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Azubi in Spe ade!
Verfasst: Fr 15. Jul 2005, 23:09
von FREDDY
Hallo zusammen,Heute möchte ich einmal von einer Begebenheit berichten, die sich gestern im Rahmen meiner intensiven Suche nach einer dem Abitur folgenden Ausbildung bzw. einem Studium ereignet hat.In unserer hiesigen Tageszeitung fand sich die Stellenanzeige eines Oldtimer- Restaurationsbetriebs. Der Text lautete in etwas wie folgt: "Oldtimer- Restaurationsbetrieb sucht Lehrlinge mit Abitur oder sehr guter mittlerer Reife" . Dann folgten noch kurze Erläuterungen, was genau geboten wird, und die Kontaktadresse. Firma Kemmer & Hein OHG in Speyer, der Online- Auftritt zu finden unter
http://www.fahrzeugrestaurierung.de Warum mich das interessierte? Ganz einfach: Ich halte Ausschau nach einer Alternative zum althergebrachten Studiengang, da ich eigentlich den ganzen Tag nichts anderes mache als mich mit Oldtimern zu beschäftigen. Daher stach mir die Anzeige natürlich sofort ins Auge, vor allem aufgrund des Zusatzes, dass ausdrücklich Lehrlinge mit Abitur gesucht würden!Nun gut, ich habe bei der Firma angerufen und in etwa folgendes geschildert: Ich habe die Anzeige gesehen, fand den Inhalt äusserst ansprechend, mache 2007 (hoffentlich) mein Abi, besitze drei Oldtimer und bin mich am Umschauen, wie es denn nach dem Abitur weitergehen soll.Die etwas lapidar und auswendig gelernt wirkende Antwort der "Dame" am anderen Ende des Telefonhörers: "Ja also sie können sich gerne schriftlich bei uns bewerben!"Ich daraufhin: "Nunja, das wollte ich eigentlich garnicht, mir ging es zunächst mal darum, herauszufinden, ob das ganze denn überhaupt etwas für mich ist, oder ob ich das von meiner Liste der möglichen "Zukunftsperspektiven" streichen kann! Deshalb hätte ich mich gerne mal in ihrer Firma umgesehen und mich auch vielleicht mal gerne mit ihnen darüber unterhalten (eine Besichtigung des Betriebs wird auf der Homepage der Firma ausdrücklich angeboten!). Mich sofort festzulegen ist nicht mein Anliegen!"Sie: "Moment mal grade..."An mein empfindsames Hörorgan drang nun Warteschleifenmusik übelster Kategorie, zusammen mit einer uns allen bekannten Synthetikstimme, welche den Text "Bitte warten sie" quasi im Sekundentakt zum Besten gab.*Klick* "Hallo Herr Scherer?"Ich: "Jaaa?"Sie: "Ja tut mir leid, aber da sie erst 2007 Abitur machen ist das jetzt im Moment uninteressant. Melden sie sich in zwei Jahren nochmal!"Ich: "Es ging mir ja aber um nichts konkretes!"Sie (flapsig): "Ja, aber uns!"Entnervt habe ich dann aufgegeben.Ich frage mich: Habe ich mich denn soooo unklar ausgedrückt? Hätte man mir nicht freundlich sagen können "Tut uns leid, wir haben so viel zu tun, haben sie nicht noch etwas Geduld?"Nein, man zieht es vor, mich lieber einfach abzufertigen und mich damit abzuspeisen, nach bestandenem Abitur gnädigerweise eine BEWERBUNG schicken zu dürfen. Wie nett! Ich schicke ja auch gerne Bewerbungen an irgendwelche Firmen, von denen ich nicht mal weiss ob deren Tätigkeit für mich in Frage kommt!Aber damit nicht genug: Meine Erwähnung, dass ich drei Oldtimer besitze, hätte die Büro- Tussi (sorry, aber es war so typisch...) hellhörig machen müssen. Schließlich muss ja, und das weiss die gute Frau nicht, weil sie nicht gefragt hat, irgendjemand