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Roco pleite dank Teuro, Globalisierung und Sozialreformen?
Verfasst: Mi 20. Jul 2005, 14:23
von Rene E
Der österreichische Modellbahnhersteller ROCO hat letzte Woche Insolvenz angemeldet.
http://www.salzburg.com/sn/salzburg/art ... 08122.html http://salzburg.orf.at/stories/45340/ http://www.salzburg.com/sn/archiv_artik ... 9322&res=0 Grund 1: Der Markt in Deutschland ist wegen "Käuferstreik" und "Angstsparen" eingebrochen.Grund 2: Andere Modellbahnhersteller produzieren stärker in Billiglohnländern und diktieren damit die PreiseGrund 3: Der Nachwuchs im Modellbahnhobby bleibt aus. Letzteres ist allerdings schon seit Jahren zu verzeichnen. Darauf haben die Hersteller aber bisher reagiert indem sie mehr auf die erwachsene Kundschaft gezielt haben und besonders filigrane und maßstäbliche Modelle gebaut haben, die nicht mehr für Kinder geeignet sind, aber deswegen auch einen entsprechenden Preis haben. Dieser Markt des Erwachsenenspielzeugs ist nun offensichtlich eingebrochen. Wer als 50-Jähriger nicht weiß, ob er übernächstes Jahr von HartzIV leben muß und die private Altersversorgung auflösen, sein Haus verkaufen und damit seine Modellbahnanlage abreißen muß, der kauft sich keine Modelle für 300 EUR mehr. Ich weiß das Euch Modellbahn nur bedingt interessiert. Aber hier verlieren 600 Menschen ihren Arbeitsplatz die "unnötige Luxusgüter" produziert haben, weil durch die unsoziale Politik der Globalisierung und Sozialabbau die Menschen sich so etwas nicht mehr leisten können bzw. aus Angst vor der Zukunft auf die Sparbremse treten.Die Spirale dreht sich. Bzw. hier zeigt sich das erste Mal ein Bumerangeffekt durch das massive Auslagern von Produktionsarbeit in Billiglohnländern. Denn wenn Roco nicht gerettet werden kann, werden paradoxerweise auch die Mitarbeiter in Tschechien vor die Tür gesetzt.So kann das doch nicht weitergehen?Ich denke das war nur der Anfang. Andere Hersteller von klassischem Erwachsenenspielzeug werden folgen. Märklin, Fleischmann, Carrera, Minichamps, Graupner, Robbe usw.Bei Lifestyleprodukten die fast ausschließlich Kinder und Jugendliche ansprechen, wird sich die Käuferkrise sicherlich länger hinauszögern lassen.Notfalls wird der Konsumterror noch weiter erhöht. Wer etwas Bestimmtes, was angesagt ist, nicht hat ist "raus"!Die Jugendlichen schwänzen eher die Schule um für ihren vorgeschriebenen Lifestyle jobben zu gehen.Und wenn die Hartz-IV-Kinder, die Kinder reicher Eltern bandenmäßig berauben, sind auf dem Wege auch 2 iPods verkauft worden. Weil die reichen Eltern zum Trost den geraubten ersetzen werden und vielleicht noch eine Gaspistole drauflegen (einen guten Anwalt in der Familie hat man sowieso)[Diese Nachricht wurde von Rene E am 20. Juli 2005 editiert.]
Roco pleite dank Teuro, Globalisierung und Sozialreformen?
Verfasst: Mi 20. Jul 2005, 14:55
von Tingeltangelbob
Habe neulich gelesen, dass "Herr Märklin", einen Strafzettel für seinen falsch geparkten Oldtimer (Adenauer Benz) nicht bezahlen kann, da er faktisch pleite sei. In den Werken läuft Kurzarbeit, aber die könne das Schicksal auch nicht mehr abwenden. Möglicherweise hat der Mann seine Schäfchen im Trockenen, was ich ihm auch absolut gönne. Schade nur um dieses traditionsreiche Unternehmen
Roco pleite dank Teuro, Globalisierung und Sozialreformen?
