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Wer sagt mir, wie ich ein Vorkriegsmopped fahre??
Verfasst: Mi 7. Mai 2008, 20:55
von Monetmiele
Servus miteinander!Nach der Restaurierung meiner Französin (Monet-Goyon AT Comfort von 1929) habe ich das Problem, dass die Maschine zwar gut läuft, aber nicht fährt, wie wenn der Motor keine Kraft hätte. Der Motor ist ein Villiers Mk VII Zweitakter mit 250ccm und etwa 6 PS. Das Getriebe ist ein 3-Gang-Getriebe von Monet Goyon.Letzteres ist neu gelagert, der Motor machte einen guten Eindruck ohne Lagerspiel mit ordentlicher Kompression, weshalb ich ihn erstmal nicht anrührte. (Ja, ich weiß, manche halten das grundsätzlich für einen Fehler, einen Viertakter hätte ich auch geöffnet, allein schon wegen Verharzungen in der Ölpumpe und solchen Späßen.)Mit der überholten Zündung und dem überholten vergaser (neu ausgebuchst und neuer Schieber und Schwimmer), ist die Monet auch sofort gelaufen und hat schön Gas angenommen und keine komischen Geräusche gemacht. ABER wenn man den 1. Gang einlegt (es ist wirklich der 1.), kann man nur im Gefälle gaaanz langsam einkuppeln, so dass die Maschine anfährt und nicht ausgeht.2. und 3. Gang kommen erst gar nicht zum Einsatz, das bei der kleinsten Steigung Schluss ist. Was is da los???? Ich hab mit Zündverstellung und Luft/Gas-Hebelei in allen Arten gespielt, aber der Motor ist recht unbeeindruckt weitergelaufen und hatte dadurch auch nicht mehr Kraft.Die Fehlerquelle Dekoventil ist ausgeschlossen, das ist absolut trocken.Als Gemisch hab ich 1:20 in den Tank geschüttet, das Kerzenbild ist ok, ein wenig fett vielleicht.Ausgeschlossen ist auch, dass irgendwas an der Kraftübertragung schwer geht oder blockiert, das getriebe ist ok und die Maschine lässt sich auch in allen Gängen problemlos anschieben, man kann sie im 1. sogar durch anschieben starten, wenn man rechtzeitig auskuppelt...Die Kupplung ist neu gelegt und würde sehr schön kuppeln, wenn genug Kraft da wäre.Heute hab ich einen Kompressiontest gemacht und kann jetzt schlecht sagen, ob 4,3 bar gut oder eher schlecht sind, da ich keine Vergleichswerte damaliger Motoren habe.Dennoch habe ich heute den Zylinder gezogen, der Kolben schaut gut aus, die Ringe sind ganz und nicht verklebt, im Zylinder ist kaum Ölkohle... Kann mir bitte bitte jemand sagen, das da nicht stimmt???? Vielen Dank schon jetzt, dass ihr meinen Sermon durchgelesen habt und für eure Ideen!!!Matthias
Wer sagt mir, wie ich ein Vorkriegsmopped fahre??
Verfasst: Do 8. Mai 2008, 10:49
von oldsbastel
Das hört sich nach einem versifften Vergaser an. Auch 4,3 bar sit erstmal nicht viel. Zum Vergleich: meine SB von 1936 (vom Konzept her Anfang der 30er) drückt(e) mit frisch überholtem Motor 7,5 bar.
Wer sagt mir, wie ich ein Vorkriegsmopped fahre??
Verfasst: Do 8. Mai 2008, 11:00
von Tripower
Zwar habe ich von Zweirädern überhaupt keine Ahnung, aber beim Goggo gibt es das Problem der "Kraftlosigkeit", wenn der Schieber vom Choke hängt und nicht wieder zurückgeht. Dann läuft der Motor zwar im Leerlauf gut, ist aber völlig kraftlos und droht am Berg auszugehen. Ist ja auch ein 2-Zylinder-Zweitakter mit 250 ccm (allerdings stolzen 13,6 PS!).Übrigens fahre ich das Goggo schon seit Jahren entgegen der damaligen Anweisung (1:25) mit einem 1:33 Gemisch. Bei den heutigen Ölqualitäten ist das kein Problem und unter dem Strich wohl auch besser für den Motor (und die Umwelt).GrußTripower
Wer sagt mir, wie ich ein Vorkriegsmopped fahre??
Verfasst: Fr 9. Mai 2008, 10:35
von Monetmiele
Zitat:Original erstellt von oldsbastel am/um 08.05.08 10:49:40Das hört sich nach einem versifften Vergaser an. Auch 4,3 bar sit erstmal nicht viel. Zum Vergleich: meine SB von 1936 (vom Konzept her Anfang der 30er) drückt(e) mit frisch überholtem Motor 7,5 bar.Hallo,Danke für den Vergleichswert mit der DKW. Den Vergaser, einen Gurtner, hatte ich komplett zerlegt, er wurde neu ausgebuchst und hat einen neuen Schieber. Sauber ist er auch, auch die Tanks und Leitungen sind gereinigt. Allerdings ist mir die Sache mit der Zusatzluft (da ist ein zweiter kleiner Schieber neben dem Gasschieber in einer Extrakammer eingebaut), nicht ganz klar, da der Motor überhaupt nicht drauf reagiert, wenn ich "Luft gebe" oder nicht. Was sollte da eigentlich passieren?
