Autohandel KW ????

[arondeman]

Man sollte zwei Dinge nicht durcheinanderschmeißen. Jugendsprache stirbt natürlich nicht aus, aber sie entwickelt sich weiter. Und ob diese "Gettosprak" sich da ewig halten wird? Irgendwann wird sich der Gag doch totlaufen, genau wie mit früheren (auch sprachlichen) Modewellen. Und dazu kommt halt ganz konkret noch eines:Es merkt doch jeder, dass im Alltag (Beruf!) die Luft heute dünner wird und die Ansprüche wieder höher werden. Da sieht einer, der - egal ob als Jugendsprachen-Fake oder weil er zu der oft etwas überzogen dargestellten Generation der "Migrantenkinder" der dritten, vierten oder fünften Generation gehört - nur dieses (ich sage es mal ganz bewusst provokativ) "Bakschischdeutsch" drauf hat, bei der Jobsuche sehr schnell ziemlich alt aus, wenn er einigermaßen beruflichen Ehrgeiz hat. Denn die Arbeitgeber haben da durchaus ihre Standards. Und spätestens dann wird er merken, dass er an sich arbeiten muss. Und wenn es ihm gelingt (was ihm zu wünschen ist), ist diese "Gettosprak" sogar bei Leuten der gleichen Abstammung schnell stigmatisiert.Und damit ist dann auch ein erheblicher Teil des Nährbodens für solche Sprachkaspereien weg.Die schleichende Sprachverhunzung und Nivellierung nach unten macht sich doch an anderer Stelle breit. Wem gelingt es - auch in diesem Forum - noch ständig, eine fehlerfreie schriftliche Äußerung von sich zu geben? Mit "Sie" und "sie" und "Ihnen" und "ihnen" (und was man noch alles nicht mehr zu unterscheiden vermag) fängt es an und es hört sonstwo auf. Also, Mario, in diesem Sinne wieder mal Kompliment an Dich. Von Dir könnten viele "hundertprozentige Deutsche" noch einiges lernen. Und einstweilen amüsiere ich mich dennoch an diesem oben zitierten eBay-Beitrag. Für den schnellen Konsum ist er ganz amüsant, und morgen schreibt dann vielleicht einer eine Artikelbeschreibung im Stil einer "SMS-Message" oder was noch so an Sprachmoden grassiert.GrußStephan

[Mario]

Zitat:Original erstellt von arondeman:Mit "Sie" und "sie" und "Ihnen" und "ihnen" (und was man noch alles nicht mehr zu unterscheiden vermag) fängt es an und es hört sonstwo auf.Hallo Stephan,danke für Dein Kompliment. Ich habe eben frühzeitig erkannt, daß sich einem in der Gesellschaft erheblich interessantere Kontakte erschliessen, wenn man einigermassen versucht sowohl auf seine Umgangsformen, als auch auf seine Ausdrucksform zu achten. Wie heißt es doch so schön, "nenn mir Deine Freunde und ich sage Dir, wer Du bist" !Zu o.g.Zitat kann ich nur sagen, daß der deutsche Staat der Verrohung der Sprache mit dieser albernen und überflüssigen Rechtschreibreform noch Auftrieb gibt. Heute muß man nicht mehr zwischen Groß- und Kleinschreibung bei der Anrede achten. Man hat erkannt, daß die Schüler heute nicht mehr in der Lage sind, ihre eigene Sprache anständig in Wort und Schrift zu beherrschen, also macht man eben die Sprache "einfacher". Meines Erachtens ein Trugschluß. Wer sich schon vorher die elementarsten Rechtschreibregeln nicht merken konnte, wird es auch nicht, nur weil die Sprache augenscheinlich vereinfacht wurde.Der Blick der Deutschen war nach dem 2.Weltkrieg stets nach Übersee gerichtet. Alles was von dort kam, hat man regelrecht aufgesogen. Es mag zwar nach dieser entbehrungsreichen Zeit zwischen 1933 und 1945 ein Nachholbedarf bestanden haben, aber es wurde ja praktisch alles übernommen, was von dort kam. Wollte man aus Deutschland etwa auch ein "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" machen ? Das fing bei der Mode an und hörte beim Design der Autos auf. Kein Wunder also, daß sich auch große Teile der amerikanischen Sprache in der deutschen wiederfinden. Dies nimmt jedoch seit einigen Jahre fast schon bedrohliche Ausmaße an. In der Informatik fing es an, mittlerweile gibt es kaum noch einen Wirtschaftszweig, der nicht von amerikanischen Schlagwörtern in Beschlag genommen wurde. Die Jugend findet´s "cool" und plappert, meist sinn- und inhaltslos, halt nach. Wußtet Ihr, daß "chillen" für "abhängen/rumlümmeln" steht ? Warum muß man aus einem einfachen Lokal eine "Lounge" machen ? Wieso trinkt man in Deutschland neuerdings Milchkaffee mit Strohhalm ????? Man hat sich früher nciht die Finger am Glas verbrannt und wird es auch künftig nicht !Daß sich die "Kanaksprak" im Laufe der Zeit legen wird, davon bin auch ich überzeugt. Mir geht es aber weniger um eine Modeerscheinung, als mehr um die Verrohung der deutschen Sprache an sich.Viele Grüße,Mario[Diese Nachricht wurde von osbourne68 am 09. Juli 2004 editiert.]

