Problematik Eternit Dächer, wer kennt sich etwas aus ?

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kai.r
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Problematik Eternit Dächer, wer kennt sich etwas aus ?

Beitrag von kai.r » Di 4. Mai 2010, 11:25

Hallo,ich trage mich mit dem Gedanken, bei einer Zwangsversteigerung eine früher landwirtschaftlich genutzte Lagerhalle zu kaufen.Baujahr 1974, knapp 900QM Grundfläche, Dachbelag in Well-Eternit, da nur leicht geneigtes Satteldach wohl geringfügig mehr als 900 Qm.Dass dieses Faser-Zement Eternit gesundheitsschädlich und mittlerweile verboten ist, weiss ich.Kann mir jemand sagen, ob es da mittlerweile gestezliche Änderungen gab, dass z.B Eigentümer dieses Etermit entfernen müßen ?(bislang galt glaube ich Bestandsschutz)Ich habe große Bedenken, dass der Staub in der Halle mit Asbestfasern belastet ist und würde gerne, falls das Dach draufbleibt, dieses von innen mit einem auch wärmeisolierenden Material beschichten lassen, damit da nachher nichts runterrieselt.Kann mir jemand etwas empfehlen ? Spritzbare PU isolierung vielleicht ? Hausnummer für die Kosten ?Eigendemontage des Etermit ist verboten, das ist mir klar, dürfen nur Fachfirmen machen, aber wenn die 900qm Eternit, wieviel auch immer das jetzt in KG sind, gestapelt da liegen würden, gibts es einen Anhaltspunkt, wie hoch die Deponiekosten sein würden ?Gibts es sonst noch Anregungen oder Hinweise bezüglich dieser Etermit Problematik ?Danke und GrußKai

two-lane
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Beitrag von two-lane » Di 4. Mai 2010, 12:20

Will mal versuchen "semiqualifiziert" zu antworten,also erstmal Dinge benennen, welche sooo nicht beantwortet werden können.-die Umsetzung der "Abfallgesetze"( Basis Kreislaufwirtschaft und Abfallgesetz) ist Ländersache.allerdings betrifft den:"Abbruch und Demontage nur durch qualifizierten und zertifizierten Fachbetrieb"inzwischen so viele Bauprodukte (auch neben den "Faserzementbaustoffen"), daß die "Eigenregie" außer bei "Minimalvorhaben" nicht in Betracht kommt.Außerdem ist immer ein "Verbleibnachweis" zu führen - mit der Beauftragung ist man diese "Bürokratie" los.-was das nun kostet - kaum zu beantworten da ebenfalls "regionenabhängig". (das letzte mal vor 6 Jahren angefragt; "WellASBESTplatten demontieren und entsorgen" kam um 15 EUR/m² - "echte Teerpappe" ist erheblich kostspieliger...)soweit sind wir aber noch nicht, denn:-es besteht (soweit oben lesbar) kein "behördlicher Zwang", das Eternit abzureissen. Mir ist derzeit auch kein Grund "des Baustoffes wegen" bekannt, die Asbesthyterie mit "Vollschutz und Gasmaske" betraf den "Spritzasbest" als "Brandschutzbeschichtung")-Einschränkungen aus dem verwendeten Material heraus "KÖNNTE" (könnte) es bei der "Einrichtung von Arbeitsplätzen" geben - aber davon steht ja oben nichts.-eine weitere Einschränkung ist, daß der "original" Baustoff "offiziell" nicht mehr verbaut werden darf - Stichwort Reparaturen (nur mal so als, äh, "Hinweis"...)Vom "Aufspritzen einer PU-Dämmung" rate ich ab, aus folgenden Gründen:-"Ortschäume" sind seit der FCKW - Debatte stigmatisiert und zählen seitdem zu den "Baustoffexoten" hierzulande.Sollte mich wundern, wenn ein "zugelassenes Produkt" durch "zertifizierten Fachbetrieb" aufgetragen auch noch kostengünstig zu bekommen wäre.Aber ich lasse mich gern vom Gegenteil überzeugen...-Der Untergrund muß die Dämmung "tragen" (Zustand, Alter, Oberfläche...)und es bedeutet "einen Lasteintrag" auf die "Eternitplatte". (sicher physikalisch erstmal lächerlich - aber nicht unter dem Gesichtspunkt "Zulassung - stat. Nachweis"...)-Taupunktproblematik !!!Je nach "konstruktiven System" der Halle würd ich eher eine Dämmschicht "einziehen" und das "Welldach" hinterlüftet belassen.Vorteil ist, daß man damit Teilbereiche "thermisch zonieren" kann.two-laneBeitrag geändert:04.05.10 12:54:42

kai.r
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Beitrag von kai.r » Di 4. Mai 2010, 17:05

