Tatort vom 30.3.03 Opel Kapitän verschrottet!

... Alles rund ums Hobby Oldtimer

Moderatoren: oldsbastel, Tripower

Julian Meyer
Beiträge: 96
Registriert: Fr 25. Aug 2000, 00:00

Tatort vom 30.3.03 Opel Kapitän verschrottet!

Beitrag von Julian Meyer » Mi 2. Apr 2003, 22:05

Hat jemand am Sonntag Tatort gesehen? Ich bin ja echter Tatort - Fan, vor allem die älteren aus den 70ern sind ja echte "Auto - Pornos"!Letzten Sonntag mußte ich aber echt kotzen (sorry), als ein augenscheinlich top - gepflegter Kapitän -PLV (´59-´63) am Ende das Films geschrottet wurde. Während des Films hatte man oft Gelegenheit, den Wagen von innen und außen zu bewundern. Im Heckfenster klebte der Aufkleber der Alt - Opel - Ig "OPEL, DER ZUVERLÄSSIGE".Wer gibt sein Auto für sowas her? Mir ist natürlich klar, daß der Wert eines Käpt´ns nur ein Bruchteil der Kosten einer Sendung wie der Tatort beträgt... Falls geneigte Forumsteilnehmer Lust haben, kann man sich beim Ersten per eMail beschwerden, unter (info@daserste.de). Habe ich einen Tag nach der Sendung gemacht. Bisher keine Rückmeldung aus der ersten Reihe.Also, mailt mal schön.Allen anderen Kapitänen und Oldies ein längeres, und vor allem knitterfreieres Leben!Julian Meyer

arondeman
Beiträge: 3972
Registriert: Sa 7. Dez 2002, 01:00

Tatort vom 30.3.03 Opel Kapitän verschrottet!

Beitrag von arondeman » Mi 2. Apr 2003, 23:26

Hallo Julian,traurige Sache - aber bist Du sicher, dass es wirklich ein top gepflegter Käpt'n und nicht eine auf optischen Topzustand zurechtgejauchte Möhre war? Nach dem Strickmuster läuft das ja öfters ab - in "Christine" von anno 1983 wurden 8 oder 9 57er Plymouth Fury (schon damals wohl auch in den USA nichts Alltägliches mehr) verheizt - nach dem, was ich damals in einem US-Car-Magazin las, waren es aber ausnahmslos zurechtgetürkte Schrottgurken. Trotzdem schade um die Einzelteile - selbst wenn der Kapitän eine "Hure" war, wäre er als Teileträger trotzdem noch gut gewesen.Was sagen denn die Kapitän-Freaks zu der Sache? So was spricht sich doch in der "Szene" rum ...(A propos: Solche "Fahrzeugopfer" bleiben nicht geheim. Freunde von mir haben vor etlichen Jahren vom Saarländischen Rundfunk einen teilausgebrannten Vedette Chambord erstanden und ausgeschlachtet, der in einem Fernsehfilm mit Desiree Nosbusch verheizt worden war. Toll soll der Wagen schon vor dem Brand nicht gewesen sein.)GrußStephan

Mario
Beiträge: 4593
Registriert: So 10. Dez 2000, 01:00

Tatort vom 30.3.03 Opel Kapitän verschrottet!

Beitrag von Mario » Do 3. Apr 2003, 08:07

hallo julian,habe als bekennender tatort-fan natürlich die sendung gesehen und mir ging eswie dir. anfangs diese unbändige freude, eines meiner traumautos in einem solch brillanten zustand zu sehen.gegen ende habe ich dann fassungslos meine frau gefragt "die werden den doch wohl nicht schrotten ????" doch 30 sekunden später fuhr das auto dann diesen absatz runter und wurde total demoliert.ich kann nicht beurteilen,ob es eine zurechtgemachte möhre war, falls ja, sah sie verdammt gut aus. ich hege jedoch zweifel an stefan´s ausführung, wünsche mir jedoch von herzen, daß er recht hat. der wagen sah sowohl innen als auch aussen wirklich tip-top aus.habe tags darauf meinem unmut im tatort-forum des swr luft gemacht.genauso habe ich mich geärgert, als sie kopper´s alfa an dessen angeblich 30sten geburtstag (stichtag für die h-zulassung, auf die sich kopper so gefreut hatte) geshreddert haben. sowas ist vollkommen unnötig.kann sich jemand das das 111er coupé in "der eisbär" erinnern ? das ist am anfang auch in die luft gesprengt worden. was soll das ich meine, selbst wenn es eine möhre gewesen sein sollte, so sind die ersatzteile, die man aus solch einem schlachtwagen ziehen könnte, immer noch was wert.viele grüße,mario

