Tuning und H - Kennzeichen, Beitrag von Martin Kraut in der Motor Classic

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hallo-stege
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Tuning und H - Kennzeichen, Beitrag von Martin Kraut in der Motor Classic

Beitrag von hallo-stege » Mi 13. Nov 2002, 15:54

Lieber Martin Kraut,ich lese grad Deinen Kommentar zum Thema "Tuning und H - Kennzeichen" in der neuen Motor Classic und erschrecke mich ein wenig.Nach Deinen Ausführungen ist es nicht möglich, ein H Kennzeichen für ein Fahrzeug zu erhalten, welches ich heute so umbaue und modifiziere, das es dem Zustand entspricht, den ich schon vor 30 Jahren durch einen Umbau hätte erreichen können.Beispiel: ich nehme heute einen BMW 2002 und baue ihn mit Original Alpina Teilen, z.B. Kastenverbreiterungen, Alpinaanlage, Spezialzylinderkopf, Fächerkrümmer, 5 - Gang Sportgetriebe, Ti - Fahrwerk, 9 Zoll Alpina Felgen etc. etc. so um, daß er einem "Katalog Alpina" von 1971 entspricht. Dieses Fahrzeug ist also nicht erhaltenswürdig. Das gleiche Fahrzeug wäre aber erhaltungswürdig, wenn ich den Umbau vor 20 Jahren gemacht hätte ...Andererseits bekämen aber - siehe Motor Classic Seite 125 ff. - neue Blechplatten, aus denen mit Hilfe von Karosserie - Fragmenten ein Peugeot 202 Cabriolet rekonstruiert wurde, zu Recht nicht nur unserer aller Bewunderung sondern natürlich auch ohne Probleme ein H - Kennzeichen.Ich möchte das hier einmal zur Diskussion stellen, denn meiner Meinung nach sollte ein Umbau - wenn die Umbaumaßnahmen heute historisch einwandfrei durchgeführt werden, durchaus das Recht haben, ein H Kennzeichen zu bekommen.Viele GrüsseFrank Stegemann www.kreidler-museum.de

FKS 750
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Beitrag von FKS 750 » Mi 13. Nov 2002, 16:25

hallo,meine meinung dazu: sie haben nicht das recht, da es ein UMBAU und keine REKONSTRUKTION ist. beispiel aus meinem sammelkreis: ich hätte gerne eine ES 250 doppelport. diese ist aus einer normalen, 2-x jahre später gebauten ES 250 mit kleineren problemen herzustellen möglich. trotzdem ist es nach wie vor keine originale sondern eine umgebaute. genauso seh ich das mit dem 2002, es ist und bleibt nur ein normaler.....mal sehen was die anderen sagen...mfg franzps: abgesehen davon: wenn nur du von diesem umbau weist, was spielt es dann für eine rolle wann und wo er gemacht wurde, solange es qualitativ gut gemacht wird?

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Dannoso
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Beitrag von Dannoso » Mi 13. Nov 2002, 16:33

Hallo Frank,das Thema H-Kennzeichen und Anerkennung des selbigen liegt durchaus im Ermessensspielraum des jeweiligen Prüfers. Wenn man es schafft sich an diesem entsprechend mit einem neuzeitlichen Umbau "vorbeizumogeln" - hat man eben Glück gehabt.Andererseits ist doch die Frage warum will man ein über 30 Jahre altes Auto mit Flexe, Hammer und Klebestreifen umtunen? Übrigens da gab es, glaube ich in der vorletzen Ausgabe, einen Artikel um Patina aufs Auto zu bekommen.Irgendwie komisch. Ist ein 30 Jahre altes Auto nicht individuell genug?Gruß Danno

hallo-stege
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Beitrag von hallo-stege » Mi 13. Nov 2002, 17:12