JB, darauf wirds wohl hinauslaufen und two-lane, vielen Dank für die Ausführungen. 15000 Euro nur Demontage und deponieren sind schon ein Wort, plus natürlich die Kosten für neue Bedachung(Trapezblech)Eine separate Isolierungs- bzw Trennschicht wird wohl die sinnvollste Lösung sein, so etwas ging mir auch schon durch den Kopf.Nur mal rein Interesse halber, wenn ich die Bedachung "selber" demontieren würde, danach Abtransport und Einlagerung über Fachfirma, welche Strafe würde mich denn für den eigenen Abbau erwarten ? (vermutlich mehr wie ein Einzelfall-Ehrenmord, aber egal)Oder was wäre, wenn ich eines Tages an die Halle käme und irgendwer, weiss der Teufel wer, hätte das Eternit demontiert und seitlich gestapelt ?Also mir wäre die Demontage nicht nachzuweisen .Nochmal andersrum gefragt, wer kontrolliert das eigentlich ?Dass das Zeugs sicher deponiert werden soll, ist keine Frage, ich bin kein Umweltsünder, aber Atemschutz aufziehen und die Dinger abschrauben, da wüsste ich was günstigeres als eine "Fachfirma"

BUMI45
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Beitrag von BUMI45 » Di 4. Mai 2010, 17:58

Moin, mal von der praktischen Seite betrachtet:Wenn Du das selbst machst, ist die Gefahr einer Staubentwicklung minimiert.Begründung: Es het um die zerstörungsfreie Demontage und den abriebarmen Transport. Wenn Du weißt, wie unterbezahlte Arbeitskräfte zu Werke gehen, kannst Du die ausmalen, wie die Demontage vonstatten gehen wird.Dafür hättest Du bei Vergabe einen Persilschein - wen interessiert schon die Umwelt. In SH kosten 10qm um 20 Euer. Da lässt Du die Platten sachte in einen wassergefüllten Container gleiten und gut ist. Ich nehme an, der Container wird am Deponiegrund direkt an der Sturzkante ausgekippt, Müll drüber und gut ist, dann ist es wieder da, wo es herkommt - in der Erde. Ich habe das vor Jahren mit nur 150qm gemacht. Ist eine Heidenarbeit, weil ich nicht von unten dran kam. Wenn Du eine Hubarbeitsbühne hast, ist das einfacher. Wenn Du die mieten musst, frag mal nach Abbruchkosten.Ich war auch am überlegen, ob ich das den Nachkommen überlassen soll - ich fand das dann doch nicht fair.Gruß, Burgfried

griesbreifan
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Beitrag von griesbreifan » Di 4. Mai 2010, 21:00

Hai KaiNix zu Eternitplatten ausser ollen Kamellen, wie vorne im Dorf sowas "fachgerecht" entsorgt wurde.Dafür aber Trapezblech : Gibts in 0,5mm Stärke, ist nur bedingt brauchbar, wenn der Abstand der Unterlattung nicht mehr als 40-50 cm beträgt kann man drauf laufen, bei größeren Abständen tritts Du unweigerlich Dellen rein in denen evt Wasser stehen bleibt. Nimm auf alle Fälle 0,75mm starke Platten,kannste bedenklos drauf laufen. Habe bezahlt in 2008 14,20 €/qm Mwst = 2200€Teuer aber schön und nützlich waren die Lichtplatten ( 4St 4mlang = 17,2 qm )haben incl. Mwst 390€ gekostet.Auch die passenden Schrauben ( 4,3 * 45 mit Gummischeibe und 8er Sechskant )sind nicht ganz billig 100Stck = 14€ im Ebay, kann man aber prima mit Akkuschrauber hantieren. Wenn Du kannst vermeide die 4fach Eck-Überlappung bei mehreren Reihen. Schneiden mit den 1mm Scheiben im kleinen Schleifer ganz prima, mit Stichsäge ist Mist.Merke:Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen ohne sich weh zu tun.( Alte hessische Dachdeckerweisheit )HTH, GrüsseG.

