Seite 1 von 2
inkasso / forderungsverkauf
Verfasst: Mi 19. Jan 2005, 20:32
von Box156
hallo,hat jemand schon mal erfahrungen mit dem verkauf einer forderung an ein seriöses inkassobüro gemacht ? interessant wären also hinweise auf entsprechende inkassobüros. eine eigene internet-recherche (google etc.) habe ich bereits durchgeführt, aber weitere konkrete hinweise kämen mir sehr gelegen.jemandem die finger brechen kann ich ggf. noch selbst (meine gute kinderstube verbietet mir dies aber, da ich keinen "kleinkrieg" will), daher bitte keine vorschläge zu "osteuropäischen geldeintreibern" oder sonstigen "knochenbrechern".nun erst mal zum sachverhalt:es geht um die erfüllung, bzw. in diesem fall nichterfüllung/nicht zahlung eines bestehenden kaufvertrages über gastronomisches inventar. der betrag ist fünfstellig. der käufer trat nur wenige tage nach unterschrift vom vertrag zurück und versucht im nachhinein den preis auf und ratenzahlung (das er gar nicht die absicht hatte und hat, weiß ich und mein anwalt aus zahlreichen gesprächen und dem schriftverkahr) zu drücken. formal juritisch zurücktreten kann er nicht, das ist bereits durch meinen anwalt abgeklopft worden. die forderung ist also nicht tituliert und besteht seit mehreren monaten. mein anwalt hat aber keine erfahrungen mit dem verkauf einer forderung, daher hier die frage.weitere schadensersatzansprüche kommen hinzu, weil der verpächter des objektes nur diesen vertragspartner als unseren nachfolger akzeptiert und andere potenzielle pachtnachfolger kategorisch ablehnt. wir kommen also ohne erfüllung des kaufvertrages und übernahme des inventars bis juli 2005 nicht aus dem pachtvertrag heraus. eine außergerichtliche einigung ist nicht mehr möglich. die fronten sind verhärtet und wir werden seit monaten "vera....."! der typ entpuppt sich mittlerweile als "chemisch gereinigt".die forderung ist generell gerichtlich einklagbar mit eigentlich sehr guten erfolgsaussichten, aber: eine klage oder ein mahnbescheid kommen für uns nicht in betracht. das prozessrisiko ist in diesem fall, aus folgenden gründen zu hoch:1. der schuldner stellt bereits mündlich an heim seine firma in konkurs gehen zulassen und "die finger zu heben".2. würde das streitige verfahren an eine kammer beim landgericht verwiesen, die bekanntermaßen "unberechenbar" in ihren entscheidungen ist.3. neigen die gerichte leider in zivilprozessen sehr stark zu gerichtlichen vergleichen die kaum eine forderung in dieser größenordnung befriedigen.4. nutzt ein vollstreckbarer titel leider wenig, wenn offiziell nix zu holen ist.5. das verfahren dauert einfach zu lange.die überprüfung der bonität des schuldners läuft und es ist mir bekannt, das der verkauf der forderung nicht 100% der ürsprünglichen forderung einbringt.bitte jetzt auch keine dikussion über deutsche gerichte und die generelle zahlungsmoral etc. das hilft mir nicht weiter. vielen dank !fm
inkasso / forderungsverkauf
Verfasst: Mi 19. Jan 2005, 21:00
von hugo
Hallo Leidensgenosse,ich habe von einem Kunden auch noch einen fünfstelligen Betrag zu bekommen. Dabei ging es allerdings um Bauleistungen. Diese Firma hat kurz nach Fertigstellung Konkurs angemeldet (GmbH).Ich bin wie folgt vorgegangen:1. Zahlungserinnerungen, Mahnungen - erfolglos2. Bei der Polizei Anzeige wegen Betruges vorgenommen3. Rechtsanwalt genommenLetzte Woche wurde die Angelegenheit der Staatsanwaltschaft übergeben. Ich warte jetzt auf ein (hoffentlich positives) Ergebnis, damit der Anwalt das Geld von dem Geschäftsführer einklagen kann.Wenn diese Sache nicht funktioniert, dann suche ich mir auch eine Firma die meine Forderungen kauft.Hast Du mit Deinem RA mal die Möglichkeit eine Betrugsanzeige durchgesprochen?Vorteil: Das macht meistens (Ein-)druck bei dem Schuldner und könnte Zahlungsbereitschaft fördern.Viel Erfolg!hugo
inkasso / forderungsverkauf
Verfasst: Mi 19. Jan 2005, 21:17
von Box156
hallo hugo,die möglichkeit der betrugsanzeige wurde heute kurz angesprochen. allerdings sieht unser anwalt, nach derzeitigen sachstand wenig handfeste beweise, die einen vorsatz erkennen und die staatsanwaltschaft tätig werden lassen.ich bin gerade dabei, inoffiziell über persönliche kontakte zu behörden und banken, informationen über die privatperson und seine firma/firmen zu sammeln. möglicherweise könnte da etwas zusammen kommen um eine anzeige hinreichend durch beweise zu stützen.solche brüder sind aber leider mit allen wassern gewaschen und haben meistens ihren "offiziellen abgang" lange vorbereitet. eigentlich sind sie ja bettelarm, treten aber auf wie "graf koks von der gasfabrik".das der "vogel" nie die absicht hatte zu zahlen, stellte sich aber auch erst im laufe der zeit heraus. nur sicher beweisen können wir das bis jetzt nicht. ich werde das auf jeden fall morgen beim anwalt noch mal konkret ansprechen.vielen dank für deinen tip und auch dir viel erfolg.frank