[arondeman]

Zunehmend off-topic, aber trotzdem: Zitat:Original erstellt von osbourne68: Wer sich schon vorher die elementarsten Rechtschreibregeln nicht merken konnte, wird es auch nicht, nur weil die Sprache augenscheinlich vereinfacht wurde.Wie wahr!Aber bei Leuten gewisser politischer Couleur ist eine solche Feststellung ja in höchstem Maße politisch unkorrekt, und wahrscheinlich muss es wirklich erst einer "mit Migrantenhintergrund" (sorry, Mario, über dieses Unwort schüttelst Du wahrscheinlich genauso den Kopf wie ich ) sagen, damit man es zur Kenntnis nimmt und nicht gleich "Dünkelhaftigkeit" unterstellt. Zitat:Original erstellt von osbourne68: Kein Wunder also, daß sich auch große Teile der amerikanischen Sprache in der deutschen wiederfinden. Dies nimmt jedoch seit einigen Jahre fast schon bedrohliche Ausmaße an. ... Die Jugend findet´s "cool" und plappert, meist sinn- und inhaltslos, halt nach. Wußtet ihr, daß "chillen" für "abhängen/rumlümmeln" steht ? Warum muß man aus einem einfachen Lokal eine "Lounge" machen ? Das Schlimmste daran ist, WIE sehr die Jugendsprache der US-amerikanischen Entwicklung hinterherhinkt. "Cool" u.ä. als neueste Übernahme aus dem US-Jargon hochzujubeln, ist ja doch einigermaßen daneben. Mir ist "cool" hier in Deutschland schon aus den 70er Jahren nicht ungeläufig, nur war es damals vermutlich noch so selten, dass man damals wirklich "cool" war, wenn man solche Wörter richtig anzuwenden wusste. Wenn's jeder macht, ist es schon wieder Masse (statt Klasse), also Plebs, also "square" (Und wie lautet die - in den USA auch schon in den 50er Jahren belebte - Steigerung von "square"? "cube" - sozusagen die räumliche Potenzierung des "square"... )Und in den USA, wo ja alles an Vorbildern angeblich herkommt, war alles schon in den 40er Jahren "cool" bzw. "hip" - das ist gut SECHZIG Jahre (also bald DREI GENERATIONEN!!!) her. Also zu GROSSVATERS Zeiten!Mein Gott, wie langsam denkt und schaltet denn die heutige Jugend, wenn sie das noch NEU findet??Es gibt halt nix Neues unter der Sonne, auch bei den angeblich so "hippen" Jugendlichen ... Grüße Stephan

[Frankie]

Dass die Kanaksprache aussterben wird, wie von osbourne prognostiziert, daran habe ich meine Zweifel.Ich glaube eher dass die Deutschen als solche langsam aussterben. Deutsches Frauchen und deutsches Männlein finden nicht mehr so recht zueinander, Nachwuchs Fehlanzeige. Bei den Ausländern klappt's irgendwie noch besser mit dem biologischen Fortpflanzungstrieb.Wenn in den Grundschulen teilweise heute schon mehr Türken als Deutsche sitzen, wie soll sich da auf Dauer eine saubere deutsche Sprache halten?Man sollte auch nicht so auf die Rechtschreibreform schimpfen. Was die Regelung mit ß und ss angeht, war das ein Riesenschritt nach vorne, denn jetzt schreibt man es so wie man es spricht, und nicht so wie es sich mehr oder weniger zufällig im Laufe der Geschichte entwickelt hat.Die angesprochene Unklarheit bzw. Freiheit bez. Groß- u. Kleinschreibung bei den Anredepronomen besteht so auch nicht. Sie, Ihr, Ihnen usw. darf nach wie vor nur groß geschrieben werden. Nur beim Duzen (du, dir, dein usw. und auch ihr, euch, euer usw.) wird klein geschrieben, außer man will die Zuneigung zum Gegenüber besonders herausstellen, z.B. in Liebesbriefen.Wenn ich mir in diesem Forum anschaue, wer alles in wen verliebt ist, .... Jaja ich weiß, es gibt auch noch eine Übergangsfrist, die wahrscheinlich bis zum Jahr 2100 verlängert wird, der FAZ sei Dank!Gruß Frank

