Beckenbauer? Spinnt der?

[Dannoso]

Zitat:Original erstellt von oldsbastel:Für Pfusch muss es natürlich Abzüge geben. Und das der häufig vorkommt, ist auch hinlänglich bekannt....Nun ist aber dennoch nicht alles Pfusch! ...[/B]Hallo Oldbastel,um ehrlich zu sein, ich will eigentlich gar keinen Pfusch, nur um was abziehen zu können. Das erscheint mir ziemlich weit hergeholt. Was ich will ist lediglich die bestellte Arbeit und bin dann auch gerne bereit den Gegenwert umgehend, ohne Abzug zu bezahlen.Nur genau das ist warscheinlich zu viel verlangt.Ich kann mir nicht vorstellen wie ein Betrieb mit Termin(un)treue, ständigen Nachbesserungen und mithin ständig unzufriedenen Kunden überhaupt existieren kann?Ich kann es mir nur so erklären, dass genau dieses Problem mit überhöhten Rechnungen an alle Kunden ausgeglichen wird. Sonst müßten doch der Betrieb der "nicht so zufriedenstellende Arbeit liefern" doch längst pleite sein?Gruss

[oldsbastel]

Da muss ich doch nunmal ganz platt fragen. Warum bestellst du denn dann eine Leistung bei dem Betrieb? Wenn ich mich über den Tisch gezogen fühle, dann bestelle ich bei einem anderen Betrieb.Die Unzufriedenheit mit der Preisgestaltung gibt dir jedenfalls nicht das Recht, nach eigenem Gusto die Preise für die Leistung festzulegen.

[arondeman]

@olds:Aussage vielleicht falsch verstanden?Wenn ich mit den Preisen von vornherein nicht zufrieden bin, bestelle ich natürlich nicht dort, sondern woanders. Dann muss ich halt noch ein paar Telefonate machen.Aber wenn ich bei Handwerkern, die zur Verrichtung ihrer Arbeit nun mal ins Haus kommen (müssen), schon fast arm bin, noch ehe die auch nur einen einzigen Handschlag zur eigentlichen Fehlerbehebung gemacht haben, dann sage ich denen auch, dass ich diese Art der FAHRTkostenberechnung - gelinde gesagt - für nicht angebracht und auch für einigermaßen unfair halte.Wenn ich nur 3 km entfernt wohne und der Handwerker in Minutenschnelle bei mir ist und ich muss allein für den Luxus, dass er sich bequemt, sich für den Weg zu mir ins Auto zu setzen, genausoviel berappen wie einer, der 50 km entfernt wohnt, dann ist das schlicht und einfach ungerechtfertigt!Interessanterweise sind solche Fahrtkostentarife bei Wartungstechnikern im Bürosektor (PC, Fotokopierer etc.) deutlich niedriger. Dort ist die Fahrtkostenabrechnung auf Kilometerbasis selbstverständlich. Auch sollte sich jeder Handwerker in Ballungsgebieten (mit entsprechender Kundenkonzentration) im eigenen Interesse überlegen, ob er auf die Dauer gut damit fährt, wenn er meint, auf solch plumpe Weise seinen (potenziellen) Kundenkreis in der entlegenen Pampa subventionieren zu müssen, nur damit er auch dort draußen noch einen Auftrag abgreifen kann.Denn dann könnte man ja gleich einen Handwerker aus dem Umland bestellen, der a) sogar bei realer Abrechnung der Anfahrtkosten nicht teurer ist als der um die Ecke mit seinen Subventionstricksb) aufgrund dessen, dass er außerhalb der Ballungsgebiete ansässig ist, womöglich spürbar niedrigere Lohnstundensätze hat, mich also vom Arbeitslohn her billiger kommt,c) vielleicht auch besseren Service bietet, weil er vielleicht eher um jeden Kunden kämpfen muss (da er eben NICHT in Ballungsgebieten mit entsprechend großer Zahl potenzieller Kunden ansässig ist).Vergleichbare Qualität natürlich immer vorausgesetzt ... Und dass mich jetzt keiner wegen Punkt "b" und einer dahinter vielleicht versteckter "Geiz-ist-geil"-Mentalität schlage ... Wenn einer nach Aufwand (auch Fahrtaufwand) abrechnet, wird keiner was dagegen sagen, aber so wie in den obigen Fällen? Wenn sich der Kunde so offenkundig übern Tisch gezogen fühlen muss, ist es nur die logische Folge, dass man dann eben woanders sparen will. Und wie gesagt: Es ist die ewige Frage, wer bei dieser gegenseitigen Aufrechnerei zuerst da war - die Henne oder das Ei.Gruß Stephan

[Dannoso]

Zitat:Original erstellt von oldsbastel:... Der Kunde ist nicht sensibler geworden, sondern zum Zechpreller und - zumindest in der Baubranche - ungekrönter König im Erschleichen von Leistungen! Glaub' es mir. Ich kenne mich im Baugewerbe recht gut aus.[Diese Nachricht wurde von oldsbastel am 26. Juli 2004 editiert.][/B]Hallo oldbastel,nimm' mir's bitte nicht übel. Aber so ist das einfach nicht richtig. Wenn ich Reparaturen am Haus beim Handwerker beauftragt (und es waren einige im Laufe der Zeit), dann war in 90% aller Fälle etwas nicht in Ordnung, Beispiele:- Heizkörper im neuen Bad an falscher Stelle eingebaut- Türklinke an neuer Haustür (heute immer noch) bei Lieferung defekt- Wasserleitungen falsch verlegt (es kam kein warmes Wasser raus!!!)- in neu gemachtem Garagendach lief immer noch Wasser ein- usw, usw...Einzelfälle? Nie und nimmer? Wieso soll ich 100% zahlen wenn nur 90% Leistung geliefert wird? Gruss