arondeman
Beiträge: 3972
Registriert: Sa 7. Dez 2002, 01:00

Tatort vom 30.3.03 Opel Kapitän verschrottet!

Beitrag von arondeman » Do 3. Apr 2003, 09:46

Hallo Mario, Julian etc.:Ich muss gestehen, dass ich den Tatort nicht gesehen habe, deswegen konnte ich auch nur eine Vermutung äußern, was es mit dem Wagen auf sich haben könnte. Aber es wäre nicht das erste Mal, dass man bei selteneren oder auffallenden Autos für die Hauptszenen eines Films ein "gutes" Exemplar verwendet, für die Crash-Szenen dagegen eine zurechtgemachte Möhre. Durch die Schneidetechnik kann man das garantiert so hinbiegen, dass es keiner merkt (die stümperhaften Zeiten von "Fantomas" sind ja lange vorbei). Schade um die Ersatzteile ist es aber natürlich auf jeden Fall ...Aber andererseits: Es gehören doch immer zwei dazu - der Regisseur, der den Wagen im Film schrotten lässt, und VOR ALLEM der, der den Wagen zur Verfügung stellt. DORT müsste man - wenn überhaupt - ansetzen ...Und man vergleiche das nur mal mit anderen Fernsehfilmen neuerer Produktion - z.B. die unsägliche Autobahncops-Serie, nach der man glatt den Eindruck gewinnen könnte, jeder Autobahncrash spiele sich mit explodierenden und wild durch die Gegend katapultierten Kärren ab. Was da an BMWs, Benzen und anderen nicht ganz billigen Wagen neuerer Jahrgänge gecrasht wird, lässt einen 2,6er Kapitän (selbst in Topzustand) als einen ganz billigen Jakob erscheinen. Scheint eben ein Zeichen der Zeit zu sein, dass nur noch die Effekthascherei zählt.Aber ärgerlich ist es natürlich in jedem Fall, da bin ich mit Euch völlig einig.Unfallfreie GrüßeStephan

Andreas Sinnhuber
Beiträge: 373
Registriert: Sa 28. Okt 2000, 00:00

Tatort vom 30.3.03 Opel Kapitän verschrottet!

Beitrag von Andreas Sinnhuber » Do 3. Apr 2003, 09:48

Hallo,auch mir bricht es das Herz, wenn ein Oldie aus dramaturgischen Gründen zerstört wird. Aber eines ist sicher: der Requisiteur kauft kein Top-Auto, denn auch eine Filmproduktion steht unter erheblichem Kostendruck. Es werden fast immer Möhren für den letzten Einsatz zurechtgeschönt.Zwei Beispiele kenne ich persönlich: den 63er Thunderbird aus "Balko", Kurzbeschreibung: Motor und Getriebe platt, Innenausstattung fertig, insgesamt vermurkst und verbastelt. Dafür einmal komplett über allen Rost und Dreck in blaumetallic frisch lackiert.Zustandsnote 4-52. einen 65er Opel Blitz Krankenwagen, der Jahrzehnte im Freien stand im Zustand fortgeschrittener Auflösung.Zustand 5-.Das Teil wurde hübsch dunkelblau lackiert, bekam eine Blaulicht-Attrappe drauf und wurde spektakulär abgefackelt.Beide Schrottis sahen im Fernsehen richtig gut aus.Ist eben alles nur IllusionVlGAndreas

OO==00==OO 635 CSi
Beiträge: 165
Registriert: Sa 13. Jan 2001, 01:00

Tatort vom 30.3.03 Opel Kapitän verschrottet!

