Weymann-Patent

pobeda · Beitrag von **pobeda** » Mo 13. Feb 2006, 15:08

Hallo,beim Stoebern in einem Buch ueber deutsche Spezialkarosserien fiel mir der Begriff "...nach Weymann-Patent" auf. Die dazugehoerigen Bilder waren in sw. und zeigten Fahrzeuge mit Kunstlederbespannung.Nun meine Fragen: War Weymann eine Karosseriebaufirma wie z.B. Graber, oder nur eine Einzelperson?Von wann datierte dieses "Patent".Waren die DKW und spaeter IFA mit Kunstlederbespannung dann auch nach Weymann-Patent gefertigt?Schon mal Danke,Edwin

bob · Beitrag von **bob** » Mo 13. Feb 2006, 15:34

Charles Torres Weymann war ein Amerikaner, der in Paris anfangs der 20er Jahre seine "carrosserie souple" patentieren ließ.1925 hatte er weltweit 75 Produktionsstätten und war einer der reichsten Männer seiner Zeit.Es gab trotz Patenten andere Hersteller von ähnlichen "Kunstleder-Karrosserien" ,die aber allesamt Weymann nicht an die Knöchel reichten.Allein sein Türpatent,( siehe auch hier: http://www.coachbuilt.com/bui/w/weymann/weymann.htm ) die an nur 3 Punkten die übrige Karrosserie berührten mittels Spezialscharnieren und Schlössern waren technisch einmalig.......Nach 1930 gab es keine große Nachfrage mehr; Übernahme durch Holbrook in USA.Einige Karosseriefirmrn hielten allerdings,besonders in England und Frankreich begrenzt am Weymann-Prinzip fest.Charles Weymann starb 1976 mit 93 Jahren in Paris.

Effi · Beitrag von **Effi** » Mo 13. Feb 2006, 22:27

Hallo,Weymann-Patent ( oder auch Prinzip )ist eine Karosseriebauart mit Holzskelett als Unterbau, die ganze Sache mit Sperrholz und dann noch Kunstleder bezogen.Es gab unendlich viele Automobilhersteller, die solche Karossen verwendet haben.Es war eine sehr preiswerte Bauform.Gruß Uwe

bob · Beitrag von **bob** » Mo 13. Feb 2006, 22:46

Nix Sperrholz.Erst fertigte man ein Eschenholzgerüst,darauf spannte man ein Wachsleinen;darüber eine andere Schicht,zur Befestigung einer Polsterschicht aus Pferdehaar,darüber spannte man ein Kunstleder,dessen Fertigung Weymanns Geheimnis war.Diese letzte Arbeit war besonders delikat,denn war sie schlecht und hielt die Spannung nicht, wurde der ganze Unterbau bis zum Holzgerüst sichtbar und war verdorben.Also Material erster Wahl,Spezialwerkzeug und sehr hohes Können waren gefragt.Das hat nichts zu tun mit dem Kunststoff ,den man z.B. bei DKW über Sperrholz zog.Weymann -Karosserien waren aufwendig und teuer in der Fertigung und man verwendete sie wegen ihres relativ geringen Gewichts, ihrer Haltbarkeit gegenüber Vibrationen und ihrer "Ruhe";andere Karosserien geschlossener Wagen neigten zu sehr unangenehmen Dröhnen auf den damaligen schlechten Straßen.Also ,effi,keinen Unsin verzapfen,bitte!Vertippt:[Diese Nachricht wurde von bob am 13. Februar 2006 editiert.]

pobeda · Beitrag von **pobeda** » Di 14. Feb 2006, 01:55

Danke bob,aufgrund Deiner Infos habe ich weitere Internetrecherche betrieben und herausgefunden, dass eine Besonderheit der Weymannbauweise die Art der Verbindung war.Nicht Nut und Zapfen, sondern durch spezielle Metallverbindungsstuecke.Jedoch sollen nur wenige der Orginalkarosserien aus den 20ern ueberlebt haben. Ein Riss in der Aussenhaut und die Polsterung saugte Wasser und unter den Beschlaegen hielt sich die Feuchtigkeit.Trotz des hohen Aufwandes waren die Weymannkarossen den DKW spaeterer Zeit im Punkte Haltbarkeit scheinbar nicht ueberlegen.Wieder ein Kapitel vergangener Automobilbaukunst.Schoene Gruesse,vom etwas schlaueren Edwin