Strafgebühr bei Zulassung mit braunem (Pappe-)Brief

[Mr. Hobbs]

Liebe Oldtimer-Freunde,Den amüsanten Episoden: "Meine Zulassungsstelle und ich" möchte ich folgende hinzufügen:Heute wollte ich meinen am Wochenende erworbenen Kadett A zulassen, der sowenig Vorbesitzer hat, dass ich noch in den braunen Pappe-Brief eingetragen wurde (Ewig in Erstbesitz, Kundendienstheft noch vorhanden und nachvollziehbar etc.)Mit grosser Verwunderung nahm ich den Gebührenzettel entgegen, auf dem statt ca. 26 Euro 43,50 Euro standen. Auf meine Nachfrage bzgl. Gebührenerhöhung sagte mir die freundliche Dame, das sei dafür, dass die Daten im alten Brief nicht mit den Feldern des neuen übereinstimmten und dass eine manuelle Eingabe bei der Computerübertragung erforderlich sei (so in etwa), was immer das sein mag.Habe also brav bezahlt und frage mich jetzt, ob das denn rechtens ist.Ich kann doch nichts dafür, dass statt der braunen Pappe-Briefe jetzt grünumrandete Faltblätter ausgegeben werden.Daher meine Fragen:Ist das auch an anderen Zulassungsstellen üblich?Kann ich gegen die erhöhten Gebühren noch Widerspruch einlegen?Hat jemand ähnliche Erfahrungen?Über Stellungnahmen würde ich mich freuen.Beste GrüsseChristoph

[Altopelfreak]

Hallo Altbriefbesitzer,Ihr könnt froh sein, dass Euer schöner Pappbrief nicht sofort abgeschnitten bzw. eingezogen wurde. Es gibt nämlich Zulassungsstellen, die einen solchen gar nicht mehr akzeptieren und sofort einen neuen -natürlich gebührenpflichtig- ausstellen.Wer's nicht glaubt, es erging vor ein paar Jahren einem bekannten Oldtimer-Journalisten so. Erst nach langem Protest, der sich über ein halbes Jahr hinzog, konnte er sein Auto schliesslich doch ummelden und den Originalbrief in gültigem Zustand behalten.Da muss man doch froh und dankbar sein, wenn es bei einer Strafgebühr bleibt!?Einen ganz anderen Aspekt habt Ihr aber übersehen:Die alten Briefe enthalten u. a. auch keine Schadstoff-Schlüsselnummer, weil ja -zumindest vor 1. 7. 1969 die Schadstoffwerte gar kein Zulassungs- geschweige denn ein Steuerkriterium waren.So dürfte es von rechts wegen für diese Autos gar keine emissionsbezogene Besteuerung geben . Die rein spekulativ zugewiesene 'Stinker-00' halte ich hier für unrechtmässig.Vielleicht solltet Ihr mal versuchen, mit diesem Argument auch ohne H-Kennzeichen-Abnahme in den Genuss der Oldie-Steuer zu kommen, sofern vom Hubraum her sinnvoll.In diesem SinneKlaus

[arondeman]

Hallo christoph,sowas ist mir völlig neu, überrascht mich aber überhaupt nicht angesichts der Finanzmisere der Kommunen und ihres allerorten sichtbaren Bestrebens, jeden Atemzug, den ein städtischer Bediensteter tut, zu Geld zu machen, und dies hinterher als (natürlich kostenpflichtige) "Serviceleistung für den Bürger" zu deklarieren. Gegen die Gebührenhöhe wirst Du vermutlich - so, wie die kommunalen Gebührenordnungen gestrickt sind - auch kaum was machen können. Aber haben sie wenigstens in der Zeile "Beruf, Gewerbe, Stand" schön ordentlich Deinen Beruf eingetragen? Oder doch das Geburtsdatum, wie heute üblich (auch wenn's widersinnig aussieht)? So ging's mir 1983 bei der Umschreibung eines Hundeknochen-Escort Turnier mit braunem Brief (bei der Vorbesitzerin hatten sie wenige Monate zuvor - als es also schon längst die neuen Briefe gab - noch brav "Hausfrau" vermerkt).GrußStephan