Verfasst: Mi 20. Jul 2005, 16:58
von KW
Hauptsache die Bundesregierung macht noch weiter Klumpatsch.Ob Rot oder Schwarz, das bleibt sich gleich, stinkt beides.Vieleicht sollte ich mal ne Partei aufmachen...mfg, Mark
Roco pleite dank Teuro, Globalisierung und Sozialreformen?
Verfasst: Mi 20. Jul 2005, 17:41
von bib
des deutschen liebstes spielzeug ist das auto.wenn das immer teurer wird, wird eben erstmal an allen anderen dingen gespart.nach der ökosteuer habe ich mir essen gehen und kino gespart,fiel mir leichter, als auf den v8 zu verzichten.wieviele arbeitsplätze hat das dosenpfand vernichtet?weiter so! das benzin ist noch viel zu billig!gruß, peter
Roco pleite dank Teuro, Globalisierung und Sozialreformen?
Verfasst: Mi 20. Jul 2005, 17:57
von Z1-VX
Irgendwo habe ich gelesen eine These gelesen, daß nicht die Globalisierung unser Problem ist, sondern die immer schneller fortschreitende Rationalisierung und Automation, und zwar weltweit.Unter 10% der Arbeitsplätze gehen bei uns durch Verlagerung verloren, die meisten immer noch durch Produktivitätsforschritte. Letztlich wird die meiste Arbeit ganz verschwinden. Das kann ich für meine Branche auch so bestätigen. Wenn dem generell so ist, dann sind alle Lösungsansätze, wie sie uns von den Parteien aufgetischt werden, vollkommen sinnlos, die der SED natürlich ganz besonders. Käuferstreik und Angstsparen? Das gibt es ganz sicher, aber es ist auch eine ziemliche Sättigung erreicht. Ich brauche halt erst dann wieder einen neuen Kühlschrank, wenn der alte kaputt ist. Beim Auto gibt das gleiche, wenn man es nicht braucht, um sein Ego zu stützen. Klar habe ich noch Wünsche, aber keinen, der wirklich lebenswichtig wäre und der es rechtfertigen würde, mehr zu arbeiten, um das Geld dafür zu haben.Haus bezahlt und renoviert (in Eigenleistung und dabei alles an Werkzeug gekauft, was man so braucht), ein zweites brauche ich nicht.Autos: hab ich eher zu viele und die neuen mag ich nicht, dazu haben die, die ich habe, zusammen weniger gekosten als eine durchschnittlich ausgestattete Oberklasse-Limousine.Der Kleiderschrank ist voll, meine alte REVOX-Geräte aus den 80er genügen mir schon 20 Jahre, um Platten zu hören,ferngesehen wird bei uns so wenig, daß die Röhre reicht, ein LCD muss wirklich nicht sein.Die Möbel halten auch noch eine Weile.Nur an Buchhandlungen komme ich nicht vorbei, ohne etwas zu kaufen.Bin ich im Käuferstreik? Sicher nicht.So geht es vielen in meiner Umgebung. Die letzten Jahre haben einige Leute ihr Leben und ihre Ausgabensituation durchforstet und dabei festgestellt, daß es sich auch dann recht gut leben läßt, wenn man nicht immer den neuesten Trends hinterherrennt. Plötzlich kommt man mit deutlich weniger Geld aus und hat mehr Freiheiten.Es ist interessant, mit wie wenig man auskommen kann, ohne tiefgreifende Abstriche machen zu müssen. Klar ist auch, dass das für alle ROCOS, Märklins, Minichamps, Volkswagens etc schlecht ist, und natürlich für Herrn Eichel, da mit deutlich weniger Einkommen auch deutlich weniger Steuern anfallen, aber ich habe kein schlechtes Gewissen dabei. GrußDieter
Roco pleite dank Teuro, Globalisierung und Sozialreformen?