jawolf30
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Beitrag von jawolf30 » Di 4. Mai 2010, 22:51

Hallo,was spricht dagegen AUF die vorhandenen Eternitplatten eine Lattung aufzubringen und Trapezblech zu verlegen (vorausgesetzt die Statik/der Querschnitt der Sparren unter dem Eternit sind so ausgelegt)?GrußJürgenmit nur 120qm Halle/Etermitdach - aber dem gleichen Prob...

ford64
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Beitrag von ford64 » Di 4. Mai 2010, 23:19

Nichts!Jedenfalls solange deine Annahmen bezüglich der Traglasten richtig sind.Dazu darf ich mich aber eigentlich gar nicht äußern - ich habe eine bundesweite Studien- und Berufssperre in Architektur und Bauingenieurwesen in der BRD...p.s.:Two-Lane - das war mehr als nur semiqualifiziert. Bist in der Branche tätig?Ich bin mittlerweile froh, es nie mehr sein zu müssen (dürfen).

kai.r
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Beitrag von kai.r » Mi 5. Mai 2010, 01:31

Hallo,danke nochmal für die Antworten, auch wenn ich im ersten Moment nicht alles verstanden habe (SH ? )Würde mich übrigens auch über Tips per PM freuen, wenn jemand nicht öffentlich schreiben will/kann/darf.@jawolf, Trapezblech drüber schrauben ist jetzt ein Witz, oder ?Ich will das scheis Asbest ja weg haben, damit es mir nicht nachher auf die Strin rieselt, und nicht das Dach noch begehbarer machen als es eh schon ist.Und zu Deinem eigenem Problem, drücks doch dem Amend auf's Auge, der ist so dumm, dem kannst alles erzählen, vielleicht zahlt er Könnte man das Eternit nicht von unten, also von der sehr gut zugänglichen Innenseite, mit irgendetwas beschichten/besprühen, ähnlich einer Lackierung, Unterbodenschutz/Tiefengrund etc? Irgendein Material, welches man selber aufspritzen kann.Mir gehts rein darum, dass mir von dem Staub nichts runterrieselt, die Außenseite ist mir völlig egal.By the way, gibts eigentlich auch ein spezielles Bauforum ?Grüßekai

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oldsbastel
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Beitrag von oldsbastel » Mi 5. Mai 2010, 08:45

Zitat:Original erstellt von kai.r am/um 04.05.10 11:25:39Gibts es sonst noch Anregungen oder Hinweise bezüglich dieser Etermit Problematik ?Stöber mal in den BGVR- und Gefahrstoffdatenbanken des DGUV (www.dguv.de) und der Bau-BG. Dort wirst du einiges zur Asbestproblematik finden.

BUMI45
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Beitrag von BUMI45 » Mi 5. Mai 2010, 10:11

Moin, sh ist Schleswig Holstein. Auf dem "Dorf" ist man vielleicht ehrlicher als in der Stadt. in der Stadt gibt es einen hohen Zaun um die Baustelle mit Zugangsverbot, eine abgehängter Fassade und an der Rückseite ein Zaunende. Dort stehen Container, in die der Abfall gekippt wird. Die Entsorger tragen meist Ganzkörperlümmeltüten wenn es kalt ist, im Sommer? Das ist auch zu verstehen, wenn man das selbst mal probiert. Bei Dacharbeiten hilft eine Einhausung nun mal nicht, nur sorgsames abschrauben. Deshalb ist auch das Aufbringen einer Lattung auf den Asbestplatten kontraproduktiv - da müssen Löcher gebohrt werden. Bei neuen Platten kannst Du die Schrauben durchschlagen - versuch das mal bei alten Platten, es wird viel Bruch geben.Wo bleiben die Stadtleute mit dem Asbest? Ich gehe davon aus, dass die den auch vergraben, wegen des Verwendungsverbotes wird das doch kaum jemand aufarbeiten - oder?Gruß, Burgfried

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