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Benzinqualität

Verfasst: So 19. Nov 2000, 11:22
von DEUVET
Von Andreas Sinnhuber fand ich im Beitrag "Spritpreise" folgenden Hinweis, von dem ich finde, dass er einen eigenen Beutrag verdient hat:".... viel ärgerlicher ist die BenzinQUALITÄT. Das Brackwasser, welches an unseren Tankstellen als modernes Benzin verkauft wird ist leider für viele alte Motoren wenig geeignet und sorgt bei Stahltanks mit der Zeit für Durchrostungen. Ich würde gerne etwas mehr für einen Kraftstoff bezahlen, der speziell für Oldtimer geeignet ist.Als unkomfortable Lösung habe ich schon von Leuten gehört, die einen am nächsten Sportflugplatz kennen.Normaler Flugzeugsprit (kein Kerosin!!) ist das beste, was es an Vergaser-Kraftstoffen gibt."Dazu meine Frage: In letzter Zeit mehren sich bei uns im DEUVET Anfragen nach der Spritqualität, teilweise wird von Spritaggresivität gesprochen. Objektive Erfahrungen sind uns nicht bekannt, die Herstelle bestreiten solches. Sind ihnen Erfahrungen bekannt? Möglichst nicht nur Gerüchte (aber auch die sind nicht uninteressant, weisen sie doch oft den richtigen Weg)?Ich selbst meine festszustellen, dass sich die Zündwilligkeit schon nach einigen Montaen Standzeit drastisch vermindert hat.Gibte es gleiche, ähnliche, andere Erfahrungen?

Benzinqualität

Verfasst: So 19. Nov 2000, 16:56
von Andreas Sinnhuber
Klar, daß die Ölfirmen auf ihre Produkte nichts kommen lassen, vielleicht haben wir ja einen Fachmann im Forum, der mehr weiß.Die Sache mit der verminderten Zündfähigkeit kann ich nur bestätigen. Nach einigen Monaten Standzeit hilft nur ein "Schluck aus der Pulle" direkt in den Vergaser.Der Tank ist -toi toi toi- noch nicht durchgefault, die "AutoBild" hat einen Bericht über die rostfördernden modernen Spritsorten gebracht.Abraten möchte ich von iregenwelchen Tanks-Innenversiegelungen. Das Zeug löst sich iregendwann und verstopft die Leitungen-kein Spaß. Habe es selbst erlebt.

Benzinqualität

Verfasst: So 19. Nov 2000, 20:09
von Jochen Strauch
Hallo Spriti´s ;-),das mit der Spritqualität ist tatsächlich ein (bei den Mineralölkonzernen) bekanntes Problem. Den Artikel in der Markt, habe ich ins Rollen gebracht, nachdem ein Bekannter von mir mit einem Mitarbeiter von ARAL über diese Erscheinungen (Rost etc.) gesprochen hat und dieser seine Erfahrungen als „bekannt“ bestätigt hat. Auch ich habe mehrer Motorräder mit diesen verstärkten Tank-Rosterscheinungen. Was ist zu tun?? Martin... sach wat!Jochen Strauch

Benzinqualität

Verfasst: Mo 20. Nov 2000, 14:45
von G. Facchini
in diesem jahr habe ich etwas im "oldtimer markt/praxis" gelesen. anscheinend enthalten die "modernen" kraftstoffen viel mehr aromaten als früher. im kontakt mit sauerstoff sollen sich diese in H2O und lösemitteln umwandeln. daher ist es wirklich ratsam:1) stahltanks immer randvoll gefüllt halten, v.a. über den winter2) immer peinlichst sauber tanken, ohne den berühmten tropfen, welcher den lack korrodieren könnte (lösemittel ! habe ich tatsächlich an einem BMW 02-er erlebt !)3) bei verdach von wasser im tank, kraftstoffvorrat leerfahren (und zwar bis zum letzten tropfen), nachdem man das wasser mit spezialadditiven gebunden hat.so habe ich es in erinnerung.für mehr info kann man doch oldtimer praxis-markt konsultieren.wenn ich mich nicht täusche ist es die oldtimer-markt ausgabe mit den ford taunus-deutsch-cabis als titelstory

Benzinqualität

Verfasst: Mi 22. Nov 2000, 01:24
von Old Cadillac
Also diese Zündprobleme habe ich hauptsächlich nur bei Fahrzeugen mit Vergaser. Mit Benzineinpritzung ist das kein Problem. Ich denke, oft könnte es auch daran liegen das erstmal mechanisch Sprit gepumpt werden muß? Ich konnte öfters nach etwas längerer Standzeit so 2 bis 3 Monaten feststellen das erst mal die Pumpe lange was zu tun hat bis überhaupt Sprit im Vergaser war. Thomas

Benzinqualität

Verfasst: Mi 22. Nov 2000, 10:58
von Ulrich
Die Zündprobleme nach längerer Standzeit kann ich bestätigen.Bei meinem Fz startet der Motor normalerweise nach spätestens einer Sekunde. Stand das Auto jedoch eine Weile (fünf bis sechs Wochen, mehr nicht!) muß ich schon etwa 10-15 Sekunden "orgeln"... Die einzige Tanke bei uns im Ort ist eine freie, der Einfachheit halber hab' ichs zunächst mal daraufhin geschoben. Habe danach aber die gleichen Erfahren mit Sprit von Aral, Shell und BP machen "dürfen"...Habe jetzt mal von POR-15 "Fuel Preservative and Stabilizer" angeschafft, der soll angeblich genau diesen Effekt verhindern. Werde gegebenenfalls an dieser Stelle über die gemachten Erfahrungen damit berichten.

