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Restauration in Osteuropa

Verfasst: Mi 11. Okt 2000, 13:12
von Ralf_850_Spider
Hallo Forum,ich bin ganz neu hier und möchte mich erstmal kurz vorstellen. Seit 1987 fahre/stehe ich Fiat 850 Sport Spider. 1994 habe ich nach langer studienbedingter Durststrecke einen restaurationswürdigen Spider gekauft und bastle seither dran rum, ohne groß vorwärts zu kommen. Mit Schuld ist, dass ich mich 1996 selbständig gemacht habe und viel Zeit und Energie in die Firma stecken muss. (Weiteres und Bilder finden sich unter http://www.ralfsteck.de/restauration.htm). Nun meine eigentliche Frage: Hat jemand Erfahrungen mit Karosserie/Innenraumrestauration in Osteuropa? Ich benötige einen kompletten Lackaufbau (+ Sandstrahlen, auszinnen, Fillern, schleifen, ...), die Nachfertigung der Innenverkleidungen und das Polstern der Sitze. Ich möchte nicht unendlich viel Geld ausgeben, da das Auto selbst auch nicht zu den wertvollsten und rarsten gehört.Im Segelsport (den ich nebenher hier am Bodensee betreíbe) ist es gang und gebe, Schiffe, vor allem aus Holz, zur Restauration/Überholung nach Polen oder Ungarn zu bringen, um die dort doch etwas geringeren Arbeitskosten auszunutzen. Das müsste doch auch bei Autos machbar sein!Über Adressen seriöser Firmen und Erfahrungsberichte wäre ich sehr dankbar.Viele Grüße vom Bodensee,Ralf Steck

Restauration in Osteuropa

Verfasst: Do 12. Okt 2000, 16:36
von Gordini
Hallo Frank!Die Überlegung, das Fahrzeug im "Osten" zu restaurieren ist grundsätzlich nicht verkehrt, doch für "diese" Fahrzeuge leider nicht mehr lohnenswert. Die Rest.betriebe wollen heute schon relativ viel Geld für ihre Arbeit sehen. Ich habe mehrere Jahre meine Autos in Polen lackieren lassen und war mit der Arbeit zufrieden. Es war aber die "Zeit" nach der politischen Wende und die ist leider schon vorbei. Es lohnt sich nur noch bei hochkarätigen Fahrzeugen bei denen viele Teile von Hand gefertigt werden müssen. Heute bezahlst Du z.B. in Polen für eine Lackierung auch schon locker zwischen 1800 und 4000 DM. Transport inbegriffen.Für mich kommt dies nich mehr in Frage. Wenn Du dir die Zeit nimmst und suchst, findest du auch hier genügend Möglichkeiten um die ganze Sache auf einem preisgünstigen Niveau abzuwickeln.Mit freundlichen SchraubergrüssenChristoph

Restauration in Osteuropa

Verfasst: Do 12. Okt 2000, 17:19
von Old Cadillac
Ich denke auch das die Jungs in Polen bestimmt gute Arbeit abliefern. Habe ich anhand eines Maybachs mal gesehen. Ich persönlich habe Bedenken wenn es mal Probleme gibt in rechtlicher Hinsicht. Lack fällt runter, überholter Motor explodiert . Ja, ja ich übertreibe. Ich weiß aber da würde ich für mich Probleme sehen. Da kann man einem deutschen Betrieb schon eher mal auf die Füße treten, oder?Thomas

Restauration in Osteuropa

Verfasst: So 22. Okt 2000, 13:03
von Uli Aichholz
Ein guter Freund von mir hat 2 Vorkriegs-Fahrzeuge in Ungarn teilweise Restauriren lassen. Teilweise heisst: Karosserie, Holz (Gerippe und Innenraum), Chrom (nur Kleinteile, nicht Kühlermaske), Sattlerarbeiten, Fahrgestell, Teilmontage und Lack. Das Ganze ist mittlerweile auch schon 10 Jahre her, die Ergebnisse waren sehr gut, die Preise einfach Phantastisch. Motor, Hinterachse und Getriebe wurden in Deutschland gemacht. Die Ungarn haben gute und sehr aufwendige Arbeit gemacht z.B. war an der Hinterachse ein Auge des Deckels gebrochen - Form gemacht nachgegossen - hier in D wäre sicher ein Schweissversuch unternommen worden. Ebenso wurden Gummiteile in einer angefertigten Form vulkanisiert und nicht aus dem vollen geschnitzt. Zierleisten wurden neu angefertigt usw. usw. Zeitgleich wurde eine Pagode in die gleiche Werkstatt gegeben - die diese jedoch in die örtliche Karosseriewerkstatt gab mit dem Ergebnis, dass nur gepfuscht wurde. Der "Restaurierungsbetrieb" übernimmt leider keine Aufträge mehr, sonst wäre mein Buick sicher heute schon auf der Strasse. Was damals sehr wichtig war: regelmässige Besuche, Material musste mitgeliefert werden (Messing für die Zierleisten, Karosseriezinn, Leder, Lack usw. damit hier nicht ungarisch improvisiert werden musste).Ich würde heute aus den in den vorhergehenden Beiträgen genannten Gründen noch viel vorsichtiger sein, was die Arbeit im Osten angeht. Da ich dem Sohn der Familie ein 170v A-Cabriolet vermittelt habe findet demnächst eine erneuter Versuch statt die Werkstatt zu reanimieren, dann soll auch gleich mein Buick mit rüber. - Ich halte Euch auf dem Laufenden. Uli

