Zitat

[oldsbastel]

Zitat:Original erstellt von ericstrip: Diese Kampagne ist aus jedem Blickwinkel ein Ärgernis, denn es geht nicht darum, mehr für die Gemeinschaft zu tun, es geht darum, den Verlierern von Globalisierung und neoliberaler Wirtschaftsordnung selbst die Schuld für ihre Arbeitslosigkeit in die Schuhe zu schieben. Da werden ihnen erfolgreiche Persönlichkeiten gezeigt, an denen sie sich orientieren sollen. Und wenn man das nicht schafft, ist man halt Versager im Wettbewerb. Das ist - sagen wir mal - eine sehr freie Interpretation der Werbekampangne.Ich habe die Spots auch gesehen. Aber an keiner Stelle kam die Aussage "Du bist ein Looser, wenn du nicht Ackermann bist!".Im Übrigen bist DU dafür verantwortlich, dass es dir gut geht! Nicht dein Chef, nicht dein Nachbar und auch nicht der Staat.[Diese Nachricht wurde von oldsbastel am 26. Januar 2006 editiert.]

[ericstrip]

Zitat:Original erstellt von oldsbastel: Na ja, um etwas zu beurteilen, ist nur der Kontext, in dem es verwendet wird und der Zeitpunkt der Veröffentlichung wichtig. Ehrlich gesagt geht es mir glatt am Arsch vorbei, welche Aussagen wofür im Laufe der Menschheitsgeschichte verwendet wurden und ob sie heute noch als politisch korrekt gelten. Mich interessiert das "Hier" und "Jetzt" - und nur hier und jetzt müssen die Aussagen, die zu einem Thema gemacht werden, passen.Ich muss nicht "politisch korrekt" sein. Ich habe diesen Schwachsinn noch nie mitgemacht und ich werde ihn auch in Zukunft nicht mitmachen. Ganz im Gegenteil: wenn du den Leuten nicht gezielt auf den Schlips trittst und sie provozierst, dann kapieren sie es nie.Wen willst Du denn provozieren?

[oldsbastel]

Das war allgemein gemeint und nicht auf diesen Thread beogen.

[ericstrip]

Zitat:Original erstellt von oldsbastel: Das ist - sagen wir mal - eine sehr freie Interpretation der Werbekampangne.Ich habe die Spots auch gesehen. Aber an keiner Stelle kam die Aussage: du bist ein Looser, wenn du nicht Ackermann bist.Im Übrigen bist DU dafür verantwortlich, dass es dir gut geht! Nicht dein Chef, nicht dein Nachbar und auch nicht der Staat.[Diese Nachricht wurde von oldsbastel am 26. Januar 2006 editiert.]Selbstverständlich bin ich dafür verantwortlich, wie es mir geht. Und der Staat kann sich nichts mehr leisten, das ist auch klar.Aber: Dies ist eine Kampagne von Lobbyisten. Daher dient sie einem Zweck. Die Kampagne lautet nicht "Die fetten Jahre sind vorbei, wir müssen alle sparen, das ist scheiße, aber wir müssen uns was einfallen lassen". Sondern sie suggeriert, daß jeder alles schaffen kann, wenn er es nur genug will. Und das stimmt nicht, hat niemals gestimmt, wird niemals stimmen. Es gibt keine Chancengleichheit. Und es ist auch nicht im Interesse derjenigen, die privilegiert sind, da etwas dran zu ändern. Daher ist es "besser", den Leuten verlogene Mutmachkampagnen um die Ohren zu hauen, die am Schluß eben doch nur das Gefühl hinterlassen, daß man selbst wohl versagt hat, wenn mit Tüchtigkleit doch alles zu schaffen ist. Ich kenne seltsamerweise sehr tüchtige Leute, bei denen das nicht geklappt hat. Denen wird durch eine solche Kampagne nur noch zusätzlich in den Arsch getreten.Edit: Die Ressourcen sind begrenzt. Anders, als uns die Kampagne weismachen will, kann nicht jeder das alles haben, was in unserer Gesellschaft als erstrebenswert gilt. Daher gibt es ein Spiel um diese Ressourcen. Und das Spiel heißt Wettbewerb. Da gewinnen natürlich nur die Stärksten. Und das sind nicht sehr viele.Die Aussage von "Du bist Deutschland" ist - gerade im Kontext der heutigen Zeit gesehen - "Alle gegen alle" und eben nicht "Wir sitzen alle in einem Boot".[Diese Nachricht wurde von ericstrip am 26. Januar 2006 editiert.]

[Mario]

Zitat:Original erstellt von ericstrip:Ich bin nicht Deutschland. Ich bin gar keine Nation.Hallo ericstrip,ob Du es willst oder nicht: Du BIST Deutschland. Denn Du gestaltest das Land genauso mit wie jeder einzelne Bundesbürger auch. Manche bringen sich positiv, manche negativ ein. Ich sehe diesen Werbespruch bei Leibe nicht so pessimistisch wie Du. Denn er beinhaltet Wahrheit. Ich BIN meine Familie (sofern ich eine habe), ich BIN meine Firma (sofern ich Arbeit habe) etc.etc. Was, bitteschön, soll daran schlimm sein ? Ich kann mir aber auch zu jeder Aussage meine negative Fassung zusammenschustern. In Deinem Falle finde ich sie ziemlich weit hergeholt.Dieses "Du bist Deutschland" soll doch nur dazu aufrufen, sich mehr für die Gesellschaft einzusetzen als abzuwarten, was die Gesellschaft für einen tut. Insofern paßt dieser Spruch schon in diesen Faden.Viele Grüße,Mario

