Moin Moin !
Vielleicht sollte man sich erst mal über die Funktionsweise verständigen.
Normalerweise hat ein Motor eine KurbelgehäuseBElüftung, keine -ENTlüftung. Kann mir nicht vorstellen, dass BMW das irgendwie anders handhabt. Also muß dort gesaugt werden. Kennst Du doch auch vom Motor Deiner 69er Corvette. Da ist es nicht anders.
Das ist schon mal grundsätzlich falsch ! ich habe gerade in einem anderem Forum etwas darüber geschrieben ,daraus kopiere ich hier mal hier mehr oder weiger zutreffendes rein.
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Grundsätzlich herrscht im Kurbelgehäuse der jeweilige Aussendruck ,solange der Motor nicht läuft.
Bei einem laufenden Motor hängen die Druckverhältnisse von mehreren Faktoren ab .
Die beiden wichtigsten Faktoren sind die Bauform des Motors und die Zylinderzahl.
Aus naheliegenden Gründen gehe ich nur auf 4-Takter ein.
Bei einem 1-Zyl. Motor spielt die Bauform keine Rolle , bei jedem Hub verändert sich das Volumen des Kurbelgehäuses um den Hubraum. Würde keine Kurbelgehäuseentlüftung vorhanden sein,würde also alleine aus diesem Grund der Druck im Kurbelgehäuse im Takt der Drehzahl um einen Mittelwert schwanken. Gehen wir mal von durchaus üblichen 500 ccm aus,würde das bedeuten,dass auch 500 ccm Luft (oder Luft/Ölnebelgemisch bei warmen Motor)bei jeder KW-Umdrehung aus dem Kurbelgehäuse ausströmen und wieder einströmen. Dieses Volumen müsste also bei jeder KW-Umdrehung durch die KH-Entlüftung hindurchflitzen,macht also eine Volumenbewegung von 1 l pro Umdrehung.
Ab einem 2-Zyl.motor spielt auch die Bauform eine Rolle.
Bei einem Paralleltwin (Reihenmotor) gibt es wiederum 2 Arten,den Gleichläufer und den Gegenläufer. Beim Gleichläufer gehen beide Kolben gleichzeitig auf und ab (typisches Bsp.sind alte engl. Motorradmotoren ),beim Gegenläufer steht ein Kolben im OT,während der andere im UT steht.
Im ersten Fall verhält es sich wie beim 1-Zyl. im zweiten Fall dagegen heben sich die im Kurbelgehäuse verdrängten Volumina auf ,es findet also kein Aus- und Einströmen ins Kurbelgehäuse statt.
Ein zweiter Fall wäre der beim 2-Zyl. häufig verbaute Boxermotor , hier verhält es sich wiederum wie beim Gleichläufer. Angestrebt wird in allen Fällen ein leichter Unterdruck.
Beim 4 Zyl.motor ist sowohl beim Reihenmotor wie auch beim Boxermotor das Volumen immer gleich,da die Kolben immer paarweise auf und ab gehen.
Bei allen Motoren mit noch mehr Zylindern ist auch stets das gerade verdrängte Volumen gleich dem gerade feigegebenem.
Aus all dem folgt,das die Kurbelgehäuseentlüftung schon aufgrund der Bauart des Motors unterschiedlich zu konstruieren ist.
Motoren mit veränderlichem Kurbelgehäusevolumen brauchen grundsätzlich eine Steuerung der Entlüftung,da durch den ansonsten ständigen Gaswechsel im Kurbelgehäuse erhebliche Mengen des darin befindlichen Öls (Ölnebel) nach draussen gedrängt würden.Ausserdem benötigt dieser Gaswechsel einen erheblichen Energieaufwand , die Leistung des Motors würde also immens absinken !
Übliche Steuerungen der Entlüftung sind entweder Flatterventile (Rückschlagventile) oder eine Steuerung durch einen Drehschieber. Bei der ersten Variante wird sich im Kurbelgehäuse ein stärkerer Unterdruck einstellen,bei der zweiten Variante hängt der Druck von den Steuerzeiten des Drehschiebers ab. In beiden Fällen schwankt der Druck aber immer um einen Mittelwert.
Nun kommen wir zum zweiten Grund ,der eine Kurbelgehäuseentlüftung bedingt.Eigentlich bräuchte man aus dem bisher Geschriebenem ja gar keine Entlüftung bei einem 4 Zyl.motor , jedoch ist die Abdichtung des Kolbens in der Zyl.laufbahn nie 100 %ig. Es streicht also immer ein Teil der Kompressionsgase und der Verbrennungsgase an den Kolben vorbei in das Kurbelgehäuse. Diese Gase würden also einen Überdruck erzeugen und im Extremfall den Motor absterben lassen (spätestens bei gleichen Druck im Kurbelgehäuse wie im Verbrennungsraum). Vorher würden vermutlich aber Dichtringe und andere Dichtungen herausgedrückt werden.
Also müssen auch diese Motoren eine Entlüftung besitzen,allerdings genügt eine einfache Öffnung.
Früher wurde diese deswegen einfach ins Freie geführt,aus Umweltgründen führt diese heute ins Ansaugrohr , um die Ölnebel mit zu verbrennen. Um die Menge des mitgeführten Öl möglichst gering zu halten ,ist in die Entlüftung meistens noch eine Art Ölabscheider eingebaut.
Wer das jetzt alles durchgelesen und verstanden hat,hat auch begriffen,dass auch bei einem 4 Zyl. Motor man nicht pauschal sagen kann,ob Über-oder Unterdruck im Kurbelgehäuse herrscht.
Bei einem Motor mit Kurbelgehäuseentlüftung ins Freie wird immer ein leichter Überdruck herrschen ,dieser ist von der Menge der am Kolben vorbeiströmenden Gase und dem Strömungswiderstand der Entlüftung abhängig.
Mündet die Entlüftung in das Ansaugrohr,wird es noch komplizierter,da die Druckverhältnisse zusätzlich durch den jeweiligen Unterdruck im Ansaugrohr bestimmt werden.
Man kann i.A. davon ausgehen,dass diese Zusammenhänge auch den Motorenkonstrukteuren bekannt sind und die Entlüftungen dementsprechend ausgelegt sind. (Ausnahmen kommen natürlich vor,z.B. die zufrierenden oder verstopfenden Ölabscheider bei einigen VW-Motoren,die zu vielen Motorschäden geführt haben )
Man kann also grundsätzlich nicht aus der Menge der aus dem Öleinfülldeckel strömenden Gase auf die Abdichtung der Kolben schliessen ,es sei denn ,die Kurbelgehäuseentlüftungen werden alle verstopft und/oder es steht ein identischer neuwertiger Motor zu Vergleichszwecken zur Verfügung.
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Bei BMW (zumindestens bei den mir bekannten Motorradmotoren,es wird bei den anderen Motoren nicht anders sein), wird zur Steuerung ein Flatterventil verwendet.Fehlt dieses oder klemmt in offener Position,wird es genau zu dem Beobachteten kommen.
Bei Motoren mit Drehschiebersteuerung (z.B. Panhard Boxermotoren) ist der Drehschieber mit der Kurbelwelle zu synchronisieren,er hat genau wie die Nockenwelle vorgeschriebene Steuerzeiten.
MfG Volker