[oldsbastel]

Zitat:Original erstellt von osbourne68: Heute muß man nicht mehr zwischen Groß- und Kleinschreibung bei der Anrede achten. Das stimmt so nicht. Die Groß-/Kleinschreibung hängt davon ab, wen du anredest.Man kann sich natürlich darüber streiten, ob die Rechtschreibreform überflüssig oder sinnvoll war. Auf jeden Fall aber lebt eine Sprache und entwickelt sich weiter. Das muss auch so sein. Jede Rechtschreibreform kann nur das aufarbeiten, was sich in den Jahrzehnten zuvor so entwickelt hat.Es ist auch nichts gegen Umgangssprache einzuwenden. In meinem Bekanntenkris handhaben wir das mitunter auch ziemlich rustikal. Ich muss mir aber darüber und über die Grenzen des Ganzen im Klaren sein.Im Prinzip gibt es auch keinen Unterschied zwischen Kollegga-Sprache und Denglisch. Das eine ist Jugendsprache (bei uns hieß es eben "Geil" und heute "Fett")únd das Andere ist pseudokosmopolitanes Imponiergehabe von hochbezahlten Versagern und Werbefuzzis.Allerdings ist mir auch nicht mehr klar, was die Behörden unter "Deutsch in Wort und Schrift" verstehen. Bei einer Stellenausschreibung, die ich als Arbeitgeber an das Arbeitsamt weitergegeben haben, war das eines der zentralen Kriterien. Geschickt haben sie mir 32 Russland-Deutsche ("Wenn du nix wollen mich einstellen, dann du unterchreiben hier ... "). Nachdem ich dann 32 Absagen geschrieben haben, 32 Briefmarken gekauft und 32 Formulare vom Arbeitsamt ausgefüllt habe, bin ich zu folgender Entscheidung gekommen: Bleib' mit diesem Kasperverein vom Hals! Nie wieder!

[oldsbastel]

Zitat:Original erstellt von osbourne68: Wußtet ihr, daß "chillen" für "abhängen/rumlümmeln" steht ? Warum muß man aus einem einfachen Lokal eine "Lounge" machen ? Wieso trinkt man in Deutschland neuerdings Milchkaffee mit Strohhalm ????? Man hat sich früher nciht die Finger am Glas verbrannt und wird es auch künftig nicht !MarioDie Wirtschaft macht es einem doch vor! Die Telekom hat ein Wörterbuch für ihre Mitarbeiter, damit die den ganzen Schwachsinn überhaupt noch verstehen, denn die Leitung so erfindet.Der Stromversorger mit seinem "Call-Billing-Center" hat vermutlich auch noch nicht mitbekommen, dass es dieses Wort nicht gibt.Und auch die Behörden sind nicht besser. Für den "Street Worker" gibt es im Amerikanischen nur eine Bedeutung: NutteMit anderen Worten: Da es sich hier in der Regel um den öffentlichen Dienst handelt, ist ein "Street Worker" ist eine "BAT-Hure". Übrigens: Kaffe trinkt man slebst in USA nicht mit einem Strohhalm. Das kommt irgendwo anders her.[Diese Nachricht wurde von oldsbastel am 09. Juli 2004 editiert.]

[Mario]