Beitrag von OO==00==OO 635 CSi » Do 3. Apr 2003, 19:25

Hallo zusammen,mich hat es auch durchzuckt!Ich denke aber (und hoffe) auch, dass es hier zwei Kapitäne gab. Sicherlich ist hier eine echte Möhre (nochmal schnell geduscht und geschminkt) geschrottet worden. Bei vielen Produktionen sieht man es ja auch deutlicher: Die Haupthandlung findet zB mit einem BMW E46 statt, beim finalen Unfall fliegt dann plötzlich das Vorgängermodell (der E36) durch die Luft.Der Bulle von Tölz ist auch mal mit seinem 6er Coupé zu Hause auf Winterreifen mit Radkappen losgefahren und am Tatort mit TRX Alufelgen angekommen (ich weiß, unspektakuläres Beispiel ).Aber der Eindruck bleibt natürlich: Solche Szenen wirken oft viel grausamer als der "eigentliche" Mord.Mitfühlende GrüßeBernd

Julian Meyer
Beiträge: 96
Registriert: Fr 25. Aug 2000, 00:00

Tatort vom 30.3.03 Opel Kapitän verschrottet!

Beitrag von Julian Meyer » Fr 4. Apr 2003, 00:42

Hi Leute,vielen Dank für die mitfühlenden Grüße!Schön, daß die Sache von Euch kritisch gesehen wird und das sich osbourne 68 sogar im Tatort-Forum Luft gemacht hat!Klar ist ein alter Käp´tn billiger als das, was bei den Autobahncops verbrannt wird. Wenn das aber Golf 2 und ´89 Sierras sind, tut mir das nicht ganz so weh. (kann natürlich sein, daß wir das in 10 Jahren ander sehen!) Aber, bei Autos vor Bj 75 gebe ich zu, doch etwas empfindlicher zu sein. Denn, ob Schlachtmöhre oder Pebble-Beach-Winner, die Wagen sind weg, für immer. Etwas so, wie Koppers Alfa, der in der Presse verschwand. Habe ich auch gesehen. Von dem war wohl nicht mal mehr ´ne Fensterkurbel zu gebrauchen...Julian

Altopelfreak
Beiträge: 1404
Registriert: Mi 14. Nov 2001, 01:00

Tatort vom 30.3.03 Opel Kapitän verschrottet!

Beitrag von Altopelfreak » Do 10. Apr 2003, 00:45

Hallo Oldie-Freunde,klar, dass sich das in der AO-Szene herumsprechen musste. Neuigkeiten zur Info:Ein Alt-Opel-Kollege von mir, selber Kapitän-Besitzer mit Connections zur Filmbranche hat folgendes in Erfahrung gebracht: Wie vermutet gab es für den Film zwei Kapitäne, einen guten, der verschont blieb und eine vermeintliche „unrettbare Schrottmöhre", die in der Crash-Szene geopfert wurde. Diese wurde optisch präpariert und soll zuvor irgendwo in Norddeutschland aufgekauft worden sein.Wir meinen auch, dass kein Kapitän P 26 so schlecht sein kann, als dass nicht noch etliche Teile zu verwenden gewesen wären.Es ist einfach traurig, wenn man eine solche Ignoranz der Filmproduzenten erleben muss. Es wäre zudem viel publikumswirksamer und spektakulärer gewesen, wenn statt dessen die täglichen Sorgen und Nöte der Oldie-Besitzer in die Handlung des Films eingeflossen wären und somit den Aussenstehenden vor Augen geführt würden.So hätte genauso gut ein Kapitän-Freak z. B. aus Frust über die verweigerte 07er-Nummer Selbstmord begehen können. Mit Schlauch vom Auspuff in den Innenraum. Auto wäre erhalten geblieben und die TV-Gucker hätten trotzdem ihren Spass gehabt……. Was haltet Ihr davon?In diesem SinneKlaus

arondeman
Beiträge: 3972
Registriert: Sa 7. Dez 2002, 01:00

Tatort vom 30.3.03 Opel Kapitän verschrottet!

