Zulassung eines historischen Versuchsträgerfahrzeuges

[Mondial]

Sehr geehrte Oldtimerfreunde,ich habe ein Problem und suche Rat. Folgende Situation mal in Kurzfassung:vor 7 Jahren entdeckte ich während einem Italienurlaub einen netten Youngtimer an einer Tankstelle und geriet mit dem Eigentümer schnell ins Gespräch. Er berichtete mir, dass er noch ein altes verostetes Exemplar gleichen Typs in Rennsportausführung hätte. Dieses Auto hatte er aus Schweden vor Jahren gekauft. Ich schaute mir die Überreste an und war sofort hellauf begeistet. Ich erfuhr, dass es sich um einen ausgeschlachteten ehemaligen Versuchsträger des Herstellers handelte. Natürlich einigten wir uns preislich sofort und ich holte zwei Wochen später die Karosse aus Italien ab. Allerdings erhielt ich keinen Kfz-Brief dazu, sondern nur eine Kopie eines deutschen Briefes mit den Technischen Daten, dem Vermerk "Versuchsträger" und einem uralten zerfetzen Schreiben des Herstellers an eine schwedische Adresse, dass das Fahrzeug nur als Versuchtsträgerfahrzeug (Motorsport) eingesetzt wurde und der Kfz-Brief nur als Typnachweis für interne Abwicklung diente. Nun habe ich jahrelang in mühevoller Kleinarbeit weitestgehend alle Originalteile zur Komplettierung des Wagens zusammengesucht und für teures Geld gekauft. Wie ich jetzt von einem Bekannten mitgeteilt bekommen habe, werde ich dieses Auto ohne Kfz-Brief nach der Restaurierung in Deutschland nicht zugelassen bekommen. Stimmt dies denn? Ich sah da an sich kein Problem.Es treten nun zahlreiche Fragen bei mir auf, die ich gerne einmal stellen möchte:1. Kann ich seitens einer Zulassungsbehörde einen alten Kfz-Brief als Originalitätsnachweis zu dem Auto bekommen? Immerhin geht aus der Kopie des Briefes der entsprechende Hersteller als Eigentümer hervor.2. Wie kann ich ein H-Kennzeichen erlangen, wenn es außer einem Lieferdatum ins Ausland auf dem Schreiben keinen Eintrag gibt?3. Der Hersteller teilte mir nur kurz und knapp mit, dass aus 1978 keinerlei Unterlagen mehr existieren und man mir nicht weiterhelfen kann. Auch kann man mir keinerlei Daten zu dem Auto sonst liefern, da die ehemalige Sportabteilung komplett aufgelöst wurde.Ich wäre sehr erfreut wenn mir irgendwer Auskunft dazu geben könnte, wie ich weiter verfahren kann. Schließlich kommt für mich nicht in Frage, das Auto einfach unter anderer Identität zuzulassen, denn es ist ja gerade die Tatsache, dass es sich um ein Original Versuchsträger aus dem Motorsport handelt, die mich fasziniert an dem Auto.Freundliche Grüße

[Rainer]

Hallo MondialDas ist in der tat ein Problem. Da ich aber nicht aus Deutschland bin und ich die Rechtslage dort nicht so gut kenne kann ich dazu nicht viel sagen wie es bei euch funktionieren könnte.Ich kann dir aber einen tipp geben.Solltest du in Deutschland an der Bürokratie scheitern so empfehle ich dir das Fahrzeug in Österreich als Oldtimer eintragen / typisieren zu lassen um es danach mit den Österreichischen Papieren wieder in Deutschland zuzulassen. Du wirst dann zwar vermutlich ein Gutachten von einem Österreichischen Sachverständigen brauchen dass das Fahrzeug so in der Form damals gebaut wurde, das heißt das die teile Original sind, aber es geht zumindest. Original bedeutet in dem zusammenhang übrigens NICHT dass es das erste, authentische Stück sein muß, es kann ein ersatzteil gleicher Bauart und spezifikation sein, egal wie alt oder neu das teil oder die teile wirklich sind.Also nur für den Fall das es in Deutschland nicht geht, es gibt immer einen weg

[stang66]

Ich könnte mir vorstellen, dass das so nicht klappen wird. Wenn du mit allen Unterlagen ankommst die du hast, wird sich schnell herausstellen, dass das Fahrzeug nie zugelassen war und dann fangen die Probleme erst an: Erstzulassung wäre demnach 2008; mit allen technischen Hürden; und "H" ist dann auch nicht.Lieber den Brief "verlieren" und ein realistisches Erstzulassungsdatum (z.B. der 1.7. des Baujahres) "annehmen".Die BMW-Klassik-Abteilung hat auch mal einen 02er komplett aus Neuteilen aufgebeaut und bekam ihn nicht zugelassen, da er nicht heutigen Vorschriften entspricht. War mal ein Artkel in der "Markt".Ähnliche Probleme haben Sammler, die sich vor 40 Jahren einen Neuwagen in die Garage gestellt, aber nie angemeldet haben.Edit: bezieht sich natürlich auf den Ursprungsbeitrag!Beitrag geändert:12.02.08 09:27:07