@FSK 750, ich will vor allem mal darauf hinweisen, dass hier mit zweierlei Maßstäben gemessen wird. Wenn Du Deine MZ vor 20 Jahren auf Doppelport umgerüstet hättest, bekommst Du ein H Kennzeichen, wenn Du es heute tust nicht mehr. Ich hab jetzt nicht konkret vor einen BMW 2002 umzurüsten, da mein 2002 tii USA viel seltener ist als die meisten Alpinas, aber der 2002 eignet sich halt gut als Beispiel für die Problematik. Und bei dem angesprochen Peugeot, den auch ich wunderschön finde, sind auch nur noch maximal ~ 35 % der Grundsubstanz original ...@Dannonso, ums Vorbeimogeln geht es auch nicht, sondern um die oben genannten 2 Maßstäbe. Bei einem Bekannten steht z.B. noch ein 280 SE mit Dieselmotor, der könnte dann ja auch ein H Kennzeichen bekommen, weil der Umbau 1979 gemacht wurde. Trotzdem gruselts dabei jeden Oldiefan. Während der BMW Alpina ein echter Hingucker wäre ...Viele Grüsse von Frank www.kreidler-museum.de

Mario
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Beitrag von Mario » Mi 13. Nov 2002, 17:18

hallo frank.mich gruselt´s in der tat wenn ich mir den 280se (womöglich noch ein w108) mit dieselmotor vorstelle *brrrrr*gruß,mario

RekordC71
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Beitrag von RekordC71 » Mi 13. Nov 2002, 17:40

Moin!Das wäre mir aber neu...Mal im Ernst: Wieviele nachträglich zeitgenössisch(mal mehr mal weniger) getunte Autos mit H-Kennzeichen sind denn unterwegs?Doch wohl ne ganze Menge, was ich auch gar nicht schlecht finde, solange nicht sowas dabei rauskommt: Sollte man denn nicht die Möglichkeit haben, seine seltenen mühsam für teures Geld aufgestöberten Steinmetz- oder Alpina- oder Sonstwas-Teile an sein Auto zu bauen und eine Anerkennung in Form eines "H" dafür kriegen?Außerdem steht doch im Anforderungskatalog, dass z.B. alle damals in einer Baureihe erhältlichen Motoren eingebaut werden dürfen, egal ob vor 20 Tagen oder vor 2 Wochen, oder nicht???Warum sollte das dann nicht auch für damals erhältliches Zubehör gelten?Ich dachte die 20-Jahre-Nummer gilt nur für weitreichendere Umbauten, wie z.B. Coupe zum Cabrio aufschneiden, was ich auch noch nachvollziehen kannWenn man sich mit genügend alten Prospekten und sonstigen Unterlagen bewaffnet hat, ist das doch bis jetzt immer glattgegangen beim lieben TÜV.Ich persönlich seh mir jedenfalls gerne mal ein zeitgenössisch "scharf gemachtes" Auto an, auch ohne Rennhistorie.Die alten Originale sind doch eh meist verheizt worden oder unbezahlbar.Warum dann nicht selber machen dürfen?Und da die Grenzen bei zeitgenössischem Tuning ja ziemlich fließend sind, sollte man da meiner Meinung nach nicht einfach stumpf die Mauer hochziehen! Jetzt hab ich soviel Senf abgelassen und den Artikel noch nicht mal gelesen Soll da denn wirklich demnächst "streng aussortiert" werden, Martin?GrußDennis[Diese Nachricht wurde von RekordC71 am 13. November 2002 editiert.]

Bond25
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Beitrag von Bond25 » Mi 13. Nov 2002, 17:47

Hallo,ich habe den Artikel im Moment nicht vor mir liegen, aber wenn ich mich recht erinnere ging es im Motor Klassik Artikel *nicht* um das zeitgenössige Tuning, sondern um das Tuning von Oldtimern mit modernen Teilen, beispielsweise waren diverse Dämpfer, Reifen Federn etc. für einen Alfa aufgeführt.Dafür gilt dann meines Wissens auch die Aussage von Martin Kraut. Ein "nachgerüsteter" Alpina entspräche doch genau der Ausnahme bezüglich der Zeitgenossigkeit der Tuning- oder Nachrüstteile. Sehe ich das richtig?Gruß und Glückauf,Lutz

DEUVET
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Beitrag von DEUVET » Mi 13. Nov 2002, 18:11

