Normverbrauchsangaben - Lug und Trug?

[Buckeltaunus]

Hallo,erst einmal ganz lieben Dank für Eure sehr ausführlichen Beiträge!In der Tat, scheint ein heißes Eisen zu sein, das ich da angefasst habe.Hm, wichtig ist mir jedoch jemand, der vermutlich am Wochenende ein wenig Zeit hat und uns sein Problem mit seinem Auto in die Kamera spricht Nätürlich ist Nähe Köln immer gut. Auf jeden Fall soll es ein Auto sein (eben möglichst neu), das noch immer mit dieser Motorisierung verkauft wird.Vielleicht hat jemand ja im Bekanntenkreis so jemanden :-0Lieben Gruß und herzlichen Dank für's NachdenkenBuckeltaunus

[der Braun]

Vielleicht noch zur Erläuterung:1. Es ist bekannt, dass die unterschiedlichen Fahrzeughersteller mehr oder eben weniger geschickt sind bei der Beeinflussung des Messverfahrens zum EU-Normverbrauch. Leider kann man deshalb nicht einfach pauschal 2 Liter mehr kalkulieren, um einen realistischen Verbrauch anzunehmen. Darunter leidet die vom Gesetzgeber erwünschte Vergleichbarkeit naturgemäß stark.2. Verbrauchsangaben bei laienhaften "Messungen" sind stets mit größter Vorsicht zu betrachten. Zum einen erfordert das korrekte Betanken eiserne Disziplin (stets gleiche Tankstelle, gleiche Zapfsäule, gleiche Temperaturen, tanken bis exakt zum Rand der Einfüllöffnung inkl. aller Ausgleichs- und Überlaufbehälter). Nur so erreicht man vergleichbare Werte. Zum anderen wird dabei ja meist der serienmäßige Kilometerzähler benutzt. Und der weicht (aus nachvollziehbarem Grund) oft erheblich ab. Beispiel: Mensch A sagt, sein XY verbraucht 10 Liter/100 km, wenn er 130 km/h nicht überschreitet. Schön, aber in Wahrheit verbraucht das Auto bei professioneller Messung 10 Liter/93 km, wenn er 122 km/h nicht überschreitet. Denn sowohl Tacho als auch Kilometerzähler gehen oft dramatisch vor, um dem Besitzer bessere Fahrleistungen und niedrigeren Verbrauch vorzugaukeln. In Wahrheit verbraucht der XY also bei 130 km/h rund 11,5 Liter/100 km und nicht 10 Liter.Martin

[threelitre]

Das mit den Tachos und km-Zaehlern ist leider wahr. Zumindest bei meinen 'modernen' Autos (Bj 88 und 90). Alle älteren (BJ 80 und davor) in meiner Sammlung haben im Vergleich mit GPS keine erkennbare Tachoabweichung zu Tage gefördert. Haben andere Oldtimer-Besiter aus dem Forum ähnliche Erfahrungen gemacht?Ich habe die (traurige?) Angewohnheit mir alle solche Dinge genau zu betrachten und entsprechend genau Buch zu führen... Ungewöhnliche Abweichungen im aufgezeichneten Verbrauch lassen sich auch des öfteren auf kleinere Wartungsnachlässigkeiten (z.B. Luftfilter vergessen) zurückführen.Alexander

[Zoe]

Zitat:Original erstellt von Buckeltaunus am/um 15.03.07 10:41:53Auf jeden Fall soll es ein Auto sein (eben möglichst neu[/bDamit bist Du hier nicht unbedingt im richtigsten aller Foren gelandet Wegen der Vergleichbarkeit: Man muß halt genügend lange Meßreihen aufstellen, dann mitteln sich die Meßfehler schon raus.So nach 30 Tankfüllungen weiß ich recht genau, wieviel mein Auto xy im typischerweise gefahrenen Modus verbraucht.Leider wird der Verbrauch an Nerven (und Rückenschmerzen bei all den "neuen" Kisten) nicht mit in der amtlichen Verbrauchsstatisktik berücksichtigt.Zoe

[der Braun]

Völlig richtig, Zoe. Nach 30 Tankfüllungen sind Messfehler beim Betanken praktisch eliminiert.Aber: Es bleiben naturgemäß die beiden Fehler durch Tachomissweisung und Kilometerzähler-Abweichung (pardon: Meilenzähler) bestehen. Beides muss man korrekt ermitteln. So hat man 30mal getankt, aber immer noch keinen korrekten Verbrauchswert.Erfahrungsgemäß ist die Tacho/Kilometerzähler-Abweichung weniger stark von der Epoche/Baujahr abhängig, sondern eher von der Philosophie des jeweiligen Fahrzeugherstellers. Die einen schummeln mehr, die anderen weniger. Die Schummelei soll den Hersteller auch vor Kundenklagen über zu wenig Vmax oder zu viel Verbrauch schützen. Denn bekanntlich hat ja nicht jedes 100-PS-Exemplar auch tatsächlich die angegebenen 100 PS. Die hatte ja nur das zur EU-Prüfung vom Hersteller vorgeführte Abnahmeexemplar. Von der angegebenen Leistung kann es Abweichungen durch Fertigungstoleranzen geben. Gerade bei den heute so beliebten Turbomotoren sind diese erfahrungsgemäß nicht zu unterschätzen. Hat also ein "schlechtes" Exemplar in Wahrheit nur 85 PS statt 100 PS, dann hilft der Schummel-Tacho, dass der Besitzer trotzdem zufrieden ist. Denn nach Tacho erreicht er dann trotz Minderleistung die versprochene Vmax.GrüßeMartin

[Zoe]

Zitat:Original erstellt von der Braun am/um 16.03.07 10:50:00Erfahrungsgemäß ist die Tacho/Kilometerzähler-Abweichung weniger stark von der Epoche/Baujahr abhängig, sondern eher von der Philosophie des jeweiligen Fahrzeugherstellers. Die einen schummeln mehr, die anderen weniger. Die Schummelei soll den Hersteller auch vor Kundenklagen über zu wenig Vmax oder zu viel Verbrauch schützen.Ich hatte mal bei meinen Cadillacs mit Hilfe von GPS, Leitpfosten auf der Autobahn und eines netten Beifahrers ermittelt, daß die Tachos in einem Fall bis zu 20% nachgehen. D.h. ich denke ich fahre 60 Meilen, sind aber in Wirklichkeit 72!Ich habe daraufhin gleich meine Verbrauchsstatistik korrigiert Leider kann ich jetzt punkto Verbrauch nicht mehr mit den SUFFs mithalten (brettere aber auch nicht mit Tempo 200 über die Bahn).Zoe