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Ölwechsel überflüssig?

Verfasst: Mi 9. Jan 2008, 21:56
von wokri
Hallo Wissende,ich hatte gestern in Frontal 21 einen Betrag gesehen, der, wenn er richtig sein sollte, für mich durchaus Neues gebracht hatte. Da wurde durchaus glaubhaft versichert, dass man einen Ölwechsel sich sparen könne, wenn man regelmäßig den Ölfilter wechsele. Zentrale Aussage, man bräuchte heutzutage, weil das Öl so gut ist nur alle paar 100.000 Km das Öl wechseln.Was haltet ihr davon, hat jemand von euch Erfahrungen mit Ölen, die 100.000 km im Motor verbleiben?Fragt sichWolfgang

Ölwechsel überflüssig?

Verfasst: Mi 9. Jan 2008, 22:08
von de Auge
Salut, es gibt wissende, unwissende und halbwissende. Ich hab mal was gehört/gelesen.In den 80ern hatte ich mal einen Trucker nach dem großen silbernen Ding am Auto gefragt.Die Antwort: Ölfilter! Wird alle 100.000 gewechselt.Öl nur nachgekippt. In einer einschlägigen deutschen Zeitung hatte ich dann später sogareinen ausführlichen Bericht dazu gelesen.Haken an der Sache, allein der Filter fasste schon über 6 Liter Öl.Nun ja. Aber ich könnte mir gut vorstellen dass mit einem sehr guten Filter und ausreichend Öl ein Wechsel weit in dieZukunft gelegt werden kann. Rolf

Ölwechsel überflüssig?

Verfasst: Mi 9. Jan 2008, 22:46
von GP700
Tja, das ist ein Thema, zu dem es unendlich viele Meinungen geben wird. Die Wahrheit kennt wohl nur ein Entwickler in der Mineralölimdustrie.Ein Kollege meines Vaters, Spezialist für Öl-Additive, hat mir einmal erzählt, er habe bei seinem Wagen -es war eine alte Benz S-Klasse- noch nie das Öl gewechselt. Er schütte nur alle 30000 km einige Tropfen seines Additivs in die Ölwanne und fahre so schon über 300000 km.Ich ereinnere mich noch an meinen ersten /8 220D. Als Student habe ich Öl dann gewechselt, wenn es irgendwo ein Angebot für unter 8 DM pro 5 Liter gab. Das Abgelassene Öl erinnerte mich oft an warmen Teer, hatte von der Konsistenz und Farbe nichts mehr mit Öl zu tun.Kein Autohersteller der Welt würde aber eine Garantie übernehmen, wenn der Ölwechsel nachweislich nie stattgefunden hat, also wird fleißig Öl gewechselt.Grüße, René

Ölwechsel überflüssig?

Verfasst: Do 10. Jan 2008, 01:28
von ford64
das Thema hatten wir schonmal, damals wurden auch die Trabold- und NTZ-Nebenstromfilter angesprochen.Bei der Diskussion blieb übrig:Öl bzw. seine Additive altern, unabhängig davon wieviele Millionen Jahre der Ausgangs-Rohstoff auch alt sein mag. Die zahllosen thermischen Zyklen, Anreicherung mit Kraftstoff und Ansäuerung durch Verbrennungsgase im Kurbelgehäuse verändern das Öl und seine Schmiereigenschaften. Was auch feststand: Ölwechsel sind immer in der Relation zum Aufwand des normalen Verschleißes zu sehen. Ölwechsel und Wartung kosten Geld, und eine Generalüberholung oftmals sogar mehr als ein neues Aggregat kosten würde. Analog dazu könnte ich daraus folgern, daß der angesprochene LKW-Dieselmotor in seiner vom Hersteller anvisierten Lebensspanne keinen Ölwechsel braucht, weil er in dem wirtschaftlich interessanten Zeitrahmen einfach nicht erforderlich ist. Nur so ein Gedanke.Bei einem normalen PKW-Motor mit seinen vielen Kaltstarts und ständig wechselnden Lastbedingungen halte ich regelmäßige Ölwechsel für sinnvoll und notwendig.

