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Baby-Benz als Alltagsauto? Worauf achten?
Verfasst: Sa 11. Jun 2005, 19:44
von Sierra
Hallo Oldiefans, meine Frau und ich überlegen grade, uns einen 190er Baby-Benz, 87 KW, Bj. 1990 als Alltagswagen anzuschaffen. Soll 1750 EUR kosten und hat 104.000 km runter. Habt Ihr Tips, worauf ich beim Kauf achten sollte und wo die Schwachstellen bei diesem Modell sind?Schonmal im voraus vielen Dank für Eure Antworten. Herzliche GrüßeMichael
Baby-Benz als Alltagsauto? Worauf achten?
Verfasst: So 12. Jun 2005, 21:43
von oldsbastel
Wie mein TÜV-Prüfer mir einmal sagte, solltest du auch auf die Federn in den Sitzen achten - sonst hast du die Dinger im Allerwertesten stecken.
Baby-Benz als Alltagsauto? Worauf achten?
Verfasst: So 12. Jun 2005, 23:37
von KW
Naja, die Sitze lasse sich durch ein kleines Extrapolster für ca. 50€ nachpolstern.Vor allem solltest du dadrauf achten, das die KM echt sind.Die Verkäufer haben oft keinen Skrupel, teilweise sogar 200.000-400.000 km am Tacho runterzudrehen und das sieht man gepflegten Autos auch nicht an.ASU sollte neu sein, damit der Kat auch als OK feststeht. Ansonsten geht eigentlich alles und nix kaputt. Ein Auto mit wenig KM rentiert sich IMMER.Rost ist garnicht mal so das große Thema. Aber es gibt ihn natürlich.Guck mal unter Google.de nach einer "Kaufberatung"Auch muss man damit rechnen, dass auch mal ein etwas teureres Teil kaputt geht und das auch mal einen etwas größeren Teil des geradezu lächerlichen Anschaffungswertes ausmacht.Als Ausstattung gilt: Alles was nicht drin ist kann nicht kaputt gehen, alles was drin ist sollte funktionieren und bereitet einem in der Regel viel Freude und wenn es kaputt geht, wird es teuer.Prinzipiell sind sie aber vom Qualitätsstandard her sehr hoch und die Verschleißteile gibt es für dieses Allerweltsmodell für einen Appel+Ei. Bei den anderen Teilen muss man es halt aus der Perspektive sehen, dass man sie für viel Geld bei DB kaufen "kann". Ein Opel Fahrer kann das oft nichtmehr.mfg, Mark
Baby-Benz als Alltagsauto? Worauf achten?
Verfasst: Mo 13. Jun 2005, 00:00
von Nobbi
Hallo Michael,ein Freund von mir hat auch so ein Teil, allerdings mit weit über 200Tkm, und der Wagen macht fast überhaupt nie Probleme.Da mein Kumpel wohl recht zurückhaltend fährt, geht die hintere Betriebsbremse mangels richtiger Arbeit gerne fest (das habe ich nun schon bei mehreren alten Benzen gesehen; Kupferpaste o.ä. scheint bei vielen Werkstätten ja echt Mangelware zu sein).Genauso sieht es mit der Feststellbremse aus. Da korrodiert der Spreizhebel, mit dem Ergebnis, dass entweder gar nichts mehr geht, oder die Bremsen in Stellung "fest" blockieren. Aufgrund der schwächlichen Dimensionierung können sie den Wagen aber nicht wirklich an der Fortbewegung hindern, und nach wenigen km sind dann die Beläge auch im Eimer. Alles preiswert zu reparieren, aber beim Kauf vielleicht einen Blick und einen Test wert.Rost sollte bei einem dergestalt gepflegten Wagen überhaupt kein Thema sein. Wenn doch, ist was faul (km-Stand, Unfall).Ein 1990er W201 sollte auch nicht mehr die alten Federkernsessel, sondern Vollschaumsitze haben, weshalb das Problem mit den durchgesessenen Sitzflächen nicht mehr akut sein dürfte.Ach ja, eins noch: Ölverlust am Differential, und Geräuschentwicklung desselben. Sollte aber bei der Laufleistung auch noch kein Problem darstellen.Grüsse[Diese Nachricht wurde von Nobbi am 13. Juni 2005 editiert.]
Baby-Benz als Alltagsauto? Worauf achten?
