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Kardinalsfrage Originalität - Wo hört diese definitiv auf ?

Verfasst: Mo 20. Feb 2006, 14:11
von Micha1971
Etwas vorab. Mein 968 bleibt original und wird auch nicht verändert. Aber mich interessieren die unterschiedlichen Meinungen in der Oldtimerszene zu den Veränderungen und wie diese sich nach deren Meinung auf die Originalität auswirkt.Daß Tuning nicht mit zu einem originalen Fahrzeug dazugehört ist klar (es sei denn es war bereits ab Werk getunt oder es handelt sich um eine Sport-/Rennversion, wie sie so auf den Straßen fuhr). Auch Veränderungen, die es ab Werk nicht für das Modell XY gab. Da sind wir uns einig. Daß ein Fahrzeug mit Matching Numbers das Ideal darstellt ebenfalls Aber wie sieht es mit folgenden Dingen aus:1. Umlackierung in eine andere, ebenfalls zum Zeitpunkt der Herstellung für dieses Modell lieferbaren Farbe2. Nachträgliche Zubehörmontage, das es für das Fahrzeug ab Werk damals gab (z.B. Sportfahrwerk xy, Nebelscheinwerfer oder andere Felgen)3. wie 2. jedoch nur das Zubehör, was es exakt in dem Modelljahr gab4. Zubehör aus stärkeren Versionen des Modells (z.B. Ledersitze aus dem Topmodell in das Basismodell)In wieweit beeinflussen Fragen der verbesserten Verkehrssicherheit die Originalität ? Z.B. Stahlflexbremsschläuche für bessere Bremsleistung oder leistungsfähigere Scheinwerfer in Originaloptik. Oder Dinge die lt. STVZO vorgeschrieben sind, aber die es ab Werk nie gab ?Wie beeinflussen derartige Umbauten die Wahrscheinlichkeit einer H-Zulassung ?

Kardinalsfrage Originalität - Wo hört diese definitiv auf ?

Verfasst: Mo 20. Feb 2006, 14:25
von oldsbastel
Spätestens, wenn das Anzugsmoment der Zylinderkopfschrauben nicht mehr passt ist definitiv Feierabend. Meine Kumpels sind allerdings der Meinung, das ein Nachbau-Keilriemen von ContiTec schon zum Entzug des H-Kennzeichens führen sollte.Ganz eiserne sind der Meinung, dass das "H" schon weg sein sollte, wenn die Originalreifen nicht mehr drauf sind. Scheißegal, ob die nach 50 Jahren einen granitartigen Zustand angenommen haben. Das muss auch so gehen ... [Diese Nachricht wurde von oldsbastel am 20. Februar 2006 editiert.]

Kardinalsfrage Originalität - Wo hört diese definitiv auf ?

Verfasst: Mo 20. Feb 2006, 14:29
von Micha1971
ROFL*. War eigentlich eine ernst gemeinte Frage. Und mit steinalten Reifen zu fahren dürfte keine Offenbarung sein. Aus dem Grund habe ich schonmal den weiteren Diskussionspunkt Diagonal- vs. Radialreifen unter den Tisch fallen lassen. Ein Vorteil hätten die ultraharten Altreifen jedenfalls. Man kann sich ein Sportfahrwerk sparen. [Diese Nachricht wurde von Micha1971 am 20. Februar 2006 editiert.]

Kardinalsfrage Originalität - Wo hört diese definitiv auf ?

Verfasst: Mo 20. Feb 2006, 14:36
von ford64
Du stellst dich in deiner Fragestellung gegen "tuning", schliesst aber ein Sportfahrwerk nicht aus??das musst du mir erklären...

Kardinalsfrage Originalität - Wo hört diese definitiv auf ?

Verfasst: Mo 20. Feb 2006, 14:39
von Rene E
Ich glaube ausgehend von Michas Porsche war das Sportfahrwerk ein übliches Zubehör, oder?

Kardinalsfrage Originalität - Wo hört diese definitiv auf ?

Verfasst: Mo 20. Feb 2006, 14:41
von Micha1971
Bestes Beispiel 968 oder 944. Da gab es ab Werk das Standard-Fahrwerk und die sogenannte Option M030. Das hieß M030 bestand aus stärkeren Stabilisatoren und einem Sportfahrwerk mit Koni-Dämpfern. Dies läuft zwar strenggenommen auch unter der Rubrik Tuning, ist aber eine ab Werk gegen Aufpreis lieferbare Option gewesen. Ebenso wie M020 (Sperrdifferential). So wollte ich das verstanden wissen. Nicht die Aftermarket-Sportfahrwerke, wie es sie zu Hauf zu kaufen gibt. War vielleicht etwas mißverständlich formuliert.[Diese Nachricht wurde von Micha1971 am 20. Februar 2006 editiert.]

Kardinalsfrage Originalität - Wo hört diese definitiv auf ?