Ölwechsel überflüssig?

Verfasst: Do 10. Jan 2008, 08:40
von Phoenix
Moin,schon mal einen Motor gesehen bei dem man den dicken Ölschlamm wie festen Honig von Kipphebeln, Ventildeckl und der ganzen Umgebung abtragen konnte?Bei einem Ford und einem Honda hab ich das mal machen müssen....man konnte die Konturen des Metalls nur noch erahnen.Da zumindest neues Öl auch eine reinigende Wirkung hat, ist schon von daher ein Ölwechsel (mit Filter natürlich) sinnvoll.GrußWilly

Ölwechsel überflüssig?

Verfasst: Do 10. Jan 2008, 13:08
von Altopelfreak
Hallo,meine Frau hatte mal einen Golf 1, dessen Motor beim Kauf innen genau so aussah. Es war nur noch Teer drin, der kaum abzulassen war. Die Maschine hatte über 100 Tsd. und offensichtlich schon ewig keinen ÖW mehr genossen.Trotzdem lief die Maschine klaglos noch weitere 200Tsd.km, wobei wir einmal den Wechsel auch 30 tsd Km lang vergassen.Bei einem echten Oldtimer würde ich das jedoch nicht übers Herz bringen und halte mich an 1x jährlich ÖW. Auch wenns nach heutiger Erkenntnis überflüssig sein sollte.Klaus

Ölwechsel überflüssig?

Verfasst: Do 10. Jan 2008, 19:46
von Brummi
HAllo liebe Oldtimerfreunde,beim Ölwechsel sparen verbietet sich beim Oldtimer von selbst.Bei modernen LKW-Motoren sind heute 60000 km mit Serienfilter normal. Ohne Ölwechsel halte ich für sehr kostspielige Experimente, die in keinem Verhältnis zur Einsparung stehen können.Diese bereits erwähnten, zusätzlich angebrachten Filter in den 70er Jahren an LKWs (Luber-Finer-Filter)aus den USA hatten tatsächlich so einen großen Inhalt, daß allein über diese Vergrösserung des Ölinhalts die Ölwechselintervalle erheblich verlängert werden konnten. Ein Öl ist dann verschlissen, wenn eine bestimmte Menge an Schadstoffen pro Mengeneinheit Öl erreicht ist. Wenn man die Füllmenge vergrössert, werden automatisch die Ölwechselintervalle länger.Das Verlängern von Ölwechselintervallen über zusätzliche Ölfilter ist ökologlisch recht zweifelhaft, denn verbrauchte Ölfilter sind Sondermüll, während das Altöl recycelt wird. Wenn der Motorenhersteller davon überzeugt wäre, daß man seinen Motor ohne Ölwechsel fahren könnte, warum sollte er dann hierfür keine Freigabe erteilen? Er produziert 1. kein Öl und hätte 2. einen enormen Wettbewerbsvorteil.Beim Öl sparen, das würde ich sofort unterschreiben, denn hier wird mit Händen und Füssen das Geld zum Fenster hinaus geschmissen. Ein Öl, was den Anforderungen des Motorherstellers genügt, genügt dem Motor tatsächlich. Diese Öle kosten heute zwischen 2,50 € und 5 € je nach Gebindegrösse. Mal abgesehen von einigen Ausnahmen, wie dem A6 mit seinem Longlife-Öl.Die 30000 km die der A6 mit diesem sauteuren Öl schafft, schafft der Avensis mit stinknormalem 10W-40 API CF (Dieselmotor).Viele GrüßeHarald

Ölwechsel überflüssig?

