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Film "Vaterland"

Verfasst: So 16. Okt 2005, 23:53
von Chrysler-Tommy
Hallo !Ich habe gestern Abend auf Kabel 1 den amerikanischen Film Vaterland gesehen. Der ist von 1994 und spielt 1964 in Berlin. Die Idee zu dem Film ist: Was wäre wenn Hitler den Krieg gewonnen hätte.Ich achte bei solchen Filmen, die in der Vergangenheit spielen, natürlich besonders auf die Autos und natürlich darauf, ob es die mitwirkenden Fahrzeuge damals überhaupt schon gab. Die SS fuhr Ponton- und Heckflossen-Mercedes, das war ja OK. Als Taxis fuhren allerdings Wartburg 311 durch die Gegend, obwohl es die DDR in diesem Film ja nicht gab. Außerdem sah man kurz einen IFA F9. Der Mercedes-Omnibus am Flughafen war aus den 70ern und ein Bonze kam mit einer S-Klasse (ab 1965) mit Doppelscheinwerfer. Alles halb so wild.Der Hammer in dem Film war allerdings, als der Führer angefahren kam. In einem Rolls-Royce mit 2 Mercedes-Sternen !!! Ein großer LKW-Stern direkt auf dem Kühler und ein kleiner dort wo normalerweise die Emily sitzt !Ich musste mal kräftig lachen !GrußTommy

Film "Vaterland"

Verfasst: Mo 17. Okt 2005, 09:07
von Rene E
Moin Thommy.Deine Kritik scheint mir etwas unberechtigt.Überleg mal. Es hat in dem Film die DDR nicht gegeben. DKW Eisenach ist also genauso ein "großdeutscher" Hersteller wie Mercedes. Warum soll es den Wartburg 311 in diesem angenommenen Geschichtsverlauf nicht gegeben haben? Im Vergleich mit dem DKW (West) hatte der Wartburg doch die modernere Karosserie.Konsequenterweise fahren auch keine DKWs rum.Was den Wagen des Führers angeht bin ich mir nicht sicher ob das nicht auch Absicht war. Laut Geschichte ist England doch eine Provinz des deutschen Reiches geworden. Könnte Rollls Royce nach der Idee des Romans nicht zu einem Mercedes-Werk geworden sein?Das kuriose an dem Roman ist schießlich daß eine Vergangenheit angenommen wird die so nicht stattgefunden hat.Ich würde z.B. in einer Geschichte in der es nie einen 2. Weltkrieg gegeben hätte, Anfang der 60er Jahre viel modernere Autos fahren lassen, weil der Krieg 10 Jahre Entwicklungszeit gekostet hat und z.B. die Entwicklung der europäischen Stromlinie dadurch weitgehend abgebrochen ist.Da würde ich einen NSU Ro 80 schon 1960 durch Deutschland fahren lassen.[Diese Nachricht wurde von Rene E am 17. Oktober 2005 editiert.]

Film "Vaterland"

Verfasst: Mo 17. Okt 2005, 09:19
von arondeman
René hat Recht.Filminhalt fiktiv, historische "Tatsachen" fiktiv, weiterer Geschichtsverlauf ab 1945 (inkl. Industriegschichte) spekulativ, bis hin zur Stimmigkeit (?) der Autobaujahre. Man könnte sogar soweit gehen, dass man sich die Frage stellt, ob der Regiseeur nicht mit solchen Details augenzwinkernd einen kleinen Seitenhieb auf die unterstellte geschichtliche Entwicklung einbauen wollte, ganz im Stil von: "Hätte Hitler den krieg gewonnen, hätte sich die indsutrielle Entwicklung derart beschleunigt, dass wir schon 1960 die Autos gebaut haben, die wir tatsächlich (in der realen Welt) erst 1970 gebaut haben."Na, wer hat da noch ein Gegenargument? Das ist eine ganz andere Ausgangslage als die berechtigte Verärgerung darüber, dass in einem filmisch dargestellten (real in einem bestimmten Zeitraum stattgefunden habenden) 2. Weltkrieg niemand einen (real erst ab einem bestimmten Jahr gebaute) Benz 170 S hat fahren können. Aber davon mal abgesehen: Angesichts des beklemmenden Szenarios sind solche Details in einem derart fiktiven Filminhalt wirklich unerheblich.In diesem Sinne S.