Restauration in Osteuropa

Verfasst: Mi 8. Nov 2000, 00:08
von geralds
Hallo Ralf,ich habe zwar keine Erfahrung mit Oldtimerrestauration aber umso mehr mit Reparaturen in Tschechien (meine Freundin ist Tschechin). Ich fahre schon seit Jahren von Wien aus nach Breclav zu einem Mechaniker. Besonders zu empfehlen sind Lackier- und Spenglerarbeiten (nebenbei gesagt stehen dort immer einige alte Fahrzeuge von einer Oldtimer-Liebhaberin aus Wien ;-)). Die Stundenpreise verstehen sich dabei 1 ATS = 1 CZ (d. h. um ca. das 3fache billiger). Einen kapitalen Motorschaden würde ich zwar dort nicht reparieren lassen aber alle anderen Arbeiten jederzeit (Sanderstrahlen, etc.). Bei Interesse melde dich einfach bei gerald_schausberger@hotmail.com

Restauration in Osteuropa

Verfasst: So 12. Nov 2000, 23:03
von Ludwig Schneider
Wir lassen zur Zeit einen unserer FIAT 850 Sport Coupe in Tschechien restaurieren. Die bis jetzt abgelieferte Arbeit überzeugt durch handwerkliche Geschicklichkeit und ist jederzeit kontollierbar. Kleinere Blechteile die nicht mehr beschafft werden können, werden in Handarbeit zu erschwinglichen Preisen nachgefertigt. Der Werkstatt-besitzer, Karel Sklenar, Cejkova 591/II., 33901 Klatovy ( CZ ) Tel. aus BRD, 00420 / 186 / 26841 oder privat 23270, spricht sehr gut Deutsch und ist für alle Wünsche offen. Für weitere Info bin ich unter 0172 - 296 - 3292 zu erreichen.

Restauration in Osteuropa

Verfasst: Fr 17. Nov 2000, 22:12
von Andreas Sinnhuber
Vorsicht Zoll!!Vorgestern lief in "Akte2000" auf RTL ein Bericht über einen deutschen Morgan-Fahrer, der seinen Wagen in die Schweiz zum Einstellen des Motors brachte. Bei der Rückkehr wurde der Wagen an der Grenze gefilzt und man fand die Rechnung (1200Fränkli) im Handschuhfach.Im Endergebnis belief sich die Rechnung des Zolls auf 25000DM (fünfundzwanzigtausend!)da der Zoll und Einfuhrabgaben bestimmungsgemäß auf das komplette Fahrzeug erhoben wurde. Hört sich haarsträubend an, aber vielleicht ist es ja eine nette Anfrage beim zuständigen Zollamt wert.Weiß jemand aus dem Forum mehr darüber?

Restauration in Osteuropa

Verfasst: Fr 17. Nov 2000, 22:55
von Rainer_S
HalloHabe das auch mitbekommen, das Problem liegt wohl darin das die Schweiz kein EU Land ist, sonst hätte der Zoll sich hier nicht bedienen dürfen.Begründet wurde die Verzollung des gesamten Autos mit einer Wertsteigerung (durch das Einstellen) dazu addierte sich noch Ein- und Ausfuhrzoll Mehrwertsteuer u.s.w.So wie ich die Gesetzeslage verstehe darf ich mir in der Schweiz also noch nicht mal einen Reifen ersetzen lassen ohne mein Auto neu zu verzollen.Also muß man wohl nun Rechnungen aus nicht EU Ländern über die Grenze schmugeln wenn sich die eingesparten Arbeitskosten noch lohnen sollen.Rainer[Diese Nachricht wurde von Rainer_S am 17. November 2000 editiert.]

Restauration in Osteuropa

Verfasst: So 19. Nov 2000, 01:15
von DEUVET
Hallo, gibt es noch mehr Informationen zu diesem Thema. Das interessiert und vom DEUVET natürlich sehr, und sei es auch nur, um hier eine Warnung auszusprechen. Es gibt nämlich einen regen Restaurierungstourismus in die Schweiz. Danke!Wenn ich mir eine Bemerkund zur Verfahrensweise erlauben darf: Eigentlich hat hier ein Themenwechsel stattgefunden. Es ist besser, daraus einen neuen Beitrag zu machen (ich habe eben lange gesucht, um den Beitrag wiederzufinden).Grüße an alle, Martin Kraut, DEUVET