an meinem Käfer den Rahmenkopf schweissen......oder das Auto lackieren.....oder.....Tüchtig, tüchtig, liebe, halt nein, das Prädikat verdient sie nicht, einfach Frau!Für mich steht jedenfalls fest: Nochmal rufe ich da nicht an, weder um meiner Zukunft willen, noch um in irgendwelche geschäftlichen Beziehungen mit dieser Firma zu treten. Wenn jemand vielversprechende Anzeigen schaltet und am Ende ein absolut konträres Verhalten aufweist, kann ich auch nicht sicher sein, dass die versprochene Qualität der Arbeit an meinem Auto der Realität entspricht.Abgesehen davon scheinen diese Herrschaften noch nicht kapiert zu haben, dass auch der Azubi das Gefühl haben muss, in die Firma zu passen. Aber offensichtlich kann man es sich ja erlauben, von seinem hohen Ross aus am Telefon potentielle Interessenten zu verprellen.Warum ich das alles schreibe? Weil man so keine Geschäfte macht und ich mich nicht gerne vereimern lasse...Gruß,Freddy (Haben wir den 1. April oder was??)
Azubi in Spe ade!
Verfasst: Fr 15. Jul 2005, 23:43
von bob
FreddyWie ich aus Deinen Beiträgen weiß,bist Du noch recht jung.Halte Dich leider darauf gefasst,in Deinem Leben immer wieder Tausenden von Fällen von schmerzender Dummheit,bodenloser Inkompetenz,grenzenloser Selbstherrlichkeit,provokanter Interesselosigkeit,feigem Verstecken hinter Paragraphen,und immer wieder allen Formen von Unvermögen ,Arroganz und Imbezilität zu begegnen.Tendenz stark bis besorgniserregend steigend.......
Azubi in Spe ade!
Verfasst: Sa 16. Jul 2005, 00:46
von FREDDY
Hallo nochmals,Und ich dachte schon, mein Text sei etwas lang! @Stephan: Deine Einstellung kann ich voll nachvollziehen, und mir ist die Situation durchaus bewusst und bekannt. Nur habe ich weder von der Firma verlangt, mich für 2007 fest einzuplanen, noch mit mir ein mehrstündiges Gespräch zu führen. Letztendlich ging es mir um eine Führung durch den Betrieb, ich zitiere:"...Lernen sie uns und unsere Arbeitsqualität kennen...".Dabei geht es zwar um eine Besichtigung zwecks Restaurierungsauftrag, nur wäre ich dafür ja nun ebenfalls in Frage gekommen.Falls die Dame aufgrund von zigtausenden Bewerbungen schon in Zeitschwierigkeiten steckte, hätte sie mir genau das sagen können. Da wäre niemandem ein Zacken aus der Krone gefallen, und ich habe ja schließlich Zeit. Negativ aufgestoßen ist mir vor allem der flapsige Ton, sowas gehört sich in dem Zusammenhang schon überhaupt nicht.Eine Firma, die für sich in Anspruch nimmt, und das kann man aus diversen Artikeln herauslesen, einen besonderen Status auf dem hiesigen Berufs- und Bildungs"markt" einzunehmen, kann es sich scheinbar erlauben, motivierte (auch das ist ein wichtiges Wort bei denen), junge Leute, wie lästiges Kleinvieh vom Telefonhörer zu schütteln und garnicht hören zu wollen oder zu hinterfragen, was der Mensch am anderen Ende eigentlich will. Ich frage mich, wo da der Vorteil für die Firma liegt? Mal angenommen, meine Bewerbung gefällt den Herrschaften prächtig, es kommt zum Gespräch, welches gut verläuft, und am Ende sage ich "Neeee, das ist dann doch nicht das was ich mir vorgestellt hatte..." . Dem hätte man vorbeugen können, oder?Nebenbei:Von einer "Lehrstellenmisere" kann nur deshalb die Rede sein, weil sich die deutschen Hauptschüler inzwischen auf Sonderschulniveau