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V2A-Schrauben und Eisen/Blech
Verfasst: Do 11. Apr 2002, 21:56
von Marcus Ovaliman
Moin Leute!Ich hab schon wieder so ein Schrauber-Frussssst-Erlebnis bei meinem Ovali-Käfer gehabt. Das ist wirklich nicht schön.Ich habe mal gehört von einem Metaller, das es nicht gut ist wenn man V2A-Schrauben auf Metall verschraubt. Weil entweder die oxydation beschleunigt wird (Rost-juchhey) oder ???????.Momentan weiß ich nicht warum es nicht gut sein soll, Metallgegenstände wie Kotflügel, Rahmenkopf, Motorgehäuse am Fahrzeugchassy, Türen, Stoßstangen, Verchromte Bauteile, etc. ... mit V2A-Schrauben zu verschrauben. Was ich öfter von den Straßenbauelektrikern (Ampeltechnik) gehört habe war daß wenn einer ein Metallkasten fest zu geschraubt hatte, da werden V2A-Schrauben verwendet, hat ihn der nächste fast nicht mehr aufschrauben können. Bekannt ist mir das zwischen diversen Metallen Ströme fliesen können (yA/yV) die dann eine galavanische Reaktion erzeugen. Vermutlich braucht diese Reaktion eine lange Zeit. Könnten diese Ströme auch durch Vibrationen verursacht werden?Ich möchte amliebsten alle Schrauben, die ich erwische ersetzen durch V2A Schrauben.Die Schrauben die ich gerade zu lösen versuche, sind zum Teil so sehr verrostet, daß ich sie nicht mehr gelößt bekomme.Selbst an meinem IHC- und Deutz-Schlepper hab ich solche Probleme. Das kann manchmal Stunden dauern bis man diese blöden Schrauben gelößt hat (Caramba rauf einwirken lassen, dann wieder versuchen und dann doch aufbohren/flexen).Möglich ist, daß ich völlig falsch informiert bin, aber ich habe so etwas schon öfter gehört.Dann man los!Grüße Marcus
V2A-Schrauben und Eisen/Blech
Verfasst: Fr 12. Apr 2002, 11:27
von Nobbi
Hallo,das Problem mit der Kontaktkorrosion wurde schon oft diskutiert, aber, soweit ich weiss, hat noch keiner den Nachweis erbracht, dass das in der Praxis tatsaechlich eine Rolle spielt (im Gegensatz zu Verbindungen Stahl/Alu, wo es durchaus zu heftigem Lochfrass kommt).Dennoch solltest Du sehr vorsichtig sein mit der Ersetzerei, denn Edelstahlschrauben haben eine viel geringere Zugfestigkeit als welche aus herkoemmlichem Stahl. 8.8 wird da nicht erreicht, von 10.9 ganz zu schweigen!Wobei V4A gegenueber V2A schon deutlich fester ist.Mithin: im Bereich Radaufhaengung, Bremsen u. dergl. sicherheitsrelevanten Teilen solltest du Schrauben aus "normalem" Stahl verwenden, mit der vorgesehene Festigkeit natuerlich.Ansonsten sollte dem Einsatz von Edelstahlschrauben nichts im Wege stehen.Gruesse
V2A-Schrauben und Eisen/Blech
Verfasst: Fr 12. Apr 2002, 15:47
von ford64
Edelstahlschrauben sind nicht korrosionsfördernd. Kontaktkorrosion ist nichts anderes als eine einfache chemische Redox-Reaktion, was bedeutet, dass einer der Reaktionpartner oxidiert wird, der andere reduziert. Bei Kontaktkorrosion (siehe auch galvanisches element und Bleiakku) sieht das nun so aus, dass das unedlere der beiden Metalle oxidiert. Eine Kupferniete würde also ungeschütztes Eisenblech angreifen.Bei Edelstahl ist das nicht so; zwar ist es ein "edleres" Material, welches nun aber durch die Art seiner Legierung ziemlich reaktionsträge (!) ist.Also keine Angst, dein Kotflügel wird von den rostfreien Schrauben nicht aufgefressen.Ausserdem lassen sich solche Schrauben auch meist sehr viel besser lösen als ihre normalen Brüder, die mitunter mal ganz gerne im Gewinde festrosten.Nobbi hat Recht, bei Fahrwerksteilen gilt nach wie vor: Festigkeit geht über Korrosionsschutz!Abgesehen davon rostet ein vergüteter, hochfester Industriestahl auch nicht einfach so weg wie eine stinknormale Blechschraube.Gruss
V2A-Schrauben und Eisen/Blech
Verfasst: Sa 13. Apr 2002, 01:34
von Roland Kunz
HalloEdleres Metall geht in Lösung.In den Flanken entsteht mit der Zeit eine Mikrogalvanik die die Schraube besser als Mikroverkapselung hält.Mann kann ja die Schrauben mit Trennmitteln wie Seife, Fett, Molykote oder Graphit montieren.Nimm V4A weil höhere Festigkeit ( Tolerantere Streckgrenze ) und noch inerter in der Legierung.Grüsse
V2A-Schrauben und Eisen/Blech
Verfasst: Di 16. Apr 2002, 21:08
von Bittersweet
Wollte eben die gleich Frage formulieren, denn habe vor eine 250er BSA zu revidieren und dachte ebenfalls daran einige Verbindungsteile durch Edelmetallige zu ersetzen. Die Lochfrassgeschichte betr. Stahl/Alu hat mich dann aber doch stutzig gemacht, so dass ich mal 'n paar Fachleute fragen wollte. Habe letztens auch in irgendeinem Oldtimerheft eine Restaurierunsstory gelesen und da hat der Restaurator beinahe entschuldigend gesagt, dass er zwar VA Schrauben verwendet habe obwohl er wisse, dass diese nicht rangehören... Wieso eigentlich nicht?
