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Journalisten als "Sprach-Prolls" statt Vorbilder?
Verfasst: Di 17. Jul 2007, 20:41
von oldierolli
Hallo, es gab hier ja schon das Thema "Entartungen der deutschen Sprache". Gut. In einer globalen Welt gibt es immer wieder neue Einflüsse, was insbesondere das Vokabular betrifft, und eine Sprache darf sich gerne entwickeln. Das heißt aber nicht, dass GRUNDREGELN, insbesondere die Grammatik oder Sprachlogik, durcheinander gebracht werden. Dafür VERANTWORTLICH sollen (Hoch)Schulen und im Alltag Lehrer und Journalisten sein. Aber gerade letztere haben scheinbar ein "sehr gut" in der Interpretation von Schiller und Goethe erhalten und damit ihr maximales "ausreichend" in Sprachtechnik zu einer Gesamtnote "gut" kompensieren können. Das sieht dann in der Praxis so aus: ZDF-Heute-Sendung 19:00 vom 17.7. = Vokabel "naheliegendst". Dann Kristin Otto mit Aussprache "H-uan" (sie meinte wohl Juan = "RCH-uan". Genau wie Tagesschau 17.7.(Juan).Aber es reicht ja wohl, wenn man einmal in der Vergangenheit eine Prüfungshürde irgendwie übersprungen hat, dann gute Gehälter kassiert und türkische Bürger etc. sprachlich ktitisiert, aber selbst kaum mehr zu bieten hat. Also: nicht "liegend-liegender-am liegendsten", sondern "nahe-näher-am nächsten" (=nächstliegend). Sonst müsste es ja auch "hoch stehendere" bzw. tief stehendere" Sonne statt "höher stehende" bzw. "tiefer stehende" Sonne heißen etc. Und was die Aussprache von fremdsprachlichen Vokabeln betrifft, bitte nicht alles "französieren" wie z.B. Pinochet (= Pino-Tschett!! und nicht Pino-Schee!!) Oder italienisch gh = G !! statt Dsch. Schließlich auch nicht Spa-Dschetti! Kurz zum vorläufigen Abschluss: CH = spanisch "TSCH", italienisch "K", russisch "RCH", französisch "SCH". Allerdings sagen die Portugiesen wiederum statt "Janeiro" nicht "RCHaneiro" sondern "DJCHaneiro". O.K. Lernt man leider NIRGENDWO im Reichs-Schulsystem, sondern nur durch viele Fragen und vielschichtigen Umgang. Es müsste ein mehrsprachlich übergreifendes Fach "Sprachen-Grundkunde" geben, in dem sehr viele interessante Übereinstimmungen zwischen den Sprachstämmen aufgezeigt würden und somit auch Integration fördern könnte. Journalisten sollten zuerst daran teilnehmen und außerdem ständig Nachprüfungen absolvieren. Gruß. Rolf
Journalisten als "Sprach-Prolls" statt Vorbilder?
Verfasst: Di 17. Jul 2007, 21:12
von Hurvinek
Nur zur Info:Der Hessische Rundfunk (ja der, man glaubt es kaum....) unterhält ein Spracharchiv, wo Journalisten, Radio- und Fernsehmoderatoren, Nachrichtensprecher etc. die richtige Aussprache von mehr oder weniger schwierigen Namen und Begriffen recherchieren können.Tagesschau-Mann Jan Hofer (der mit dem Ponton-Benz) nennt dieses Archiv "unverzichtbar"."Karmanndschia" wird auch immer wieder gern genommen.....
Journalisten als "Sprach-Prolls" statt Vorbilder?
Verfasst: Di 17. Jul 2007, 22:19
von matthias_p
Hömma, ick happ hier noch ein "Handbuch des Dschornalismus" rumliegen, von Wolf Snyder. Der iss schließlich nich irgendwer, you know, das wirft man nich so weg. Will das einer haben? Steht alles drin, watt man übers Schreiben wissen muß. Praktisch ungelesen.Grüsse MP, regelmäßig aufräumend, denn weniger ist mehr.
Journalisten als "Sprach-Prolls" statt Vorbilder?
Verfasst: Di 17. Jul 2007, 22:40
von Hurvinek
Zitat:Original erstellt von matthias_p am/um 17.07.07 22:19:54(...)ick happ...(...)Bist nördlich der "Benrather Line" aufgewachsen, was?Bei uns (Rheinfächer) sagt man "isch hann....." Beitrag geändert:17.07.07 22:43:49
Journalisten als "Sprach-Prolls" statt Vorbilder?
Verfasst: Di 17. Jul 2007, 22:55
von Rene E
Zitat:Original erstellt von matthias_p am/um 17.07.07 22:19:54Hömma, ick happ hier noch ein "Handbuch des Dschornalismus" rumliegen, von Wolf Snyder.Praktisch ungelesen.Aha! Von einem Bild-Zeitungs Journalisten?