Beitrag von arondeman » Do 10. Apr 2003, 13:36

Keine schlechte Idee, so ein Plot ...Aber vielleicht doch zu unspektakulär, da zu erklärungsbedürftig (also nicht "mainstream"-tauglich).Aber wenn hier schon vom "Opfern" von Oldtimern die Rede ist - hier eine Geschichte, die nicht etwa ein Drehbuchautor, sondern das wahre Leben schrieb!Letztes oder vorletztes Jahr trug sich in Australien folgendes zu:Ein gewisser Mr Button hatte eine mehrjährige Haftstrafe verbüßt, nachdem er Mitte der sechziger Jahre seine Freundin totgefahren haben soll. Eine Wiederaufnahme des Verfahrens und Rehabilitation gelang ihm - obwohl er stets und bis heute seine Unschuld beteuerte - all die Jahre nicht. Dieser Mann hatte damals - 1963 - einen Simca Aronde P60 gefahren (klar, dewegen weiß auch die Simca-Szene davon ...), welcher unglücklicherweise unmittelbar nach der Tat von der Polizei mit einem Frontschaden sichergestellt worden war - und auch seine Erklärungen, dass sich dieser Unfall bei ganz anderer Gelegenheit zugetragen habe, halfen alle nichts - er saß ein ...Irgendwann nahm sich eine Journalistin dieses doch recht publicityträchtigen Stoffs an und forschte nach - und dabei stieß sie auf eine Aussage (bzw. spätes Geständnis) eines in den 60er Jahren wegen anderer Kapitaldelike einsitzenden Schwerstkriminellen, der offensichtlich vor seiner Hinrichtung (er war der letzte je in Australien hingerichtete Häftling!) mit sich selbst reinen Tisch machen wollte und zu Protokoll gab, er habe bewusste Frau damals auf der Flucht mit seinem Holden überfahren! Aber Zweifel blieben ... und nach einigem Hin und Her kam ein Richter, der den Wiederaufnahmeantrag im Jahr 2000 endlich annahm, zu der Erkenntnis, dass sich dies nur durch eine Rekonstruktion des Geschehens klären ließe. Und so beschaffte man doch tatsächlich vier (!) baugleiche Simca Aronde P60 sowie einen Holden wie das damalige Modell, führte Dummy-Aufprallversuche durch - und man glaubt es kaum, dabei kam glasklar zutage, dass die Schäden, die im Zuge dieser Versuche an diesen Aronden auftraten, nie und nimmer mit den Schäden am damaligen Fahrzeug des Mr Button übereinstimmten und somit auch jene Schäden an John Buttons Wagen nicht mit dem Tod seiner Freundin in Zusammenhang stehen konnten! Resultat - Rehabilitation, nachträglicher Freispruch, Entschädigung und ein in Australien vielbeachtetes Buch zum Thema!Ich finde, hier sind mal einige Oldtimer für einen guten Zwck geopfert worden. Und abgesehen davon - ich habe die Fotos der Versuchskaninchen gesehen: die Schäden waren reparabel, also hat vielleicht ein Fan die Wagen gerettet...Tja, es gibt nichts, was es nicht gibt ...GrußStephan[Diese Nachricht wurde von arondeman am 10. April 2003 editiert.]

Mario
Beiträge: 4593
Registriert: So 10. Dez 2000, 01:00

Tatort vom 30.3.03 Opel Kapitän verschrottet!

Beitrag von Mario » Do 10. Apr 2003, 23:21

hallo miteinander,ich bin gottfroh, daß es nur eine möhre war, die man geschrottet hat. aber trotzdem schade um die teile, die man evtl.noch hätte verwerten können.klaus, kein schlechter gedanke, den du da aufgeworfen hast viele grüße,mario

Antworten