bewegen und verständlicherweise kein ernsthafter Handwerksbetrieb blöde, unmotivierte Teenager ausbilden möchte. Ich sehe doch selbst, auf welchem Niveau sich meine ehemaligen Grundschulkameraden bewegen.....erschreckend.....Bei uns in der Stufe gilt es schon fast als verpönt, nach dem Abitur etwas anderes zu machen als zu Studieren. Deswegen glaube ich auch nicht, dass der Andrang auf dieses Stellenangebot so immens groß gewesen ist (ob ich mit meiner Annahme recht habe, kann ich nicht beurteilen und sei mal dahingestellt).Letztendlich ist es mir ja wurscht, mein Käfer kommt sicherlich in bessere Hände als diese, und sollte in zwei Jahren nochmal eine Lehrstelle frei sein, wird man weitersehen.Dipl.-Ing. werde ich dank einer dauerhaften 4 in Mathe und ohne Physikunterricht wohl kaum werden können Gruß,FreddyP.S.: Sicherlich gibt es zu diesem Thema unterschiedliche Ansichten, nur ist m.E. keine davon grundfalsch. Also bitte nicht falsch verstehen
Azubi in Spe ade!
Verfasst: Sa 16. Jul 2005, 08:42
von Gerrit
Bei zunehmendem Mangel an Jugendlichen müssten die Betriebe massiv und rechtzeitig für ihre Ausbildungsplätze werben.Matthias Kemmer in der Rheinpfalz vom 22.10 04 (gefunden auf der Web-Site von Kemmer & Hein OHG)Gerrit
Azubi in Spe ade!
Verfasst: Sa 16. Jul 2005, 09:22
von arondeman
@Gerrit:Sonntagsreden ... Vermutlich formuliert in der Hoffnung, dass sie dann auch rechtzeitig (nicht erst in 2 Jahren) geeignete (!) Jugendliche bekommen.Und im Kern ist ihr Verhalten in Freddys Fall sicher auch von den Zwängen des Tagesgeschäfts (und davon, dass ihre Kapazitäten für Personalangelegenheiten mit dem LAUFENDEN Bewerbungsverfahren für die JETZT zu besetzenden Lehrstellen ausgelastet sind) diktiert ...Eine schnoddrig daherplappernde Bürotussi ist da ärgerlich, aber sowas kommt halt vor (auch wenn es unklug ist!). Weißt du, mit wieviel Anrufen (von vielleicht erkennbar ungeeigneten Bewerberkandidaten) der Laden dort in den Stunden vor Freddys Anruf traktiert wurde? Und dann "kommt noch einer daher, der gar nicht mal jetzt, sondern erst in 2 Jahren Bewerber sein will". Da reagiert man irgendwann genervt.Und sie haben Freddy doch (wie er selbst schreibt) ausdrücklich die Möglichkeit offengelassen, sich trotzdem schriftlich zu bewerben. Wenn ich Freddys Schrieb richtig interpretiere, ist die Tür von seiten des Betriebs doch gar nicht zu. Das ist einiges wert. Aber dass die Spielregeln, wie die Bewerbung erfolgen soll, vom Betrieb und nicht vom (Vielleicht-)Bewerber aufgestellt werden, darf man doch eigentlich erwarten, oder?Freddy, das solltest du einfach verstehen und akzeptieren. Du ersparst dir damit selbst im späteren Berufs(einsteiger)leben viel Ärger. Denn dort musst du auch anhand der Stellenanzeige des Arbeitgebers rausfinden, ob das etwas für dich wäre, und dann tunlichst alles tun, um mit deiner Bewerbung auf die Anforderungen dieses Arbeitgebers einzugehen und ihn von dir zu überzeugen. Wenn dir das einigermaßen gelingt, folgt hoffentlich ein Vorstellungsgespräch - und da ist dann für BEIDE Seiten Zeit, die Detailfragen zu klären, um zu sehen, ob man "zusammenpasst". Dieses Verfahren auf den Kopf zu stellen, hieße, dass die Firmen einen Irrsinnsaufwand an Zeit nur für persönliche Vorabgespräche verplempern müssten, bevor dann