Roco pleite dank Teuro, Globalisierung und Sozialreformen?

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goggo
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Roco pleite dank Teuro, Globalisierung und Sozialreformen?

Beitrag von goggo » Mi 20. Jul 2005, 21:19

Carrera gehts gut eigentlich immer besser... http://www.slotchamps.de/slotchamps/car ... story.html ganz Interessant auch: http://www.carrera-jet.de/ Helmut Servo 160 fan ;-)

matthias_p
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Roco pleite dank Teuro, Globalisierung und Sozialreformen?

Beitrag von matthias_p » Mi 20. Jul 2005, 21:38

Aber es wäre schon schön, wenn die Hersteller von solchen Sachen wie Eisenbahnen nicht gleich zur Aufgabe gezwungen werden, sondern vielleicht eine kräftige Talsohle durchschreiten müssen. "Aufgeben" heißt weg, verloren, kann nicht wieder aufblühen.Wie war das noch mit Bugatti und VW ...?Gruß MP

Rene E
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Roco pleite dank Teuro, Globalisierung und Sozialreformen?

Beitrag von Rene E » Mi 20. Jul 2005, 22:30

@bib; Es geht nicht darum, daß der Modellbahnhersteller Roco, warum auch immer, weg ist. Es geht darum, daß diese Pleite offensichtlich durch die soziale Verunsicherung in Deutschland verursacht ist.Wenn das Großkapital Lohnkosten und Sozialleistungen drückt und anderenfalls mit Abwanderung ins Ausland droht darf man sich nicht wundern, wenn auf der anderen Seite der Konsum, also daß woran die Unternehmen hängen drastisch zurückgeht.Die Spitze der "Unnötigkeit" nämlich Spielzeug für Erwachsene hat es jetzt getroffenen. Darum geht´s!In Tschechien kann man billig produzieren, ja!Ich kenne aber nur eine handvoll tschechischer Modellbahner.Die können sich genau wegen des niedrigeren Lohn- und Kostenniveaus westliche Modelleisenbahnen nicht leisten. Die bauen alles selber. Das haben die schon seit dem Sozialismus so gelernt. Nebenbei gibt es kaum Modellbahnen nach tschechischem Vorbild.@Tide: Kinder als Kunden sind schon seit 10-15 Jahren erledigt. Es werden zwar jedes Weihnachten in großen Margen die Anfangspackungen verkauft (Anfixpackungen haben wir sie im Spielzeugladen immer genannt) aber an denen wird nichts verdient. Dazu muß man nur mal Packungspreis und Einzelkomponentenpreis vergleichen.Es ist ja die letzen Jahre auch gut gelaufen mit den Erwachsenen als Kunden.Diese Umstellung haben fast alle Hersteller klassischen Kinderspielzeugs hinter sich.Jetzt rächt sich das insofern, daß die Erwachsenen vernünftig genug sind, bei einer Krise sich zu beschränken.Kinder haben dazu keinen Bezug und quengeln eher solange bis die Eltern genervt aufgeben und sich krummmachen um die Wünsche zu erfüllen (Gut. Früher hieß es: "Kinder die was wollen, kriegen auf die Bollen!". Aber das war die gute alte Zeit, wo die Erziehung noch über das Steißbein erfolgte)[Diese Nachricht wurde von Rene E am 20. Juli 2005 editiert.]

picco
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Beitrag von picco » Mi 20. Jul 2005, 22:47

