Funktioniert Wirtschaft heute wirklich so???

[Old Cadillac]

Evtl. wäre es sinnvoller gewesen, daß die DDR ein ganz eigener Staat geblieben wäre, aber ein demokratischer mit Marktwirtschaft und offenen Grenzen. Evtl. hätte es dann im Osten besser geklappt. Im Osten hat man sicher jetzt auch viele Vorteile aber für sehr viele ist die Vereinigung wohl doch eine bittere Pille gewesen an der man noch lange zu knabbern hat.Ich finde man hat die Leute in der DDR damals mal wieder gar nicht genug aufgeklärt. Man hätte klipp und klar sagen müssen.: Wenn die Vereinigung kommt, kann dieses oder jenes passieren mit allen Konsequenzen. Wollt Ihr das wirklich ? Oder ein Modell entwickeln wie die DDR hätte eigenständig werden können. Man war ja aber wohl so im Vereinigungstrubel, daß man solche "Kleinigkeiten" völlig vergessen hat. Mauer wieder aufbauen und so ein Mistgesülze ist absoluter Schwachsinn. Als wenn da jemanden mit geholfen wäre und völlig realitätsfremd ist es auch noch dazu. Und verletzend !Tom

[Sierra]

Nein, Jens, es wurde leider nicht in Siegermanier alles platt gemacht. Leider. Denn die DDR war handlungsunfähig und pleite. Und was haben unsere bescheuerten Westpolitiker gemacht? Milliarden reingeschüttet statt den Schrottplatz sich erstmal selbst aufräumen zu lassen. Dann hätte man nämlich mit den gesparten Milliarden wirtschaftlich sinnvoll aufbauen können. Wieso muß man mit Leuten, die einen 40 Jahre verunglimpft, bespitzelt und bekämpft haben über Nacht Brüderschaft trinken? Hilfe zur Selbsthilfe wie man es mit Afrika macht und eine strenge Einwanderungspolitik wäre beiden Staaten besser bekommen. Warum durften DDR-Bürger ohne Visum, Krankenversicherungsnachweis und Nachweis von ausreichenden Geldmitteln rein, Ungarn, Polen, Tschechen etc. aber nicht?Nein, Jens, Brüder gab es im Sozialismus und die konnte man sich nicht aussuchen. Wir im Westen hatten Freunde und die sucht man sich aus. Verwandschaft? Dieses Argument zählt nicht. Viele haben Verwandte auf der ganzen Welt und keiner von denen durfte ohne Arbeitserlaubnis etc. einfach hier rein. Jetzt sind im Osten ganze Landstriche entvölkert. Kann es das sein?Es war einfach ein politisches Verbrechen zur Reanimierung und Profilierung abgehalfterter Politiker. Michael

[Hurvinek]

Zitat:Original erstellt von Sierra am/um 21.12.06 12:13:49(...)Wieso muß man mit Leuten, die einen 40 Jahre verunglimpft, bespitzelt und bekämpft haben über Nacht Brüderschaft trinken? (...)Bespitzelt? Wie kommst Du denn darauf?Die "Stasi" ist doch ein Mythos, es hat sie nie gegeben!Oder hast Du jemals einen ehemaligen DDR-Bürger kennengelernt, der bei der Stasi war? Ich nicht.Hab' bisher nur Oppositionelle, Widerständler und Dissidenten getroffen.

[Sierra]

Vielleicht hätten sie lieber was arbeiten sollen.*schnellwegduck*Ich sag sowas nicht aus Hetze. Ich hab genügend Einblick bekommen und kann Euch unendliche Geschichten erzählen, die das belegen (Haushaltstag, während der Arbeitszeit einkaufen, Materialknappheit ... )Ich meine damit auch nicht Faulheit des einzelnen sondern die Unproduktivität des Ganzen. M.

[Frankie]