überhaupt eine Bewerbung daraus wird. Soviel Zeit (und Nerven) haben sie nicht einmal in einer Firma mit eigener Personalabteilung!Was deine hier geäußerte Grundeinstellung angeht:"Nein, man zieht es vor, mich lieber einfach abzufertigen und mich damit abzuspeisen, nach bestandenem Abitur gnädigerweise eine BEWERBUNG schicken zu dürfen. Wie nett! Ich schicke ja auch gerne Bewerbungen an irgendwelche Firmen, von denen ich nicht mal weiss, ob deren Tätigkeit für mich in Frage kommt!"Du darfst nicht "gnädigerweise" eine Bwwerbung schicken, sondern du darfst sie dann schicken, wenn klar ist, dass du zur Verfügung stehst. Denn genau wie du wegen eines Super-Abis plötzlich gar keine Lehre mehr machen, sondern gleich studieren wollen könntest, könntest du genausogut das Abi versieben und eine "Ehrenrunde" drehen - und was dann? Dann wäre noch ein Jahr Zeit verloren. Dass dem nicht so sein wird, ist aus Sicht der Firma derzeit noch unbewiesen, also kann sie sich darauf auch nicht verlassen.Dein obiges Verhalten würde vielleicht in Zeiten einer Hochkonjunktur von den inserierenden Firmen, die händeringend eine Stelle besetzen müssen, nolens volens akzeptiert, aber nicht in der derzeitigen wirtschaftlichen Großwetterlage. Arbeitsplatz- und Lehrstellenmangel verkehrt die Situation zu Ungunsten des Bewerbers.Also merk dir den Kern des Problems: Du stehst noch nicht zur Verfügung für die Lösung deren AKTUELLEN Problems, deswegen bist du für die momentan eher uninteressant.Merk dir aber die Möglichkeit vor, dich dort später (zuerst schriftlich, wie von denen gefordert) bewerben zu können. Und wenn du dort nicht gerade dann nochmal vorab vorfühlst, wenn die Firma aufgrund eines geschalteten Stelleninserats mit dem Bewerberverfahren zu tun hat (wenn du also z.B. weitab von bevorstehenden Schuljahresenden anfragst), dann wird sich vielleicht auch eine ruhige Minute finden, in der man dich VOR der Bewerbung trotzdem zu einer persönlichen Betriebsbesichtigung empfängt. Und dann stecke in die spätere Bewerbung genausoviel Aufwand wie in deinen obigen Eingangsschrieb - immer vor dem Hintergrund, dass nicht nur die Firma dir gefallen muss, sondern auch du der Firma. Kompromisse wirst du da eingehen müssen! Ich könnte dir jetzt die Story von einem Freund erzählen, der vor ein paar Monaten in einem Restaurationsbetrieb als KAROSSERIEBAUMEISTER angefangen hat (also mit ungleich anderen Qualifikationen als du) und der trotzdem einige Kröten schlucken musste (u.a. aufgrund der regionalen Gebundenheit - Hauskauf und so...) und jetzt trotzdem zufrieden ist...Das ist eben das Berufsleben ... Geht uns allen so ...So longStephanPS: Ein sehr gut gemeinter Rat:Lies dir gelegentlich (oder besser regelmäßig) in den VDI Nachrichten die Rubrik "Karriereberatung" durch. Auch wenn man kein Ingenieur in personalverantwortlicher Funktion ist, lernt man dort (vor allem, wenn man noch keine eigenen Erfahrungen hat) eine MENGE darüber, wie das Leben in der freien Wirtschaft funktioniert. Ein inhabergeführter mittelständischer Fertigungsbetrieb "tickt" in solchen Dingen (wie der ganzen Personal- und Bewerbergeschichte) im Grundprinzip auch nicht viel anders als der Handwerksbetrieb, um den es in deinem Fall geht.[Diese Nachricht wurde von arondeman am 16. Juli 2005 editiert.]