Verfasst: Mo 20. Feb 2006, 14:47
von Dannoso
Hallo,Du stellst da eine meiner Lieblingsfragen, allerdings muß man das schon noch etwas differenzierter sehen als Du es schon gemacht hast:1) Umlackierung - Verlust der Originalität2+3) Anbau von Zubehörteilen - wenn sie aus der Zeit sind, warum nicht. Könnte ja Jemand damals schon montiert haben.4) Zubehör was nicht zu dem Fahrzeugtyp gehört - Verlust der Originalität.5) Sicherheitsrelevante Dinge - Reifen, neue Birnen, etc. - warum nicht6) Gesetzesrelevante Dinge - z.B. Warnblinker, Blinker, usw kann man sowieso nicht verhindern.Das zu Deinen Fragen.Darüberhinaus muß/sollte man schon unterscheiden ob es sich um ein seltenes Fahrzeug oder um ein in Massen (968???)hergestelltes Auto handelt.Bei einem "Massenoldtimer" kann jeder Blinde (sogar ein H - Prüfer) wenn er einigermaßen fit ist, festellen ob der Original ist. Bei einem seltenen Fahrzeug kann er das wegen fehlender Vergleichsmöglichkeit eher nicht.Grundsätzlich ist ein Originales Oldtimer Fahrzeug immer "wertvoller" als ein Umbau-Repro-Aufmotz-Ummotz-Fahrzeug.Grüsse

Kardinalsfrage Originalität - Wo hört diese definitiv auf ?

Verfasst: Mo 20. Feb 2006, 14:56
von Manta-Simon
Es kommt für mich auf das Gesamtmaß an.So kann ich keine Senatortechnik in nem Kapitän akzeptieren, durchaus aber einen mit Epoxy-Primer und Acryllack lackierten Opel Olympia...Mfg, Mark

Kardinalsfrage Originalität - Wo hört diese definitiv auf ?

Verfasst: Mo 20. Feb 2006, 15:03
von Micha1971
Vom 968 wurden einschließlich Cabrio und CS ca. 11.000 Exemplare hergestellt. Ca. 50 % gingen in die USA, ca. 30% nach Deutschland und 20% in den Rest der Welt. Derzeit gibts in Deutschland nur noch ca. 1400 Coupé - unterteilt in normale Ausführung und CS (Leichtbauversion) und ca. 400-500 Cabrios des Modells. Die normalen Versionen vom Coupé und das Cabrio gab es wahlweise mit Tiptronic und 6-Ganggetriebe. Meiner hat das 6-Ganggetriebe. Wieviel davon mit Tiptronic und wieviele 6-Gang Handschaltung haben keine Ahnung. Beim Cabrio soll der Automatikanteil bei 30% gelegen haben und beim Coupé ca. bei 20%.Gut, was nicht verhinderbar ist (duch Gesetzesauflagen) kann man nicht negativ anrechnen.Mir gings halt prinzipiell um Veränderungen und deren Auswirkungen.Bei meinem 968 hab ich z.B. das Standardfahrwerk drin. Habe zwar mit dem Gedanken gespielt, mir das M030 nachzurüsten, aber bin im Nachgang doch der Meinung, daß es so bleiben sollte (d.h. beim Originalfahrwerk). Das einzige nicht originale ist halt das Navi (Radiogerät von Becker - Traffic Pro Highspeed). Sonst ist alles wie bei der Auslieferung. Selbst der originale Kompressor, die Heckabdeckung, das originale Bordwerkzeug und die Targadachtasche sind vorhanden.[Diese Nachricht wurde von Micha1971 am 20. Februar 2006 editiert.]

Kardinalsfrage Originalität - Wo hört diese definitiv auf ?

Verfasst: Mo 20. Feb 2006, 15:31
von Hurvinek
Hallo!Es kommt m.E. immer auch auf die Umstände an. Wenn man für ein seltenes Fahrzeug auch nach jahrelanger Suche beispielsweise keinen passenden Anlasser findet, spricht doch nichts dagegen, einen ähnlichen ZEITGENÖSSISCHEN Anlasser einzubauen. Bei der Farbe hingegen....... naja, ich denke, wenn der gewählte neue Farbton stilecht in die Zeit passt, sollte man da auch nicht päpstlicher sein als der Vatikan. Auch ein Lederbezug, wo vorher nur Stoff oder Kunstleder war, sollte möglich sein.Was ich persönlich aber gar nicht mag, ist sowas wie der Einbau eines Kadett- oder Golf-Motors in einen Aero 30, weil er dann ja schneller und zuverlässiger wird. Ja, Leute, wenn einem die alten Autos zu träge oder zu unzuverlässig sind, dann sollte man die Finger davon lassen und sich gleich einen Neuwagen zulegen. Mit meiner - bevor wieder extatischer Widerspruch entsteht schreibe ich das ausdrücklich - mit meiner Interpretation des Oldtimerfahrens hat das jedenfalls nichts zu tun.Bei entsprechender Wartung und Pflege ist (beinahe) jedes Auto alltagstauglich. Ausserdem denke ich, dass sich die Konstrukteure damals etwas dabei gedacht haben, als sie - jetzt wieder das Beispiel Aero - dem Wagen einen 30PS 2-Takter verpasst haben und keinen 60PS 4-Takter. Nur meine Meinung, andere sehen das mglw. anders.Grüsse vomOlli