Benzinqualität

Verfasst: So 26. Nov 2000, 19:19
von DEUVET
Genau das ist der Knackpunkt! Man mag ja über alte Citroens denken, was man will, aber von Traction über HY, DS und Ente, anspringen taten sie immer, auch nach Jahren. Und genau das tun sie in letzter Zeit nur widerwillig und ebengenau nach dem von Ulrich beschriebenen langen Orgeln. Einige Zeit orgeln und und sie springen auf einen Schlag an. Eine neue Benzinpumpe hilft gar nichts. Erst, wenn der zündunwillige Sprit aus dem Vergaser ist, springt das Auto an, als wäre nichts gewesen. Und beim Motorrad dasselbe: steht es über längere Zeit, muß ich den Sprit aus dem Vergaser lassen und mit frischem Sprit brauche ich ein, zwei Tritte und das Ding läuft.Fazit: Sprit im Tank bleibt länger zündwillig, Sprit im Vergaser ist nach ein paar Wochen so, daß Motoren nicht starten. Irgendwelche Anteile verduften also im wahrsten Sinne des Wortes.

Benzinqualität

Verfasst: So 26. Nov 2000, 22:50
von Old Cadillac
Hmmm, das würde einige Zündprobleme erklären auf die ich mir sonst keinen Reim machen kann. 1947 Lincoln V12, 1917 Overland, 1912 Cadillac. Der Cadillac stand ca. 2 Monate und es dauerte eine ganze Weile bis der Motor lief obwohl alle Einstellungen und Zündfunke da waren. Der Lincoln lief einige Monate nicht und es dauerte 3 Batterien (!) bis er ansprang. Ich konnte mir das nicht erklären da ansonsten nichts für seine Bockigkeit sprach. Jetzt wo er lief, springt er gut an. Genauso bockig ist auch der Overland. Beim Cadillac werde ich es mal versuchen etwas frischen Sprit durch die (wie heißen jetzt die Dinger in Deutsch?) priming cups laufen zu lassen. Wenn er dann auf anhieb anspringt würde es das ja wieder bestätigen. Es spielt wohl keine Rolle ob es Normal oder Super Benzin ist?Thomas

Benzinqualität

Verfasst: So 26. Nov 2000, 23:24
von Ulrich
Tja, ich hab' jetzt mal 'ne Woche Urlaub und bin seit fast sechs Wochen nicht mehr gefahren... mal sehen, was der "Fuel Stabilizer" bewirkt hat... bin schon gespannt, werde es im Lauf der Woche posten (ich brauche leider schönes Wetter zum Fahren, mein Verdeck hat 'ne Riesenmacke)

Benzinqualität

Verfasst: Mo 27. Nov 2000, 11:46
von Dominik Benz
Mein alter Sechszylinder-Doppelvergaser Volvo leidet bereits nach zwei Wochen Standzeit an Spritmangel - bei sonst tadellosem Startverhalten (selbst heiß ohne Gas). Man bekommt ihn nach ein bis zwei Minuten an, aber kein normaler Mensch (Nachbar) hätte das jeweils noch für möglich gehalten. Ich tanke ausschließlich Shell Optimax, da die Maschine die 99 Oktan benötigt. Wer für die rötlichen (!) Mittelelektroden meiner Zündkerzen verantwortlich ist, will ich jetzt gar nicht näher wissen.Unter vielen Clubkollegen gibt es genau die gleichen Erkenntnisse. Die Einspritzmotoren springen nach längerer Standzeit tadellos an und kennen das Problem nicht. Die Einvergasermotoren schaffen es meistens, daß sie auch ohne Sprit aus dem Gurkenglas anlaufen. Die Erklärung könnte sein, daß der Sprit bei gleicher Motorgröße in einem Vergaser eben schneller durch frischen Sprit ersetzt wird. Aber bei den Doppelvergasermotoren ist eine Wiedergeburt im Frühling ein einziges Drama.Ich glaube folgendes:Vergaser spielen eine immer geringere Rolle bei der Definition der Anforderungen an modernen Sprit. Man kann ja einige positive Eigenschaften oft nur auf Kosten anderer Eigenschaften erreichen. Es scheint irgendeine Produktionsmethode oder irgendein Additiv in Mode gekommen zu sein, das die "Fluchtgefahr" von Benzin erhöht, was sich bei den vorherrschenden Einspritzmotoren aber vielleicht nicht negativ answirkt. Das gleiche mag für die immer seltener werdenden Metalltanks gelten. Vielleicht gibt es auch da was Aggressives, das von den heute üblichen Kunststofftanks problemlos verdaut wird.Wir erleben ja zur Zeit, mit welchen "Additiven" Tierfutter versetzt wird und wie es einigen Tieren danach geht. Wenn wir die Panscherei mal ganz grundsätzlich sehen: Wieso sollten Ölkonzerne eigentlich weniger verdorben sein als Hühnerbarone und Weinpanscher und nicht ständig versuchen, ihr Produkt am Rand der Normen definiert kurzzuhalten? Immer ausgefeiltere Marketing-Strategien sorgen zwar für zündende Ideen aber nicht immer für zündende Motoren.