Azubi in Spe ade!
Verfasst: Sa 16. Jul 2005, 10:26
von Tingeltangelbob
hast du jetzt fertig?
Azubi in Spe ade!
Verfasst: Sa 16. Jul 2005, 10:33
von arondeman
Hast du Schwierigkeiten mit dem Lesen zusammenhängender Texte oder willst du sagen, dass ich grundsätzlich (!) unrecht habe?
Azubi in Spe ade!
Verfasst: Sa 16. Jul 2005, 10:43
von Tingeltangelbob
Aber nicht doch, Stephan - dein Beitrag findet meine volle Unterstützung. Mir ist nur beim runterscrollen des Textes der Finger abgebrochen.
Azubi in Spe ade!
Verfasst: Sa 16. Jul 2005, 12:07
von arondeman
Hi Freddy,tut mir leid für dich. Die Leute hätten sicher einen sehr viel schlechteren Griff tun können als dich zum Azubi zu bekommen. Mit deiner "Vorbelastung" wärst du in solch einem Laden sicher nicht verkehrt.Sie haben sicher unklug gehandelt. Aber so ist das harte Berufsleben. Und wenn sie jetzt und nicht erst in 2 Jahren einen Azubi suchen, dann verstehe ich schon, dass sie eher kurz angebunden sind. Denn versuche mal, dich in die Lage dieses Betriebs zu versetzen:Du weißt, dass dich das Metier extrem brennend interessiert (und wir wissen es auch), aber die Leute dort wissen es nicht. Für die bist du, da du JETZT nicht als Bewerber zur Verfügung stehst, nur ein sehr vager Kandidat.Das mit den 3 Oldtimern kann auf die Leute am anderen Ende vielleicht auch wie "3mal an irgendwelchen heruntergewirtschafteten Letzthandautos etwas herumgebastelt und schon hält man sich für den Oldtimermechaniker-King" klingen. Vielleicht haben sie ja schon früher schlechte Erfahrungen mit irgendwelchen Azubi-Würstchen gemacht?2 Jahre vor der Lehre auf Lehrstellensuche zu gehen, ist zwar löblich, aber heute trotz Lehrstellenmisere (so wie die meisten angehenden Lehrlinge gestrickt sind) nicht selbstverständlich (und vieleicht objektiv auch ein bisschen früh - wird nicht eher "1 Jahr vorher" empfohlen?). Vielleicht ist man in diesem Laden ja schon so desillusioniert und rechnet gar nicht mit sowas (und kann es deshalb auch nicht richtig einschätzen und würdigen). Und 2 Jahre sind eben eine lange Zeit in diesem Lebensalter. Da kann sich an Neigungen und Berufswünschen noch allerhand tun. Vielleicht legst du ja solch ein Bombenabi hin, dass du dich sofort zum Maschinenbau-Dr.-Ing. mit Fachrichtung Kfz-Technik berufen fühlst. Oder vielleicht machst du beruflich aufgrund irgendeines Schlüsselerlebnisses eine völlige Kehrtwendung? Soll es (aus Sicht dieses Betriebs) alles geben und ist alles schon vorgekommen ...Kurz, wenn die Leute JETZT einen Lehrling suchen, dann sind die 2 Jahre, in denen du erst zur Verfügung stehst, noch verdammt lang hin und das wird für die sehr nebulös, mit dir jetzt zu planen.Wenn's um ein halbes Jahr ginge, sähe es sicher anders aus.Und vermutlich ist neben dem Tagesgeschäft die Lehrlingsuche auch schon recht zeitraubend - da will man vielleicht nicht noch "Schnupper"-Betriebsbesichtigungen für Leute machen, die erst in 2 Jahren "reif" wären. Und