Zitat:Original erstellt von Frankie:Dass die Kanaksprache aussterben wird, wie von osbourne prognostiziert, daran habe ich meine Zweifel.Ich glaube eher dass die Deutschen als solche langsam aussterben.Den Ball nehme ich gerne auf Die "Kanaksprak" wird solange nicht aussterben, solange die Nachwuchsgenerationen der ausländischen Mitbürger nicht lernen, anständiges Deutsch zu lernen. Dies ist aber nur eine Frage der Zeit, da die dritte Generation bereits vollständig hier verwurzelt ist, also auch gelernt hat, richtig Deutsch zu sprechen. Dies wird dann ab der 4.Generation erheblich einfacher werden. Insofern denke ich schon, daß sich das legen wird. Die "Kanaksprak" an sich wurde ja erst von Komödianten á la Erkan und Stefan, Kaya Yanar, (in Schwaben) Ali Übülüd etc. "salonfähig" gemacht.Daß "die Deutschen" an sich aussterben werden ist denkbar. Vor kurzem las ich erst das Ergebnis einer Umfrage, in welcher man zu ergründen versuchte, woran es denn liege, daß zu wenig Familien gegründet werden. Das Ergebnis überrascht mich in unserer heutigen Gesellschaft überhaupt nicht. Es gab zwei große Blöcke. Die einen gaben an, daß der Staat ihnen zu wenig Geld am Ende des Monats übrig liesse, die anderen hingegen meinten, daß ihr unbändiger Wunsch nach Freiheit, Urlaub und Partys nicht mehr vollumfänglich zu gewährleisten sei.Dies zeigt mir, daß der Großteil des deutschen Nachwuchses aus rein egoistischen Motiven heraus nicht gewillt ist, Nachwuchs für unsere Gesellschaft sicherzustellen. Ich gehe noch einen Schritt weiter und behaupte, daß sie überhaupt nicht daran denken, Verantwortung für Andere zu übernehmen. also wieder Egoismus in Reinkultur ?Überhaupt, Verantwortung, was ist das ? Die Scheidungsraten und die Anzahl alleinerziehender Elternteile sprechen Bände ! Im übrigen gewährt der Staat Steuererleichterungen, die einem den Unterhalt (zumindest) eines Kindes sehr wohl ermöglicht. Wenn man aber den ganzen Verdienst für sich beansprucht, kommt man natürlich nicht klar. Teilen ist ja bereits auch schon eine Weile aus der Mode. Kann man gut im Kindergarten beobachten, wenn die einen Kinder die Spielsachen horten, während die anderen dann leer ausgehen.Nun fragst Du, Frankie, warum bei unseren ausländischen Mitbürgern die Fruchtbarkeit eher ausgenutzt wird ? Diese Frage läßt sich ganz einfach beantworten. Weil das Lebensziel südländischer Mitbürger das Gründen einer Familie ist. Weil sie alle angeben, eigene Kinder haben zu wollen, weil sie keine Probleme damit haben, zu Gunsten ihrer Sprößlinge zuhause zu bleiben und für ein paar Jahre ihre eigene "Selbstverwirklichung" aufzugeben.Bitte diese Gleichung "Deutsche = Egoisten" und "Ausländer = Familienmenschen" nicht pauschal auf alle übertragen, die Tendenz ist jedoch unverkennbar.Schon mal mit Kindern in einem deutschen Lokal gewesen ? Daselbe mal bei einem Griechen, Türken oder Italiener praktiziert ? Ich erlebe gerade in unserem Betrieb eine Welle der Einbürgerung. Mein türkischer Kollege hat sich nebst seiner kompletten Familie einbürgern lassen. Er ist überdies in unserer hiesigen Moschee recht aktiv. Als ich ihm dann eröffnete, daß er ja jetzt ob seiner Einbürgerung eine eigene Partei gründen könne, antwortete er (bezugnehmend auf die Einbürgerung), ich zitiere, "das wird Deutschland noch bereuen".Schöne Aussichten ob dieser überschwenglichen Dankbarkeit !Viele Grüße,Mario[Diese Nachricht wurde von osbourne68 am 09. Juli 2004 editiert.]

[Frankie]

Zitat:Original erstellt von oldsbastel: Kaffe trinkt man slebst in USA nicht mit einem Strohhalm. Das kommt irgendwo anders her.aus Kassel?

[Mario]

Zitat:Original erstellt von oldsbastel:Übrigens: Kaffe trinkt man selbst in USA nicht mit einem Strohhalm. Das kommt irgendwo anders her.Also aus Italien kann es nicht kommen. Meine Verwandtschaft hat sich ob meiner Erzählungen darüber fast in die Hosen gemacht, vor Lachen !Die meisten Leute, die in den Straßencafés abhängen wollen so cool sein, daß es ihnen schon gar nicht mehr auffällt, wie peinlich und lächerlich sie in Wirklichkeit sind.Viele Grüße,Mario

[Rene E]

Eine der schönsten Stilblüten des Denglish war doch, daß irgendein Werbefuzzi vor dem Problem stand das Rucksack auch im Englichen Rucksack heißt.Rucksack kam ihm aber zu uncool vor, weil sich das so nach Wandertag und Schullandheim anhört.Also haben die Ihre Modekreation "Bodybag" genannt, weil es ja eine Tasche (engl.: bag) ist die man am Körper (engl.: body) trägt.Ein kurzer Blick in das English Oxford Dictionary hätte die obercoole Szeneschwuchtel zu der Erkenntnis geführt, daß seine Wortkreation (word-creation) seit längerem einen Leichensack (!) beschreibt.Ich wäre ja gerne mit meinem Leichenwagen bei so einem Szenegeschäft in Frack und Zylinder vorbeigefahren und hätte 10 Stück kaufen wollen, um dann zu sagen, daß ich die Modelle für Erwachsene in schlichtem dunkelgrau und nicht die bunten für Kinder brauche