORISCHES ARCHIV KRUPP"