inkasso / forderungsverkauf
Verfasst: Mi 19. Jan 2005, 23:53
von MG
Hallo Ihr Beiden,m.W. wird von Inkasso-Unternehmen nur 20 %, vielleicht auch 30 %, der Summe ausgezahlt. Habe nur eine grobe Info: Hermes-Versicherung in Hambug (?). Versichert auch Forderungsausfälle bei Banken, Sparkassen etc.GrüßeManfred
inkasso / forderungsverkauf
Verfasst: Do 20. Jan 2005, 10:09
von Privra
Auch ein Forderungskauf erfolgt i.d.R. nach Prüfung der Bonität des Schuldners und damit der Realisierbarkeit der Forderung. Da ein seriöses Unternehmen auf die gleichen legalen Mittel wie Du selbst angewiesen ist, wird es bei dem Risiko der Verwirklichung wohl von einem Forderungskauf die Finger lassen bzw. Dir max. 10 - 20 % anbieten. Das Ganze lohnt dann wahrscheinlich nicht wirklichSchon mal mit Deinem Anwalt über Prozeßfinanzierer geredet? Die tragen die Kosten des Rechtsstreites gegen spätere Erfolgsbeteiligung bei Realisierung der Forderung.Jens
inkasso / forderungsverkauf
Verfasst: Do 20. Jan 2005, 10:37
von Eintopf
Hallo,die Rechnungen, die ich schreibe, sind nur drei- bis vierstellig. Dafür sind es viele. Irgendwann war es nicht mehr möglich, die Eintreibung offener Forderungen selbst zu bewältigen. Deshalb habe ich mich auch nach einem Inkassounternehmen umgesehen und bin letztendlich bei Creditreform gelandet. Dort tritt man als Mitglied ein, was jährlich um die 250,-€ kostet und sendet seine überfälligen Rechnungen mit Mahnungen zusammen mit einem ausgefüllten Vordruck hin. Alles Weitere erledigen die: Nochmal mahnen und dann die gerichtliche Eintreibung der Forderung sowie die spätere "Überwachung" des Schuldners, falls er zu Geld kommen sollte. Die Gebühren halten sich im Rahmen und werden oft von den Zinsen, die der Schuldner zu zahlen hat, gedeckt.Ruf da doch einfach mal an.In zwei eindeutigen Fällen habe ich vor Kurzem Anzeige wegen Betruges bzw. Unterschlagung gestellt. Mal sehen, was der Staatsanwalt sagt.beste Grüße,Peter
inkasso / forderungsverkauf
Verfasst: Do 20. Jan 2005, 12:04
von oldsbastel
Grudsätzlich bieten die IHK's und HWK's inzwischen einen Inkassoservice an. Das dürfte die vermutlich seriöseste Variante sein. Du solltest bei deiner IHK nachfragen.
inkasso / forderungsverkauf
Verfasst: Do 20. Jan 2005, 15:16
von Frank the Judge
Ob die IHK oder die HWK hier zuständig ist?Hört sich doch alles nach einer Weiterverpachtung einer Gaststätte mit Ablöse für eine Einrichtung an.Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Inkassobüros nur Interesse an vollstreckbaren Titeln haben. Und um diesen zu bekommen braucht es eine Menge.Ein Beispiel aus meiner Branche: Antrag auf Mahnbescheid - Mahnbescheid erhalten - Antrag auf vollstreckungsbescheid - Vollstreckungsbescheid erhalten - zugestellt - der gegner hat Einspruch eingelegt - Gerichtsverhandlung - Gegner hat danach die eidesstattliche Versicherung abgegeben.Alles wirklich zum Kotzen, wer nicht bezahlen will, kommt wirklich drum herum. Es sei denn, man weiß, dass etwas zu holen ist, dann kann wieder ein Auftrag zu Erfolg führen, der aber vom Themeneröffner nicht erwünscht ist.--->
http://www.rent-a-killer.net/
inkasso / forderungsverkauf
Verfasst: Do 20. Jan 2005, 16:14
von Old Cadillac
Hi Box,dann gäbe es da noch "Zyklop Inkasso" :
http://www.zyklop.de/ Tom, der glücklicherweise noch keine Probleme mit nichtzahlenden Kunden hatte
inkasso / forderungsverkauf
Verfasst: Do 20. Jan 2005, 17:23
von Box156
hallo & danke für die antworten. nach intensiven recherchen ist leider folgendes heraus gekommen.der schuldner hat einträge im zentralregister (btmg und menschenhandel). also ein ziemliches "kaliber", der offenbar auch über kontakte zur organisierten kriminalität verfügt oder selber daran beteiligt ist.die bonitätsauskunft ist nicht negativ. also keine einträge bzgl. nicht bezahlter forderungen, kredite und rechnungen. kleine einschränkung, er zahlt nicht pünktlich, was in der gastronomie nicht aussergewöhnlich ist.die kontaktierten inkassounternehmen haben leider kein interesse eine einzelforderung zu kaufen. ab fünf offener forderungen, am besten tituliert und vollstreckbar, werden diese tätig um ihr risiko zu streuen. verständlich !allenthalben wird dringend davon abgeraten, diesem "herrn" zu sehr "auf die pelle zu rücken", da hier ein nicht zu unterschätzendes kriminelles potenzial vorliegt.die empfehlung ist tatsächlich, obschon das prozessrisiko recht hoch eingeschätzt wird, so schnell wie möglich einen titel zu erstreiten. man solle ihm halt zuvor kommen, bevor er sein "vermögen" verschwinden lässt.schlußendlich ist es leider vor gericht nicht anders als auf hoher see. dort hilft auch nur der liebe gott.nun könnt ihr uns glück wünschen. in diesem sinne...besten dankfm