[hallo-stege]

Hallo Christoph,diese Gebühr gibts seit einiger Zeit auch hier im Kreis Rendsburg - Eckernförde, und zwar für alle Fahrzeuge, die keine KBA Schlüsselnummer für den Hersteller / Fahrzeugtyp haben, bzw. deren Typen nicht im Rechner der Zulassungsstelle gespeichert sind ... man gönnt sich ja sonst nix !Viele Grüsse von Frank------------------- www.kreidler-museum.de

[Mario]

hallo christoph,mir ging es bei der zulassung meines wohnwagens genauso.habe auch bauklötze gestaunt, aber mußte natürlich bezahlen viele grüße,mario

[fliermann]

Hallo,ja, ist mir auch schon so ergangen. Ob´s korrekt ist, weiß ich nicht. Genauso wird eine Extragebühr fällig, wenn Du ein Fahrzeug zulässt mit TSN "000", weil dann auch alle Daten mit der Hand eingegeben werden müssen.GrußFRANK

[Joey]

In Berlin wird ein neuer grüner Brief ausgestellt, Kosten rund 40,- Euro!

[Bremen 444021]

Jetzt frage ich mich aber ernstlich, wo Euer Kampfgeist bleibt! Ein brauner Pappbrief, der einen Klassiker seit 30 oder 40 Jahren begleitet, ist schließlich keine Sentimentalität (jedenfalls nicht nur), sondern in erster Linie ein gültiges amtliches Dokument, das die Zulassungsstelle zu akzeptieren hat! Dass die Damen dort womöglich zu faul sind, die Besitzumschreibung per Schreibmaschine einzutragen und dann in ihren PC einzutippen, mag ja die eine Sache sein, aber es ist doch rechtlich (hoffentlich) nicht haltbar, ein gültiges Dokument kostenpflichtig einzuziehen und willkürlich gegen ein neues zu ersetzen? Sorry, vielleicht bin ich ja ein Kleingeist, aber da käme für mich der Punkt, wo ich es auf eine Klärung von juristischen Gnaden herauslaufen lassen würde. Frage an die Rechtsgelehrten des Forums: Hätte das womöglich Erfolgsaussicht?Arondeman: Genau die gleiche Frage zu "Beruf, Gewerbe, Stand" habe ich vor vielen Jahren bei der Zulassung eines 68er Zweithand-Käfers gestellt. Leider war meine Gesprächspartnerin auf der anderen Seite des Schalters nicht in der geistigen Lage, zu überreißen, warum sich der Eintrag des Geburtsdatums im einem Feld für Berufsangabe widerspricht. "Das machen wir halt so." Was für einen Unterhaltungswert hatten dagegen Einträge für Vorbesitzer, die von Beruf Trichinenschauer, Vizestauer, technischer Telegraphenoberinspektor oder wenigstens Tankwart waren!

[arondeman]

Hi Bremen,stimmt genau - ich hätte mich damals auch lieber mit "Student" im Brief verewigt gesehen, aber leider ...A propos Berufsangaben in den alten Briefen:Vielleicht sollte man mal einen Thread mit den kuriosesten Bezeichnungen eröffnen?Vor Jahren stand hier in Stuttgart ein Hansa 1100 zu verkaufen - der einzige Vorbesitzer (dessen Witwe den Wagen dann verkauft hatte) war als "Seifensiedermeister" eingetragen, und neulich habe ich auf der Techno Classica einen Schrott-Brief eines anderen Hansa 1100 (aus sentimentalen Gründen - mein erster Oldie war ein GP 700) erstanden, dessen Erstbesitzer im Kreis Unna als "Fahrhauer" (also ein Bergmann) eingetragen war.Wer bietet mehr/Skurrileres?GrußStephan

[RekordC71]

Da kann ich leider nich mithalten, der erste Besitzer meines Rekord war "Landwirt" Witzig ist auch, wenn man die Briefesammlung eines Kumpels durchstöbert und dann erstmal rausfindet, dass ein anderer Bekannter, von dem er mal ein Auto gekauft hat, mit zweitem Vornamen "Horst" heißt... Schönes Wochenende!Dennis