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H-Kennzeichen Käfer Faltdach
Verfasst: Mi 6. Nov 2002, 21:15
von kaeferolli
Hallo zusammen,hab hier jetzt ein paar Einträge gelesen und finde die Diskussionen echt interessant - und mich gleich angemeldet.Nun mein Beitrag, auch wenn er sicher nicht brandneu ist...Hab mir einen Käfer Bj.68 zugelegt, bei dem mein Vorgänger nachträglich ein Faltdach eingebaut hat, eingetragen ist es. Daß das rein rechtlich gegen das H-Kennzeichen spricht ist mir klar, ist erstens keine 20 jahre her und nen 68er gabs meines Wissens auch nie mit Faltdach. Jetzt hör ich aber immer wieder mal, daß es auch Ermessenssache des TÜV-Prüfers ist, Umbauten zu genehmigen. Vor allem, wenn es sich um solche Sachen handelt und nicht um gravierende Eingriffe, wie meinetwegen einen Porschemotor mit 180PS. Mein Vorgänger hat sich übrigens nicht um ein H-Kennzeichen bemüht, weil er den Käfer mit Saisonkennzeichen gefahren ist und steuerlich keinen Vorteil gehabt hätte. (Die Kombination ist ja bekanntlich nicht möglich...warum auch immer...völlig unlogisch...aber ein anderes Thema.)In der Richtung hat doch sicher schon jemand von Euch Erfahrung in der Richtung gemacht? Soll ich überhaupt probieren oder gleich vergessen?Gruß Oliver
H-Kennzeichen Käfer Faltdach
Verfasst: Do 7. Nov 2002, 19:30
von der Braun
Hallo Oliver,Deiner Annahme braucht man kaum etwas hinzuzufügen: Ein gestrenger Prüfer kann das H-Kennzeichen ablehnen, ein weniger gestrenger wird das Gutachten absegnen, schon weil es auch noch in den 70er Jahren durchaus vorkam, dass nachträglich in einen Typ1 ein Faltdach geschnitten wurde. Man kann und muss es einfach probieren. Gegebenenfalls erkundigt man sich zuvor bei anderen H-Besitzern der Umgebung, ob und wo ein weniger Gestrenger agiert. Man hat ja die freie Wahl.Freundliche GrüßeMartin
H-Kennzeichen Käfer Faltdach
Verfasst: Do 7. Nov 2002, 21:59
von DEUVET
Hallo Oliver,soweit ich hier zu Hause meinen Unterlagen entnehmen kann, gab es den 68er Käfer tatsächlich nicht mit Faltdach. Dennoch sehe ich darin keine Verletzung der bestimmungen zum H-Kennzeichen. Der Charakter des Käfers wurde nicht wesentlich verändert und als man dasdach einbaute, gab es vermutlich nochkein H-Kennzeichen. Ich würde es beim TÜV versuchen, die Chancen stehen gut, denke ich.Im Zweifel kann der DEUVET so etwas auch beurteilen, für Mitglieder sogar kostenfrei.Viel Erfolg!Martin Kraut
H-Kennzeichen Käfer Faltdach
Verfasst: Fr 8. Nov 2002, 11:00
von kaeferolli
Hallo Martin und Martin

Danke für Eure Antworten.Kann ich zu jedem TÜV in ganz Deutschland fahren? Wohne in Bayern und da sind die Prüfer ja angeblich besonders dienstg... äh, ich meine gewissenhaft!Der Einbau des Faltdaches (das von Hoffmann Speedster) war erst letztes Jahr, also gab es das H-Kennzeichen schon.Wie kann DEUVET das beurteilen, verbindlich?Was kostet eigentlich eine Mitgliedschaft bei DEUVET?Gruß Oliver
H-Kennzeichen Käfer Faltdach
Verfasst: Mo 11. Nov 2002, 01:42
von Z1-VX
Z.B. durch einen inkompetenten Gutachter ...den muss man allerdings alle zwei Jahre wieder finden!GrußDieter
H-Kennzeichen Käfer Faltdach
Verfasst: Mo 11. Nov 2002, 11:10
von kaeferolli