Wer sagt mir, wie ich ein Vorkriegsmopped fahre??
Verfasst: Fr 9. Mai 2008, 13:47
von UweK
Hallo, Monetmiele, wende dich mal an das forum motoclub.de.
http://210277.homepagemodules.de/Ich möchte nicht die Motorrad-Kompetenz der Kollegen hier in Zweifel ziehen, aber dort treiben sich einfach VIELE zum Thema gut informierte und nette Leute rum. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand eine treffende Auskunft gibt ist einfach größer. Ansonsten gilt das übliche, Ferndiagnose ist schwierig, ein Kumpel vor Ort ist vielleicht schneller.

Uwe
Wer sagt mir, wie ich ein Vorkriegsmopped fahre??
Verfasst: Mo 19. Mai 2008, 23:42
von Buggy
wie siehts dcenn mit der abdichtung des "vorverdichtungsraumes" aus ? gerade bei kraftlosigkeit hab ich hier schon vom wacker-frosch bis zu zweirädern einiges gehabt, wo die zweitaktenden maschinen zwar im leerlauf liefen aber "obenrum" ziemlich kraftlos waren.
Wer sagt mir, wie ich ein Vorkriegsmopped fahre??
Verfasst: Di 20. Mai 2008, 09:14
von oldsbastel
Zitat:Original erstellt von Monetmiele am/um 09.05.08 10:35:31Allerdings ist mir die Sache mit der Zusatzluft (da ist ein zweiter kleiner Schieber neben dem Gasschieber in einer Extrakammer eingebaut), nicht ganz klar, da der Motor überhaupt nicht drauf reagiert, wenn ich "Luft gebe" oder nicht. Was sollte da eigentlich passieren?Ferndiagnose ist blöd und den Gurtner-Vergaser kenne ich auch nicht. Es dürfte sich aber vermutlich um eine Kaltstart-Einrichtung handeln. Es gab damals neben den Klappen/Schiebern vor dem Luftfilter auch schon Schieber im Vergaser. Wennn das so sein sollte, dann würde das evtl. einiges erklären. Kann sein, dass das Kaltstart-System immer noch verstopft ist.
Wer sagt mir, wie ich ein Vorkriegsmopped fahre??
Verfasst: Do 29. Mai 2008, 10:57
von Monetmiele
[quote]Original erstellt von Buggy am/um 19.05.08 23:42:52wie siehts denn mit der abdichtung des "vorverdichtungsraumes" aus ? Hallo, da muss ich gestehen, kenne ich mich nicht so aus... Bei moderneren Zweitaktern erfolgt doch eine Abdichtung mit Simmerringen. Hier stehen seitlich an der Kurbelwelle nur Bronzebuchsen raus. Wo die enden, is es aber absolut trocken. Außerdem ist da auch nix rausgelaufen, als ich den Motor innen mit Kriechöl gespült habe. Außerdem handelt es sich doch um einen Motor mit Nasenkolben - spielt da die Vorverdichtung überhaupt eine Rolle? Ich dachte, da sind die Drücke im Kurbelgehäuse wesentlich geringer??Bitte klärt mich auf, wenn ich falsch liege und hier noch genauer suchen sollte.Vielen Dank!!Monetmiele
Wer sagt mir, wie ich ein Vorkriegsmopped fahre??
Verfasst: Di 3. Jun 2008, 13:51
von UweK
Hi, die Vorverdichtung im Kurbelgehäuse ist unabhängig von der Spülung ohne Einschränkung wichtig. Der Nasenkolben dient dem Aufrichten des Gasstromes. Das Gasgemisch muss aber erst mal mit Schwung in den Zylinder, dafür ist die Vorverdichtung Voraussetzung. Wie der Gasstrom dann aufgerichtet wird ist erst mal nachrangig. Obwohl mit Einführung der Umkehrspülung obsolet wurden Nasenkolben gerne noch lange in Gebrauchsmotoren verwendet, um die Patentgebühren an Schnürle/Klöckner zu sparen. GrußUwe
Wer sagt mir, wie ich ein Vorkriegsmopped fahre??
Verfasst: Mi 4. Jun 2008, 11:54
von GP700
Hallo Matthias,wenn der Motor auf Änderungen des Zusatzluftschiebers (so es denn einer ist) nicht reagiert, spricht vieles dafür, dass irgendwo Falschluft eindringt. Prüfe, ob alle Dichtflächen und Buchsen sauber abdichten. Im Zweifelsfall kannst Du bei laufendem Motor ruhig mit "Startpilot" auf die kritischen Stellen sprühen. Wenn sich der Lauf des Motors dann in irgendeiner Form ändert, hast Du die undichte Stelle gefunden. Diese abzudichten ist unabdingbar für einen vernünftigen Motorlauf. Zweitakter reagieren auf falsche Gemischbildung und Abmagerung recht mimosenhaft. Ein zu mageres Gemisch verringert im Übrigen auch die Schmierung und sollte unbedingt vermieden werden.Dass die Zündanlage in Ordnung ist, setzte ich jetzt voraus.Herzliche Grüße aus der Eifel, René