An alle "Vorkriegsfahrer"

[Dannoso]

Hallo,zu diesem Thema einen Auszug aus einem Artikel den ich für eine Zeitschrift vor einiger Zeit geschrieben habe...GrussMilitär Fahrzeuge auf Oldtimerveranstaltungen?Keine Frage, unsere Leidenschaft die Oldtimerei ist eines der weitgefächerten Hobbys. Dieses reicht vom restaurieren, reparieren und bewegen selbst ältester Fahrzeuge bis hin zum sammeln von allem möglichen Devotarien. Die Sammerleidenschaft des Einzelnen unterliegt dabei keinerlei Beschränkungen, alles nur denkbare wird in irgendeiner Art und Weise gesammelt und der Nachwelt damit erhalten.Nun gibt es aber in unserem Hobby, auch wie in jedem anderen auch, einige Grenzfälle über welche man durchaus kontrovers nachdenken kann. Wir, die Redaktion, stellen uns bei Besuch einer aktuellen und nicht gerade kleinen Oldtimerrallye, beim Zieleinlauf eines Willys Jeep mit den originalen Emblemen die Frage: „Ist es wünschenswert das Mili Fahrzeuge bei einer allgemeinen Oldtimer Veranstaltung einem breiten Publikum vorgeführt werden?“Pro PositionKeine Frage es sind Fahrzeuge der Zeitgeschichte und aus der technischen Entwicklung der Fahrzeughistorie nicht wegzudiskutieren. Denkt man nur an technische Leistungen wie der von Trippel entwickelten VW Schwimmwagen (Kübel), welcher auch in der späteren Zivilen KFZ Entwicklung eine Rolle spielte. Oder der Rover, welcher selbst W.Churchill als „Schande für die Britische Fahrzeugindustrie“, spielt bis in die heutige Zeit in verschiedenen Land Rover Derivaten eine tragende Rolle der Englischen Fahrzeugherstellung. Selbst in der Motorradentwicklung findet man Beispiele wo aus einem Kradmelder baugleich bis heute ein ziviles Motorrad hergestellt wird, die Dnepr oder Ural. Das sind nur einige Beispiele die man noch fortsetzen könnte. Schauen wir auf die Historie. Hier kann mit hoher Wahrscheinlichkeit jedes Einzelne KFZ mehr an „eigener“ Fahrzeuggeschichte vorweisen als so manche andere Luxuskarosse. Hier geht das Spannungsfeld von den Wüsten Afrikas bis hin zu den weiten der Russischen Tundra. Die Fahrzeuge erzählen von Siegen und Niederlagen. Mithin, es sind Oldtimer Fahrzeuge wie jedes andere auch und gehören somit ohne wenn und aber auch im originalen Zustand, d.h. mit Ausrüstung und Emblemen auf Veranstaltungen.Kontra PositionDiese Art von Fahrzeugen rufen bei den Betrachtern stark negative Gefühle hervor, welche letztendlich dem Oldtimer Hobby mehr schaden als förderlich sind. Bei aller Toleranz ist es gerade in Deutschland und insbesondere im Hinblick auf die jüngste Deutsche Geschichte, nicht sonderlich feinfühlig sich mit diesen Fahrzeugen in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Zumal an einem originalen oder restaurierten Fahrzeug auch die Embleme, Beschriftungen, Ausrüstungsgegenstände, usw. dem Original entsprechen müssten. Nun mag das Vordergründig betrachtet bei eine US-Jeep oder einem Englischen Rover in voller „Kriegsbemalung“ unproblematisch sein. Die ehemaligen Verbündeten sehen das sowieso eher unverkrampfter, wie man beispielsweise an den D-day Feiern sehen kann. Aber spätestens bei ehemaligen Wehrmachtsfahrzeuge wird die Grenze des guten Geschmacks schnell überschritten. Wobei wir hier immer selbstverständlich von der Oldtimer Szene und einer Darstellung im gesetzlich erlaubten Rahmen ausgehen. Was sollte hier erlaubt sein, was nicht? Man stelle sich nur mal eine Präsentation des Fahrzeuges in historischen Kostümen, sprich Uniformen vor!Wir meinen. Es handelt sich um historische und somit sammelbare Fahrzeuge. Welche aber auf allgemeinen Oldtimerveranstaltungen kein Forum finden sollten. Auf speziellen Veranstaltungen für Militär Fahrzeuge, warum nicht.

[Mario]

Hallo Freunde,meine Meinung hierzu:die Fahrzeuge sind Zeugen der Zeitgeschichte, daher habe ich keine Probleme, wenn ein Militärfahrzeug im originalen Zustand auf Oldtimertreffen bewegt wird. Anders sehe ich es in der Öffentlichkeit, wenn das Objekt als Alltagsfahrzeug genutzt wird. Aber dem steht ja glücklicherweise ein Paragraph entgegen, der die Darstellung nationalsozialistischer Symbole verbietet. Ich achte nur auf die Gesinnung des Eigners. Sollte diese "braun" sein, distanziere ich mich von ihm. Ich würde überdies als Veranstalter auf das "Outfit" des Besitzers achten. Sollte dieses aus einer Wehrmachtsuniform bestehen, würde ich den Teilnehmer von der Veranstaltung ausschliessen.Das Fahrzeug, als solches, zu verteufeln halte ich für falsch.Viele Grüße,Mario

[radu]

Hallo Mario,dir gebe ich völlig recht. Es kommt auf die Person an. Ich habe mal einen Sammler besucht, der hatte so ca. 50 Fahrzeuge aus der Zeit vor 1945, sogar mit originalen Nummerschildern. Sogar "Utensilien" hatte er. Aber er war überhaupt kein Anhänger der "braunen Zeit". Wenn so eine Zeit wieder käme (ich hoffe es nicht), dann sollte man sich fragen, wer alles mitmachen würde. Zu jener Zeit waren es hunderttausende.......Stefan

