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Gabelstapler unter Überdruck
Verfasst: Fr 5. Jun 2009, 16:17
von er ka
Hallo erstmalund ich habe ein Problem welches mich gerade etwas zur Weissglut bringt.Ich habe einen Linde Gabelstapler, einen sogenannten Hydrostaten, also einen Stapler welcher komplett hydraulisch betrieben und auch angetrieben wird. Läuft normaler Weise ohne Komplikationen, bis jetzt .Was ist passiert? Recht einfach zu beschreiben, er schmeisst mit Hydrauliköl, aber nicht an irgendwelchen Leitungen, Zylindern, Servoantrieben oder ähnlichem, nein, aus dem Vorratsbehälter und zwar durch den Nachfülldeckel, an welchem auch der Peilstab angebracht ist. Heute habe ich den Tag damit verbracht lächerliche 15 Liter Hydrauliköl nachzufüllen, alle Verbindungen zu prüfen bis ich gemerkt habe der Vorratsbehälter baut Überdruck auf wenn der Motor läuft. Da hat doch kein Überdruck etwas zu suchen und wenn ein Überdruck entsteht dann wie? Das ist doch nur ein Vorratsbehälter damit die Pumpe genug Öl bekommt, wie um alles in der Welt kommt da Druck hin?Um es vielleicht etwas zu verdeutlichen, ist wie beim Auto und dessen Bremsen, nur das plötzlich der Bremsflüssigkeitvorratsbehälter unter Druck steht wenn der Motor läuft .So richtig kann ich es nicht begreifen, eventuell wisst ihr mehr, mein Latein ist erstmal am Ende, schlussendlich weil ich keine Logik erkennen kann und bisher an dieser Stelle absolut nichts unter Druck stand.Derzeit steht nicht nur der Behälter unter Druck, mittlerweile ich auch, weil ich ja irgendwie die Ursache beseitigen muss um das Teil auch wieder zu nutzen.Nachfrage in einer Fachwerkstatt ergab sinnbildlich gesprochen nur das Gefühl mein Telefongesprächspartner tippte sich an die Stirn als ich erklärte was los ist.Ich fahre(lieber ohne Druck)freundlich grüssender ka
Gabelstapler unter Überdruck
Verfasst: Fr 5. Jun 2009, 17:55
von Vette58
Ist da in der Pumpe vielleicht etwas kaputt gegangen, so dass der Druck in den Vorratsbehälter entweicht? Vielleicht gibt es da auch irgendwo ein kaputtes Rückschlagventil.Miträtselnden GrußUli
Gabelstapler unter Überdruck
Verfasst: Fr 5. Jun 2009, 21:03
von BUMI45
Moin, in der Tat sonderbar. Den Behälter zum Überlauf bringen kann er nur, wenn er das im Umlauf befindliche Öl in den Behälter bringt, ohne etwas daraus zu entnehmen. das könnte er dann tun, wenn er das Öl durch ein anders Medium ersetzt. Das könnte Luft sein. Die könnte auf der Saugseite eindringen, wenn dort ein Unterdruck herrscht und ein Zutritt vorhanden ist. Ein Unterdruck kann entstehen, wenn der Ablauf vom Behälter verlegt ist. Für den Zustand müssten dann zwei Fehler vorliegen: Luftleckage UND Ablauf verstopft. Es soll da ja ein Beispiel mit Pferd und Apotheke geben.... Gruß, Burgfried
Gabelstapler unter Überdruck
Verfasst: Sa 6. Jun 2009, 11:23
von mocambique-amazone
Moin er ka,schäumt denn das Öl?Wie Burgfried schon scrieb, vermute auch ich Lufteinmischung, dann kann das schon passieren.Die andere Variante ist falsches Öl das anfängt zu schäumen, doch von einem Ölwechsel hast du nix geschrieben.Viel Freude weiterhin, Kay
Gabelstapler unter Überdruck
Verfasst: Sa 6. Jun 2009, 13:37
von V8-Tanker
du schreibst: bisher war kein Überdruck auf dem Tank. Sicher? Teilweise gab es Versuche der Hersteller den Tank mit einem gewissen Druck vorzuspannen. Das vermeidet Erstens ständigen Luftaustausch im Tank und somit den Zutritt ständig neuen Staubes und zum Anderen hat man nicht so leicht Kavitationsprobleme, die bei hydrostatischen Fahrantrieben oft ein Problem darstellen. Trotzdem darf natürlich kein Öl aus dem Vorratsbehälter austreten. Eigentlich schliesst sich ja auch Beides aus: Druck im Tank = einigermaßen dicht. Öl läuft in größeren Mengen raus = undicht.