Zitat:Original erstellt von Z1-VX:Irgendwo habe ich gelesen eine These gelesen, daß nicht die Globalisierung unser Problem ist, sondern die immer schneller fortschreitende Rationalisierung und Automation, und zwar weltweit.Unter 10% der Arbeitsplätze gehen bei uns durch Verlagerung verloren, die meisten immer noch durch Produktivitätsforschritte. Letztlich wird die meiste Arbeit ganz verschwinden. Das kann ich für meine Branche auch so bestätigen. Wenn dem generell so ist, dann sind alle Lösungsansätze, wie sie uns von den Parteien aufgetischt werden, vollkommen sinnlos, die der SED natürlich ganz besonders. Käuferstreik und Angstsparen? Das gibt es ganz sicher, aber es ist auch eine ziemliche Sättigung erreicht. Ich brauche halt erst dann wieder einen neuen Kühlschrank, wenn der alte kaputt ist. Beim Auto gibt das gleiche, wenn man es nicht braucht, um sein Ego zu stützen. Klar habe ich noch Wünsche, aber keinen, der wirklich lebenswichtig wäre und der es rechtfertigen würde, mehr zu arbeiten, um das Geld dafür zu haben.Haus bezahlt und renoviert (in Eigenleistung und dabei alles an Werkzeug gekauft, was man so braucht), ein zweites brauche ich nicht.Autos: hab ich eher zu viele und die neuen mag ich nicht, dazu haben die, die ich habe, zusammen weniger gekosten als eine durchschnittlich ausgestattete Oberklasse-Limousine.Der Kleiderschrank ist voll, meine alte REVOX-Geräte aus den 80er genügen mir schon 20 Jahre, um Platten zu hören,ferngesehen wird bei uns so wenig, daß die Röhre reicht, ein LCD muss wirklich nicht sein.Die Möbel halten auch noch eine Weile.Nur an Buchhandlungen komme ich nicht vorbei, ohne etwas zu kaufen.Bin ich im Käuferstreik? Sicher nicht.So geht es vielen in meiner Umgebung. Die letzten Jahre haben einige Leute ihr Leben und ihre Ausgabensituation durchforstet und dabei festgestellt, daß es sich auch dann recht gut leben läßt, wenn man nicht immer den neuesten Trends hinterherrennt. Plötzlich kommt man mit deutlich weniger Geld aus und hat mehr Freiheiten.Es ist interessant, mit wie wenig man auskommen kann, ohne tiefgreifende Abstriche machen zu müssen. Klar ist auch, dass das für alle ROCOS, Märklins, Minichamps, Volkswagens etc schlecht ist, und natürlich für Herrn Eichel, da mit deutlich weniger Einkommen auch deutlich weniger Steuern anfallen, aber ich habe kein schlechtes Gewissen dabei. GrußDieterEs ist ja ein offenes Geheimnis,daß man in Zukunft auf Grund des Fortschritts nur mehr mit einem fünftel der Arbeitsplätze auskommen kann,das gilt auch für China & Co!

Rene E
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Beitrag von Rene E » Mi 20. Jul 2005, 23:04

Dazu zwei interessane Artikel: http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/p ... php/916564 http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/p ... php/949236 Könnte ein dritter Weg neben Kapitalismus und Kommunismus sein.Eine Synergie aus beidem sozusagen.Eigentlich war das doch in den 50er Jahren immer so einer Zukunftsvision. Der Mensch muß nicht mehr arbeiten, weil Roboter und Maschinen alles für ihn erledigen.Er kann sich ganz dem Müßiggang und der Freizeit widmen.Anders ausgedrückt,Arbeit ist Scheisse!"Sage ich mir eigentlich auch.Warum mach ich den Scheiss überhaupt? Für eine Versicherung zu programmieren!Eigentlich bin ich doch Physiker. Sollte Bomben und Raketen bauen, oder Raumschiffe um unentdeckte Welten zu entdecken. Antimaterieantriebe realisieren. Eine DS WARP-fähig machen. Oder wenigstens mich mit den Theorien auseinandersetzen.Stattdessen baue ich Programme die selbst von Versicherungsvertretern bedient werden können. Na gut. DAS ist eine Herausforderung.Und sonst?Ich könnte Oldtimer restaurieren, oder alte Häuser. Absolut maßstäbliche Modelleisenbahnen bauen. Herrenlose Katzen auf Gardemaß von 8 Kg und mehr hochpäppeln. Oder mich einfach nur an den Rhein setzen und Bier trinken.Warum mach ich den SCHEISS?Nur wegen dem Geld das ich brauche um die Hobbys zu finanzieren für die ich sonst kein Geld hätte.Soll ich doch die APPD wählen?Oder doch bewaffnete Revolution?Als verdienter Funktionär der Partei, könnte ich dann bestimmt die nötigen Häuser und Oldtimer von Kapitalisten und Dissidenten requirieren und mich dann auch dem Müßiggang hingeben.Werde ich mir nochmal überlegen

er ka
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Beitrag von er ka » Do 21. Jul 2005, 07:30

Hallo erstmal,dann melde ich mich auch mal zu Wort, schliesslich bin auch ich Modellbahner.Also, Roco ging es nicht schlecht und würde es auch heute nicht schlecht gehen, wenn....der Geschäftsführer Peter Maegdefrau sofort seinen Posten räumen würde.Er hat die Misere mit seinem Palastbau erst herbei geführt und diese Belastung hat zur Überschuldung geführt ebenso wie die falsche Managemententscheidung die Produktreihe betreffend.Zu den Fakten: Roco Umsatz 2004 44,7 Mio Euro, laut Bilanz Überschuldung von 7,8 Mio Euro, derzeit insgesamt 800 Mitarbeiter.Zu diesen Zahlen hat die Hausbank Soforthilfe angeboten, aber Peter Maegdefrau will seinen Stuhl nicht räumen (ist eine der Bankbedingungen) und lieber in den Konkurs gehen.Die Überlebenschancen mit Hilfe der Hausbank sind sehr gut.Andere Zahlen zum Thema:Bruttolohn der Rocomitarbeiter im Durchschnitt....6,50 Euro (hier können die Kosten nicht enstanden sein)300000 Lokomotiven im Jahr, 1 Mio Wagen, gehen zu 80% in den Export, 65% nach Deutschland.Das bedeutet im vergangenen Jahr hat nicht mal jeder 10te Modellbahner eine Rocolok gekauft und der Umsatz war dennoch vorhanden.Ich behaupte pauschal, alle Modellbahnerhersteller in der Krise haben das selbst durch Managementfehler zu verantworten (auch Märklin, wo noch produziert wird wie in den 50ern), alle anderen, welche richtig reagiert haben (Weinert, da brummt es, Fleischman, aufs Kerngeschäft konzentriert geht es ebenfalls gut) haben keine Probleme.Aber das wäre ein weitreichendes Thema.Man kann derzeit davon ausgehen, Peter Maegdefrau raus und es geht sofort weiter, auch in die schwarzen Zahlen.Ich fahre(auch auf Modellbahnen)freundlich grüssender ka