Zitat:Original erstellt von Sierra am/um 21.12.06 12:34:07Ich meine damit auch nicht Faulheit des einzelnen sondern die Unproduktivität des Ganzen. Und genau deshalb, weil dieser Staat unproduktiv war, die Leute es nicht gelernt hatten produktiv zu arbeiten und sich von heute auf morgen kaum umstellen konnten, hätte es nicht geklappt mit deiner und oldsbastels und Old Cadillacs Vorstellung eines vorerst weiterbestehen unabhängigen Staates. Die DDR als souveränder Staat, mit eigener Währung, wäre ohne Einbindung in die osteuropäische kommunistische Allianz, welche sich ja zweifelsfrei Anfang der 90er in Luft aufgelöst hatte, keine 2 Jahre lebensfähig gewesesen. Außer mit Hilfe riesengroßer Subventionen der BRD.Nö, dann lieber die Hauruck-Methode a la Kohl. Der Weg von damals war schon OK, meiner Meinung nach. Ich bin weder CDU- noch Kohl-Fan, aber ich schaudere bei dem Gedanken, 1989/90 hätten die Sozis die Regierung gestellt. Mich ödet es auch immer an, wenn (von Wessis) der Spruch aufkommt: Baut die Mauer wieder auf!Was hat uns Wessis die Einheit denn letztendlich gekostet? Sicher, die Staatsverschuldung. Aber ich persönlich merke es nicht, ob unser Staat mit einer Zahl mit 20 oder 30 Nullen verschuldet ist.Die belegbaren Fälle, wo Wessis ihren Job verloren durch Arbeitsplatzverschiebung nach Osten, sind eine traurige Sache. Das betrifft aber nur einen kleinen Teil des Arbeitsmarktes.Ansonsten: Wie hat denn der durchschnittliche Wessi unter der Wiedervereinigung zu leiden? Würde der Wessi ohne Wiedervereinigung heute wesentlich weniger Steuern zahlen oder hätte eine wesentlich sicherere Rente? Ginge es dem Wessi heute besser ohne die Wiedervereinigung? Hätte er mehr Geld in der Tasche, oder (Geld ist ja nicht alles!) ginge es ihm sonst irgendwie besser???Glaubt an den Weihnachtsmann!

[Old Cadillac]

Ich glaube auch nicht, das es uns Wessis ohne Wiedervereinigung entscheident besser gehen würde. Da gibt es noch genügend andere Faktoren die uns den Garaus machen. MahlzeitTom

[oldsbastel]

Zitat:Original erstellt von Frankie am/um 21.12.06 12:47:43Die DDR als souveränder Staat, mit eigener Währung, wäre ohne Einbindung in die osteuropäische kommunistische Allianz, welche sich ja zweifelsfrei Anfang der 90er in Luft aufgelöst hatte, keine 2 Jahre lebensfähig gewesesen. Wenn das so stimmen würde, dann hätten sich nach deiner Darstellung alle Blockstaaten und blockfreien Staaten im Nichts auflösen müssen. Das Gegenteil ist der Fall. Deutschland und Europa können hinsichtlich Wirtschaftswachstum und Zustand der Infrastruktur noch von einigen Staaten lernen (z.B. Slowenien oder Lettland). Die DDR war damals der wohlhanbende Industriestaat im Sozialismus und wäre mit ziemlicher Sicherheit sehr wohl lebensfähig gewesen. Natürlich ist sie nicht lebensfähig, wenn ich ihr bewusst die Märkte zerstöre, so wie man es gemacht hat.Beitrag geändert:21.12.06 13:29:11

[oldsbastel]

Zitat:Original erstellt von Frankie am/um 21.12.06 12:47:43Was hat uns Wessis die Einheit denn letztendlich gekostet? Sicher, die Staatsverschuldung. ....Würde der Wessi ohne Wiedervereinigung heute wesentlich weniger Steuern zahlen ...Das reicht doch wohl an Kosten, oder nicht? Und den 5-Jahres-Soli gäbe es auch nicht. Wieviel dann jeder alleine dadurch mehr in der Tasche hätte, kann sich jeder leicht ausrechnen. Nein, nein, Birne gehört nach Den Haag wegen Verstößen gegen das Völkerrecht.

[Sierra]

Doch Tom, ich glaub das schon. Schau mal her: Wir haben ein Drittel an Bevölkerung draufgepackt gekriegt, die von der Produktivität her Lichtjahre hinterherhinkte. Wie soll das eine Volkswirtschaft stemmen?Und, Frankie, wieso sollten wir für deren Mißwirtschaft verantwortlich sein? Woher sollte eine Verpflichtung kommen? Müssten wir nach Deiner Einstellung nicht jeden notleidenden Staat an unser Gebiet anschließen und suventionieren?Nimmst Du die Eltern der Cousine Deiner Frau auch gerne in Dein Haus auf und fütterst sie durch bis auf unbestimmte Zeit? Und dann natürlich auch wieder deren Neffen, Nichten, Onkel, Tanten ...Die "Wiedervereinigung" (ich war noch nie mit einem dort vereinigt) wurde der Bevölkerung als Akt der Menschlichkeit untergejubelt. Dem Politgesockse ging es nur um Ruhm und Macht auf unsere Kosten. M.

[Rene E]

Was tatsächlich für den Westen schlechter geworden ist, ist Folgendes: Bis zur Wende gab es diese diffuse Angst die Mauer könnte in die andere Richtung fallen. Deswegen wurde der westdeutsche Werktätige mit allerlei sozialen Wohltaten gebauchpinselt.Durch den Sieg über den ideologischen Gegner und die hohen Kosten für die Wiedervereinigung konnte der Kapitalismus wieder seine alte fiese Fratze zeigen. Der Staat hat seine "Wohltaten" mit dem Argument der hohen Staatsverschuldung zurückfahren können. D.h. jetzt: Hartz IV, Studiengebühren, Rente ab 67, hohe Zuzahlungen in der Heilfürsorge etc. etc.