Verfasst: Mo 13. Jun 2005, 07:58
von Sierra
Danke für Eure Tips, wir werden ihn wohl nehmen. Ein Auto, das 15 Jahre alt ist und so gut erhalten, hab ich noch nicht gesehen. Der Fahrersitz ist etwas verschlissen, aber sonst schaut er gut aus. Die km dürften lt. Scheckheft echt sein. Außerdem wurde er in meiner Stammwerkstatt gewartet. Bin aber erst durchs Scheckheft drauf aufmerksam geworden.Heute ist Probefahrt angesagt, wenn ich jemanden finde, der mit die roten Nummern leiht. Kaufberatung hab ich schon im Internet gefunden. Nochmals danke für Eure Tips. Viele GrüßeMichael
Baby-Benz als Alltagsauto? Worauf achten?
Verfasst: Mo 13. Jun 2005, 11:03
von KW
Aehm, der Fahrersitz verschlissen, hm.Dafür hat er eigentlich zu wenig gelaufen.Wenn der fahrer klein ist und der Sitz nur ein bisschen angekratzt ist, ist das noch OK.Total zerfetzt deutet aber eher auf über 200.000 hin.Aber, ist halt auch nur ein Indiz.Wenn aber noch mehr unstimmigkeiten auftreten, lieber nicht kaufen.Baby Benz gibts genug und der dich so überraschende Erhaltungszustand ist nix besonderes, sondern ganz normal.Das war halt DIE Mercedes-Benz Qualität und ist der Grund, wieso auch ich im Alltag nen alten Daimler fahre. Der alte Daimler hält halt obwohl er schon 2 statistische Autoleben hintersich hat noch länger als n 3-Jahre alter Golf.Die Materialien und die Verarbeitung war halt so gut, das bei normaler Nutzung und Pflege Interieur und Exterieur nicht kaputt zu bekommen sind.mfg, Mark
Baby-Benz als Alltagsauto? Worauf achten?
Verfasst: Mo 13. Jun 2005, 11:17
von RA-Wilke
Hallo Michael,noch ein letzter Tipp aus der Rechtsabteilung: Ersetze im Kaufvertrag die Worte "abgelesener Kilometerstand" durch "tatsächlicher Kilometerstand". Wenn der 190 ein Ersthand-Auto ist und der Verkäufer dabei nicht mitzieht, ist Vorsicht geboten.Frank
Baby-Benz als Alltagsauto? Worauf achten?
Verfasst: Mo 13. Jun 2005, 13:18
von Sierra
Also:Es sind nicht die Sitzflächen durchgescheuert sondern die äußere seitliche Wange, die etwas vorsteht. Aber auch nicht zerfetzt. Der jetzige Eigentümer ist ziemlich klein. Kann mir vorstellen, daß er immer dran vorbeigerieben ist. Er ist der dritte Halter.Frank, danke für den Tip. Ich werd es versuchen, obwohl er der 3. ist. Gesetzt den Fall, er hätte das Doppelte runter, wär das für so einen Motor ein Problem?Die Übergabe des Wagens vom Werk erfolgte in Sindelfingen oder Böblingen, ich nehme an der Ersteigentümer war ein Werksangehöriger. ASU und TÜV sind im Mai gemacht, von der Werkstatt meines Vertrauens. Da krieg ich heut Nachm. auch die roten Nummern her. Nobbi: Die Bremsen wurden letztes Jahr neu gemacht, ebenso die Spur vermessen und eingestellt, neue Winterreifen angeschafft und die Sommerreifen sind auch nicht alt. Vordere Stoßdämpfer sind keine 2 J. alt. Lima neu 2004.Kupferpaste hab ich noch und da meine Bühne nicht ausgelastet ist, werd ich wohl bald mal schauen. Einen Kaltlaufregler werd ich auch einbauen, damit ich auf Euro 2 komm. Dummerweise sollen die grade 3-4 Wo. Lieferzeit haben. Hat jemand von Euch zufällig nen Tip, wo passende lagernd sind?GrußMichael
Baby-Benz als Alltagsauto? Worauf achten?
