Karosseriezinn

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Rainer
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Karosseriezinn

Beitrag von Rainer » Do 9. Sep 2010, 14:51

Ich hatte eigentlich vor bei Petra's G10 zum ersten mal zum Karosseriezinn zu greifen um schweißnähte damit zu überarbeiten und um LEICHTE unebenheiten damit auszubessern.Dann hab ich angefangen (nochmal) mich damit auseinander zu setzen und mir das bei dem Korrosionsschutz Depot ( http://www.korrosionsschutz-depot.de) und DANN dachte ich mir ich schau mir das genau an und bin über ein paar ungereimtheiten "gestolpert" die ich so für kritisch erachten würde und die eindeutig GEGEN die Verwendung von Karosseriezinn sprechen.Denn der eigentliche Grund Karosseriezinn verwenden zu wollen ist einfach der eine dauerhaftere Lösung zu finden gegen Rost.ABER.....Karosseriezinn SOLLTE nicht geschliffen werden mit der Schleifmaschine da es blei enthält und damit beim schleifen eingeatmet werden kann, was SEHR gesundheitsgefährdent ist.ABER und jetzt kommts richtig dick da laß ich was von "Zinnpest" und dachte mir naaaaaaaaaaaa was ist DAS denn....Silberweißes, metallisches Zinn (β-Zinn), das von 16 °C bis 181 °C beständig ist, wandelt sich unterhalb von 13,2 °C in das graue/schwarze α-Zinn um. Diese Umwandlung geht von einzelnen Zentren aus und breitet sich langsam aus. Sie äußert sich an Zinngegenständen durch große und kleine Flecken, gefolgt von warzenartigen Bläschen an der Oberfläche, die bei leichter Berührung auseinanderfallen. Da α-Zinn ein größeres Volumen einnimmt als β-Zinn, verliert das Zinn seine Integrität: Die Kornstruktur löst sich auf und es entsteht Zinnpulver.[1]Die Neigung zur Umwandlung nimmt mit abnehmender Temperatur noch zu, die Reaktionsgeschwindigkeit wird jedoch niedriger. Die ideale Umwandlungstemperatur liegt bei ca. −48 °C. Die Umwandlung kann durch Legieren mit anderen Metallen beschleunigt (z. B. Zink, Aluminium) oder verhindert (z. B. Antimon, Bismut) werden.[1] Der Kontakt mit einer alkoholischen Lösung von Pinksalz (Ammoniumhexachlorostannat, (NH4)2[SnCl]6) beschleunigt die Umwandlung ebenfalls.Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/ZinnpestJetzt ist das ideale mittel um blankes Blech zu schützen (das rund um die Stellen an denen man mit Karosseriezinn gearbeitet hat) ist für mich "Zinkspray".... Zink FÖRDERT die umwandlung von Zinn (siehe das oben Fett markierte in dem zitat von Wiki).Also jetzt mal ganz ehrlich da verwend ich doch lieber Kunststoffspachtel zum Ausgleich von unebenheiten als das ich anfang meine Gesundheit für etwas zu gefährden das sowieso nicht wirklich besser ist für mein Einsatzgebiet....Ganz abgesehen davon dass Zinkpaste (die man vorab auftragen muß) entweder Rost fördert und es abgewaschen werden muß was bei überlappenden Blechen gar nicht so möglich ist oder ich verwende "Säurefreie" Zinkpaste von der man viel mehr verbraucht (dick wie Zahnpaste) und dessen überreste dann WEGGESCHLIFFEN werden müssen...Oder hab ich da was falsch verstanden?????

oldierolli
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Karosseriezinn

Beitrag von oldierolli » Do 9. Sep 2010, 15:18

Hallo, der Wiki-Artikel ist sicher fachlich nicht falsch; großflächig ist Verzinnen heute sicher nicht mehr up to date, an Nähten/Scheibenrahmen durchaus noch O.K. Ruf doch mal unter google den von mir schon öfter zitierten Artikel von Thomas Döring "Hilfe, mein Auto rostet" auf. Diese Argumentation konnte ich anhand eigener Praxiserfahrungen gut nachvollziehen. Gruß. Rolf

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Tripower
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Beitrag von Tripower » Do 9. Sep 2010, 15:28

Wenn ich richtig informiert bin, verhindert der Zusatz geringer Mengen von Elementen wie z. B. Arsen, Blei, Antimon oder Bismut die Zinnpest. Da das Verfahren des Verzinnens im Karosseriebau schon seit langem angewandt wird, gehe ich davon aus, daß das Karosseriezinn entsprechende Beimengungen enthält.Mit zuversichtlichem GrußTripower
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Rainer
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Beitrag von Rainer » Do 9. Sep 2010, 16:24

