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Listen über eingezogene Kfz?
Verfasst: Do 19. Jul 2007, 10:31
von Sapo-Peter
Hallo Drahtwurm,leider kann ich dir keine E-Mail schicken, daher muss ich mal eben hier vom Thema abweichen:Hattest du heute morgen hier im Forum nicht etwas über die Einreise mit 07er Kennzeichen nach Polen geschrieben? Kann es sein, dass dein Posting verschwunden ist?Ich bin verwirrt !
Listen über eingezogene Kfz?
Verfasst: Do 19. Jul 2007, 12:53
von Ulrich
Zitat:Original erstellt von Drahtwurm am/um 19.07.07 12:06:57PS: Wäre schön, wenn ich eine PDF-Datei anhängen könnte. Weiß ich nicht, geht das???Das müßte Peter (nicht der Sapo-, sondern der -Herzog) einbauen... Du müßtest es also irgendwo auf Webspace hochtackern und dann von hier aus verlinken. Falls Du keinen Webspace hast: schick' mir das Dingens per Mail, ich stell' es dann ein.Ulli
Listen über eingezogene Kfz?
Verfasst: Do 19. Jul 2007, 12:56
von Sapo-Peter
Hallo Drahtwurm,vielleicht machst du dir zuviel Sorgen um die 07er Kennzeichen-Nutzung in Polen? Ich habe auf Anfrage von meiner Versicherung sofort eine grüne Versicherungskarte für mein 07er bekommen. Das „PL“ für Polen war auf jeden Fall eingetragen, auch das „UA“ für Ukraine steht auf der grünen Versicherungskarte.Mit meinem 07er Kennzeichen bin ich am 02.06.2007 ohne Probleme von Deutschland aus quer durch Polen bis zur ukrainischen Grenze gefahren, die gleiche Strecke am 15.06.2007 auch wieder zurück. Leider mussten wir wegen eines Unfalls innerhalb unserer Fahrzeuggruppe die polnische Polizei rufen ( Mein Auto war nicht betroffen ). Auch diese polnischen Polizisten haben sich nicht für mein 07er Kennzeichen interessiert. Einzig und allein bei der Einreise nach Polen an der Deutsch – Polnischen Grenze bei Görlitz gab es einen kurzes Gespräch mit einem der dortigen Grenzer, einem deutschen Beamten mit fundiertem Halbwissen:Grenzer: „Aha, und Sie sind also Autohändler ??“Ich: „Nein, das ist ein rotes NULLSIEBEN Kennzeichen für Oldtimer und kein NULLSECHSER Kennzeichen für Autohändler !“Grenzer: „Na gut, dann fahr’n se mal weiter“Meine Erlebnisse an der Polnisch – Ukrainischen Grenze mit dem 07er Kennzeichen sind eine ganz andere Geschichte, aber darüber habe ich ja schon berichtet. Viele Grüße
Listen über eingezogene Kfz?
Verfasst: Do 19. Jul 2007, 20:30
von FrankWo
Ich greife die Eingangsfrage zum kriegsbegründeten Kfz-Einzug auf:Voraus bekannt, ich bin kein Zeitzeuge (Jhg. 1959), auch kein Gelehrter der (Militär-)Rechts-Wissenschaft, (entsprechend volksdeutsch, und somit nicht rechts-authentisch meine Wortewahl), sondern kann mich ledeglich auf <70 Jahre alte Unterlagen beziehen ..., ... auch beschränke ich mich hier auf PKW`s ...---Begonnen wurde der Krieg bereits mit 63% 'Ergänzungsfahrzeuge/EF'. Im Wehrmachts-Deutsch als EF benannt wurde alles, so auch Fahrzeuge, was/welchewelche zur Aufrüstung von Friedens- auf Kriegsstärke zusätzlich benötigt wurde. Die Wagen wurden bei privaten Haltern, Firmen, Behörden beschlagnahmt. Rechtliche Grundlage war das 'Wehrleistungsgesetz'/Gesetz über Leistungen für Wehrzwecke v. 13.07.1938. Mit diesem war die Sachleistungspflicht zum Zwecke der Reichsverteidigung festgelegt. Darauf aufbauend erliess das OKH am 13.08.1938 eine Kfz-Ergänzungs-Vorschrift (HDv 167) mit geheimen Erläuterungen und Ausführungsbestimmungen (HDV g 167).Nach jeweils gegebener Veranlassung folgten im Heeresverordnungsblatt Erläuterungen über Kfz-Inanspruchnahme aufgrund von Werk- und Mietverträgen oder über Fuhrleistungen des täglichen Bedarfs bis hin zum Einzug der Kraftfahrer selbst.Am 01.09.1938 erging das 'Reichsleistungsgesetz'/Gesetz über Sachleistungen für Reichsaufgaben:§15-RLG bestimmte:Die Eigner bzw. Besitzer von Land-, Luft-, Wasser-Fahrzeugen aller Art sind verpflichtet, diese der Bedarfsstelle (=Wehrkreiskommando > Wehrersatzinspektion/WEI) zur Nutzung > Verfügung zu stellen. Vorstellen kann man sich die Enteignung wie die Musterung von Personal in den ersten Bundeswehr-Jahrzehnten: Die Wagen wurden via karteikarten erfasst, der bisherige Halter bekam eine 'Fahrzeugkarte' als