Verfasst: Mo 13. Jun 2005, 23:02
von KW
Also, das mit dem Sitz hat dann wohl so seine Richtigkeit.Die Kaltlaufregler gibts recht zügig von GAT, aber die bedeuten halt Elektronik im Auto die da nicht reingehört.Ich empfehle daher das Elektroniklose Twin-Tec System und die Lieferzeit liegt derzeit bei eher 3 Monaten. (In 8 Wochen haben sie meinen jedenfalls nicht geliefert bekommen).Geheimtipp ist dabei ATU. Die halten sich an den Listenpreis, haben aber sehr viele Modelle im Zentrallager liegen und die sind dann ruck-zuck da. (Bei mir 4 Tage).Bremsen sind vorne bei 100.000 fällig. Hinten halten sie 200.000. Allerdings wundert mich das mit den Stoßdämpfern, die halten in der Regel über 300.000.Für den Motor sind 200.000 kein Problem. Nur die Steuerkette sollte nicht klappern, die reißt dann nämlich und bedeutet den Exitus. Das hieße aber auch, dass er schon WEIT über 200.000 weg hätte. (Wechsel kostet mit Kettenspanner 300-800€ je nach Werkstatt)Das Problem sind eher Anbauteile wie Kühler, Wasserpumpe, Verteilerkappe+Finger, Luftmassenmesser, etc. Die gehen gerne so ab 150.000 kaputt.Wenn da also schon einiges gewechselt wurde, dann hat er wohl mehr als 104.000 weg. Ein bis zwei Teile ist aber noch OK.Das überschreitet dann auch irgendwann in der Summe den Anschaffungswert, weil der eben recht niedrig ist. Das muss man halt bei einem 15 Jahre altem Auto einkalkulieren. Lässt man sich davon nicht abschrecken, fährt man mit dem Auto auf Dauer aber sicherer, bequemer und auch güstiger als mit nem gebrauchtem Golf, wobei man da ja in der Preisklasse wohl garnix gescheites findet. Die nächsten 50.000km sollten aber im Prinzip reparaturfrei von statten gehen und bis 200.000 sind im Normalfall auch keine nennenswerten Reparaturkosten einzuplanen. Bis 300.000 gehen dann schonmal ein paar Dinge kaputt. Repariert man diese, fährt das Auto im Prinzip ewig.EDIT: Es gehört keine Kupferpaste an die Bremse. Der Wagen hat Alusättel und auf Lange Zeit gesehen reagieren die mit der Kupferpaste. Dafür gibts ein spezielles Fett im Zubehör.mfg, Mark[Diese Nachricht wurde von KW am 13. Juni 2005 editiert.]
Baby-Benz als Alltagsauto? Worauf achten?
Verfasst: Di 14. Jun 2005, 13:57
von Th. Dinter
@Kw,Du solltest mit Deinen paar Jahren nicht von "der" DB-Qualität sprechen. Ein 190er ist auch nicht besser als ein gleichaltriger Passat von gleichem Pflegezustand/Laufleistung, nur teurer.Und wer bei einem 190 überhaupt von Mercedes oder Benz oder Daimler spricht, hat noch keinen(richtigen) gefahren. In dieser unteren Mittelklasse gibt es bei deutschen Fabrikaten nur hauptsächlich Preisunterschiede, und ob die bei DB gerechtfertigt sind, steht dahin.Und damit Du noch etwas über Golf lernst: Golf3GTI mit 412tsd Km, außer einem(1) Satz Bremsscheiben(bei km320tsd)und einem Klimakühler keine Austauschteile und Reparaturen, allerdings alle Inspektionen. Ende nicht absehbar(auch bezügl. Rost), Öl- und Spritverbrauch normal.Falls das falsch verstanden werden sollte: ich bin kein Daimlerhasser, sondern ich habe wirklich zig DB in meinem bisherigen Leben besessen(allerdings keine Spielzeuge wie 190) und besitze heute noch welche. Ich kenne und schätze deren Qualität durchaus.Allerdings habe ich auch immer über den Tellerrand geschaut und daher meine heutige Überzeugung, daß DB eben nicht mehr das Nonplusultra ist(bei den ganz neuen ja offensichtlich).Da ich diese Autos und auch alle anderen privaten selbst repariere, kann ich schon etwas mitreden.Dehalb fahre ich z.B. als Alltagsauto keinen /8 oder Heckflosse oder 123, sondern einen 02er(nein, nicht den Einspritzer), einfach weil er reparaturfreundlicher und die Teile deutlich preiswerter sind als bei den oben genannten. Die Qualität ist auch nicht schlechter. Und was noch dazu kommt: er macht viel mehr Spaß als jeder 190er.....(man fährt nämlich noch selbst...).grußthomas