Zitat:Original erstellt von Tripower am/um 09.09.10 15:28:36Wenn ich richtig informiert bin, verhindert der Zusatz geringer Mengen von Elementen wie z. B. Arsen, Blei, Antimon oder Bismut die Zinnpest. Da das Verfahren des Verzinnens im Karosseriebau schon seit langem angewandt wird, gehe ich davon aus, daß das Karosseriezinn entsprechende Beimengungen enthält.Mit zuversichtlichem GrußTripowerDas Stand ja auch schon im dem Wiki Bericht drinnen, aber Arsen ist ein Stoffe der, nunja sagen wir "nicht unproblematisch" ist...Und über Bismut hab ich folgendes gefunden:Reinstes Bismut ist nur wenig spröde, die Sprödigkeit wird durch Spuren von Verunreinigungen jedoch erheblich erhöht. Mit Silber, Blei, Quecksilber, Kupfer, Zinn, Gold und den Platinmetallen lässt sich Bismut leicht legieren. Die Legierungen mit Cadmium, Indium, vor allem aber Blei, Zinn und Zink besitzen niedrige Schmelzpunkte (ca. 46 - 140 °C) und haben darüber hinaus häufig - ebenso wie Bismutmetall selbst - einen negativen Ausdehungskoeffizien, d.h. sie dehnen sich beim Erstarren aus.Quelle: http://www.mineralienatlas.d...ikon/index.php/BismutDiese Spröde könnte sich durchaus negativ auf den Lack auswirken vor allem in der kälteren Jahreszeit da es sich dabei dehnt.Dann rostet es zwar nicht mehr dafür aber springt der Lack auf...

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Beitrag von 1300VC » Do 9. Sep 2010, 17:55

Rainer, nimm´für deinen Hobel Presto, denn mit Zinnlegierung drauf wirste sonst nicht schlafen können vor lauter Furcht. Übrigens: Otto-Kraftstoffe sind gesundheitsschädlich; wenn man nun beim Tanken mit dem Kopf und der Nase direkt über dem Tankstutzen einatmet, dann .....Kopfschüttelnde Grüße,Chris.

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Beitrag von Tripower » Fr 10. Sep 2010, 08:47

Zum einen nehme ich an, daß die Beimengungen der anderen Elemente minimal sind und sich somit auf die physikalischen Eigenschaften des Zinns nicht weiter auswirken, zum anderen ist es wohl ausreichend, um die "Zinnpest" zu verhindern.Schließlich haben viele Leute auch (hochgiftiges) Quecksilber in nicht unbeträchtlicher Menge im Mund (Amalgam-Füllungen), was sich aber aufgrund der chemischen Bindung an die anderen Stoffe nur bedingt gesundheitsschädlich auswirkt. Übrigens ist auch Arsen kein besonders "radikales" Gift. Die "Gattemmörderinnen" der vergangenen Zeiten hatten ihren Opfern meist über einen längeren Zeitraum immer größere Dosen über das Essen zugeführt, bis die Konzentration im Körper den kritischen (=tödlichen) Punkt erreicht hatten.Trotzdem stimme ich Chris zu: Dein tiefes Misstrauen gegen das Teufelszeug Zinn wirst Du wohl nicht mehr los ....Mit metallischem GrußTripower
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Beitrag von griesbreifan » Fr 10. Sep 2010, 13:35

Zitat:Original erstellt von Rainer am/um 09.09.10 14:51:41Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/ZinnpestKannst aber auch gerne mal die Eltern von einem Klassenkamerade fragen.Die wissen das ganz bestimmt, jedenfalls, wenn sie noch nicht gestorben sind.

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Beitrag von AndiV8 » Fr 10. Sep 2010, 15:39

Karosserie"zinn" besteht zu 74% aus Blei, 1% Antimon und 25% Zinn, steht auf jeder Stange dieses Materials. Die Eigenschaften des Zinns treten da wohl eher in den Hintergrund. Trotz längerer beruflicher Beschäftigung in der Oldtimerbranche habe ich nie irgendwie versprödetes, korrodiertes, abgefallenes oder sonstwie unbrauchbar gewordenes Zinn gesehen, auch wenn es jahrzehnte alt war und das Auto auch schon am Polarkreis war. Bei Spachtelmasse allerdings... ich muß wohl nicht weiterschreiben.Bei der Bearbeitung sollte man halt den Staub nicht einatmen, wenn man nicht hobeln will, und die schwarzen Griffel sollte man auch nicht ablutschen. Wenn man das Zeug nicht frisst, ist es harmlos.Wenn man schon Angst hat, wie ist es dann mit Benzin, Diesel (toll in der Lunge...), Batteriesäure, lösemittelhaltige Kleber, Cyanacrylat, Bremsstaub, der Asbestabrieb der alten Kupplung, Feinstaub, Ozon zuviel unten, zuwenig oben, Sommersmog... Am besten legt man sich im Keller flach auf den Boden und verbringt den Rest seines Lebens so, dan wird einem schon nichts passieren.Mannometer, Andi

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Dannoso
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Beitrag von Dannoso » Fr 10. Sep 2010, 20:58

Habe vor 24 Jahren Zinn auf die Oldie Karosserie geklatscht. Auto bis heute ok.Wer Angst vor bewährten Auto Matrialien hat sollte Briefmarken sammeln, aber vielleicht ist der Klebstoff auch verseucht, irgendwie...

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Th. Dinter
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Beitrag von Th. Dinter » Fr 10. Sep 2010, 21:13

....zur Zinnpest gehört m.E. immer auch Sauerstoff. Und dann noch andere chemische Reaktoren.Das kommt beim Auto nur dann vor, wenn man unsachgemäß verzinnt oder dann unsachgemäß weiterarbeitet.Zinkspray auf Zinn oder sonstige Metalle ist eigentlich sowieso Käse, es sei denn an schwer korrosionsgefährdeten Stellen oder man will sich unbedingt doppelte Arbeit machen.Ich arbeite seit 40Jahren mit K-Zinn und lebe noch.....Aber wenn Du schon so an die Sache rangehst, laß es lieber......Wie kommst Du sonst so im täglichen Leben zurecht??Vermutlich garnicht.Schade um Deinen Oldi.grußthomas
......wir wollten nur das Beste, aber dann kam es wie immer..........

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