Alu- Türhaut anfertigen?

ford64 · Beitrag von **ford64** » Fr 30. Nov 2001, 18:48

Ich bereite gerade den zweiten Satz Türen für meinen Mustang, nachdem der Rost die Aussenhäute der alten Türen gefressen hat.So langsam bin ich die braune Pest leid, kann man nicht beim Karosseriebauer eine Türhaut aus entsprechend dimensioniertem Alublech dengeln lassen und diese auf den Rahmen aufpressen?Klar, die Korrosion lag bei mir an verstopften Ablauflöchern, und eine ordentlich gearbeitete Tür mit funktionierenden Wasserablaufbohrungen, Fertan und Schutzwachs würde es natürlich auch tun, aber ich erinnere mich genau an Aluminiumtürhäute an meinem früheren Mercedes Coupé.Ich denke mal dass das schon prinzipiell möglich ist, Kontaktkorrosion zwischen Alu und Stahl kann ich auch in den Griff bekommen, und die Türhaut hat beim Mustang auch keine direkte tragende Funktion (interner Rahmen). Wer hat andere Meinungen dazu?Wer hat sich schon mal beim Karosseriebauer was dengeln lassen und weiss wie teuer sowas ungefähr wird?

Old Cadillac · Beitrag von **Old Cadillac** » Fr 30. Nov 2001, 20:33

Kontaktkorrosion könnte es geben. Könnte man aber wohl weitgehend umgehen wenn der Rahmen gut lackiert wird mit Rostschutz etc. Wir nehmen seit einiger Zeit zum Anfertigen von Blechteilen und Türenhäuten ausschließlich verzinktes Blech. Wie wäre es denn damit?Thomas[Diese Nachricht wurde von Old Cadillac am 30. November 2001 editiert.]

Old Cadillac · Beitrag von **Old Cadillac** » Sa 1. Dez 2001, 11:27

Wir benutzen bereits verzinktes Blech was dann erst geformt wird. Wir habne daraus bereits Kotflügel für einen Buick von 1912 gemacht, Blech für den 1900 Aster den Du hier "an der Werkbank" auch sehen kannst und Türhäute auf Holzrahmen für einen Hansa von 1930. Bereits geformtes Blech anschschließend zu verzinken ist immer problematisch wie Du schon geschrieben hast. Schau mal hier: Alles was Du hier so an Blech siehst ist verzinktes Blech. Die Türhäute an dem Hansa im Hintergrund und die Kotflügel am Buick vorne.Thomas

ford64 · Beitrag von **ford64** » Sa 1. Dez 2001, 13:16

Thomas:Leider sieht es mit der Komplettverzinkung von Blechen eher mager aus, denn nach dem durchschnittlich 500°C Zinkbad beim Feuerverzinken verliert das Blech speziell bei geformten Teilen seine Spannung- Dauerwelle ist die Folge.Spritzverzinken ist wohl auch nicht ganz das Wahre, da der Auftrag sich nach einhelliger Meinung wohl entschieden zu schnell abträgt.Elektrolytverzinken scheint aus Kostengründen wegzufallen, wer ein Elektrolytbad hat, das gross genug ist um ganze Karosserien darin einzutauchen lässt sich das natürlich auch entsprechend bezahlen.Auch wenn ich mich mit dem Thema schon länger beschäftige, ich bin leider kein Mettallurge.Speziell beim Spritzverzinken muss ich noch mal nachfragen, schliesslich wird das Blech ja anschliessend noch lackiert. Daraus ergibt sich eine logische Folge von Schutzmechanismen: Wachs schützt Lack, Lack schützt Zink, Zink schützt Blech...Bereits industriell verzinktes Blech zur Neufertigung klingt gut, kannst du mir mehr darüber verraten?