Gabelstapler unter Überdruck
Verfasst: Sa 6. Jun 2009, 13:55
von er ka
Hallo erstmalund inzwischen bin ich etwas schlauer.In diesem Tank ist wohl doch ein leichter Überdruck vorgegeben.Dieses wird eliminiert durch einen Öleinfülldeckel mit integriertem Druckentlastungsventil und angebautem Peilstab.Das Öl schäumt nicht, Strömung ist auch unter Volllast keine (immerhin hängt da ein 60 PS Golfmotor als Antrieb dran )und erschwerend kommt das Einsatzgebiet hinzu (bis zu 15% Steigung und Gefälle) welches jedoch bis dato keine Probleme bereitete.Den heutigen Tag habe ich mal genutzt um "durchzublicken" und genau diesen Deckel unter die Lupe genommen.In dem Deckel ist eine Art Ölfalle versteckt und diese wird über ein Federsystem und gelochtem Entlastungsventil betätigt. Drum herum ist auch noch ein Fächerpapierfilter nebst Dichtungen und Rücklaufbohrungen um Öl, welches beim schwappen während der Fahrt über dieses aus dem Behälter in den Deckel gelangt wieder in den Behälter rückzuführen.Muss man erstmal drauf kommen diese Konstruktion in einem geklipsten verschlossenen Deckel ausfindig zu machen .Jetzt habe ich alles gereinigt, gangbar gemacht, Filter mangels Ersatz ausgewaschen, ausgeblasen und wieder eingebaut.Mal sehen ob es daran lag, könnte ich mir gut vorstellen.Öl habe ich nicht gewechselt, da der Ölverlust doch heftig war, Ölsorte ist exakt nach Herstellervorschrift.Nur reicht es mir für heute und eine erneute Probefahrt kommt erst irgendwann kommende Woche in Betracht, aber ich bin voller Optimismus .Die Reinigung des Staplers mit Hochdruckwäscher hat mir eh gereicht, man, hat das Gerät versteckte Winkel und Ecken, da kommt so mancher Strahl von 150 bar ziemlich überraschend zurück und dementsprechend habe ich auch ausgesehen .Ich fahre(das war es hoffentlich)freundlich grüssender ka
Gabelstapler unter Überdruck
Verfasst: Sa 6. Jun 2009, 15:06
von BUMI45
Moin, so ganz einleuchtend scheint mir das nicht zu sein: Wenn alle Hydraulikteile in äußerster Stellung liegen, muss das darin enthaltene Öl aus dem Behälter kommen. Werden alle Teile wieder nach innen gefahren, muss die Ölmenge wieder zurück in den Behälter. Folglich muss der Behälter belüftet sein, dazu dienen die von dir beschriebenen Bauteile. Wenn Du 15 Liter verloren hast, vermute ich schon eine andere Ursache: Es könnte auch sein, dass im Innern der Pumpeneinheit so viel Wärme entsteht, dass dort Dampfblasen entstehen, die Öl in den Behälter treiben. Wenn da 60Ps dran drehen, könnte eine mechanische Reibung schon genug Wärme erzeugen. Kannst Du da vielleicht was riechen, was vom typischen Hydralikgeruch abweicht? Gruß, Burgfried
Gabelstapler unter Überdruck
Verfasst: Di 9. Jun 2009, 10:34
von oldsbastel
Hallo Ronald,mir geht es wie BUMI. Der Vorratsbehälter dient doch vermutlich auch als Ausgleichsbehälter und muss daher belüftet sein. Wieviel Öl ist in dem Kreislauf? 20 oder 30 Liter? Mehr doch sicher nicht, oder?Wenn du davon 15 Liter binnen eines Tages verloren hättest, dann hättest du eine Riesensauerei auf dem Hallenboden.Die Alternative wäre, dass der Motor das Hydrauliköl verbrennt. Dazu müsste es aber wie bei einem Automatikgetriebe eine Schnittstelle zu den Bereichen mit Unterdruck im Staplermotor geben. Das dürfte wohl eher nicht der Fall sein, oder? Es wird sich doch vermutlich nur um eine einfache, angeflanschte Zahnradpumpe handeln. Abgesehen davon dürftest du mit 15 Litern Hydrauliköl auch euren Stadtteil vollständig einebeln.Unzulässigen Überdruck kannst du doch eigentlich nur bei verstopfter bzw. nicht funktionstüchtiger Be- und Entlüftung bekommen. Dann bleibt aber immer noch die grundsätzliche Frage, wo deine 15 Liter überhaupt geblieben sind. 15 Liter verdampfen mal nicht eben so im Nichts!Beitrag geändert:09.06.09 10:38:45