[ericstrip]

@osbourne68: Ich kann nur etwas sein, zu dem ich mich zugehörig fühle. Und das kann ich persönlich zu meiner Familie oder meinen Freunden, aber nicht zu einem Konstrukt wie einer Nation. Ich habe auch einen Privathaftpflichtversicherungsvertrag, bin daher auch Mitglied einer Versicherung, genauso, wie ich Mitglied in dem Verein bin, der Deutschland heißt. Aber bin ich deshalb Cosmos Direkt?An der Kampagne stört mich, wer sie zu welchem Zweck gestartet hat. Siehe auch mein Edit im letzten Posting.Wenn der Paritätische Wohlfahrtsverband dazu aufrufen würde, einsame Leute in Altenheimen zu besuchen, dann wäre das etwas anderes. Es wäre glaubwürdig.Edit: Hier noch ein Link: http://www.zeit.de/2005/41/Spitze_41 [Diese Nachricht wurde von ericstrip am 26. Januar 2006 editiert.]

[oldsbastel]

Mario,deine Aussage deckt sich im Wesentlichen mit meiner Meinung.Wenn ich erics Aussage mal in einem Satz zusammenfasse, dann steht da: "Die Konzerne nehmen sich alles, der Rest ist gefickt!" Das - mit Verlaub - ist Schwachsinn. Denn wenn das so wäre, dann gäbe es keinen Bäcker, keinen Einzelhändler und auch mein Unternehmen nicht.Und dein Link aus der "Zeit" ist ganz groß als "Glosse" gekennzeichnet! Aber selbst wenn dem nicht so wäre, so ist das zunächst mal eine Einzelmeinung des Autors, die nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen muss. Ich weiß nicht, aber möglicherweise hast du nähere Insiderinformationen aus der Werbeagentur, dass mit der Kampange die kapitalistische Ausbeuterklasse die Arbeiterklasse diffamieren will. Ich halte das für ziemlich an den Haaren herbeigezogen.Mir ist auch nicht klar, warum eine Aussage nur dadurch seriös und glaubwürdig wird, weil sie von einem Wohlfahrtsverband kommt. Das erscheit mir auch etwas an den Haaren herbeigezogen.[Diese Nachricht wurde von oldsbastel am 26. Januar 2006 editiert.]

[Hurvinek]

Zitat:Original erstellt von ericstrip:Und dann dieser Deutschland-Mist. Ich bin nicht Deutschland. Ich bin gar keine Nation. Ich bin ich. Gemeinschaftsgefühle über die Zugehörigkeit zu einer Nation erzeugen zu wollen, ist einfach nur armselig. Immer."Die billigste Art des Stolzes ist hingegen der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt.Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein."Arthur SchopenhauerGenau das habe ich schon lange kapiert..... Ich habe mit dem Begriff "Stolz" immer schon so meine Probleme gehabt.Stolz kann man sein auf etwas, das man sich erarbeitet hat, was einem gut gelungen ist, was man erschaffen hat etc.Aber doch nicht auf die Nationalität, in die man lediglich durch eine Laune der Evolution hineingeboren wurde!Andererseits gibt es einen sehr schönen jüdischen Witz (Die Juden pflegen ohnehin im Allgemeinen einen - wie ich finde - genialen Humor):Frage: "Sind Sie stolz, Jude zu sein?"Antwort: "Nun, bin ich stolz, bin ich Jude - bin ich nicht stolz, bin ich auch Jude - da bin ich lieber gleich stolz......!"Diese ironische Betrachtung ist das einzige Argument für Nationalstolz, das ich gelten lasse. Alles andere kann sehr schnell pathologisch werden.Gruss vomOlli(Der nicht stolz darauf ist, Schweizer zu sein, weil da kann er nichts für, aber sehr wohl darauf, dass seine Bauherren immer pünktlich und zufrieden ihre mängelfreien Wohnungen beziehen können, denn dafür reisst er sich den A.... auf!)[Diese Nachricht wurde von Blues Brother am 26. Januar 2006 editiert.]

[ericstrip]

@oldsbastel: Das sehe ich schon etwas differenzierter. Alles, worauf ich heraus wollte, ist, daß die "Du bist Deutschland"-Kampagne tatsächlich von Konzernen initiiert wurde, die gerne die Menschen f... würden, wie Du es so schön ausgedrückt hast.Aber glücklicherweise gibt es nicht nur Betrüger und Betrogene. Aber die spricht keine Kampagne an, die den Betrügern eine weiße Weste waschen und den Betrogenen ein schlechtes Gewissen machen soll.Wie wäre es mit "Du bist ein Mensch"? (Jetzt als Motto, bitte nicht schon wieder eine Kampagne, Kampagnen braucht kein Mensch.) Das würde beinhalten, daß jeder sich bemühen sollte, seinen Möglichkeiten entsprechend etwas für sich und andere Sinnvolles mit seinem Leben anzufangen. Ich glaube, darauf könnten wir uns doch alle einigen.@Blues Brother: Genau.[Diese Nachricht wurde von ericstrip am 26. Januar 2006 editiert.]

[RA-Wilke]

Bitte benutzt ihr das Wort, das mit "f" beginnt und sich auf "kicken" reimt in Zukunft so: "f...". Ich bräuchte dann nicht ganz so viel editieren. Danke sehr!