eddie · Beitrag von **eddie** » Sa 1. Dez 2001, 18:11

Hi!Ich bin der Meinung, wenn eine neue Blechhaut auf die Türrahmen aufgezogen wird und alle Schweißpunkte und Falzen sorgfältig versiegelt sind (inkl. einer Hohlraumversiegelung) müßtest du bei entsprechender Pflege ( 1-2mal im Jahr Innenverkleidung der Türen ab, dauert beim Mustang 10 min) für die nächsten 30-40 Jahre keine Probleme mehr mit Rost bekommen. Bei meinem Pony waren trotz keinerlei pflegender Maßnahmen der Vorbesitzer erst nach 30 Jahren 2 Pfennigstück große Löcher in die Tür gerostet. Natürlich will jeder Rost dauerhaft verhindern, aber Aluhäute aufziehen finde ich übertrieben.Dann könnte man ja auch, um ganz sicher zu gehen, Kunststoff einsetzen oder sogar den Wagen für immer in einen klimatisierten Showroom stellen. Aber du willst doch sicher mit dem Pony auch fahren! Also wenn die (mangelhafte )Rostvorsorge ab Werk fast 30 Jahre das schlimmste verhindert,hält eine optimal aufgebaute Tür ewig!brabbelnde V8-GrüßeRainer

everyday_classic · Beitrag von **everyday_classic** » Sa 1. Dez 2001, 19:10

>"Bereits industriell verzinktes Blech zur Neufertigung klingt gut, kannst du mir mehr darüber verraten?"Hi.....im Katalog, den es bei www.korrosionsschutz-depot.de gibt, werden verzinkte Blechtafeln angeboten (50*75/100 cm), 0,8 mm stark.Experten weisen allerdings auf die Schwierigkeit hin, verzinkte Bleche zu schweissen. Viel Glück!Chris

Old Cadillac · Beitrag von **Old Cadillac** » Sa 1. Dez 2001, 23:38

Das Schweißen ist wohl in der Tat etwas problematisch wie ich hörte. Da fliegt auch immer so komisches, weißes Zeug durch die Gegend.Thomas

ford64 · Beitrag von **ford64** » So 2. Dez 2001, 16:54

Rainer,klar hast du Recht, trotzdem will man ja immer nur das Beste für sein Schätzchen. Ob ich soweit gehe, beim Karosseriebauer wirklich neue Häute dengeln zu lassen, wenn ich sie in Saulheim für weniger als $100 bekomme, ist auch fraglich, allein mal von den Kosten her. Aber ich möchte eben alle Möglichkeiten abchecken, bevor ich mich wahrscheinlich doch der praktischsten (und nicht der teuersten) Lösung hingebe.Was den Einsatzzweck von meinem Wildpferd betrifft: es soll nicht unbedingt ein daily driver sein, aber doch so häufig wie möglich bewegt werden. Da der Wagen schon mit drei Hufen im Grab bzw. mit drei Rädern in der Schrottpresse stand ist es nicht weiter tragisch, wenn am Ende der Resto kein Zustand 1 auskommt. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie die Vorbesitzer den Wagen gequält haben- offroad und mit aufgeblasenen HiJackers übern Schlamm-acker war da wohl noch das harmloseste!Die braune Pest sollte halt möglichst für ewig verschwinden, und ein paar konstruktive Schwächen kann man bei der Gelegenheit auch ausräumen.Pony hat den 200ci Reihensechser, und den lass ich wohl auch erstmal drin...

Sierra · Beitrag von **Sierra** » So 2. Dez 2001, 20:55

Hab mal gehört, daß das Schweißen von verzinkten Blechen giftige Dämpfe freisetzt. Muß echt kein Spaß sein. Weiß jemand genaueres?Michael

FKS 750 · Beitrag von **FKS 750** » So 2. Dez 2001, 23:01

verzinktes blech sollte eigentlich grundsätzlich unter einer abzugshaube geschweißt werden! je nach "kondition" des schweißers dauert es ansonsten zwischen 30min oder mehr als 3 stunden bis du kopfschmerzen und auch atemprobleme bekommst--zinkvergiftung nennt sich das dann bei uns in der schlosserei. genaueres weis ich nicht, aber das ganze ist auf keinen fall zu unterschätzen. wenn du versuchst, verzinktes blech der stärke 0,8 zu schweißen wirst du außerdem deine freude haben, ruck zukc ist ein loch reingebrannt. wird die stelle vorher mit ner flex entzinkt gehts, die andere seite wo der zink verbrannt ist lässt sich ja dann mit der drahtbürste leicht reinigen (das weiße zeug

) wird zinkoxid sein).am besten geht sowas eigentlich mit, den platz dafür vorausgesetzt, einer punktschweißmaschine, die kostet aber auch und lohnt nur bei größeren stückenzahlen.......mfg fks, der auch ab und an durch das verzinkte zeug schweißen schachmatt gesetzt ist.......