[ventilo]

Eigentlich ist das kein Problem, es wäre aber hilfreich wenn Du angeben würdets um welchen Typ es sich handelt.Das Prozedere ist wie folgt:Zum TÜV bzw. DEKRA, dort Hauptabnahme machen und Datenblatt erstellen lassen. Oftmals reicht eine Briefkopie, den alten Brief hast Du ja offenbar.Damit und mit Versicherungsbestätigung sowie Kaufvertrag zum Straßenverkehrsamt.Ob Versuchsträger oder nicht ist dabei unerheblich, solange das Fahrzeug die Straßenverkehrsvorschiften erfüllt.

[Gordini]

Zitat:Original erstellt von YRV am/um 12.02.08 09:23:20Hallo MondialDas ist in der tat ein Problem. Da ich aber nicht aus Deutschland bin und ich die Rechtslage dort nicht so gut kenne kann ich dazu nicht viel sagen wie es bei euch funktionieren könnte.Ich kann dir aber einen tipp geben.SSolltest du in Deutschland an der Bürokratie scheitern so empfehle ich dir das Fahrzeug in Österreich als Oldtimer eintragen / typisieren zu lassen um es danach mit den Österreichischen Papieren wieder in Deutschland zuzulassen. Du wirst dann zwar vermutlich ein Gutachten von einem Österreichischen Sachverständigen brauchen dass das Fahrzeug so in der Form damals gebaut wurde, das heißt das die teile Original sind, aber es geht zumindest.....……dann kannst dir die Ösi-Urkunde, wenn Du überhaupt eine bekommst, einrahmen und direkt in der Toilette aufhängen.Wenn es keine Unterlagen zu dem Fahrzeug gibt und das Fahrzeug noch nie zum Straßenverkehr zugelassen wurde fällt mir eigentlich nur das dazu ein:http://www.ift.rwtuev.de/company.htm0201/8254146Schöne GrüßeChristophBeitrag geändert:13.02.08 14:02:02

[oldsbastel]

kann man denn den Wagen nicht auf 07 eintragen?

[uwm121]

Nein-Zulassungsrechtlich ist das ein Neuwagen.Zusammenfassung:1.Nie zum Straßenverkehr zugelassen2.Brief lediglich als Besitznachweis und Datenblatt in Kopie.(Trau nie einer Kopie,die Du nicht selbst gefälscht hast...)3.Hersteller weiss nix mehr/will nix mehr wissen.Dazu kommt noch,daß ein Fahrzeug von 1978 auch schon ein Abgasgutachten benötigt.Sieht nicht gut aus.Grüße

[Rainer]

Wie schon gesagt, in Österreich ist das kein Problem, auch wenn das Auto noch NIE zugelassen war, auch wenn es keine Unterlagen gibt. Dafür würdest du nur ein SV Gutachten brauchen das alles so original ist.Ich weiß ja nicht was sich der Gordini so alles aufs Klo hängt, scheinbar eine art von fäkalfetischismus des lieben Herrn Gordini.Und in Österreich zählt das BAUJAHR nicht das Datum der Erstzulassung.Wenn du möchtest helfe ich dir gerne dabei, schreib mich einfach an: rainer.adam@gmx.atWenn nicht mal BMW in Deutschland es schafft dann würde ich über diesen weg ernsthaft nachdenken um den GERADE BEI DIESEM FAHRZEUG wichtige Geschichte zu erhalten. Dass du das Auto "mit einer anderen Fahrgestellnummer" zugelassen werden kann ist jedem klar, aber wenn alles rechtens gehen soll dann scheint mir das der bessere weg zu sein....Beitrag geändert:13.02.08 20:45:39

[uwm121]

Lieber YRV!Ist ja ganz interessant wie das in Ö gemacht wird.Aber Du glaubst doch nicht im Ernst,daß die deutsche Burokratie deshalb mit Freuden das heilige deutsche Zulassungsrecht verwirft nur weil das in Ö anders gesehen wird.Insbesonders da wir mit sogenannten "Gutachten"des TÜV Österreich hier zugeschis... werden die das Papier nicht wert sind (zu hart)und reihenweise kassiert werden.In diesem speziellen Fall würde nur das positive Gutachten eines Sachverständigen über Verkehrssicherheit und Vorschriftsmäßigkeit (Stellungnahme bezogen auf das Baujahr)weiterhelfen und intensive Gespräche mit einer verständnisvollen Zulassungsstelle ob das Baujahr als Erstzulassung anerkannt werden könnte.Grüße

[Th. Dinter]

...na ja, dann wäre es doch konsequent, das Fahrzeug in Ö kurz zuzulassen.Dann dürfte es hier auch keine Schwierigkeiten mehr geben....grußthomas