Ponton180
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Beitrag von Ponton180 » Do 21. Jul 2005, 08:05

Hallo Freunde,die teilweise rasante Entwicklung früherer 'Dritte-Welt-Länder' bzw. die Öffnung der Ostblockländer sind sicher ein Teil unseres Problems, ein anderes ist der jahrelange technische Vorsprung unseres Landes, der irgendwann die Weiterentwicklung (zumindest teilweise) verschlafen hat! Beispiel: AEG/Grundig/Miele, Opel/Ford (früher war OPEL-Rekord oder FORD-Taunus-fahren fast eine Religion, heute sind MAZDA u. TOYOTA längst vorbeigezogen.Länder, in die wir früher exportiert haben, stellen heute diese Waren selbst her, manche gar besser. Unser bißchen Oberwasser im Autobau geht gerade auch den Bach herrunter (siehe VW oder DC), bleibt noch der Maschinenbau und die Chemische Industrie. Wie lange noch?Für meinen Teil sehe ich anhand der Managerszene in D kaum eine - anhand der Politikerszene überhaupt keine Besserung! Für letzteres eher das Gegenteil...GrüßeMike H.

Old Cadillac
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Beitrag von Old Cadillac » Do 21. Jul 2005, 13:06

Hi Rene,ähnliches kann ich aus der Möbelbranche berichten. Ein Hersteller nach dem anderen macht dicht oder steckt in Schwierigkeiten und das sind fast alles keine kleinen Klitschen.Auch hier kommt es dazu, weil die Produktionen immer weiter nach Osten verlegt werden bzw. andere Firmen das dann billliger in Polen, Asien etc. produzieren können. Die Qualität wird immer mieser, Reklamationen häfen sich, Lieferzeiten ziehen sich in die Länge.Ein Ergebnis der "Geiz ist Geil" Mentalität. GrüßeTom

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Beitrag von Rene E » Do 21. Jul 2005, 16:34

Ronald, damit es zu einer Pleite kommt müssen immer mehrere Effekte zusammenkommen. Der Einbruch des Deutschlandgeschäftes um 65% kommt meines Erachtens nach zu einem großen Teil durch die Kaufzurückhaltung angesichts der allgemeinen Krisenstimmung.Anderes Beispiel Grohe.Die Armaturen dieser Firma werden nun in China hergestellt, die deutschen Werktätigen werden vor die Tür gesetzt. Für die Älteren wird Hartz IV kommmen, ohne wenn und Aber.Grohe Armaturen kosten schnell mal mehrere Hundert Euro. No-Name Billigstarmaturen die jetzt schon aus China kommen gab es bei uns im Baumarkt im Angebot für 9.99 EUR.Ich halte den Unternehmensgewinn bei Grohe durch die Lohnkosteneinsparung für sehr kurzfristig.Wer soll 400 EUR Armaturen in Deutschland denn noch kaufen?Wer will sie noch kaufen, wenn er aus der Presse weiß, daß sie von chinesischen Lohnsklaven gefertigt werden. Da schlägt nicht nur das soziale Gewissen, da fragt man sich auch wie es denn um die Qualität beschaffen ist.Dazu dann noch die allgemeine Sorge daß hier in Deutschland die Lichter ausgehen und man greift zur 10 EUR Armatur, denn Geiz ist Geil.Im Ergebnis bricht Grohe der deutsche Markt zusammen. Hauptsache die Manager kriegen ihre Abfindung. Die Chinesen die für Deutschland produzierten kann man ja von heute auf morgen vor die Tür jagen.

gta1969
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Beitrag von gta1969 » Do 21. Jul 2005, 17:17

mahlzeitund das schöne ist, dass alle denken, in asien wird nur billigzeugs produziert.das ist zzt richtig, weil diese nachfrage in großen mengen bedient werden kann.wenn jedoch es hier keine hochqualitativen anbieter mehr gibt, werden dieselben produkte ebenfalls in asien produziert. sie könnten es nämlich !und dann ? dann mußt du hier die teuren produkte kaufen, aber das geld bleibt nicht im lande !diesen zusammenhang erkennt / will wohl keiner erkennen !lamp in lamp outandreas

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