Film "Vaterland"

Verfasst: Mo 17. Okt 2005, 10:39
von kat
Zitat:Original erstellt von Rene E:Moin Thommy.Deine Kritik scheint mir etwas unberechtigt.Überleg mal. Es hat in dem Film die DDR nicht gegeben. DKW Eisenach ist also genauso ein "großdeutscher" Hersteller wie Mercedes. Warum soll es den Wartburg 311 in diesem angenommenen Geschichtsverlauf nicht gegeben haben? Im Vergleich mit dem DKW (West) hatte der Wartburg doch die modernere Karosserie.Konsequenterweise fahren auch keine DKWs rum.Was den Wagen des Führers angeht bin ich mir nicht sicher ob das nicht auch Absicht war.[Diese Nachricht wurde von Rene E am 17. Oktober 2005 editiert.]Hi,DKW Eisenach hätte es sicher nie gegeben, weil dort bekanntlich BMW war. Zweitakter wurden erst ab 1953 auf SED-Beschluß dort produziert, sehr zum Leidwesen der BMW-(EMW-)Mitarbeiter.GrußStefan

Film "Vaterland"

Verfasst: Mo 17. Okt 2005, 11:21
von Rene E
Zitat:Original erstellt von kat: DKW Eisenach hätte es sicher nie gegeben, weil dort bekanntlich BMW war. Zweitakter wurden erst ab 1953 auf SED-Beschluß dort produziertUpps stimmt. Aber DKW wäre nach einem (zum Glück nicht) gewonnen 2. Weltkrieg in Zwickau geblieben und hätte in den 50er Jahren so etwas wie den 311 gebaut

Film "Vaterland"

Verfasst: Mo 17. Okt 2005, 15:35
von vince158
Aber was für eine schlechte Umsetzung eines "Mercedes Rolls". Die englischen Designer hätten sich garantiert mehr Mühe gegeben, den Stern sauber in die Linie des RR einzufügen – selbst als Unterlegene. Einfach nur den Stern da vorn drauf nieten... no way! Da wäre "The Fuhrer" sicherlich not amused gewesen...

Film "Vaterland"

Verfasst: Mo 17. Okt 2005, 16:11
von matthias_p
Zitat:Original erstellt von vince158:Aber was für eine schlechte Umsetzung eines "Mercedes Rolls". Die englischen Designer hätten sich garantiert mehr Mühe gegeben, den Stern sauber in die Linie des RR einzufügen – selbst als Unterlegene. Einfach nur den Stern da vorn drauf nieten... no way! Da wäre "The Fuhrer" sicherlich not amused gewesen...Dafür orientiert sich zum Ausgleich die Kühlergrill-Gestaltung eindeutig an Speerschen Stil-Vorlagen ... Gruß MP

Film "Vaterland"

Verfasst: Mo 17. Okt 2005, 16:18
von ventilo
.... und "Emily" an Leni Riefenstein?

Film "Vaterland"

Verfasst: Mo 17. Okt 2005, 16:27
von Hurvinek
Zitat:Original erstellt von ventilo:.... und "Emily" an Leni Riefenstahl?Soviel Zeit muss sein, Thilo! Gruss

Film "Vaterland"

Verfasst: Mo 17. Okt 2005, 22:53
von Chrysler-Tommy
Hallo !Rene und Stephan, irgendwie habt ihr schon Recht. Ich empfand die Wartburgs auch nicht so schlimm und ich habe mir auch während des Films darüber Gedanken gemacht, ob es vielleicht nicht doch einen Wartburg gegeben hätte(Übrigens fuhr auch ein IFA F 9 durchs Bild).Hauptsächlich habe ich mich über den Mercedes-Rolls amüsiert.Natürlich kann man spekulieren, wie in diesem angenommenen Fall die Kfz-Entwicklung in Deutschland sich entwickelt hätte. Aber ich glaube nicht daran, dass sich der Regisseur darüber Gedanken gemacht hat. Dafür war die Fahrzeugauswahl zu eintönig und zusammengestückelt. Da steht zum Beispiel ein BMW (oder EMW) 327 Coupé am Straßenrand, dahinter ein Käfer, wie er ab 1968 gebaut wurde. Wahrscheinlich sollten die Autos einfach nur alt aussehen.GrußTommy