Gabelstapler unter Überdruck
Verfasst: Di 9. Jun 2009, 16:55
von er ka
Hallo erstmalund der Behälter ist ja belüftet, habe ich doch beschrieben, oder?Der Deckel ist mit einem Ventilsystem ausgestattet welches einen Druckausgleich ermöglicht und hält dabei einen leichten Überdruck.Hinzu kommt dass der Behälter ziemlich gross ausgelegt ist und ich absolut keine Ahnung habe wieviel tatsächlich eingefüllt war (habe eben nie nachgesehen).Zum Ölverlust, es ging vor ein paar Monaten langsam los, hier mal ein Tropfen, da mal ein Tropfen, zuerst noch eher unauffällig. Erst vor kurzem machte sich eine deutliche Inkontinenz bemerkbar, deshalb auch die Ursachensuche.Der Behälter ist auch noch so günstig verbaut dass man ohne den halben Stapler zu zerlegen nicht mal zur Niveaukontrolle daran kommt.Ich kann ergo nicht sagen wieviel Öl drin war und wieviel tatsächlich austropfte. In der Bodenwanne war ein ziemlicher Ölfilm. Die Füllmenge von 15 Litern Öl ergibt eine Füllhöhe im Behälter ungefähr bis zur halben Bauhöhe, am Peilstab entspricht es der max. Füllhöhe. Da der Behälter über keinerlei Schwallwände verfügt kann ich mir gut vorstellen wie das Öl beim bremsen, Vor- und Rückwärtsfahren (ist schon geil beim Hydrostaten ) heftig ins schwappen kommt. Dabei schlägt es garantiert gegen den Einfülldeckel und da ist eben auch ein Ventil, wenn nun die Rücklaufbohrungen verschmutzt sind kann das (dünnflussige) Öl nicht zurück in den Behälter laufen und quillt aus dem Einfülldeckel. Daher meine Logik.Also, zuerst vor ein paar Monaten mal ein Fleckchen wie ein 5 DM Stück (kennt das noch jemand?) und in der vergangenen Woche so gross wie ein DIN A 4 Blatt.Der Stapler stand und steht wieder auf Pappe (für den Fall der Fälle) wurde erst ein paar Mal bewegt und derzeit sieht es so aus als würden "nur" noch ein paar Tropfen, welche sich noch versteckt haben in dem Gewirr, langsam zum Vorschein kommen.Eine Verbindung Motor Pumpe gibt es nur mechanisch (Flanschkupplung) und der Ölkreislauf ist separat. Der Behälter ist wohl so gross um jederzeit auch das Volumen der ungünstigsten (eingefahren) Zylinderstellungen aufnehmen zu können und auch genug Öl zu bevorraten für die günstigste (ausgefahren) und das alles auch bei extremer Steigung. Die Steigfähigkeit war ein Kriterium für den Kauf dieses Staplers. Die üblichen Stapler mit Wandler und Automatik verrecken an meinen Steigungen, der Hydrostat marschiert rauf und runter wie auf der Waagerechten . Hinzu kommt noch ein Hydrostat braucht keine Bremse und die Automatikstapler sind bei den Steigungen auch mit Bremse beladen nicht unter Kontrolle zu halten.Das erklärt hoffentlich einiges, oder?Ich fahre(dicht oder nicht?)freundlich grüssender ka
Gabelstapler unter Überdruck
Verfasst: Di 9. Jun 2009, 18:43
von V8-Tanker
wie ich schon sagte: Einige Hersteller haben die Hydrauliktanks vorgespannt. Bei niedrigem Ölstand (durch ausgefahrene Zylinder saugt der Belüftungsdeckel Luft nach, lässt sie aber nicht mehr raus, wenn die Zylinder einfahren und der Ölstand somit steigt. Vorteil: Beim nächsten Ausfahren der Zylinder kommt keine neue Luft mehr rein, da sich die komprimierte Luft im Tank zunächst erstmal ausdehnt. Dadurch kommt signifikant weniger Staub und Wasser in den Ölkreislauf, da kaum noch Luft mit der Umgebung ausgetauscht wird. Dem Öleinfülldeckel muss bei solchen Systemen besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden - genau wie dem Kühlerverschluss bei Wasserkühlern die mit Überdruck und externem Ausgleichsgefäß arbeiten. Ich hoffe der Stapler tut wieder seinen Dienst ohne überall sein Revier zu markieren.