Bestätigung für die ordnungsgemässe Übergabe seines Pkw und als Eigentums-/Berechtigungs-Nachweis für spätere (Entschädigungs-)Leistungen ...... später wurden bei Kfz-Händlern und sonstigen Gewerbebetrieben alle Wagen beschlagnahmt, welche nicht bereits im Kriegseinsatz vor Ort liefen.Genommen wurde alles, war zunächst noch die Geländetauglichkeit Maszstab, wurde mit steigendem Dienstgrad auf die Bequemlichkeit der Führungspersonalwagen geachtet ...... soweit die Anfänge ...,... wie beim Vormarsch die Beutefahrzeuge, nahm man beim Rückzug 'unbürokratisch' alles mit was innerhalb der Heimatfront noch tauglich schien.Zu Kriegsbeginn waren im DR ~1,4Mio. Zivil-Pkw gemeldet. Was überlebte, wurde in die Wagenparks der jeweiligen Militär-Verwaltungen/MV überführt bzw. ausser Landes geschafft. Was bei den MV´s im Laufe der Jahre entbehrlich wurde, da Neuwagen wieder verfügbar und zweckdienlicher nutzbar waren, wurde an Gebrauchtwagenhändler veräusert, welche diese Wagen mit teilweise erheblichen Gewinnen ins wohlhabende Ausland verkauften. Erst zu Beginn der 60er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts war dieses Thema abgeschlossen.---Kfz-Briefe gab es sehr wohl in Ost-D von Anbeginn. Der Gebrauchtwagenhandel unterlag jedoch bis ~1982 der staatlichen Kontrolle. Einzig Ersatzteile und Schrott-Fahrzeuge waren frei handelbar. Also liess man den Brief verschwinden/unerwähnt. Offensichtliche Nicht-ET-Träger wurden über Nutzungsverträge privat vermietet, der Kaufwillige hinterlegte den Kaufpreis in bar, und übernahm alle Nutzungskosten, wurde so Besitzer des Wagens, Eigentümer blieb der Halter. Da ledeglich ein Besitzwechsel stattfand, waren keine Änderungen in Zulassung/Brief erforderlich, dieser also entbehrlich - der staatliche Regulierungsversuch lief so ins Leere ...,... die Bedeutung der Kfz-Begleit-Papiere (Brief/Schein) war/ist also nicht jener in West-D gleichzusetzen (gewesen) ...----... mit Grüssen, FrankWo.
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Verfasst: Fr 20. Jul 2007, 08:22
von Mario
@FrankIch ziehe meinen Hut vor Deinem immer wieder erfrischenden Fachwissen. Sehr interessante Erläuterung, vielen Dank!Viele Grüße,Mario
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Verfasst: Fr 20. Jul 2007, 09:20
von arondeman
Will ja nicht allzuviel Wasser in den Wein gießen, aber ein bisschen wundert es mich ja bei der Darstellung der DDR-Kfz-Brief-Praxis ja dann doch:Dass das beschriebene Procedere üblich war und vorkam, glaube ich gerne, aber ich bezweifle, dass das IMMER und kategorisch so lief, wie FrankWo das darstellte, d.h. dass tatsächlich der Verkauf derart stark reglementiert und nicht für den "freien Verkauf" möglich war. Zum einen erzählten mir das "Zeitzeugen" etwas anders, zum anderen sprechen etliche mir vorliegende DDR-Fahrzeugbriefe (alles Erstzulassungen 1958/59) und zahlreihe weitere eingesehene Exemplare mit teilweise sehr zahlreichen Halterwechseln eine andere Sprache. Was bei FrankWo's Darstellung überhaupt nicht zur Sprache kam, ist die anscheinend bis in die 70er (zumindest späte 60er) übliche (oder gar bindende) Vorschrift, den Wagen vor dem Verkauf einer amtlichen Schätzstelle vorzuführen, auf dass ein Schätzpreis festgesetzt werde, zu dem der Wagen zu verkaufen war (in etlichsten meiner DDR-Briefe sind entsprechende Schätzlisten mit Datum und Prüfzeichen der Schätzungen hinten eingeheftet). Was dann aufgrund der relativen Fahrzeugknappheit darauf rauslief, dass der Wagen tatsächlich zu einem unter der Hand bezahlten Aufschlag X auf den Schätzpreis den Besitzer bzw. Halter wechselte. Was die Geschichte der zwangsrekrutierten Fahrzeuge angeht: Zweifellos interessant, aber was eine Veröffentlichung in den Postillen angeht: Von ähnlichen kfz-industriepolitischen Themen, wie sie in anderen Ländern durchaus schon mal in den Oldtimerbättern thematisiert wurden, war hier auch schon mal in einer früheren Debatte über die Qualität der deutschen Oldtimerblätter die Rede. Daraufhin Originalton RA-Wilke: "Das interessiert doch keine Sau!" Ich vermute mal, das kommt aus berufenem (weil interessiertem) Munde ... GrußS.