V2A-Schrauben und Eisen/Blech
Verfasst: Di 16. Apr 2002, 21:51
von Marcus Ovaliman
Moin, moin Leute!VIELEN Dank erst einmal für die schnelle Info. Habe mich entschieden das ich jetzt die Schrauben für Kotflügel, Verblechung und und diverse nichttragende Teile verwenden werde. Das ganze behalte ich in Beobachtung. Sollte es zu Komplikationen kommen, werde ich sie einfach wieder rausnehmen. Mit Sicherheit werd ich nicht an heiß werdenden Teilen wie Motor, Auspuff u.div. andere Stellen diese V2A- / V4A-Schrauben montieren.Grüße Marcus
V2A-Schrauben und Eisen/Blech
Verfasst: Mi 17. Apr 2002, 12:42
von ford64
Oxidation ist der Entzug von Elektronen, Reduktion die Zuführung von Elektronen. Die Anzahl der im Redox- system freiwerdenden Elektronen ist gleich der Änderung der Oxidationszahl. Diese Oxidationszahlen sind auch für jedes Metall in der elektrochemischen Spannungsreihe festgelegt.Sogenannter Edelstahl ist durch seine Legierung mit anderswertigen Metallen (Ni, Cr, V, ferner auch Mg, Mo) einfach viel zu reaktionsträge als dass er ungeschütztes Eisen angreift. Grau ist alle Theorie - Marcus Ovalimann mag seine Verschraubungen hin und wieder auf Kontaktrost überprüfen.Mir reicht o.g. Erklärung, damit ich trotz Edelstahlschrauben in der Karosserie ruhig schlafen kann Dass V2A-Schrauben mein Karosserieblech angreifen höre ich auch ständig von selbsternannten Fachleuten und sogar von gelernten Karosseriebauern.Aber bei denen hält sich auch noch hartnäckig das Gerücht, dass sich Aluminium weder schweissen noch löten lasse (ok, letzteres ist zugegebenermassen auch recht exotisch)Gruss
V2A-Schrauben und Eisen/Blech
Verfasst: Mi 17. Apr 2002, 17:33
von bob
@bittersweetAus dem einfachen Grund,weil original keine Edelstahlschrauben verbaut waren ,sei es nur aus Kostengründen.Originalitätsfetischisten gebrauchen also zumal beim Motorrad,wo die Schrauben sichtbar montiert sind, nur das "originale Material".Grussbob
V2A-Schrauben und Eisen/Blech
Verfasst: Mi 17. Apr 2002, 18:33
von mkiii
Hallo ford64,endlich mal eine klar verständliche und aussagekräftige Antwort, dem ist nur noch zuzufügen das Edelstahl ja fast die gleiche Zusammensetzung wie Stahl hat und daher in der elektrochemischen Spannungsreihe sehr nahe an Stahl liegt, im gegensatz zu Alu was relativ weit weg liegt ergo je weiter die Metalle auseinander liegen umso grösser die elektroch.Spann. und umso grösser die Zersetzung.Noch was zum Alulöten, auf Messen wird immer wieder sowas gezeigt ich hab mir entgegen meiner Überzeugung aber nun doch mal so einen Kit gekauft und ausprobiert. Waren so etwa 5 Alulotstäbe und eine Edelstahlbürste und ein Edelstabdraht zum aufrauen der Schmelze zum Preis von damals 30DM.Fazit: Hat tadelos funktioniert, das A+O ist halt die Verbindungsstellen peinlich sauber halten und strickt nach der Anleitung vorgehen dann klappts.Dieses Kit gibt es auch in USA zum preis von co 15$ mit dann 20 Lotstäben.Norbert
V2A-Schrauben und Eisen/Blech
Verfasst: Fr 19. Apr 2002, 22:36
von Tabbert62
Edelstahlschrauben sollen nur nicht mit herkömmlichen Stahl verarbeitet werden, da sie auch anfangen zu rosten. Wenn du die Kontaktstellen entrostes und ein wiederanrosten verhinderst, passiert nichts. Edelstahlschrauben in 8.8 Festigkeit kein Thema giebt es. Für tragende Teile ist aber kein Edelstahl zulässig, sondern nur verzinktes Material.