Verfasst: Sa 12. Jan 2008, 16:07
von Nobbi
Hallo Leute,ich denke schon, daß man die von den Pkw-Herstellern vorgesehenen Ölwechselintervalle nicht unbedingt strikt befolgen muß. Insbesondere bei günstigen Betriebsbedingungen wie wenig Kurzstrecke u.ä.Auf der anderen Seite ist natürlich klar, daß Motoröl im Betrieb altert, sei es durch eingetragene Schadstoffe oder Verkürzung der Molekülketten durch Druck- und Scherkräfte.Irgendwann ist also der Wechsel, mitsamt Filter, fällig, und das ist angesichts der geringen Kosten sicher auch verschmerzbar. Gerade bei den alten Kisten, mit denen wir uns hier schwerpunktmässig befassen, reicht ja auch die Primitivversion aus dem Baumarkt, die immer noch deutlich mehr bietet als teure Premiumöle damals, als die Wagen neu waren.Teurer sind hier vielleicht Vorkriegswagen, die teilweise unlegierte Öle benötigen, die man nicht an jeder Ecke für ein paar Cent bekommt.Die Ersparnis steht daher in einem recht ungünstigen Verhältnis zu den möglichen Folgen, sollte tatsächlich etwas kaputtgehen.Aufgefallen bei Euren Beiträgen ist mir, dass sehr altes Öl offenbar teerartige Konsistenz annimmt. Das habe ich noch nirgends in natura gesehen.Ich kenne es von meinen Wagen nur so, daß das Öl mit der Zeit immer dünnflüssiger wird, und nach Erreichen bzw. nicht allzu krassem Überschreiten des Wechselintervalls an schwarze Tinte erinnert. Mit frischem Öl läuft die Maschine dann gleich auch wieder hörbar leiser.Anscheinend wird das Öl irgendwann wieder dicker, wenn man es nur lange genug drin lässt?Grüsse

Ölwechsel überflüssig?

Verfasst: Sa 12. Jan 2008, 17:08
von ford64
Die No-Name-Billigöle tragen alle einen kleinen Warnhinweis, der vor dem schädlichen Schreckgespenst Zinkphosphat warnt. Zinkalkyldithiophosphat gilt als giftig und schädigt nachweislich die Edelmetallschicht der Katalysatoren, weshalb es sukkzessive reduziert wurde und nun mittlerweile durch völlig neue Additive wie Fullerene ersetzt wurde.Bei den modernen Autos macht das auch Sinn, da bei den ausgeklügelten und reibarmen Ventiltriebskonstruktionen kaum noch nennenswerte Flächendrücke auftreten - ganz im Gegensatz zu den flat-tappet-Stösseln seitengesteuerter Motoren.Hier können an den Reibflächen von Nocke und Stössel Druckspitzen bis zu 200.000 psi entstehen, für die Zinkphosphat und Phosphorbeimengungen im Motorenöl notwendig sind. In den USA, wo verhältnismäßig viele alte Motoren überholt und gefahren werden (kein Wunder bei einem auto-und Klassikerbegeisterten 250-Millionen-Volk) gab es in den letzten zwei Jahren mehr Reklamationen wegen eingelaufener Nockenwellen als in den gesamten 10 Jahren davor. Ich suche noch nach Zinkzusätzen fürs Motoröl, fündig geworden bin ich bisher nur bei Mathé - aber die Preise von denen sind ein schlechter Scherz. Das vergleichbare, aber leider in Deutschland nirgends mehr erhältliche STP oil treatment kostet mit 4-8 Euro pro 400ml einen Bruchteil.Der US-Preis ist mit 3 Dollar pro Flasche noch niedriger, weshalb ich die 46 Euro für die gleiche Menge an Mathe-Zusatz weder nachvollziehen noch akzeptieren möchte.

Ölwechsel überflüssig?

Verfasst: Mo 14. Jan 2008, 17:31
von 252
Die Sendung habe ich auch gesehen. Interessant fand ich die Aussagene "Betroffender": "Mein Fiat/Renault Kleinlaster , den fahre ich schon über 350000km ohne Ölwechsel...alles Mumpitz mit dem Ölwechsel".Am interessantesten fand ich das solch ein ausgeleierter Fiat etc Motor scheinbar gar kein Öl verbraucht...mein VW Passat braucht ab 150000km immer mehr Öl, im Moment (288000Km) ungefähr 1l auf 3000km...entspricht also ca 5 L auf 15000km...das wiederum entspricht dem vorgeschrieben Ölwechselintervall (alle 15000km, allles neu (5L))...ich würde das ganze als running Ölwechsel bezeichnen.grußRolf