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Verfasst: Fr 20. Jul 2007, 10:18
von FrankWo
@arondeman - Hallo an Dich,Wie eingangs angeführt, bin ich auch in DDR-Themen kein Zeitzeuge (Ich habe Ost-D bereits 1960 als Einjähriger verlassen können.). Meine Erkenntnisse sind Zusammenfassungen aus Büchern und Zeitschriften - mit dem Anspruch 'Auch so wird es gewesen sein (können)'. Auch habe ich Vieles ausgelassen, um nicht zu weit von der Zielfrage abzuweichen. Medienleute schreiben, was sie offiziell gesagt bekommen, so sie von tatsächlich anders lautenden Vorgehensweisen nichts wissen. Mag man es regional unterschiedlich > mehrheitlich abweichend gewesen sein ---> für diese allumfassenden Erkenntnisse ist das Forum existent. Ich sehe meine Einlassungen immer als Ergänzug zu Allem, was bereits geschrieben wurde bzw. noch eingemeldet werden wird (wie auch Deine Erfahrungen helfen, meine Quellen nicht als einzig Richtige dastehen zu lassen).Mit ergänzenden Grüssen von FrankWo.
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Verfasst: Fr 20. Jul 2007, 10:45
von FrankWo
@Drahtwurm - Hallo auch an Dich,in welchem Umfang Du (als Privatperson) Unterlagen einsehen kannst, vermag ich nicht zu sagen - u.U. musst Du ein 'allgemein berechtigtes öffentliches Interesse' nachweisen ...,... vorab empfehle ich Dir eine Info-Reise durch Wehrmachts-INet-Foren, in welchen Du Deine Frage stellen kannst. Beginne mit
http://tinyurl.com/3drnh7 , dort sind auch viele Kfz-Themen-Interessierte mit deutschen Sprachkenntnissen und eigenen Sammlungen/Archiven zugange.Vielleicht kannst Du ersatzweise auch bei den Zeitschriften-Verlagen fragen, wann sie zum Thema etwas gedruckt hatten, bzw. ob was im Archiv einsehbar ist.Die Archive internationaler Speditionen können helfen, ebenso die Erinnerungen unserer Seniorenheim-BewohnerInnen ...,... mit Grüssen (und Empfehlungen zur weiteren Vorgehensweise) von FrankWo.
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Verfasst: Fr 20. Jul 2007, 10:54
von arondeman
Ob es wirklich Verzeichnisse über eingezogene Fahrzeuge mit allen Angaben (Fg.-Nr., früherer Halter, Truppenteil etc.) gibt?Ich erinnere mich an einen Artikel, der ca. 1960 in einem Heft von "Das Auto Motor und Sport" stand und in dem einer in Erinnerungen an sein Steyr 220 Cabrio schwelgte. Schlußsatz sinngemäß: "Und dann wurde er in Feldgrau gesteckt und wir haben nie wieder etwas von ihm oder über seinen Verbleib gehört." Wenn es so leicht gewesen wäre, in Archiven oder Listen nach dem Verbleib zu recherchieren, hätte man das damals sicher gemacht und in einer Randbemerkung einfließen lassen. Aber wer weiß ... eines Tages ... Historiker würden sich sicher freuen.
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Verfasst: Fr 20. Jul 2007, 14:18
von Mario
Zitat:Original erstellt von Drahtwurm am/um 20.07.07 14:01:51Was meint ihr, besteht Interesse an einem Austausch auch über solche Themen? Oder gehört so etwas nicht auf diese Plattform?Ich begrüße derlei Themen ausdrücklich und lese sehr gerne darüber, wenngleich ich mich in diesem Falle leider nicht aktiv beteiligen kann.Viele Grüße,Mario