...so, jetzt muß ich mich nochmal melden!Hab grad folgende Anzeige gelesen:RARITÄT - HINGUCKER! Egal wo Sie mit dem Fahrzeug auftauchen, hier hagelts Anerkennung und Lob, weil er so schön ist! 66er Käfer mit 40er Weber Doppelvergaser (10l/100 km Verbrauch), verstellbare Vorder - und Hinterachse, Lemmerz-Tiefbettfelgen, 356er Porsche Heckleuchten, geschlitzte Motorhaube, großes original Faltdach (nachträglich eingebaut), Ovali Umbau, Sportsitze mit Hosenträgergurten, Sportlenkrad, Becker RC, 44 kw eingetragen (Leistung ca. 100 PS), Überrollkäfig...und wie ich mir die Bilder dazu anschau, hat der doch tatsächlich ein "H" auf dem Kennzeichen! Wie geht das denn?Gruß Oliver
H-Kennzeichen Käfer Faltdach
Verfasst: Mo 11. Nov 2002, 14:05
von Rene E
Ein entsprechender Schein im KFZ-Brief dürfte auch hilfreich sein (50 oder 100) insbesondere wenn der Prüfer des kleinen Dorf-TÜVs im gleichen Schützen-, Karnevals-, Junggesellenverein ist. Wie heißt das hier im Rheinland doch so schön: "Mer kenne uns, mer helfe uns!"Man hat mir vor zig Jahren mal einen Käfer mit frischer Vollabnahme angedreht dessen Schäden so massiv waren, daß eine Zwangsstillegung angeraten gewesen wäre. Der Verkäufer war in der Kneipe Stammgast auf deren Parkplatz das Oldtimertreffen stattfand wo der Wagen zum Verkauf stand. Ich bin später, während der Gerichtsprozess lief, nochmal in die Kneipe gegangen, als der Verkäufer ausnahmsweise mal nicht am Tresen stand, und habe nach dem TÜV-Prüfer gefragt (er hatte ja mit seinem Namen unterschrieben)Ich: "Ist der Josef Schmitz da?"Antwort der Wirtin:"Ne, der Jupp is net da, der is mit dem Tünn (der Verkäufer) unterwegs!"Keine weiteren Fragen euer Ehren!
H-Kennzeichen Käfer Faltdach
Verfasst: Di 12. Nov 2002, 21:55
von Meissner
Hallo,der beschriebene Käfer ist wohl nach der Beschreibung eine Mischung aus zeitgenössischer Umbau und modernem "Tuningkram".Ich meine es kommt immer darauf an wie er optisch da steht und aufgebaut ist. Sieht der Käfer aus wie in einer Tuninganleitung aus den 60ern, halte ich den Umbau durch aus für H-Konform.Der Käfer war vermutlich das erste Fahrzeug aus deutsch Produktion das die Tuner für sich entdeckten.Karl Meier (Kamei) verpasste dem Auto 1952 einen Frontspoiler und von Judson gab es einen Kompressor der dem 30 PS-Motörchen 10-15 PS mehr einhauchte.Auch Porsche 356-Teile fanden auf Grund der gleichen Konzeption sehr früh Platz im Käfer. Oder besser gesagt, ab 1948 beim Gmünd-Porche, umgekehrt.Die verstellbare Vorderachse war ein VW-Zubehörteil, ebenso wie Vorderach-Abstützrohre, als "Schlechtwege-Ausführung". Nur wurden die Auto damals "hochgedreht". Die Drehstäbe der Hinterachse sind serienmäßig einstellbar. Ergo sind negativer Sturz ind Spurverbreiterungen älter als die meisten von uns. Heisst aber, auf drei Sitzplätze oder/und 150 KG Zuladung verzichten. Die breiten Achsen, ich glaube Spurweite 1350mm vom Typ 3 mit Pendelachse. Gab's später auch bei den 1200/1300 ujnd 1500ern.40er Vergaser fanden sich schon 1966 in "Tuning-Anleitungen". Nur wurden damals die Solex-Doppel PII-4 vom 356 mit 90 PS verbaut. Die Solex-Vergaser sind heute schwer zu überholen und sehr teuer. Der 40er Weber ist die günstige Alternative.Die Motorhauben wurden früher "von Hand geschlitzt" (geschränkt) oder die Schlitze aus einer Renault 4 CV-Haube herausgetrennt und in den Wolfsburger implantiert. Die original langen Hauben (W-Haube) mit (vertikalen) Schlitzen gab's nur beim Cabrio ab 1950 (?). Ab 1956 (?) horizontal. Die mit den zwei Schlitzgruppen erst ab Modell 68 (Limousine 1500, kurze Haube) und die mit vier Schlitzgruppen ab Modell 70 beim 1600er mit 50 PS.Abarth, Sebring, Sauer & Sohn, TDE, Riechert bauten Auspuffanlagen mit abgestimmten Rohrlängen (Fächer) und "Sound".Die erwähnten 44 KW ist die Leistung, die mit den 40ern auf einen 1600-Motor eingetragen wird. Die restlichen Tuningmaßnahmen werden gern "verschwiegen", weil die nötigen Umbauten an Bremse und Fahrwerk verhältnismäßig teuer sind. Aus eigener Erfahrung ist 'ne größere Bremse gar nicht dumm, weil schon mit 50 PS im ca. 740 KG-Auto zielmlich die Post abgeht. Die Trommeln im 1200er haben nur 30, später 40mm Backenbreite. Mein 62er lief mit 50 PS-Motor und kurzer Achse schon gestoppte 148 KM/H. 160 waren mit Zweivergaser-Anlage Solex 34 PCI locker drin. Hält aber nicht lang, zu viel U/Min ! "Lange Achsen" kommen vom 1500er Karman oder 1303 S. Die Zweikreis-Haubtbremszylinder (19mm-Kolben) vom Scheibengebremsten 1302 oder 1303. Auch der passt in den Porsche 356. Oder man nimmt fühe 911-Zylinder.Typ 3-Bremszangen (42er Kolben statt 38) für die 4-Loch Scheibenbremse. Porsche 356 Trommel oder Scheibenbremse für die Käfer mit Bundbolzenachse bis 1964.5x14-Zoll Fünfloch-Räder vom Kübel (geht nur mit Sprverbeiterungen) oder wieder vom 356 4,5 oder 5,5x15. Felgen verbreitern oder auf 14 Zoll abdrehen war in den 60ern häufiger als Windpocken. Lemmerz mischte ab ca. 1968 mit. Die LM-Felge blieb zunächst noch richtig teuren Autos vorbehalten.Der Gelb-Schwarze Renner (Sondermodell vom 1303 S/1973 hatte ein kleines Leder-Sportlenkrad in Serie). Vorher gab's Sportlenkräder gab's zum Beispiel von Pealit (Holzkranz mit drei Alu-Speichen). Und Scheel (nicht der Walter) machte Schalensitze. Natürlich eher "Halbschale" mit fester Lehne, nicht klappbar. Macht nix, denn Omma darf wegen der Tieferlegung eh' nicht mehr hinten mitfahr'n.Wer kennt noch die Hobby-Hefte ??? Die Serie: So frisiert man Autos" starte 1966-mit dem Käfer, ja man "frisierte" nicht nur Mofas zum Schrecken der Nachbarn. Dann weiter mit BMW (Alpina) 1966, Ford (May-Turbo) 1967 und last but not least, Opel 1967.Heckfenstervergrößerungen gab's ab ca. 1958 im Zubehör. Ab 1957 wurde beim Original nicht nur das Heckfenster größer sondern auch die Frontscheibe. Heckfensterverkleinerungen sind neumodicher Kram und passen irgendwie nicht zu den ab Modell 65 größeren Seitenscheiben. Also eher kein "H" !Ihr seht-man kann Romane schreiben und welcher TÜV-Prüfer blickt da noch durch ??? Die, die das noch kennen, sind wahrscheinlich schon längst in Rente-in diesem Sinne...Frank
H-Kennzeichen Käfer Faltdach
Verfasst: Do 14. Nov 2002, 16:59
von kaeferolli
Wow....bin echt sprachlos - Respekt für so viel Detailwissen!Fällt Dir zum Faltdach auch was ein?Was ist Deine Meinug dazu?Gruß Oliver
H-Kennzeichen Käfer Faltdach
Verfasst: So 24. Nov 2002, 15:53
von Meissner
Also, Faltdach:war ab Werk bis 1964 lieferbar. Aufpreisn DM 250,-. Ab Frühjahr 1964 gabs das Stahlschiebedach auch beim "Dickholmer" bis Aug. 64. Originale Faltdächer gabs noch bis 67, vermutlich wurden Restbestände auf Wunsch verbaut. Die hab ich aber nur bei den Standards, also beim 1200 A gesehen.Frank