Wie viel Patina darf es denn sein?

[ford64]

Dank umsichtiger Vorbesitzer war ein Konservieren bei mir gar nicht mehr möglich.Statt dem originalen Teppich gab es graue Meterware aus dem Baumarkt, die Vordersitze waren völlig verschlissen und zudem noch von einem vier Jahre jüngeren Modell, die verchromten Zinkdruckgußteile wie Leuchtenfassungen und Türgriffe soweit aufgesprungen und pockennarbig, daß man sich an den scharfkantigen Pickeln schon die Hände aufgeschnitten hat, die Türen waren unten mit Zement ausgefüllt, die hinteren Radläufe bestanden innen aus Silikon und außen aus Spachtelmasse, die Endspitzen innen und außen waren eingenietete und großzügig überspachtelte Aluminiumbleche, Front-und Heckscheibe gerissen, ....!Die einzigen außen sichtbaren Karosserieteile, die jetzt noch original sind, sind Motorhaube, Dachhaut, Lüftungsblech vor der Frontscheibe, das Abschlußblech an der Heckscheibe und der Kofferraumabschluß. Der Rest mußte neu gemacht werden.Wenn ich für die korrekten 65er Sitze, neue Polster und Bezüge schon mehr als 500 Euro ausgebe, dann soll sich das am Ende auch in einem guten Zustand präsentieren und nicht aussehen, als ob schon zwei Generationen mit ihren breiigen Hintern darauf herumgerutscht wären. Das ist kein Jugendwahn oder Katalogrestauration, das ist irgendwann nur noch Enttäuschung darüber, daß dieses Auto nie die Chance bekommen hat, in Ruhe zu altern. I Warum sollte ich ihm jetzt eine falsche, bessere zweite Vergangenheit aufzwingen?ch gebe offen zu, daß ich relativ gut erhaltene Exemplare von Markenkollegen bewundere, und wütend werde, wenn sie brauchbare originale Sitzbezüge gegen hochglänzende Fernost-Reproduktionen tauschen "weil das eben neu sein muß" oder gut erhaltene, aber heute unbeliebte Originalfarbtöne wie lime gold (goldgrün-metallic) schwarz abduschen, "weil die Karre böse aussehen soll"