wenn die Leute ihre Verfahrensweisen vorgeben, wie sie die Lehrstellenbewerbungen gerne hätten (schriftlich - so sagte man dir doch, oder?), dann hat sich der Bewerber daran tunlichst zu halten. Anders ist das für die Leute dort gar nicht rationell zu bearbeiten. Was meinste, wenn der nächste Bewerber auf die Idee käme, den Leuten dort eine lapidare E-Mail zu schicken und ihnen einen Link reinzusetzen, unter dem sie zu seiner Person und seinem Werdegang und seinen Qualifikationen alles finden, was sie zu interessieren hat? (Lach nicht! Kommt bei Bewerbungen durchaus vor! Und warum nicht auch bei 18-jährigen Lehrlingen? PC-Hexer gibt's auch in dem Alter schon genug) Und der Dritte läßt sich wieder eine andere Marotte für seine Bewerbungsmethode einfallen .... usw. usw.Die Bewerbungsempfänger wollen die Bewerbungen alle nach einem einheitlichen Verfahren auf den Tisch bekommen (erleichtert nämlich auch die Vergleichbarkeit untereinander bei der ersten Vorauswahl, bevor es überhaupt zu einem Vorstellungsgespräch kommt). Leider sehen sie ihren Lebensinhalt aber eher selten darin, soziologische Studien über die erstaunliche Vielfalt der selbsterfundenen Bewerbungstechniken von Bewerbern (die von diesen vermutlich aufgrund ihres "unkonventionellen" Charakters als Beweis für besondere Kreativität empfunden werden) anzustellen.Denn das Prüfen von Bewerbungen ist für die nur Nebenbeibeschäftigung - sie müssen ja auch noch ihre Brötchen verdienen und ihren Laden durch eigene Arbeit am Laufen halten!Es macht sich eben nicht so gut, wenn der zukünftige Chef schon bei der Frage der Bewerbungsmethode nach der Pfeife des Bewerbers tanzen soll. Die Abhängigkeitsverhältnisse sind auch später im Leben des abhängig beschäftigten Angestellten etwas anders ... Zumal der Lehrlingsmarkt heutzutage bei der Lehrstellenknappheit ein "Buyer's market" ist.Wie gesagt, das alles ist angesichts dessen, was du für dieses Metier übrig hast, unklug von diesem Laden, aber in der heutigen Zeit muss man damit rechnen, dass auch solche "unproduktiven" Nebenbeschäftigungen wie Betriebsführungen für Leute, die jetzt noch nicht mal für eine Lehre zur Verfügung stünden (die Betriebsbesichtigungen für die "echten" Bewerber sind sicher zeitaufwendig genug für die) in solchen Betrieben eher als lästig empfunden werden. Aber tröste dich:Ich bin sicher, wenn ein Unternehmen jetzt sofort eine Ingenieursstelle zu besetzen hat und wenn ein Inschinör bei diesem Unternehmen daherkommt und sagt, er stehe zwar erst in 2 Jahren zur Verfügung, aber er wolle sich den Laden jetzt schon ansehen, um zu sehen, ob man "harmoniere", dann würden die ähnlich barsch reagieren!Aber so oder so - viel Erfolg!Stephan[Diese Nachricht wurde von arondeman am 16. Juli 2005 editiert.]
Azubi in Spe ade!
Verfasst: Sa 16. Jul 2005, 13:03
von KW
Im Moment stehen wohl so viele Schlange, dass sie sich das leisten können...Ändert sich auch wieder, irgendwann mal.mfg, Mark