Journalisten als "Sprach-Prolls" statt Vorbilder?
Verfasst: Mi 18. Jul 2007, 10:08
von RA-Wilke
Fehler bei der Aussprache weniger bekannter ausländischer Begriffe finde ich durchaus erträglich, solange sie ein gewisses Maß nicht übersteigen, schließlich studieren Journalisten im Zweifelsfall Germanistik und keine exotischen Fremdsprachen.Außerdem muß man bei der Bedeutung der Sprachkompetenz wohl zwischen den verschiedenen Journalismussparten unterscheiden. Die schreibende Zunft sollte im Umgang mit Grammatik und Rechtschreibung schon sattelfest sein, idealerweise noch ansprechend formulieren können. Ein schlagfertiger Fernsehjournalist, der seinem Gesprächspartner mit unerwarteten Fragen interessante Informationen entlockt, darf von mir aus im Eifer des Gefechts das ein oder andere Fremdwort gerne falsch aussprechen.Frank
Journalisten als "Sprach-Prolls" statt Vorbilder?
Verfasst: Mi 18. Jul 2007, 10:55
von matthias_p
@BBBenrather was? Bei meim Ex-Arbeitgeber gabs einen "niederrheinischen Schwerpunkt", wenn ich das ma so sagen darf, damit "kann" ich irgendwie gar nicht um. Hessisch davor ging ja noch ...@REVon den Profis lernen! Halbwahrheiten erfolgreich verbreiten, schiefe Stimmungslagen erzeugen, oder niedere Beweggründe unterstellen - solch Handwerkszeug braucht man, besonders in Foren ... @ORDie Zahl der Fehler nimmt zu im Zeitalter des passiven Doppelklickens, trotzdem geht "original" (also wie in der Muttersprache) vermutlich eher selten. Warschau gibts nicht, heißt Warszawa, Lisboa heißt die portugiesische Haupstadt, und wo genau kam Stoewer her? Und wenns jetzt jeder gaanz genau machen muß, dann können die Leude von CNN auch mal solange üben, bis "München" rauskommt, und nicht "Mjunik", oder "Böörlynn".(Aber da das OI-Forum immer alles weiß oder alles rauskriegt, können wir ja mal Don Mario fragen, obber für uns prophylaktisch einen italienischen Kurzkurs macht, um die generelle Doofheit zurückzudrängen - zu klären sind dann "Intermeccanica", "Dschordscho Dschudscharo", und wie hieß der Lambo-Gründer nochma mit Vornamen ...? Was heißt "Ferrari" übersetzt? "Scaglietti"? "Wingnjale"? Und der Arondeman ergänzt danach mit "Delahaye", "Hispano-Suiza", "DeDion-Bouton", "Charbonneaux", "Roland Barthes" ... )Grüsse MPBeitrag geändert:18.07.07 11:14:40
Journalisten als "Sprach-Prolls" statt Vorbilder?
Verfasst: Mi 18. Jul 2007, 11:19
von Mario
Zitat:Original erstellt von matthias_p am/um 18.07.07 10:55:00...hieß der Lambo-Gründer nochma mit Vornamen ...?Ferruccio Wer spricht das jetzt richtig aus ? (Wobei das ja wirklich nicht schwer ist )Saluti,Don Mario
Journalisten als "Sprach-Prolls" statt Vorbilder?
Verfasst: Mi 18. Jul 2007, 11:27
von citroeni
Färutschioo
Journalisten als "Sprach-Prolls" statt Vorbilder?
Verfasst: Mi 18. Jul 2007, 11:55
von oldierolli
@ Frank, es reicht heute eben nicht für einen Journalisten, lediglich Germanistik zu studieren (und das geht ja auch oft schief, s.o.). Deshalb ja mein Vorschlag der "Sprachen-Grundkunde". Aber wie "Jose", "Michelle" oder "Potemkin" ausgesprochen werden, müssen sie im Rahmen ihrer Horizontserweiterung lernen und das dann wissen, wie in allen Berufen üblich. Ich habe ja auch keine ungebräuchlichen Beispiele genannt und es gibt, dann aber richtig, "Eindeutschungen" wie eben Warschau. Und wenn die sich wenigstens auch nicht so WICHTIG vorkommen würden, wie seinerzeit bei "New Orleans": jahrelang New "Orleeeans" ausgesprochen und dann plötzlich mainstream New "Ooorleans". Auch genervt hat mich mich die Aussprache bei SARS. Erst S-A-R-S, dann nach 2 Wochen wie in USA "SAARS". Es heißt ja auch nicht A-I-D-S und T-Ü-V. So einfach lasse ich die Damen und Herren nicht davon kommen. Auf ständige Weiterbildung, je höher das Einkommen, desto intensiver! Leistungsbezahlungsorientierte Grüße. Rolf