Verfasst: Mi 20. Jul 2005, 18:10
von arondeman
200%ige Zustimmung, Dieter!Aber vor allem bei den Autos gilt es aufzupassen:Bald wird uns unter dem Öko-Deckmäntelchen suggeriert, dass schon die Euro-1- und Euro-2-Autos (und bald auch die Euro 3) die "Stinker" sind (Stichwort "Feinstaub" und "Innenstadtfahrverbote") und - schwupps - wird durch zwangsweise Entwertung durchaus noch auf lange Sicht funktionsfähiger Gebrauchsgüter (ganz normaler, ordentlich gewarteter Autos eben) künstlich ein neuer Absatzmarkt gepusht.Und im Haustechnikbereich fallen mir da noch ein paar Beispiele ein, da traue ich den Pseudo-Öko-Politjongleuren auch alle Niedertracht dieser Welt zu.Ganz nach dem Motto:"Und bist du nicht willig zu konsumieren, dann brauch ich Gewalt!"Roco & Co. haben halt Pech, dass das in diesem Markt nun wirklich keiner von oben "verordnen" kann. So longStephan
Roco pleite dank Teuro, Globalisierung und Sozialreformen?
Verfasst: Mi 20. Jul 2005, 18:57
von Tingeltangelbob
Wahre Worte.Habe heute gehört, dass die EU angesichts der nicht mehr konkurrenzfähigen Wirtschaftslage über das zurückfahren von Umweltstandards nachdenkt. Das ist angesichts vieler zum Selbstzweck gewordener Verordunungen und Gesetze, die z.T. schon an Ökodiktatur grenzen, bitter nötig.Die Noch-Bundesregierung hält beispielsweise weiter am dualen System fest, obwohl es mittlerweile technische Entwicklungen gibt, die zusammengeworfenen Müll viel sauberer und effektiver trennen können, als der Mensch es kann. Die Wissenschaft von heute ist nun mal der Irrtum von morgen.
Roco pleite dank Teuro, Globalisierung und Sozialreformen?
Verfasst: Mi 20. Jul 2005, 19:08
von KW
Zitat:Original erstellt von Tingeltangelbob:Die Noch-Bundesregierung hält beispielsweise weiter am dualen System fest, obwohl es mittlerweile technische Entwicklungen gibt, die zusammengeworfenen Müll viel sauberer und effektiver trennen können, als der Mensch es kann. Ja, aber der Müll tät nimmer brennen Deswegen darf er garnicht so sauber getrennt werden...Schlimm dadran finde ich nur, dass man das dem Bürger nicht ins Gesicht sagt.mfg, Mark
Roco pleite dank Teuro, Globalisierung und Sozialreformen?
Verfasst: Mi 20. Jul 2005, 19:50
von bib
Zitat:Original erstellt von KW: Ja, aber der Müll tät nimmer brennen Deswegen darf er garnicht so sauber getrennt werden...mfg, Mark... sonst muss öl zugefeuert werden.das der katalysator den benzinverbrauch erhöht hat man dem bürger auchnie so gesagt.ob jetzt irgendein modelleisenbahn hersteller, den ich nochnicht einmal kenne, pleite geht interessiert mich genausowenig,wie ihn ob irgendein hersteller moderner, unoriginaler felgen pleite geht...luxus gleich welcher art gehört ohnehin höchst-besteuert.
http://www.gruene.de/index.htm arbeitsplätze?gruß, peter[Diese Nachricht wurde von bib am 20. Juli 2005 editiert.]
Roco pleite dank Teuro, Globalisierung und Sozialreformen?
Verfasst: Mi 20. Jul 2005, 20:00
von Tide
Man könnte auch sagen, daß sich Märklin, Rocco und Co nicht gerade optimal aufgestellt haben und die Globalisierung kam ja nicht über Nacht. Jedenfalls kann ich mich nicht erinnern, wann ich das Letzte Mal ein Kind habe sagen hören 'ouh cool, eine neue Modelleisenbahn!'. Nintendo hat mal mit Spielkarten angefangen, Sony mit automatischen Reiskochern und Nokia mit Gummistiefeln. Insofern sei dem Management gesagt, daß das Mädchen das nicht tanzen kann immer behauptet, die Kapelle spiele schlecht.So als Einwand,Tide