[C203]

Hallo Radu, hier kommen wir glaube ich in einen Bereich, der zu ziemlichen Gewissensfragen führen kann. Ich denke, daß keiner von uns aus der heutigen demokratisch-freien Situation, in der wir uns bewegen, auch nur annähernd voraussagen kann, wie er sich verhalten würde (hätte) wenn er unter einer (egal ob roten, schwarzen, braunen oder von mir aus auch christlichen - gabs ja schließlich auch schon - ) Diktatur aufgewachsen wäre oder auch nur mit dem heutigen Gewissensunterbau leben müßte. Ich gehe mal davon aus, daß dem überwiegenden Teil der Menschen (hier nehme ich mich selbst keinesfalls aus) das Hemd näher ist als der Rock und sie - wenn mit Repressionen zu rechnen wäre - zwar eventuell nicht selbst zu Tätern würden, aber sicher auch nicht die großen Wiederstandskämpfer wären und sich eher in private Ecken zurückziehen würden. Hauptsahce man wird in Ruhe gelassen. Nach dem Motto "woran ich nicht aktiv mitgemacht habe, was ich nicht direkt sehe, dafür kann man mich nicht verantwortlich machen". Beispiel DDR, in der sich ja auch der absolut überwiegende Teil der Bevölkerung eingerichtet hatte, ohne daß jeder in der Partei war oder bei der Stasi mitmischte. Außerdem denke ich, daß alle Karrieristen, die sich jetzt in den großen Konzernen, Banken usw. damit beschäftigen, nach oben zu kriechen und nach unten zu treten (bin ich froh, daß ich seit drei Jahren aus dem DaimlerChrysler Konzern entwichen bin), mit fliegenden Fahnen dahin strömen würden, wo sie ihren Vorteil zu sehen meinen - egal ob moralisch ok oder nicht. Gruß Michael

[Mossi]

schau schau, "Die Welle" ..... ist bzw. war bei uns an der Schule 1990 Pflichtlektüre.......

[Till]

@René:Zitat: Als er dann gerade loslegen wollte um mich einen feigen Drückeberger zu nennen, verfiel ich in ein irres Grinsen, rollte mit den Augen und sagte: "Wenn, hihi, dann tue ich aus Spaß!"Das hatte er nicht erwartet und guckte reichlich entsetzt. Der andere Langhaarige hat denn noch einen draufgesetzt. Er guckte mit starrem Blick ins Lagerfeuer und meinte dann:"Aber, aber, wenn, wenn ... wenn die Stimmen, die Stimmen im Kopf, wenn die immer lauter und lauter werden..... DANN MUSS MAN ES TUEN Huahahahaha!" Besser geht's nicht! @Mario:Ich seh' das ähnlich, aber auch auf Treffen gehören die Symbole des Naziregimes nicht hin, Originalität hin oder her! Lediglich in Museen, für Filmproduktionen oder Dokus, ansonsten strikt weg damit!Was die braune Gesinnung angeht, die trifft man leider noch viel zu oft. Die Ewiggestrigen die den braunen Sumpf nicht aus ihren ansonsten hohlen Schädeln kriegen! Mit Sprüchen wie: "Beim Adolf war nicht alles schlecht" oder "Soooo ein kleiner Adolf müßte noch mal kommen", da könnte ich KOTZEN!!! Lernt der Mensch denn wirklich nichts aus der (schlechten) Geschichte???@Michael:Es gibt und gab ja leider politische Tendenzen, ich erinnere nur an die Republikaner bei uns und an Haider in Österreich. (ÖSTERREICH??? Da klingelts doch!)Ein US-Lehrer nahm in Geschichte die NS-Zeit durch, und seine Schüler meinten, so etwas könne nie mehr passieren, die Menschheit sei mittlerweile zu aufgeklärt und intelligent! Daraufhin begann er schleichend an der Schule genau solche Dinge einzuführen, wie einen bestimmten Gruß (Wellenbewegung mit der Hand), das ausgrenzen weniger begabter Schüler, etc.! Wer dazugehören wollte, der machte mit! Und als dann alle den "Leader" sehen wollten, da beraumte er in der Aula eine Versammlung ein, zog, um die Spannung etwas zu erhöhen, alles in die Länge! Und plötzlich erschien auf einer Leinwand ein Bild Adolf Hitlers!!!Betretene Gesichter!Von wegen, sowas könne heute nicht mehr geschehen!Offensichtlich ist die Menschheit doch nicht so intelligent, wie sie von sich selbst behauptet!Nachdenkliche GrüßeAndreas

[citroeni]

Zitat:Original erstellt von Mossi:schau schau, "Die Welle" ..... ist bzw. war bei uns an der Schule 1990 Pflichtlektüre.........ist es immernoch, sowohl "die welle" wie auch "the wave" in englisch!!

[Till]

Genau,die Welle!Erschreckend ist nur, wie schnell die Menschen auf sowas reinfallen! Haben wir denn nicht schon bald "Weimarer" Verhältnisse, mal von der Parteienvielfalt abgesehen?Mir schwant Schlimmes, dennoch wil ich den Glauben in eine funktionierende Demokratie nicht verlieren!GrußAndreas

[radu]

Hallo,die Frage weicht etwas vom Thema ab:gab es ganz früher einen TÜV oder eine Fahrzeugüberprüfung? (Wir reden von vor '50).Stefan

[citroeni]

ja, gab es der TÜV is ja aus dem DÜV entstanden......und der DÜV hat früher die Dampfmachinen überprüft