Hallo an alle!Motor Klassik wollte die Rechtslage zum H-Kennzeichen wissen. Und die ist genau so, wie von mir in dem Artikel beschrieben.Wer ein Fahrzeug vor mindestens 20 Jahren umgebaut hat, tat dies nicht, um einen Oldtimer zu replizieren (von Ausnahmen abgesehen), sondern weil er sich „sein“ Auto oder Motorrad bauen wollte.Inzwischen sind diese Fahrzeuge aber auch schon als zeitgeistig und historisch anzusehen. Außerdem will niemand den damaligen Umbauer „bestrafen“ dafür, dass es damals noch kein H-Kennzeichen gab, er nicht in die Zukunft blicken konnte um zu sehen dass alle diese Autos heute höhere Steuern zahlen müssen.Heute wissen wir aber Bescheid. Entweder wir erhalten, restaurieren ggf. auch rekonstruieren (mit Vorbehalt) Oldtimer oder wir bauen uns unser Spaßmobil - die Engländer sagen „Fun-Cars“ zu solchen Fahrzeugen.Oldtimer erhalten = H-KennzeichenSich seinen persönlichen „Oldtimer“ jetzt zusammenbauen = Fun Car = kein H-Kennzeichen.Steht auch ganz klar im Anhang zu §21c StVZODie TÜV-Prüfer sind angehalten, bei der Begutachtung von Fahrzeugen, deren Umbauten zwar noch keine 20 Jahre alt sind aber noch vor Erscheinen des H-Kennzeichens durchgeführt wurden, etwas toleranter zu sein und sich daran zu orientieren, was vor über 20 Jahren möglich gewesen wäre.Da sich die Lückensucher mit Bastelfahrzeugen epidemisch ausbreiten, werden die Begutachtungen zu H-Kennzeichen sicher künftig strenger werden.Die Oldtimerszene hat ein bemerkenswertes Talent, sich selbst die Türen, die man mühsam geöffnet hat, möglichst schnell wieder zuzuschlagen. Egal ob bei H- oder 07-Kennzeichen.Im Oben erwähnten Vergleich werden Äpfel mit Birnen verglichen. Der BMW-Umbau zum Alpina schafft ein neues Fahrzeug, der Peugeot wurde wieder aufgebaut, genau so, wie er mal war. Es geht hier nicht um die erhaltenen Prozente. Wenn jemand gerne einen originalen Alpina haben möchte, muss er sich einen kaufen, wenn er dafür auch ein H-Kennzeichen haben will.Wenn er sich heute aus einem BMW einen baut, erhält er keinen Oldtimer, bekommt also kein H-Kennzeichen.Eigentlich ist doch alles ganz einfach, oder?Stellt sich noch abschließend die Frage: Erkennt ein Prüfer einen perfekten Umbau überhaupt? Übrigens, es mag einige überraschen: Einen DEUVET-Pass erhält auch ein Umbau. Der Umbau wird genau dokumentiert – damit das Fahrzeug sich nicht irgendwann in ein gewinnbringendes Original „verwandelt“ ...In diesem SinneMartin Kraut, DEUVET[Diese Nachricht wurde von DEUVET am 21. Januar 2003 editiert.]

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Beitrag von DEUVET » Mi 13. Nov 2002, 18:16

An RecordC71Eine Mauer hochziehen liegt uns sehr fern!Aber eine, wenn auch zugegeben etwas verwaschene Grenze aufzuzeigen, die ja nun mal existiert, erscheint schon notwendig.Es schützt MK-Leser vor Enttäuschungen beim TÜVIm Übrigen kann ja nach wie vor jeder das bauen, was er möchte, nur das eine oder andere Fahrzeug kann kein H-Kennzeichen bekommen, sehr wohl aber ein Saison-Kennzeichen oder eine reguläre Zulassung.Mit besten GrüßenMartin (Ex C-Rekord-Besitzer)

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Beitrag von hallo-stege » Mi 13. Nov 2002, 18:51

Hallo Martin,Diese Kreidler Florett habe ich vor 20 Jahren umgebaut, sie würde also nach etwas Putzen und mit einem neuen Sitzbankbezug heute ohne Probleme ein H Kennzeichen bekommen ... (Für Nicht Kreidler Fahrer: Gabel, Scheinwerfer, Motor vom Nachfolgemodel, Lack ist vom Hubschrauber, das Foto ist historisch)Viele Grüsse von Frank Stegemann(ehemaliger aaSmT)---------------------Franks Kreidler Florett Museum: www.kreidler-museum.de [Diese Nachricht wurde von hallo-stege am 13. November 2002 editiert.][Diese Nachricht wurde von hallo-stege am 13. November 2002 editiert.]

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