[oldsbastel]

Die Qualität der Arbeit steht und fällt u.a. mit zwei Dingen:- der Person, die vor Ort die Bauleitung übernimmt- der Qualifikation des Personals (wie überall)Auch der Chef eines kleinen Handwerksbetriebes kann nicht überall sein. Wenn seine Leute allerdings nur alles zusammenkloppen, dann kann nur Murks rauskommen.Jetzt könnte man natürlich darüber streiten, warum denn von den Betrieben überhaupt unterqualifiziertes/-bezahltes Personal beschäftigt wird. Na ja, seitdem der Verbraucher/Auftraggeber der Meinung ist, dass Geiz geil ist ...[Diese Nachricht wurde von oldsbastel am 27. Juli 2004 editiert.]

[arondeman]

Zitat:Original erstellt von oldsbastel:Jetzt könnte man natürlich darüber streiten, warum denn von den Betrieben überhaupt unterqualifiziertes/-bezahltes Personal beschäftigt wird. Na ja, seitdem der Verbraucher/Auftraggeber der Meinung ist, dass Geiz geil ist ...Unterqualifizierte Leute im Handwerk soll es auch früher (LANGE bevor so ein dämlicher Werbefuzzi den "Geiz-ist-geil"-Slogan erfunden hat) schon gegeben haben ...Auch wieder eine klassische "Henne-Ei-Problematik": Wer war zuerst da: Der Kunde, der alles immer nur "billig, billig" haben will, oder der Handwerker, der trotz (aus Kundensicht, wenn der auf seine eigene Gehaltsabrechnung am Monatsende schielt) horrender Rechnung fast nix zuwegebringt, was ohne Reklamation und Nachbesserung funktioniert? @Oldsbastel:Du hast als Motorradschrauber doch sicher Carl Hertwecks "Besser machen" und "Kupferwurm". Da lässt sich Meister Hertweck doch in einer Einleitung in seiner unnachahmlichen Schreibe auch über die Werkstatt- und Handwerkermisere aus. War vor rund 45 Jahren anscheinend auch kein bisschen anders, das mit dem Pfusch ... GrußStephan[Diese Nachricht wurde von arondeman am 27. Juli 2004 editiert.]

[oldsbastel]

Zitat:Original erstellt von arondeman:@Oldsbastel:Du hast als Motorradschrauber doch sicher Carl Hertwecks "Besser machen" und "Kupferwurm". Da lässt sich Meister Hertweck doch in einer Einleitung in seiner unnachahmlichen Schreibe auch über die Werkstatt- und Handwerkermisere aus. War vor rund 45 Jahren anscheinend auch kein bisschen anders, das mit dem Pfusch ... Habe ich! Der Pfusch ist noch älter. Der Pfusch ist einer der Gründe, warum um 1900 die Handwerkskammern entstanden sind. Die Handwerkskammern waren seit ca. 1870 eine Forderung aus dem Handwerk selbst, um dem Pfusch und den Kümmerexistenzen unter den Handwerkern Herr zu werden. Die Elendsviertel der Städte waren Ende des 1900 Jahrhunderts voll mit selbstständigen Handwerkern. Die Handwerksordnungen selbst sind noch älter. Die älteste Original, das bei mir im Regal steht, ist von ca. 1700. Vor diesem Hintergrund muss man sicher auch den Meisterbrief betrachten, wenn man über dessen Sinn und Unsinn redet.Was ich aber nie so ganz verstanden haben, ist der Sinn der Innungen. Das scheint mir mehr so eine Art Inzuchtverein zu sein.

[Dannoso]

Hallo,noch mal was zum Thema HANDWERKER!!!Neben mir im Büro hat ein Kollege gerade mit der Karosseriewerkstatt seines Vertrauens telefoniert. Er hatte auf der Autobahn einen Unfall(hinten einer drauf und er dann auf seinen Vordermann geschoben) mit seinem modernen Auto. Der Klassiker eben. Das Auto ist hinten und vorne verzogen. Vorne sieht man aber kaum was.Eben ruft die Werkstatt an und sagt er kann den Wagen abholen. Bei Nachfrage "hinten und vorne alles ok?" die erstaune Reaktion der Werkstatt: "Wieso vorne? Wir haben den Wagen nur Hinten gemacht!"Mein Kollege ist fast vom Stuhl gefallen und beisst gerade in den Schreibtisch...Ist das denn für einen Handwerksbetrieb normal? Wundern die sich dann wirklich bei einem Preisabzug?Oder wie oder was?Gruss

[oldsbastel]

Da hat man natürlich keine Fragen mehr.Hier in Kassel 2002 oder 2003 ein Arzt in den Städtischen Kliniken einem Krebspatienten den falschen Lungenflügel rausgenommen (oder zumindest teilweise).Da hast du als Leidender auch gewonnen ...

[borgi]

Zitat:Original erstellt von oldsbastel:Hier in Kassel 2002 oder 2003 ein Arzt in den Städtischen Kliniken einem Krebspatienten den falschen Lungenflügel rausgenommen (oder zumindest teilweise).Da hast du als Leidender auch gewonnen ...Tja. die "Götter in weiß" sind eben halt auch nur Handwerker. (Da wollen die nix von wissen)Nur, wenn die Pfusch bauen, wird es dramatisch und man hat als Ottonormalo meist die Arschkarte.Schönes WochenendeGruß Joachim